Malerei, sei keine Form der Arbeit, sagt Michael Armitage, mehr eine Art zu sein, eine Weise des Nachdenkens über das Leben. Armitage gilt als einer der wichtigsten Maler der Gegenwart. Er wird mit großformatigen Gemälden bekannt, die Figuren in lyrischen, traumwandlerischen Landschaften zeigen. Farben werden in mehreren Schichten aufgetragen, abgeschabt und neu überarbeitet. Einflüsse europäischer Kunst wie jene von Francisco de Goya oder der Fauves finden sich in diesen zartblassen Kompositionen ebenso wie ostafrikanische Traditionen. Paul Gauguin sei ein „unvermeidlicher Prüfstein“.
Österreich | Bregenz:
Kunstmuseum Bregenz
15.7. – 29.10.2023
Was bedeutet es, wenn sich ein Volk selbst exotisiert? Armitages Motive sind von der kolonialistischen Geschichte ebenso wie von tagespolitischen Ereignissen geprägt. Er beobachtet Werbetafeln, lokale Rituale und politische Kundgebungen, daneben Vegetation und Tierleben. Seine Bilder sind stets von einer beunruhigenden Mehrdeutigkeit. Sie bleiben Kommentare zum politischen Geschehen und Mahnungen an existierende Ungleichheit und Gewalt.
Eine Besonderheit seiner Gemälde ist der Bildträger. Armitage verwendet Rinde als Malgrund. In einer altbewährten Technik wird die Rinde des ugandischen Feigenbaums abgezogen und danach gebrannt und geglättet. Durch den Prozess verwandelt sich das harte organische Material, das Lubugo genannt wird, in eine weiche, spannbare Schicht. Michael Armitage vernäht die Tücher zu beachtlichen Bildformaten. Die Nähte bleiben nicht verborgen, auch nicht kleine Öffnungen oder Leerstellen.
Quelle: KUB