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Mannheim | Kunsthalle Mannheim: Becoming CoBrA Anfänge einer europäischen Kunstbewegung | 2022/23

Constant, Fantastische Tiere, 1947, Öl auf Leinwand (Kunsten Museum of Modern Art Aalborg. Foto Niels Fabaek)

Constant, Fantastische Tiere, 1947, Öl auf Leinwand (Kunsten Museum of Modern Art Aalborg. Foto Niels Fabaek)

Mit der Ausstellung „Becoming CoBrA. Anfänge einer europäischen Kunstbewegung“ nimmt die Kunsthalle Mannheim die bis in die 1930er Jahre zurückreichenden Ursprünge einer der einflussreichsten Avantgarde-Gruppen im 20. Jahrhundert in den Blick. Während die Jahre von 1948 bis 1951, in denen CoBrA als fest umrissene Gruppe existierte, bereits vielfach thematisiert wurden, steht der vorangegangene, bisher wenig beleuchtete Entstehungsprozess des Künstlerkollektivs im Mittelpunkt der Schau.

Dänemark war dabei der Schauplatz, an dem sich Künstler:innen wie Asger Jorn, Ejler Biller, Else Alfelt oder Henry Heerup bereits ab Mitte der 1930er Jahre mit wesentlichen Themen der späteren CoBrA-Gruppe auseinandersetzten. In ihren, zum Teil während des Zweiten Weltkriegs entstandenen Gemälden, Plastiken oder grafischen Arbeiten, nahmen sie sich die Volkskunst und Mythologie Skandinaviens oder den Expressionismus zum Vorbild, experimentierten mit kollektiven Ansätzen der Kunstproduktion oder versuchten, das Spielerische und Spontane kindlicher Fantasie in die eigene Formensprache zu integrieren.

In der unmittelbaren Nachkriegszeit bauen die Dänen wiederum schnell Kontakt zu Künstler:innen wie Pierre Alechinsky, Karel Appel oder Madeleine Kemeny-Szemere und Zoltán Kemény auf, die sich unabhängig von ihnen mit ganz ähnlichen Fragestellungen beschäftigen. Vor allem in Belgien, den Niederlanden und in Frankreich treffen sie dabei auf Gleichgesinnte, mit denen sie sich im November 1948 zur Gruppe CoBrA zusammenschließen.

Im Rahmen der Ausstellung geben ca. 150, jeweils vor 1949 entstandene Gemälde, Skulpturen, Grafiken, Fotografien, Textilarbeiten und Keramiken späterer Mitglieder des transeuropäischen Kollektivs Einblicke in den kreativen Kosmos von CoBrA vor dessen Gründung. Sie zeigen, wie sich bereits im Kontext des Zweiten Weltkriegs und der unmittelbaren Nachkriegszeit eine neue Avantgarde bildet, die für Frieden, Völkerverständigung und eine Neudefinition künstlerischer Produktionsweisen steht.

Kuratiert von Dr. Inge Herold und Christina Bergemann (Dr. Mathias Listl, Gastkurator)

Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.