Die Sonderausstellung „Bernhard Heisig – Menschheitsträume – das malerische Spätwerk“ stellt insbesondere die letzte künstlerische Schaffensphase von Bernhard Heisig vor, der sein Alterswerk in Brandenburg schuf und bis 2011 im kleinen havelländischen Dorf Havelaue-Strodehne sein Atelier hatte.
Deutschland | Potsdam: Potsdam Museum
21.8.2021 – 2.1.2022
Heisigs eigen-artige künstlerische Auffassung bewegte sich zwischen figurativ-expressiver Malerei und magischem Realismus; ein ausdrucksstarker Maler, der allegorische Bilder entstehen ließ, welche heutzutage an ihrer Aktualität nichts verloren haben. Seine narrative weltanschauliche Bildwirkung prägte nachfolgende Künstler-generationen eingehend, wie zum Beispiel die der neuen Leipziger Schule.
Für den Maler Bernhard Heisig war Strodehne fast 20 Jahre lang das Zuhause – das stille sowie naturverbundene Refugium, wo er leidenschaftlich malte und gerne lebte. In zunehmender Weise beschäftigte sich Heisig mit der Geschichte des Landes und der ihn umgebenen Landschaft: Persönlichkeiten wie Friedrich der Große als auch Erzählungen Theodors Fontanes über den „Schach von Wuthenow“ bekamen fortan in Heisigs Bildern Gesicht, in immer wieder variierten Motiven. So Heisig selbst: „Meine Bilder sind keine Historienbilder, es sind Bilder, die sich mit Hilfe der Historie zur Zeit äußern.“ Verregnete Dorfansichten, „Havelangler“, „Birkenalleen in Brandenburg“ und Selbstdarstellungen wie „Alter Mann im Dorf“ lassen seine Nähe zum erwählten Rückzugort im Havelland nachvollziehen, die einerseits vom Licht umwobenen Sommeridyllen als auch melancholischen Abendstunden skizzenhaft festhielten:
„Wo sonst soll ich mich aufladen, als vor der Natur?“
Heisigs pastoser Pinselduktus blieb auch im Spätwerk bestehen, der die eruptive Kraft seiner Gemälde weiterhin bedingte und die Vielteiligkeit seiner Werke stets akzentuierte.
Das Potsdam Museum zeigt 44 Heisig-Arbeiten des Spätwerkes, davon 10 Gemälde, welche dem Potsdam Museum 2015 für die Dauer von zehn Jahren aus dem Nachlass der Kunstsammlung Vera Schreck zur Verfügung gestellt wurden. Leihgaben aus musealen Beständen sowie aus privaten Kunstsammlungen konnten für die Werkschau „Bernhard Heisig - Menschheitsträume - das malerische Spätwerk“ gewonnen werden, um diesen ausdrucksstarken Künstler postum erneut zu würdigen