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Joan Miró: Lebenslauf Biografie des katalanischen Surrealisten

Veröffentlicht von Alexandra Matzner von 20. November 2025

Joan Miró (1893–1983) wird für seine humorvollen, spielerischen Werke der 1920er Jahre und der Nachkriegszeit geschätzt. Die Biografie des Künstlers aus Barcelona zeigt, wie er sich nach schwerer Krankheit entschloss Maler zu werden.1 Während des Ersten Weltkriegs lernte er emigrierte Künstler aus Paris kennen, wie Francis Picabia 1917. Dies - wie auch der Erfolg von Pablo Picasso - ermutigte ihn 1920 in die Stadt an der Seine zu übersiedeln. Fortan lebte er winters in Paris und kehrte im Sommer nach Spanien zurück. Mirós Werke zeigen seine Suche nach dem Poetischen in der Kunst der Zwischenkriegszeit. Er schloss sich den Surrealisten an, ohne je deren Doktrin gänzlich zu folgen. Nicht das Albtraumhafte, sondern das Traumverlorene interessierte ihn, genauso wie die Redutkion und die Erweiterung der Malerei in die Assemblage.

Die politischen Veränderungen während der 1930er Jahre, allen voran der Spanische Bürgerkrieg 1936, führten zu einer Brutalisierung seiner Kunst. Erst um 1940 gelang Miró mit den Konstallationen wieder der Anschluss an seine malerischen Werke der 20er Jahre. Er entwickelte den charakteristischen Miró-Stern, sowie amorphe Figuren. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Joan Miró weiterhin in Spanien und war unermüdlicher Stachel gegen die Militärdiktatur. Seine Kunst erweiterte er um die Keramik, die bis zu Mirós Lebensende eine essentielle Rolle spielte.

 

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Biografie von Joan Miró (1893–1983)

  • 20.4.189320. April 1893

    Am 20. April 1893 um 21:00 wurde Joan Miró in Barcelona in der Passatge del Crèdit Nr. 4 geboren. Sein Vater Miquel Miró i Adzerias war Goldschmied und seine Mutter, Dolores Ferrà, die Tochter eines Kunsttischlers aus Palma de Mallorca. Joan Miró wuchs in einer bürgerlich-kaufmännischen Atmosphäre auf, in der seine künstlerischen Neigungen nicht gefördert wurden.
  • 19001900

    Besuch der Volksschule in der Calle de Regomir; Sommeraufenthalte in Cornudella oder Palma de Mallorca.
  • 19011901: erste realistische Zeichnungen

    Während der Ferien bei den Großeltern auf Mallorca und dem Land entstanden erste realistische Zeichnungen.
  • 19051905: erste Landschaften

    Ab 1905 zeichnete Joan Miró während eines Aufenthalts in Cornudella und Palma de Mallorca erste Landschaften.
  • 19071907: Handelsschule & Kunstakademie

    Besuch der Handelsschule [Escuela de Comercio] von Barcelona. Unterricht an der Kunstakademie von La Llontja bei Modest Urgell und Josep Pascó. Es fiel ihm schwer, sich dem vorherrschenden akademischen Stil anzupassen.
  • 19101910: Lehre zum Buchhändler

    Abschluss der Handelsschule. Widerwollig beann er eine Lehre in der Buchhaltung von Dalmau i Oliveiras (Eisenwaren und Chemikalien). Erste Ausstellungsbeteiligung.
  • 19111911: Depressionen und Typhus

    Zutiefst unbefriedigt über seine berufliche Laufbahn erkankte Miró schwer. Er litt an Depressionen und Typhusfieber. Danach erholte sich Miró im Landhaus seiner Eltern in Montroig, in der Nähe von Tarragona, und widmet sich ab nun ausschließlich der Malerei. Erste Ausstellung von Gemälden in der Schau VI Exposición Internacional de Arte in Barcelona.
  • 19121912: Fortsetzung des Kunststudiums

    Fortsetzung des Kunststudiums in der avantgardistischen Kunstschule von Francesc Galí (bis 1915), Freundschaft mit dem Maler E. C. Ricart und dem Keramiker Llorens i Artigas, sah Ausstellungen in der Galerie Dalmau: Fauves und Kubisten. Malte erstmals in Öl.
  • 19131913: Zeichenakademie

    Miró besuchte die freie Zeichenakademie des Zirkels Sant Lluch, wo er Antoni Gaudí kennenlernte (bis 1918). Freundschaft mit Joan Prats und J. F. Ràfols. Interesse für französische Poesie sowie Avantgarde-zeitschriften wie „Nord-Sud“ von Pierre Reverdy.
  • 19151915: Militärdienst

    Militärdienst
  • 19161916: erstes Atelier

    Besuch der französischen Ausstellung in Barcelona, die von Vollard organisiert worden war. Erste Kontakte mit dem Kunsthändler Dalmau. Teilte sich sein erstes Atelier mit E. C. Ricart.
  • 19171917: Hinwendung zur Avantgarde

    Begegnung mit Francis Picabia, der in Barcelona die dadaistische Revue „391“ herausgab. Durch die Freundschaft zum Galeristen Josep Dalmau begann sich Miró für französische, kataloanische und auch internationale Avantgarde-Literatur zu interessieren. Er besuchte im Palaist der Schönen ünste die "Exposition d'Art Francais", wo er Werke von Manet, Degas, Monet, Cézanne, Gauguin und Matisse sah.
  • 19181918: erste Einzelausstellung

    Erste Einzelausstellung in der Galerie Dalmau mit 60 Werken endete erfolglos. Mitbegründer von „Agrupacio Courbet“ unter der Führung von Artigas.
  • 19191919: Paris

    Erste Gruppenausstellung der „Agrupacio Courbet“. Erster Aufenthalt in Paris, Begegnung mit Pablo Picasso, dem er sein Selbstbildnis schenkt, und dem Kritiker Maurice Raynal.
  • 19201920: Paris - Montroig - Dada

    Miró verbrachte den Winter in Paris und den Sommer in Montroig. Begegnungen mit den Dichtern Reverdy, Tristan Tzara und Max Jacob; Teilnahme an Dada-Veranstaltungen.
  • 19211921: André Masson

    Mietete ein Atelier in der Rue Blomet 45 und schloss Freundschaft mit seinem neuen Nachbarn André Masson. Die „Groupe de la Rue Blomet“ führte die Dichter Leiris, Limbour, Artaud, Tual und Salacrou zusammen. Seine erste Ausstellung in Paris in der Galerie La Licorne hat keinen Erfolg.
  • 19221922: „Der Bauernhof“

    Der junge Maler wurde Mitglied der Rue-Blomet-Gruppe, im Sommer beendete er das Gemälde „Der Bauernhof“ in Montroig.
  • 19231923: Herbstsalon

    Joan Miró wurde zum Herbstsalon (Salon d`Automne) eingeladen. Hemingway, Ezra Pound und Henri Miller begegneten Miró, dazu noch Breton, Aragon, Eluard, Prévert, Péret.
  • 19241924: Freundschaft mit den Surrealisten

    Freundete sich mit Breton, Éluard und Aragon an. Miró trat der surrealistischen Gruppe bei und nahm an deren Aktivitäten und Ausstellungen teil.
  • 19251925: erfolgreiche Einzelausstellung bei Loeb

    Einzel- und Gruppenausstellung in der Galerie Pierre Loeb. Seine Einzelausstellung ist sehr erfolgreich.
  • 19261926: Arbeit für Ballets Russes

    Gemeinsam mit Max Ernst entwarf Miró die Ausstattung für „Romeo und Julia“ der Ballets Russes. André Breton rügte seine Kollegen dafür.
  • Ende 1926Ende 1926: erste Ausstellungsbeteiligung in New York

    Zwei Werke Joan Mirós werden erstmals in den Vereinigten Staaten gezeigt: „Le Renversement [Der Salto]“ (1924) und „Peinture [Gemälde]“ (1926). Sie sind Teil der Internationalen Ausstellung Moderner Kunst, die von Katherine S. Dreier und Marcel Duchamp im Auftrag der Société Anonyme im Brooklyn Museum organisiert wurde (New York, 19.11.1926–10.1.1927).
  • 19271927: Montmartre

    Übersiedelte nach Montmartre in die Rue Tourlaque (Cité des Fusains), wo auch Élouard, Arp, Magritte und Ernst wohnten.
  • 19281928: Reise in die Niederlande - holländische Interieurs

    Joan Miró unternahm eine Reise in die Niederlande und malte danach holländische Interieurs, mit denen er gegen die surrealistische Doktrin verstieß. Ausstellung in der Galerie Georges Bernheim in Paris.
  • 10.12.192810. Dezember 1928: Alexander Calder stellte sich vor

    Am 10. Dezember schrieb Alexander Calder in Paris einen Brief, in dem er sich Miró vorstellte. Er blieb ein lebenslanger Freund und stellte die Verbindung zu den Vereinigten Staaten her.
  • 19291929: erste Kontakte nach New York

    Im März 1929 erwarb der Sammler A. E. Gallatin in Paris das Gemälde „Chien aboyant à la lune [Hund, der den Mond anbellt]“ (1926) für seine Gallery of Living Art an der New York University. Pierre Loeb, Mirós Pariser Galerist, schenkte eines der Werke des Künstlers dem in New York ansässigen Galeristen Pierre Matisse (Sohn von Henri Matisse). Matisse vertrat Miró von 1931 bis zu dessen Tod im Jahr 1983 in den Vereinigten Staaten.
  • 12.10.192912. Oktober 1929: Hochzeit

    Am 12. Oktober heiratete Miró in Palma de Mallorca Pilar Juncosa. Übersiedelte in die Rue François Mouthon Nr. 3, im 15. Arrondissement. Ausstellung in der Galerie Le Centaure in Brüssel.
  • 19301930: erste Einzelausstellung in New York

    Mirós erste Einzelausstellung in New York in der Valentine Gallery (20.10.-8.11.1930), organisiert von Pierre Matisse. Der Künstler illustrierte „L`arbre des voyageurs“ von Tristan Tzara mit ersten Lithografien.
  • 19311931: Tochter

    Geburt der Tochter Maria Dolorès am 17. Juli in Barcelona. Ausstellung von Skulpturen-Objekten in der Galerie Pierre in Paris. Ausstellung im Arts Club in Chicago.
  • 19321932: Rückkehr nach Barcelona

    Ausstattung für das Ballett „Jeux d`enfants“ in Monte Carlo (14. April). Erste Ausstellung bei Pierre Matisse in New York (1.-25.11.), der ihn nun in den USA vertrat. Bei Pierre Colle in Paris stellte er kleinere Bilder auf Holz aus und gemeinsam mit den Surrealisten im „Salon des Surindépendants“. Miró übersiedelte nach Barcelona.
  • 19331933: Rückkehr zur Malerei & erste Radierungen

    Rückkehr zur Malerei: Serie an großformatigen, nach Collagen entstandenen Bildern. Erste Radierungen. Ausstellung in der Galerie Bernheim in Paris.
  • 19341934: großformatige „wilde“ Pastellbilder auf Velours-Papier

    Joan Miró lebte in Barcelona und stellte bei der Galerie Cahiers d`Art in Paris aus und zeichnete großformatige „wilde“ Pastellbilder auf Velours-Papier (Sandpapier).
  • 19351935: erste Einzelausstellung in einem amerikanischen Museum

    Teilnahme an surrealistischen Ausstellung auf Teneriffa, in Luzern und Kopenhagen. Mit „Zeichnungen und Pastelle von Miró“ (San Francisco Museum of Art, 30.6.–12.8.) hatte Miró seine erste Einzelausstellung in einem amerikanischen Museum.
  • 19361936: Spanischer Bürgerkrieg - Paris

    Im Juli 1936 brach der Spanische Bürgerkrieg aus; Miró übersiedelte nach Paris und kehrte erst 1940 wieder nach Spanien zurück. Die Einzelausstellung „Miró“ in der Galerie Pierre Matisse (30.11.–26.12.1936) wurde knapp vor „Fantastische Kunst, Dada, Surrealismus“ im Museum of Modern Art (7.12.1936–17.1.1937) eröffnet, der bis dahin bedeutendsten Surrealismus-Ausstellung in den Vereinigten Staaten, die 15 Werke von Miró umfasste.
  • 19371937: Weltausstellung in Paris - erste Monografie

    Für die Weltausstellung malte Miró das verschollene Wandgemälde „Le faucheur [Der Schnitter]“ für den Pavillon des republikanischen Spanien (Picasso schuf „Guernica“ und Alexander Calder seinen „Merkur-Brunnen“). An der Grande Chaumier widmete sich Miró erneut dem Aktzeichnen. Eine Ausstellung in Tokio führte zum Kontakt mit dem Dichter Shuzo Takiguchi, der die erste Monografie über Miró schrieb.
  • 1938/391938/39: Ausbruch des Zweiten Weltkriegs

    Joan Miró nahm an der Gruppenausstellung der Surrealisten in der Galerie des Beaux-Arts in Paris (1938) teil. Sommer und 1939 in Varengeville-sur-Mer in der Normandie.
  • 19401940: „Konstellationen“ in der Normandie - Rückkehr nach Spanien

    Miró malte in der Normandie auf Sackleinwand. Begann am 20. Januar die Serie der „Konstellationen“, die er nach seiner Rückkehr nach Spanien in Palma und Montroig vollendete.
  • 19411941: erste große Retrospektive im MoMA

    Die erste große Retrospektive von Mirós Werk fand im Museum of Modern Art (MoMA) in New York statt und wurde von James Johnson Sweeney kuratiert. Parallel dazu war eine Salvador-Dalí-Retrospektive zu sehen (18.11.1941–11.1.1942). Sweeney publizierte eine Monografie. 1942 wanderte die Miró-Ausstellung zum Smith College in Northampton (Massachusetts), zum Vassar College in Poughkeepsie (New York), zum Portland Art Museum (Oregon) und zum San Francisco Museum of Art.
  • 19421942: Arbeiten auf Papier

    Joan Miró wohnte in seinem Geburtshaus, in der Pasatge del Crèdit Nr. 4 in Barcelona. Bis 1944 arbeitete er auf Papier.
  • 19421942: Ausstellungserfolge in den USA

    Mirós Werk ist in bedeutenden New Yorker Ausstellungen vertreten: „Art of This Century“ in der gleichnamigen Galerie von Peggy Guggenheim in der West 57th Street 30 und „First Papers of Surrealism“ in der Galerie Reid Manson in der Madison Avenue 451.
  • 19441944: erste Keramikobjekte in Zusammenarbeit mit Llorens i Artigas

    In Zusammenarbeit mit Llorens i Artigas arbeitete Miró an ersten Keramikobjekten und Bronzeskulpturen. Druck der ersten 50 Lithografien der „Barcelona-Serie“ (1939 auf Umdruckpapier gezeichnet).
  • 1945Januar-Februar 1945: Konstellationen in den USA

    Joan Miró stellte bei Pierre Matisse in New York „Joan Miró: Ceramics 1944, Tempera Paintings 1940 to 1941, Lithographs 1944“ aus (9.1.–3.2.1945). Diese Kunstwerke, darunter die Konstellationen-Serie, waren die ersten, die während des Krieges Europa verließen.
  • 19461946: Bekanntschaft mit dem US-Vizekonsul Makepeace

    Mirós Wunsch, die Vereinigten Staaten aus erster Hand zu erleben, wurde durch den Auftrag, ein großes Wandgemälde für das Restaurant des Terrace Plaza Hotels in Cincinnati zu malen, noch verstärkt. LeRoy Makepeace, US-Vizekonsul in Barcelona, ​​besuchte Miró in Montroig del Camp, Tarragona (Odette und Joaquim Gomis, Joan Prats und Pilar Juncosa, Mirós Frau, waren ebenfalls anwesend). Makepeace gelang es, Visa für Miró, Pilar und ihre Tochter Maria Dolors für die Reise nach New York zu erhalten. Die beiden Männer und ihre Familien wurden lebenslange Freunde.
  • 12.2.-5.11.194712. Februar - 5. November 1947: erste Reise in die USA

    Joan Miró reiste erstmals nach Amerika, wo er für das Terrace Plaza Hotel von Cincinnati ein Wandgemälde von der Größe 3 x 10 m ausführte (Skizze vollendet vor dem 10. April, Ausführung ab Ende Mai). Miró zeigte Interesse an der zeitgenössischen, amerikanischen Malerei und arbeitete in Stanley William Hayters Atelier 17. Dort traf er u.a. Louise Bourgeois. Ausstellung „Joan Miró: An Exhibition of Paintings, Gouaches, Pastels and Bronzes from 1942 to 1946“ in der Pierre Matisse Gallery (13.5.-7.7.1947).
  • 7.7.-30.9.1947Sommer 1947: Gruppenausstellung der Surrealisten in Paris

    In der Galerie Maeght in Paris organisierten Breton und Duchamp die Gruppenausstellung „Le Surréalisme en 1947“, an der Miró beteiligt war (7.7.-30.9.1947).
  • 19481948: Rückkehr nach Paris

    Miró kehrte nach Paris zurück. Ausstellungen bei Pierre Matisse in New York und Maeght in Paris. Letztere vertrat ihn nun weltweit. Im März wurde das Wandgemälde im MoMA gezeigt, und im Juli fand die Eröffnung im runden Restaurant des Terrace Plaza Hotels in Cincinnati statt. Peggy Guggenheim präsentierte ihre Sammlung auf der 24. Biennale von Venedig, darunter zwei Werke von Miró. Eine Monografie über Miró von Clement Greenberg erschien.
  • 19491949: Ausstellungen in Bern und Basel

    Die Kunsthallen in Bern und Basel widmeten Miró Ausstellungen.
  • 19501950: erste Xylografien

    Joan Miró schuf ein Wandgemälde für die Harvard University und erste Xylografien.
  • Juni 1951Juni 1951: „Peinture murale [Wandmalerei]“ (1950-1951) für Harvard

    Im Juni wurde Mirós „Peinture murale [Wandmalerei]“ (1950-1951), ein Auftragswerk von Walter Gropius, im Speisesaal für Graduierte der Harvard University installiert.
  • 1952/531952/53: freier Stil

    Malt eine Serie von Bildern in einem freieren, brutaleren Stil. Ausstellungen in der Kunsthalle Basel (1952) und Bern (1953). Erneute Zusammenarbeit mit Llorens i Artigas: Zwischen 1953 und 1956 entstanden in Gallifa 386 Keramiken, die er in der Galerie Maeght und bei Pierre Matisse ausstellte.
  • Juni 1952Juni 1952: zweite Amerika-Reise

    Am 7. Juni 1952 traf Joan Miró zu einem zehntägigen Besuch in den Vereinigten Staaten ein, um das UN-Gebäude zu besichtigen. In New York hatte er außerdem die Gelegenheit, die Ausstellung „15 Americans“ im MoMA (9.4.-27.7.) zu besuchen, die neue Werke von William Baziotes, Herbert Ferber, Jackson Pollock und Mark Rothko umfasste. Am 10. Juni reiste Miró nach Cincinnati, wo er das Wandgemälde im Terrace Plaza Hotel erstmals sah. Er besuchte auch Harvard, um sein eigenes Wandgemälde zu betrachten. Miró, Thomas Bouchard, Ramona Longás und Josep Lluís Sert sahen sich Bouchards Film „Miró Makes a Color Print“ (1947) an. Am 17. Juni verließ Miró die Vereinigten Staaten, nachdem er gemeinsam mit Sert mehrere Skizzen für die UN-Kommission angefertigt hatte. Das Projekt sollte jedoch nie realisiert werden.
  • 19541954: Großer Grafikpreis der Biennale von Venedig

    Auf der Biennale von Venedig gewann Miró den Großen Grafikpreis. Außer den kleinen Bildern auf Karton (1955) entstanden bis 1959 keine Gemälde mehr.
  • 19551955: Keramik & Film

    Miró widmete sich hauptsächlich Keramikobjekten. Llorens i Artigas und sein Sohn Joan Gardy Artigas assistieren Miró. Am 9. Dezember wurde an der Harvard University der Film „Around and About Miró“ von Thomas Bouchard gezeigt, der hauptsächlich 1953 in Katalonien und auf Mallorca gedreht worden war.
  • 19561956: Retrospektive in Brüssel, Amsterdam & Basel

    Die Retrospektive aus dem Palais des Beaux-Arts in Brüssel wurde im Stedelijk Museum in Amsterdam und in der Kunsthalle Basel gezeigt.
  • Ende 1956Ende 1956: Palma de Mallorca

    Ließ sich in der Nähe von Palma de Mallorca nieder, wo ihm Josep Lluis Sert ein Atelier gebaut hat. Als Zeichen der Dankbarkeit schuf Miró ein großes Wandgemälde für Serts Haus in Cambridge, Massachusetts, das er im März 1961 fertigstellte.
  • November 1958November 1958: monumentale Keramiken für das neue UNESCO-Hauptgebäude in Paris

    Erste monumentale Keramiken für das neue UNESCO-Hauptgebäude in Paris: „Die Wand der Sonne“ und „Die Wand des Mondes“. Miró und Josep Llorens Artigas hatten drei Jahre daran gearbeitet.
  • 19591959: Retrospektive im MoMA

    Vom 17. bis 24. Januar fand in Paris eine Ausstellung mit den Pochoirs (Faksimile-Drucken) der Konstellationen statt. Miró hatte die Gelegenheit, die Ausstellung „The New American Painting“ im Musée National d’Art Moderne (16.1.-15.2.) zu besuchen. Pierre Matisse zeigte die Faksimile-Ausgabe der Konstellationen zusammen mit einigen Originalen (17.3.-11.4.). Mirós zweite Retrospektive im MoMA (18.3.-10.5.); sie wurde von William S. Lieberman kuratiert und von einer Monografie von James Thrall Soby begleitet.
  • 21.4.-4.6.195921. April -4. Juni 1959: Dritte Amerika-Reise

    Dritter Aufenthalt in den Vereinigen Staaten. Robert Motherwell veröffentlichte in „Art News“ den Artikel „Die Bedeutung Mirós“. Am 18. Mai reisten Miró und Pilar nach Washington, um von Präsident Eisenhower den Guggenheim-Preis entgegenzunehmen. Anwesend waren auch Harry Guggenheim, Präsident der Guggenheim-Stiftung, James Johnson Sweeney, Direktor des Solomon R. Guggenheim Museums, und der spanische Botschafter in den Vereinigten Staaten, José María de Areilza. Bei einem Besuch in Harvard bemerkte Miró den schlechten Zustand seines Wandgemäldes und schlug vor, es durch ein Keramikwandbild zu ersetzen. Anschließend reiste er nach Philadelphia und besuchte die Barnes Foundation und das Philadelphia Museum of Art. Miró nahm an der Vorbesichtigung der Ausstellung „Die neue amerikanische Malerei in acht europäischen Ländern“ im MoMA (28. Mai bis 8. September) teil. Am 29. Mai verließen Miró und Pilar die Vereinigten Staaten an Bord der Liberté, gemeinsam mit ihrer engen Freundin Joan Prats sowie Rose und Morton C. Neuman (bedeutende Sammler von Mirós Werken). Sie erreichten Le Havre am 4. Juni.
  • 19611961: Wandkeramik für Harvard

    Wandkeramik für die Harvard University, zahlreiche Grafiken und Lithos im Atelier Maeght.
  • 17.11.-14.12.196117. November -14. Dezember 1961: 4. Amerika-Reise

    Am 17. November 1961 reisten Miró und Pilar von Paris in die Vereinigten Staaten und übernachteten erneut im Gladstone Hotel in New York. Sie besuchten die Ausstellung „Miró: 1959–1961“ in der Galerie Pierre Matisse (ab 31.10.). Zu sehen waren unter anderem das Wandgemälde für Ramona Longás und Josep Lluís Sert sowie das Triptychon „Bleu I, II, III“, die alle im März desselben Jahres fertiggestellt worden waren. Miró traf den Botaniker, Dichter, Künstler, Linguisten und Sammler Dwight Ripley. Miró und Pilar wurden zu einem Mittagessen zu Ehren des Künstlers in die American Academy of Arts and Letters eingeladen. Sie besuchten eine Twist-Tanzvorführung mit Patricia und Pierre Matisse sowie dem Journalisten Leonard Lyons. Die Mirós verbrachten Zeit mit Nina und Gordon Bunshaft, Mary B. und Edward Matthews, Georgia T. und Ralf F. Colin, Patricia und Pierre Matisse, Celeste G. und Armand Bartos, Laura Harden und James Johnson Sweeney sowie Helen N. und Seymour H. Knox. Miró erkrankte und musste seine Aktivitäten einschränken. Die Mirós reisten nach Cambridge, um das neue Keramikwandbild in Harvard zu besichtigen, und wohnten bei Familie Sert. Am 14. Dezember flogen die Mirós über Lissabon aus den Vereinigten Staaten zurück.
  • 19621962: Retrospektive im Musée National d`Art Moderne in Paris

    Große Retrospektive im Musée National d`Art Moderne in Paris. Miró stiftete den „Joan-Miró-Preis für Zeichnen“
  • 19641964: Eröffnung der Fondation Maeght

    Eröffnung der Fondation Maeght in St-Paul-de-Vence, für die Miró Keramiken und Skulpturen schuf. Wandkeramik für die Handelshochschule St. Gallen.
  • 25.10.-3.12.196525. Oktober - 3. Dezember 1965: USA-Reise

    Miró reiste vom 25. Oktober bis 3. Dezember 1965 mit Pilar Juncosa und Joan Gardy Artigas durch die USA. Am 5. November wurden Miró und Pilar von der Journalistin Ninette Lyon interviewt und von Cecil Beaton für die März-Ausgabe der Vogue fotografiert. Einen Tag später besuchten die Mirós die Calders in Roxbury. Dort trafen sie auch den Galeristen Klaus G. Perls, Calders damaligen Kunsthändler. Miró traf sich mit Thomas M. Messer und Harry F. Guggenheim, dem Direktor bzw. dem Präsidenten des Solomon R. Guggenheim Museums, um einen Auftrag für ein Keramikwandbild zum Gedenken an Harrys verstorbene Frau Alicia Patterson Guggenheim zu planen. Die Mirós und die Artigases reisten nach Chicago, um die geplante monumentale Skulptur „Mond, Sonne und ein Stern“ zu entwerfen, die schließlich 1981 enthüllt wurde. Parallel dazu entstand ein Modell der Skulptur „Estudi per a un monument ofert a la ciutat de Barcelona [Entwurf für ein Denkmal, das der Stadt Barcelona angeboten wird]“ und wurde der Fundació Joan Miró in Barcelona geschenkt. Die Künstler besuchten außerdem das Art Institute of Chicago und mehrere Jazzclubs.
  • 19661966: erste Reise nach Japan

    Joan Miró reiste erstmals nach Japan: Tokio und Kyoto zeigten eine Retrospektive. Wandkeramik „Alicia“ für das Solomon R. Guggenheim Museum in New York.
  • 19671967: Carnegie-Preis der Malerei

    Miró und Pilar verbrachten vom 17. bis 24. Mai 1967 etwa eine Woche in den Vereinigten Staaten. Sie wohnten im Gotham Hotel in der East 46th Street 16. Am 18. Mai nahm Miró an der Einweihung des Keramikwandbildes „Alicia“ (1965–1967) teil, das in Zusammenarbeit mit Josep Llorens Artigas entstanden ist und von Joan Gardy Artigas im Solomon R. Guggenheim Museum in New York installiert wurde. Das Ehepaar Miró und die Matisses trafen sich mit Leonard Lyons, der sie in Arthur’s Tavern, einen Jazzclub in Greenwich Village, mitnahm. Am 26. Oktober wurde Joan Miró bei der Carnegie International mit dem Malereipreis ausgezeichnet.
  • 12.-19.6.196812.-19. Juni 1967: 7. und letzte Reise in die USA

    Miró besuchte die Vereinigten Staaten vom 12. bis etwa 19. Juni 1968. Er sagte diese letzte Reise beinahe ab, da sie unmittelbar nach dem Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten Robert F. Kennedy am 6. Juni stattfinden sollte. Am 13. Juni wurde Miró von der Harvard University die Ehrendoktorwürde verliehen. Der Künstler reiste von Cambridge nach New York, wo er das MoMA zum letzten Mal besuchte.
  • 19701970: Keramikdekor für den Flughafen von Barcelona

    Riesiger Keramikdekor für den Flughafen von Barcelona. Gemälde und Wandkeramik für die Weltausstellung in Osaka.
  • 1971/721971/72: Ausstellungen in Chicago, London und Zürich

    Ausstellungen von Plastiken im Art Institute of Chicago, in der Hayward Gallery in London und im Kunsthaus Zürich. Gründung der Joan-Miró-Stiftung – Centre d`Estudis d`Art Contemporani.
  • 19731973: „Sobreteixims“

    In Zusammenarbeit mit Josep Royo in Tarragona realisierte Joan Miró „Sobreteixims“, das sind Originalkreationen auf Webstühlen.
  • 10.6.197510. Juni 1975: inoffizielle Eröffnung der Miró-Stiftung

    Auf dem Montjuich-Hügel in Barcelona wurde die Miró-Stiftung errichtet, nach Plänen von Josep Lluis Sert. Am 10. Juni 1975 fand die inoffizielle Eröffnung der Fundació Joan Miró – Centre d’Estudis d’Art Contemporani statt, die am 18. Juni 1976, sieben Monate nach dem Ende der Franco-Diktatur, offiziell eingeweiht wurde. Calder stiftete seinen Merkurbrunnen (1937) und die Skulptur „Vier Flügel“ (1973) an die Fundació; Pierre Matisse stiftete das Modell für „Mond, Sonne und ein Stern“ (1968).
  • 19761976: Einweihung der Miró-Stiftung

    Offizielle Einweihung der Stiftung mit einer Auswahl von 475 Zeichnungen(1901–1975) von ca. 5.000 geschenkten Arbeiten.
  • 19771977: Erster großer Mosaikdekor für die Wichita University

    Erster großer Mosaikdekor für die Wichita University, Wandteppich für die National Gallery in Washington. „Ceci est la couleur de mes rêves“ (Gespräche mit Georges Raillard) erschien als Buch.
  • 19781978: Monumentalskulptur auf der Esplanade de la Défense in Paris

    Mehrfarbige Monumentalskulptur auf der Esplanade de la Défense in Paris. Großes Kirchenfenster in der Fondation Maeght. Entwarf Kostüme und Vorhänge für das Schauspiel „Mori el Merma“. Die Joan-Miró-Stiftung erhielt den „Museumspreis“ des Europarates.
  • 19791979: Kirchenfenster für Saint-Frambourg

    Joan Miró schuf Kirchenfenster für die Kirche Saint-Frambourg der Cziffra-Stiftung in Senlis/Frankreich.
  • 19801980: Keramik für den neuen Madrider Ausstellungs- und Kongresspalast

    Monumentale Keramik für den neuen Madrider Ausstellungs- und Kongresspalast.
  • 19811981: Monumentalskulptur für die Stadt Chicago

    Zwölf Meter hohe Monumentalskulptur für die Stadt Chicago.
  • 19821982: „Frau und Vogel“

    „Frau und Vogel“, eine 22 Meter hohe, mit keramischen Scherben bedeckte Zementplastik, wurde in dem Park aufgestellt, wo sich der frühere Schlachthof von Barcelona befand.
  • 25.12.198325. Dezember 1983: Tod

    Am 25. Dezember 1983 starb Joan Miró im Alter von 90 Jahren in seinem Anwesen „Son Abrines“ in Cala Mayor auf Mallorca. Heute befindet sich dort die 1981 gegründete Fundaćio Pilar i Joan Miró. Der private Gedenkgottesdienst am 27. Dezember wird auf Wunsch des Verstorbenen auf Katalanisch gehalten. Mirós Beerdigung fand am 29. Dezember in Barcelona statt.
  • 19851985: Sammlung „Hommage an Joan Miró“

    Die Sammlung „Hommage an Joan Miró“ wurde eingerichtet und besteht aus Werken, die unter anderem von Sam Francis, José Guerrero, Robert Motherwell, Robert Rauschenberg und Dorothea Tanning gestiftet wurden.
  1. Die Biografie wurde mit folgenden Quellen zusammengestellt: Rosa Maria Malet, Joan Miró, Stuttgart 1984, S. 31–32; Miró and the United States, hg. v. Matthew Gale und Marko Daniel (Ausst.-Kat. Fundació Joan Miró, Barcelona, 10.10.2025–22.2.2026; The Phillips Collection, Washington, DC, 21.3.–5.7.2026) Barcelona 2025, S. 255–263.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.
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