Tomma Abts (* 1967) gewann 2006 den renommieren Turner Prize – und dennoch hatte die in Kiel (Deutschland) geborene Malerin noch keine Einzelausstellung in Großbritannien! Man mag es kaum glauben, dass die Serpentine Gallery diese Lücke im Sommer 2018 füllt. Tomma Abts ist bekannt für ihre abstrakten Kompositionen in Acryl und Ölfarbe, die auf geometrischen Formen beruhen und durch ihr kleines Format überzeugen.
Großbritannien / London: Serpentine Sackler Gallery
7.6. – 9.9.2018
USA / Chicago: Art Institute of Chicago
18.10.2018 – 17.2.2019
Abts methodisches Vorgehen beginnt mit der Wahl der Leinwand in der Größe von 48 x 38 cm. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet die in London lebende Malerin mit diesem überschaubaren Format. Innerhalb der gesteckten Grenze findet Tomma Abts in einem „unvorhersehbaren Prozess“, wie sie sagt, eine neue Formgebung. In der Serpentine Gallery kann man sich davon ein Bild machen, stellt die Londoner Institution doch die größte Schau Tomma Abts bisher zusammen. Zu den von der Künstlerin eingesetzten Medien gehören zu allererst die Malerei, dazu kommen noch Güsse und Zeichnungen, die in den letzten zehn Jahren entstanden sind.
Die Kompositionen entstehen, wie bereits angedeutet, in einem offenen Prozess. Tomma Abts entscheidet intuitiv, wodurch sie der Logik des Bildes folgen kann. Sie definiert Formen, begräbt sie und entdeckt sie erneut unter Schichten von Farben. Das endgültige Bild trägt die Spuren seiner Entstehung als verdeckte und wieder freigelegte Flächen. Diese müssen während des Malprozesses kontinuierlich in eine Balance gebracht werden. Hierbei spielt das im Fluss befindliche Verhältnis zwischen den Formen und den Negativ-Formen eine entscheidende Rolle.
Abts Gemälde changieren zwischen der Materialität der Oberflächen und der malerischen Illusion. Schatten und Lichteffekte suggerieren illusionistische Räume, eine eigenwillige Farbpalette vermittelt Stimmungen und strukturiert zweifellos die Bildfläche. Aktuell experimentiert die Künstlerin mit geformten und zweiteiligen Leinwänden, mit Hilfe derer sie die Galeriewand in die Kompositionen integriert. Selten gezeigte Zeichnungen führen in das grafische Werk der Künstlerin ein (→ Drawing Now).