Die umfassende Schau zeichnet ein Porträt der Stadt Venedig und ihrer Gesellschaft vom 16. bis ins 18. Jahrhundert – und ist die erste aus den Beständen der ehemals kaiserlichen Sammlungen in Salzburg. Thematisiert werden die wesentlichen Entwicklungen venezianischer Kunst von der Renaissance über Barock bis zum Rokoko. Neben ausgewählten Werken der Malerei werden auch exemplarisch Beispiele andere Kunstgattungen wie Bronzen oder Rüstungen sowie virtuose Objekte aus der legendären Kunstkammer des ehemaligen Kaiserhauses gezeigt, die weltweit die bedeutendste ihrer Art ist. „Die Farben der Serenissima“ ist zugleich die erste Ausstellung unter der Leitung der neuen Direktorin des DomQuartiers, Andrea Stockhammer.
Österreich | Salzburg:
Residenzgalerie
21.6.2024 – 6.1.2025
Der Titel der Schau „Die Farben der Serenissima“ spielt mit einer gewissen Doppeldeutigkeit, bezieht er sich zum einen auf die besondere Farbgebung in der Malerei, zum anderen tatsächlich auf die Farben Venedigs, so wie es sich dem Besucher in seinen Lichtstimmungen und in der Opulenz seiner Luxusgüter präsentiert. Die umfassend angelegte Schau thematisiert verschiedene Aspekte der Lagunenstadt: Porträts eleganter Venezianerinnen und Venezianer spiegeln das Selbstverständnis einer erfolgreichen Handelsmacht, stimmungsvolle Landschaftsmalerei lädt zur Kontemplation ein. Neue Bildtypen in der religiösen Malerei holen die Heiligen und biblischen Gestalten ganz in die Nähe der Betrachter:innen und sprechen sie auf höchst emotionale Weise an.
Der Erfolg der venezianischen Renaissance zählt zu den nachhaltigsten in der europäischen Kunst (→ Renaissance Malerei in Venedig). In Venedig hatte sich eine wohlhabende Bevölkerungsschicht herausgebildet, die ihren Reichtum und sozialen Status mit Kunstwerken zur Schau stellte. Mit diesen günstigen Bedingungen zog die Serenissima ‒ wie Venedig auch genannt wurde ‒ zahlreiche Künstler:innen aus dem Umland an. Die Malweise Tizians und seiner Künstlerkollegen Paolo Veronese oder Jacopo Tintoretto prägte bald die Vorstellung von venezianischer Malerei, eine Eigenständigkeit, die in den folgenden Jahrhunderten weiter kultiviert wurde. Bis ins 18. Jahrhundert inspirierten sich Künstler:innen am colorito alla veneziana und eiferten Kunstsammler danach, Gemälde aus dem Venedig des 16. Jahrhunderts zu besitzen, um en vogue zu sein.
Bis ins 16. Jahrhundert war Venedig eine der bedeutendsten Handelsstädte. Paläste und Kunstschätze zeugen noch heute vom einstigen Reichtum der Lagunenstadt. Seit dem Mittelalter war die von einem Dogen regierte Stadt in den östlichen Mittelmeerraum expandiert. An ihrem Hafen kamen zahlreiche Luxusgüter an. Seide, Teppiche oder besondere Farbpigmente zählten zu den kostbaren Importwaren, die neben edlen Textilien, Glasgefäßen und gedruckten Büchern wieder in den Norden verkauft wurden. Mit der Expansion der Osmanen verlor Venedig jedoch zunehmend seine Territorien im Mittelmeer. Die Eroberung Amerikas durch andere europäische Mächte und der Verlust Kretas 1669 ließ die Macht der Adelsrepublik verblassen. Zugleich konnte Venedig seine Territorien in den Kriegen des 16. Jahrhunderts verteidigen und die venezianische Oberschicht wandte sich mehr dem Festland, der Terra Ferma, zu.
Quelle: Domquartier Salzburg