Mit der Ausstellung „Der neue Mensch, der Ansager, der Konstrukteur. El Lissitzky: Das Selbstbildnis als Kestner Gesellschaft“ spürt die Kestner Gesellschaft den Gründungsmomenten ihrer Geschichte und der avantgardistischen Mission nach. Sieben Jahre nach ihrer Gründung (1916) präsentierte die Kestner Gesellschaft die Ausstellung „El Lissitzky“ (1923). Diese erste institutionelle Einzelausstellung markierte die bahnbrechende Position des russischen Künstlers als Ansager eines neuen Vokabulars, mit dem er die formale Sprache der Kunst revolutionierte.
Deutschland | Hannover:
Kestner Gesellschaft
8.7. – 1.10.2023
El Lissitzky festigte mit der Schau 1923 seine Rolle als Konstrukteur eines institutionellen Denkens, das auf der wissenschaftlichen und erfahrungsbasierten Wahrnehmung beruht. Dazu verfolgte er einen innovativen Ansatz in der Ausstellungsarchitektur, den Strategien der Inszenierung und einem umfassenden Verständnis des künstlerischen Schaffens.
„Der neue Mensch, der Ansager, der Konstrukteur“ feiert das hundertjährige Jubiläum dieser Ausstellung, indem es diese bedeutende Tatsache in der institutionellen Geschichte der Kestner Gesellschaft würdigt. Die Ausstellung betont die bahnbrechenden und visionären Aspekte, die der damalige Direktor und Kurator Alexander Dorner und andere Vertreter:innen der Avantgarde Anfang der 1920er Jahre in Hannover entwickelten.
Darüber hinaus untersucht die Kestner Gesellschaft das lang anhaltende Erbe dieser Zeit und ihre Auswirkungen auf den Museumsdiskurs, insbesondere im Hinblick auf Dorners Begriff des „lebendigen Museums“ und El Lissitzkys „imaginäre Räume“. Diese sollten ermöglichen, das Kunsterlebnis persönlicher, intensiver und multidimensionaler zu erfahren, passend zum Leben eines neuen, modernen Menschen, der in einer sich ständig verändernden Welt voller Kontraste lebt.
Konzipiert als institutionelles Selbstporträt eines prophetischen Künstlers, besteht „Der neue Mensch, der Ansager, der Konstrukteur“ aus Archivmaterial und historischen Positionen, die in Konfrontation mit der dekonstruktiven und revisionistischen Lesung des modernistischen Paradigmas durch die zeitgenössischen Künstler gesetzt werden.
Michelangelo Antonioni, Willi Baumeister, BEASTER, Johanna Billing, Martin Boyce, Max Burchartz, Heinrich Dunst, The Next Enterprise Architects, Fernanda Fragateiro, Assaf Gruber, John Wood und Paul Harrison, Lajos Kassák, Marlena Kudlicka, Marysia Lewandowska, El Lissitzky, Felipe Mujica, László Moholy-Nagy, Paulina Ołowska, László Peri, Prinz Gholam, Florian Pumhösl, Susanne Sachsse, Wieland Schönfelder, Kurt Schwitters, Katja Strunz und Nikolai Michailowitsch Suetin.
Die Ausstellungsarchitektur entwickelt das Wiener Architekturbüro the next ENTERprise (Marie-Therese Harnoncourt-Fuchs und Ernst J. Fuchs).
Quelle: Kestner Gesellschaft