In „UNRUHE“ treten Werke des deutsch-französischen Künstlers Hans Hartung (1904-1989) und der deutschen Künstlerin Maria VMier (*1985) in einen Dialog. Die pulsierenden Energien von Hartung und VMier verschmelzen zu einer gemeinsamen Fluchtlinie. Vergangenheit und Gegenwart sind in der Ausstellung eng miteiander verbunden. Das Zusammenwirken von Linie und Geste darf erkundet und die Unruhe, sei es im Schaffensprozess oder im Akt des Betrachtens, erlebt werden.
Deutschland | München:
Pinakothek der Moderne, Saal 24
14.6. – 8.9.2024
Hans Hartung, Wegbereiter des europäischen Informel und der lyrischen Abstraktion, verstand die Linie als Ausdruck von Energie, weit entfernt von ihrer bloßen formgebenden Funktion (→ Abstrakte Kunst). Seine gebündelten, schnellen und gleichzeitig kontrollierten Linien evozieren Rhythmik, Expressivität und Kraft. Im Zusammenspiel von gestischen Pinselstrichen sowie innovativem Einsatz von Material und Technik schuf er dynamische Kompositionen, deren pulsierende Aura von gleichzeitiger Ruhe und Bewegung bis heute die Malerei beeinflussen.
Maria VMiers gestische Malerei kann durchaus als in der Tradition von Hartung stehend gelesen werden. Jedoch erweitert sie diese mit einem eigenständigen, zeitgenössischen Ansatz, beeinflusst von ihrer Auseinandersetzung mit Körperpolitiken und dem Studium der Bildhauerei. In ihren großformatigen Papierarbeiten entsteht der Eindruck von Körpern in ständiger Bewegung, die sich aus der Abstraktion schälen hin zur Figur. VMiers gestische, sich überlagernde und verdichtende Linienführung erzeugt eine dreidimensionale Tiefe die an Skulpturen wie eine Figura Serpentinata – ein Spiralmotiv aus der Renaissance – erinnert.
Die Präsentation findet in Kooperation mit der Written Art Collection statt.
Kuratiert von Judith Csiki.