Alltag auf den Straßen Wiens, gewalttätige Ausschreitungen in Belfast, Trubel auf einem Bahnhof, Tanzende in einem Club – für die Inhalte seiner Bilder ließ sich der Wiener Künstler Georg Eisler (1928–1998) unmittelbar vom Leben inspirieren. Persönliche Tage- und Arbeitsbücher geben Aufschluss über sein Ringen, diese prägenden Eindrücke spontan und ungezwungen auf der Leinwand festzuhalten. Wie nachhaltig und intensiv ihm das gelang, zeigt diese Im Blick-Ausstellung im Oberen Belvedere.
Österreich | Wien: Belvedere, Oberes Belvedere
8.4.2022 – 25.9.2022
Die Schau rückt die teils brisanten Themen der Bilder von Georg Eisler in den Fokus: Sie zeugen von der kritischen Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Alltäglichen, dem Politischen und dem Sozialen. Unermüdlich arbeitete Eisler an einer pointierten Darstellungsweise, die bis heute fasziniert.
„Die Zwischenräume sichtbar zu machen, die perspektivischen, emotionellen und geistigen Zwischenräume von Figur zu Figur“ – so formulierte Eisler selbst im Jahr 1963 sein künstlerisches Anliegen. Trotzdem war es für ihn eine stete Herausforderung, das Sichtbare in eine unverwechselbare Bildsprache mit flotter und lockerer Pinselschrift zu übersetzen. Das zeigen seine persönlichen Niederschriften, die in den Jahren von 1962 bis 1997 entstanden sind – sie dienen dieser Im Blick-Ausstellung als Ausgangspunkt. Die Aufzeichnungen erlauben einen ungefilterten Blick auf den Arbeitsprozess und die Gedanken des Künstlers.
Im Zentrum von Eislers Werk steht immer wieder der Mensch: Die kritische Beschäftigung mit dessen Charakter und seinem Verhältnis zur Umwelt war Voraussetzung für die Wahl der Bildinhalte. Die Aktualität von Eislers eindringlichen Darstellungen ist bis heute ungebrochen.
Kuratiert von Kerstin Jesse.
In Kooperation mit dem Georg und Alice Eisler-Fonds für bildende Künstler und Komponisten wird seit Anfang 2018 im Belvedere an einem Werkverzeichnis des Künstlers gearbeitet.
Quelle: Belvedere, Wien