Die österreichische Künstlerin Martha Jungwirth (*1940, Wien) schuf sich in über 60-jähriger Arbeit eine eigene abstrakte Sprache, die mit der physischen Welt verbunden ist. Mit scharfer Beobachtungsgabe analysiert sie menschlichen Formen, Tiere und Landschaften, sie stellt Bezüge zur Kunstgeschichte her und unternahm zahlreichen Reisen rund um die Welt. Jungwirths kraftvolle Gemälde und Aquarelle sind in einem ausgesprochen nonkonformistischen Stil gehalten und auf unerwarteten Trägern wie Pappe, alten Stadtplänen, Geschäftsbüchern oder Geschenkpapier ausgeführt. Die unregelmäßigen Formen und intensiven Farben verleihen ihren Gemälden eine gewisse Spontaneität. Jungwirths intuitiver Ansatz wurde oft als Brücke zwischen Abstraktem Expressionismus und Informel beschrieben (→ Abstrakter Expressionismus | Informel).
Spanien | Bilbao: Guggenheim Bilbao,
Salas: 205, 206, 207 & 209
7.6. – 22.9.2024
Martha Jungwirth wurde 1966 der Joan-Miró-Preis verliehen; seither hat sie nicht mehr in Spanien ausgestellt! Im Sommer 2024 kann man Jungwirths Werk in Spanien wiederentdecken.
Die Ausstellung im Guggenheim Bilbao untersucht Jungwirths Werk von den 1970er Jahren bis zur Gegenwart und umfasst eine beträchtliche Auswahl an Aquarellen und Ölgemälden auf Papier, Leinwand und Karton. Zudem werden vier Künstlerbücher präsentiert. Neue Werke, an denen die Künstlerin gerade arbeitet, beenden den Rundgang. Damit deckt die Schau 50 Jahre außergewöhnlicher künstlerischer Produktion ab.
Martha Jungwirth gilt als wichtigste österreichische Vertreterin einer Generation zwischen Wiener Aktionismus und Franz West. Zentral für Jungwirths Schaffen sind ihre Untersuchungen zur Materialität von Malerei, zur Freiheit des Ausdrucks, zur Wahrnehmung und zum gestischen Malauftrag. Heute werden ihre Werke als grundlegende Beiträgen zur Geschichte der Abstraktion und zur zeitgenössischen Malerei bezeichnet. Dies freut umso mehr, da es Jahrzehnte dauerte, bis die Künstlerin ihren internationalen Durchbruch schaffte.
Kuratiert von Lekha Hileman Waitoler.