Die letzte Ausstellung des Jahres widmet die Albertina der deutschen Malerin Ruth Baumgarte (1923–2013). Im Mittelpunkt der Schau stehen Baumgartes umfassendes Afrika-Werk, der sozialkritische Industrie-Zyklus und die Porträtbilder. Einen Schwerpunkt bilden außerdem die zahlreichen Darstellungen von selbstbewussten, starken Frauen.
Österreich | Wien: Albertina
2.12.2022 – 5.3.2023
In die monografische Präsentation der Künstlerin werden schlaglichtartig auch Werke von zeitgenössischen Kunstschaffenden eingeflochten, um die Aktualität ihres Oeuvres zwischen Damals und Heute, Nähe und Distanz zu betonen. Ab den 1950er Jahren bis ins hohe Alter hinein reist die Künstlerin über vierzig Mal nach Afrika. Aufmerksam beobachtet sie die Menschen und interessiert sich für die fremden Kulturen dieses für europäische Künstler und Künstlerinnen unerschlossenen Kontinents. Auf Basis schneller Skizzen, die Baumgarte vor Ort anfertigt, schafft sie später – wieder zuhause in ihrem Atelier in Bielefeld – farbintensive Gemälde, virtuose Aquarelle, ausdrucksstarke Gouachen und Zeichnungen.
Ein Künstlerinnenleben lang macht es sich Baumgarte zur Aufgabe, die eigene Wahrnehmung auszuloten und stellt den kolonialen Blick nach der Aneignung des Anderen in Frage. Stets nähert sie sich einer unbekannten Kultur sensibel an, um sie intuitiv zu verstehen. Nicht nur kognitiv rational, sondern mit den Mitteln der Kunst, Pinsel und Farbe werden zu ihren Verbündeten in der Erkundung von anderen Lebensanschauungen und prekären Lebensbedingungen.