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François Boucher: Biografie Lebenslauf des französischen Rokoko-Malers

François Boucher, Schäfer und Schäferin, Detail, 1760 (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe)

François Boucher, Schäfer und Schäferin, Detail, 1760 (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe)

François Boucher (Paris 29.9.1703–30.5.1770 Paris) war ein französischer Maler, Grafiker und Kupferstecher des Rokoko. Die Bedeutung Bouchers für die Verbreitung des Rokoko-Stils kann nicht überschätzt werden. Seine Arbeiten für Madame de Pompadour machten ihn zu einem der berühmtesten Maler des 18. Jahrhunderts. Darüber hinaus schuf er auch Entwürfe für Wandteppiche (franz. Gobelins) und arbeitete für die Bühne. Bouchers Kompositionen wurden als Druckgrafiken weit verbreitet und als Porzellangruppen in ein anderes Medium übertragen.

Das Werk des als Historienmalers in der Akademie aufgenommenen Künstlers umfasst sowohl Porträts und Genredarstellungen, wie Landschaftszeichnungen (Vorlagen für Gobelins von Beauvais) und Entwürfe für Porzellanmanufakturen. Nach eigenen Aussagen schuf François Boucher über 10.000 Zeichnungen sowie um die 1.000 Gemälde. Zwischen 1723 und 1756 fertigte Boucher mehr als 200 Radierungen, von denen nur an die 30 seinen eigenen Entwürfen folgten. Zu seinen besten und bekanntesten Werken zählen jene zwischen 1740 und 1755 entstandenen, welche als Ausdruck der Lebensform des Adels interpretiert werden. Besonders geglückt gelten seine Bilder, die für einen bestimmten dekorativen Zusammenhang entstanden, vor allem seine Mythologien mit erotischem Charakter. Religiöse Themen fehlen in seinem Werk fast völlig.

 

Ehefrau

  • Marie-Jeanne Buseau (1716–nach 1786): 1733

 

Kinder

  • Jeanne-Elisabeth-Victoire (1735 – nach 1786)
  • Juste-Nathan Boucher (1736–1782): Der Pate des Sohnes war der befreundete Juste-Aurèle Meissonnier (1695–1750).
  • Marie-Émilie (1740–1784)

Schüler von Boucher

 

Weitere Beiträge zu François Boucher

  • 29.9.1703

    Am 29. September wurde François Boucher als Sohn des Malers Nicolas Boucher und Elisabeth Lemesle in der Rue de la Verrerie, in der Nähe des heutigen Hôtel de Ville, im Zentrum von Paris geboren. Sein Vater soll Stecher und Zeichner von Stickmustervorlagen gewesen sein.
  • um 1721/23

    Nach ersten Lehrjahren in der väterlichen Werkstatt setzte Boucher seine Ausbildung für kurze Zeit im Atelier des Historienmalers François Lemoyne (1688–1737) und vermutlich auch bei einem anderen Akademiemaler wie Jean-François de Troy (1679–1752) fort. Nur wenig ist über die ersten Jahre seines Studiums bekannt. Entscheidende Anregungen gehen auf Lemoyne zurück.
  • 28.8.1723: Rompreis der Akademie

    Am 28. August 1723 gewann François Boucher den premier prix der Akademie, der üblicherweise ein dreijähriges Romstipendium umfasst, das ihm jedoch versagt blieb. Boucher verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Zeichner und Radierer, unter anderem für den Grafiker Jean-François Cars (1661–1738) und den Kunstsammler Jean de Jullienne (1686–1766).
  • 1726/1728 Der Tuchfabrikant und Kunstsammler Jean de Julienne (1686–1766) gab zwei Bände der „Figure de différents caractères“ heraus. 350 Radierungen führten die Zeichenkunst von Antoine Watteau vor Augen, etwa 100 davon schuf François Boucher. Diese prägten seine Auffassung von Kunst entschieden, womit Boucher in die Fußstapfen von Watteau trat.
  • 1728–1731: Italien

    Boucher reiste auf eigene Kosten zusammen mit den Malerkollegen Carle, Louis-Michel und François van Loo nach Italien, wo er sich vermutlich bis 1731 aufhielt. Papillo de la Fderté ermöglichte ihm, drei Jahre in Rom zu arbeiten. Zusätzlich zu Kursen an der Académie de France in Rom schulte er Auge und Hand beim Zeichnen in den italienischen Sammlungen und nach der Natur. Er interessierte sich vor allem Francesco Albani und Giovanni Benedetto Castiglione. Von Italien inspirierte Motive finden sich vor allem in seinen frühen Landschaftsdarstellungen.
  • 1731

    Rückkehr nach Paris. Boucher erhielt die vorläufige Zulassung als Historienmaler an der Königlichen Akademie.
  • 1733

    Boucher heiratete Marie-Jeanne Buseau (1716–nach 1786). Das Paar wohnte nahe dem Louvre und hatte drei Kinder, Jeanne-Elisabeth-Victoire (1735 – nach 1786), Juste-Nathan (1736–1782) und Marie-Émilie (1740–1784). Der Pate des Sohnes war der befreundete Juste-Aurèle Meissonnier (1695–1750).
  • 30.1.1734: Aufnahme in die Königliche Akademie

    Am 30. Januar wird Boucher offiziell mit dem Gemälde „Rinaldo und Armida“ (Musée du Louvre, Paris) als Mitglied in die Königliche Akademie aufgenommen. Er arbeitete gleichzeitig an Entwürfen für eine Teppichfolge der „Italienischen Feste“ für die Tapisserie-Manufaktur in Beauvais, die der befreundete Maler Jean-Baptiste Oudry (1686–1755) leitete.
  • 1734

    Illustrationen zu einer „Moliere-Ausgabe. Berufung Bouchers an die Teppichmanufaktur in Beauvais, die seit 1726 unter J. B. Oudry die Pariser Gobline-Manufaktur in ihrer Bedeutung abgelöst hatte. Mit seinen Entwürfen traf Boucher den Geschmack seiner Zeit. Bis 1772 wurde die Serie der „Götterliebschaften“ 74 Mal und die „Entführung der Europa“ 13 Mal aufgelegt.
  • 1735

    Im Juni wurde die Veröffentlichung einer Publikation zu Zeichnungen des holländischen Malers Abraham Bloemaert (1564–1651) angekündigt, zu der Boucher zwölf Radierungen beitrug. Boucher gestaltete als ersten offiziellen Auftrag Darstellungen der vier Tugenden als Grisaillemalerei für die Decke der Gemächer der Königin Maria Leszczyńska (1703–1768) in Schloss Versailles. Der Maler wurde zum Adjoint à professeur an der Akademie gewählt.
  • 1737

    Am 6. Juli wurde Boucher zum Professor an der Akademie gewählt. Die Karriere des Künstlers festigte sich.
  • 1737–1769: Boucher am Salon

    Francois Boucher zeigte seine Kompositionen regelmäßig in den Pariser Salonausstellungen und machte sich im Bereich der Innenausstattung einen Namen. Er arbeitete sowohl für die Krone als auch für private Auftraggeber. In den Jahren 1737 bis 1739 lieferte er erste Zeichnungen an die Königliche Musikakademie. Auch in den Folgejahren entstanden zahlreiche Bühnenbilder und Kostüme nach Entwürfen von Boucher. Seine Faszination für das Theater beeinflusste auch seine Darstellungen ländlicher Szenen.
  • 1739

    Boucher lernte den Grafen Carl Gustav Tessin (1695–1770) kennen. Dieser wurde ein wichtiger Vermittler seiner Kunst nach Schweden und Förderer des Künstlers.
  • 1740

    „Geburt der Venus“ (Nationalmuseum, Stockholm), für die seine eigene Ehefrau Modell stand, wurde am Salon vorgestellt. Das bekannteste Bild mit einer mythologischen Darstellung gehörte dem Grafen Tessin.
  • 1741

    Graf Carl Gustaf Tessin ließ die ersten Gemälde des Künstlers an die schwedische Krone liefern. Zugleich trat er auch privat als Kunstsammler in Erscheinung und wurde ein wichtiger Förderer des Malers.
  • 1742

    Boucher stelle am Salon das Gemälde „Interieur“ vor wie auch die Entwürfe für chinesische Szenerien für die Teppich-Manufaktur Beauvais.
  • 1745

    Königin Luise Ulrike von Schweden (1720–1782) gab vier Gemälde zu den „Tageszeiten“ in Auftrag, von denen nur „Der Morgen“ (Stockholm) ausgeführt wurde. Boucher stellte erstmals Zeichnungen im Salon aus. Seine Arbeiten auf Papier erfreuten sich großer Wertschätzung bei den Sammlern und Kunstkennern der Zeit. Sie wurden ebenso wie die Gemälde vielfach reproduziert, beispielsweise von Gilles Demarteau (1722–1776) und Louis-Marin Bonnet (1736/43–1763).
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.