1931 entstand André Massons großformatiges Gemälde des „Massaker“ (Sammlung Pietzsch). Formal zeigt es verblüffende Ähnlichkeiten mit Werken aus der sogenannten Frankreich- und Hekatezeit von Ernst Wilhelm Nay aus den 1940er Jahren. Inhaltlich nehmen die beiden Künstler gegensätzliche Positionen ein: Während in den Werken Massons (neben dem Gemälde aus der Sammlung Pietzsch entstanden auch etliche Zeichnungen zum Thema des Massakers, darunter eine in der Sammlung Scharf-Gerstenberg) die Erinnerung an die Grauen des Ersten Weltkrieges im Vordergrund steht, entwirft der junge Soldat Nay eine mythologisch verwunschene Gegenwelt zu den entsetzlichen Geschehen des Zweiten Weltkriegs, die ihn umgeben.
Deutschland | Berlin:
Sammlung Scharf-Gerstenberg
8.12.2023 – 28.4.2024
Die Ausstellung widmet sich erstmals der künstlerischen Beziehung zwischen dem 1896 in Frankreich geborenen Surrealisten Masson und dem 1902 in Berlin geborenen Nay, dessen Kunst wenig später, im bundesrepublikanischen Deutschland der Nachkriegszeit, zum Aushängeschild der abstrakten Moderne werden sollte.