Potsdam | Museum Barberini: Einhorn Das Fabeltier in der Kunst | 2025/26

Venezianischer Maler, Frau mit Einhorn, um 1510, 109 × 81 cm (Galleria dell’Accademia, Venedig)
Im Jahr 2025 widmet das Museum Barberini in Potsdam einem der faszinierendsten Fabelwesen der Kulturgeschichte eine umfassende Ausstellung: dem Einhorn. Als Symbol für Reinheit, Unschuld und Magie zieht das Einhorn seit Jahrhunderten Menschen in seinen Bann. Die Ausstellung "Einhorn – Fabelwesen in der Kunst" bringt Werke aus Mittelalter, Renaissance und der Gegenwart zusammen und zeigt, wie unterschiedlich das Motiv in der Kunst interpretiert wurde. Ein Muss für Kunstliebhaber:innen und Mythologie-Fans gleichermaßen.
Einhorn. Das Fabeltier in der Kunst
Wie kein anderes Tier hat das Einhorn die Phantasie von Kunstschaffenden angeregt. Seit Jahrhunderten ist es in vielen Kulturen belegt. Seine Faszination hält bis heute an. Das mythische Tier ist ein vielschichtiges Zeichen, von dem eine assoziative Energie ausgeht. Die Spur des Einhorns zeigt sich in der christlichen und außereuropäischen Kunst, in Naturwissenschaft und Medizin und einer vielfältigen Symbolik. Die Beschäftigung mit der Ikonografie des Einhorns lädt ein zu Reflexionen über Fantasie, Weltwissen, Ambivalenzen und Projektionen.
Die Dame mit dem Einhorn - Meisterwerk der Renaissance
In Zusammenarbeit mit dem Musée de Cluny in Paris, dem Mittelaltermuseum, konzipiert das Museum Barberini eine Ausstellung zum Einhorn. Lässt dies vermuten dass einer - oder vielleicht auch alle sechs (?) - Wandteppiche der Serie „Die Dame mit dem Einhorn“ (1484–1538, Cl. 10831-10836) nach Potsdam kommen? Immerhin gehören diese Tapisserien zu den berühmtesten textilen Kunstwerken der Welt. In einer unbekannten Tapisseriewerkstatt ausgeführt, zeigen sie eine noble Dame auf einer Insel, umgeben von Tieren - allen voran dem mystischen Einhorn.
Ein Höhepunkt der Ausstellung ist die Präsentation der berühmten Wandteppichserie "Die Dame mit dem Einhorn" aus dem Musée de Cluny in Paris. Diese sechs Tapisserien entstanden zwischen 1484 und 1538 und zählen zu den bedeutendsten Werken der frühen französischen Renaissance. Sie tragen die Titel "Tasten", "Schmecken", "Riechen", "Hören", "Sehen" und ein sechster, rätselhafter Teppich mit der Aufschrift „Mein einziger Wunsch“.
Alle sechs Teppiche zeigen eine vornehm gekleidete Dame inmitten eines reichen Tier- und Pflanzenensembles auf rotem Hintergrund, flankiert von einem Einhorn und einem Löwen. Die Dame trägt ein Wappen mit drei weißen Halbmonden, das der einflussreichen Familie Le Viste zugeschrieben wird. Ob Jean IV. oder Antoine Le Viste als Auftraggeber fungierten, ist weiterhin umstritten. Die Kartons für die Teppiche stammen vom Maler Jean d'Ypres, während der Herstellungsort vermutlich in den südlichen Niederlanden oder Paris lag.
Der symbolische Gehalt der Serie ist vielfältig interpretierbar: von der Darstellung der fünf Sinne bis zu einer Allegorie auf höfische Liebe oder einen spirituellen sechsten Sinn. Die meisterhafte Webtechnik, die eleganten Details der Kleidung und das harmonische Zusammenspiel von Mensch, Tier und Natur machen die Serie zu einem zeitlosen Meisterwerk. Die Ausstellung stellt diesen Zyklus in den Dialog mit modernen Einhornbildern und offenbart die vielschichtige Bedeutung des Fabeltiers im Lauf der Jahrhunderte.
Da die Ausstellung in Potsdam als kulturhistorischer Überblick konzipiert wird, darf man gespannt sein, welche anderen Werke mit Einhörnern (und Jungfrauen?) zu sehen sein werden.
Die Ausstellung „Einhorn. Das Fabeltier in der Kunst“ wird mit dem Musée de Cluny, Paris, vorbereitet → Paris | Musée de Cluny: Das Einhorn
Quelle: Museum Barberini
Einhorn. Das Fabeltier in der Kunst
Deutschland | Potsdam: Museum Barberini
25.10.2025 – 1.2.2026





