Hermann Nitsch: Biografie | ARTinWORDS maga casino mcw casino bangladesh glory casino apk latest version glory casino deposit problem babu88 casino login mega casino app mcw login casino bijoy 7 casino online casino glory casino mega casino world casino live crazy time wmc casino six6s casino bangar casino mcw casino affiliate glory casino logo casino login online casino bangladesh gallery casino fancy win casino bjoy 7 casino login casino score glory casino mega casino world app
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Hermann Nitsch: Biografie Lebenslauf des österreichischen Malers, Grafikers und Erfinders des Orgien Mysterien Theaters

Hermann Nitsch, Kreuzwegstation (aus dem Schwarzen Zyklus), 1991, Öl auf weißgrundierter Leinwand (Albertina, Wien. Sammlung Essl)

Hermann Nitsch, Kreuzwegstation (aus dem Schwarzen Zyklus), 1991, Öl auf weißgrundierter Leinwand (Albertina, Wien. Sammlung Essl)

Hermann Nitsch (1938–2022) ist ein Hauptvertreter des Wiener Aktionismus. Mithilfe des Konzepts des Orgien Mysterien Theaters erweiterte er die Malerei zur Aktion, bezog religiöse Symbole wie geschlachtete Lämmer, Blut und alle anderen Körperflüssigkeiten, Damenbinden ein. Die Funktion der Kunst als Heilerin der Gesellschaft steht im Zentrum seiner Überlegungen. Hermann Nitsch zählt zu den bekanntesten Künstlern Österreichs.

Nitsch lehrte von 1989 bis 2003 wurde als Professor für interdisziplinare Kunst an die Städelschule in Frankfurt am Main (ohne Lehrstuhl). Ab 1993 leitete er biennal eine Klasse für Malerei an der Internationalen Sommerakademie in Salzburg. 2007 wurde das nitsch museum in Mistelbach in Niederosterreich eröffnet. Seit 2008 gibt es das Museo Hermann Nitsch in Neapel. Die Nitsch Foundation in Wien (gegr. 2009) vermittelt die Position des Künstlers und seines Gesamtkunstwerks. Hermann Nitsch wurde die Ehrenprofessur (1995), der Österreichische Staatspreis sowie die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (2005) verliehen.

 

Ehefrauen und Lebenspartnerinnen

  • Eva Krannich: 1. ⚭ 18.10.1965–7.12.1966. Hermann Nitsch lernte die 19-jährige Eva Krannich im März 1963 kennen. Sie war Schülerin der Lehrerbildungsanstalt. Nachdem sie volljährig geworden war, konnte das Paar heiraten.
  • Beate König (?–1977): 2. ⚭ Sommer 1968–1977, Psychologin. Hermann Nitsch und Beate König lernten einander 1967 kennen. Wie zuvor Eva Krannich sorgte Beate König für den Unterhalt. Ihr Erbe ermöglichte es Hermann Nitsch, neben finanzieller Unterstützung durch weitere Damen, Schloss Prinzendorf zu erwerben.
  • Christine König: ab 1978 Lebensgefährtin von Hermann Nitsch und ab 1989 Galeristin
  • Rita Leitenbor: 3. ⚭ 1988. Rita Leitenbor kommt aus Temeswar und studierte in Berlin Psychologie. Ihr Interesse für alternative Heilmethoden führten sie 1985 nach Schloss Prinzendorf. Seit 1986 lebt das Paar zusammen.

 

Kinder

Hermann Nitsch hat keine leiblichen Kinder.

 

Künstlerkollegen und Freunde von Hermann Nitsch

  • Rudolf Schwarzkogler
  • Günter Brus
  • Otto Muehl

 

Weitere Beiträge zu Hermann Nitsch

 

Literatur

  • Hermann Nitsch. Raume aus Farbe (Ausst.-Kat. Albertina, Wien, 17.5.–11.8.2019), Wien 2019.
  • Eva Badura-Triska, Die Erweiterung der Malerei. Vom Tafelbild zur Aktion, in: Eva Badura-Triska, Hubert Klocker (Hg.), Wiener Aktionismus. Kunst und Aufbruch im Wien der 1960er-Jahre, Köln 2012, S. 31–42.
  • Hubert Klocker, Hermann Nitsch. Biografie, in: Eva Badura-Triska, Hubert Klocker (Hg.), Wiener Aktionismus. Kunst und Aufbruch im Wien der 1960er-Jahre, Köln 2012, S. 383–389.
  • Hermann Nitsch, das orgien mysterien theater 2, theoretische schriften, partiturentwurf des 6 tagesspiels, Neapel, Reggio Emilia, München 1976.

 

Biografie von Hermann Nitsch (1938–2022)

  • 29. August 1938

    Hermann Nitsch wurde am 29. August 1938 als Sohn von Hans Nitsch, der als Oberwerkmeister bei der Straßenbahn arbeitete, und dessen Ehefrau Helene (geb. Dostal) in Wien geboren. und wachst mit seiner Mutter in Großjedlersdorf, das ist der 21. Wiener Gemeindebezirk, auf.
  • 1944

    Nitschs Vater fiel im Zweiten Weltkrieg. Die Großeltern mütterlicherseits wohnten in der Nähe; sein Großvater, der Ingenieur Johann Nitsch, wurde für Nitsch zum Vaterersatz. Hermann beschreibt diesen Großvater als Atheisten, der gerne in der Natur die schwierigsten Kletterpartien übernahm. Johann Nitsch vermittelt ihm auch das Interesse am Zeichnen. Ab September besuchte Hermann Nitsch die Volksschule in Großjedlersdorf.
  • 1953–1958

    Nach dem Pflichtschulabschluss besuchte Hermann Nitsch die Höhere Graphische Lehr- und Versuchsanstalt, Klasse Gebrauchsgrafik, in Wien und setzt sich mit Literatur und Lyrik, Musik und Philosophie aber auch der Kunstgeschichte auseinander. Zu seinen Lieblingskünstlern gehörten: Tizian, Michelangelo, El Greco, Tintoretto, Rembrandt, Renoir, Vincent van Gogh, Cézanne, Munch, Hans von Marées, Max Klinger, Gustav Klimt, Egon Schiele, Oskar Kokoschka und Richard Gerstl. Nitsch begann zudem zu schreiben und plante ein „Ur-Drama“, das alle großen Themenbereiche des Seins umfassen sollte und später als Orgien Mysterien Theater bekannt wurde.
  • 1958

    Hermann Nitsch erhielt eine Anstellung als Grafiker am Technischen Museum Wien und entwickelte die Idee des Orgien Mysterien Theaters. Das Orgien Mysterien Theater [O.M.T.] ist ein sechs Tage dauerndes Festspiel, mit dem sich Hermann Nitsch bis heute ständig beschäftigt und in dem sich alle seine künstlerischen Bestrebungen sammeln. Das Orgien Mysterien Theater ist eine neue Form eines Gesamtkunstwerkes, für das er bis 1960 das Malen aufgab. Reale Geschehnisse werden inszeniert. Alle fünf Sinne der Spielteilnehmer werden direkt beansprucht. Während des letzten Jahres an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt lernte er Rudolf Schwarzkogler kennen, mit dem er sich anfreundete.
  • 1959

    Hermann Nitsch schrieb den dramatischen Entwurf „Ein Brunstspiel“ (teilweise fertiggestellt). Lernte bei Verwandtenbesuchen das Barockschloss in Prinzendorf an der Zaya kennen, das er als Zentrum und Spielort des Orgien Mysterien Theaters bestimmte. Entwarf „Ordensregeln“ für eine vom Konzept des O.M.T. bestimmte Lebensweise. Die Ausstellung „Junge Maler der Gegenwart“ im Künstlerhaus Wien mit Werken von Antoni Tàpies, Willem de Kooning, Sam Francis, Jackson Pollock, Georges Mathieu, Arnulf Rainer, Josef Mikl und Wolfgang Hollegha begeisterte Nitsch restlos. Sie war der Auslöser, sich dem eigenen malerischen Schaffen zu widmen, um sich der Vision vom Gesamtkunstwerk zuerst über die informelle Malerei und den zweidimensionalen Raum anzunähern.
  • 1960

    Rückkehr zur Malerei, die er in die Konzeption des Orgien Mysterien Theaters integrierte. Im Technischen Museum nutzte Hermann Nitsch einen Raum als Atelier. Die Werke von Arnulf Rainer, vor allem dessen Übermalungen, forderten Hermann Nitsch zu einer Reaktion heraus. Es entstanden zunächst kleinformatige pastose Arbeiten, Rinnbilder unter anderem in Wachs. Schrieb drei „Abreaktionsspiele“, das sind aufführbare „Lehrstücke“, in denen die inhaltlichen und formalen Grundgedanken des O.M.T. durchgespielt und so verdeutlicht werden.
  • Herbst 1960 Erste Ausstellung

    Eine erste Ausstellung gemeinsam mit Fritz Kindl im Loyalty Club, Wien wurde von Peter Fürst, dem Sohn seines Hausherrn, initiiert. Neben Wachsbildern präsentierte Nitsch sieben kleinformatige Rinnbilder, die er als „Kleiner Existenzaltar“ bezeichnete und 1981 in Kreuzform hängte.
  • 18. November 1960

    1. Malaktion im Technischen Museum Wien (von acht frühen). Darin setzte er sein intensives sinnliches und psychisches Erleben abzielende Grundanliegen seiner Theateridee um. Hermann Nitsch schuf im Rahmen dieser Aktion die frühesten „Kreuzwegstationen“. Dafür verschüttete er rote Farbe, wobei ihm das Ergebnis weniger wichtig war als der Prozess und das Erleben. Die Malaktion wurde in Film und Fotografien festgehalten.
  • 1961

    Im ersten Halbjahr führte Nitsch weitere drei Malaktionen durch; die 2. und 3. fanden im Technischen Museum statt, die 4. Malaktion am 12. Juli 1961 im Atelier Nitsch in der Mitterhofergasse, Wien. Für die 4. Malaktion trug Nitsch zum ersten Mal ein kuttenartiges weißes Gewand. Im Dezember organisierte er die Ausstellung „Vier Kreuzwegstationen und theoretische Manifestation. Die Kunst als religionsgleiche und mystische Auseinandersetzung mit der Existenz“ in der Galerie Fuchs. Hermann Nitsch lernte Otto Muehl und Adolf Frohner kennen.
  • 1962

    Hermann Nitsch bezog ein Atelier in der Brunner Straße in Wien Floridsdorf. Die Größe des Raums mit einer Länge von neun Metern ermöglichte ihm, großformatige Bilder zu malen. Im Rahmen der Veranstaltung „Blutorgel“ der Wiener Aktionisten in Otto Muehls Kelleratelier in der Perinetgasse, Wien fand am 4. Juni Nitschs 7. Malaktion statt (Gegenaktion zu den Wiener Festwochen). Es entstand mit dem „Blutorgelbild“ (2 x 3 Meter), das erste Schüttbild mit Blut als Malmittel. Er nagelte einen Lammkadaver vor einem weißen Tuch wir gekreuzigt an die Wand. Darunter stand ein kleine Tisch, auf dem er Gedärme und Innereien positionierte. Alles wurde mit Blut überschüttet.
  • 19. Dezember 1962 Von der Aktionsmalerei zur Aktion

    Am 19. Dezember realisierte Nitsch in Muehls Wohnatelier in der Oberen Augartenstraße 14a, Wien seine 1. Aktion, bei der sich Nitsch, in eine weiße Kutte gekleidet, ans Kreuz binden und von Muehl mit schwarzer Farbe beschütten ließ (Dauer: 30 Minuten). In den Fotografien sieht die Farbe wie Blut aus. Erstmals stellt er eine Synthese zwischen Aktionsmalerei und Kreuzigungsopfer her, die ein Grundmotiv der Orgien Mysterien Theaters ist.
  • 1963

    Anlässlich der Eröffnung der Galerie Dvorak in der Lagergasse, Wien, fand am 8. Marz 1963 die 2. Aktion von Hermann Nitsch statt, die erste öffentliche Aktion des Wiener Aktionismus. Hermann Nitsch beschüttete u. a. ein von der Decke hängendes Lamm mit Blut. Die in dieser Ausstellung präsentierten Aktionsmalereien hatte er in der Woche davor in der Kellergalerie geschaffen. Im Mai führte Nitsch die achte und letzte der frühen Malaktionen durch: Er grundierte Sackleinen mit weißer Schlämmkreide und lehnte sie an die Wände des Raums. In der Malaktion bemalte und beschüttete er den Malgrund.
  • 28. Juni 1963 3. Aktion unter dem Titel „Fest des psychophysischen Naturalismus“

    Die 3. Aktion unter dem Titel „Fest des psychophysischen Naturalismus“ fand in der Perinetgasse, Wien, statt. Die Polizei brach die Veranstaltung nach der Aktion von Nitsch ab. Nitsch und Muehl kamen wegen Erregens öffentlichen Ärgernisses und Störung der öffentlichen Ordnung für 14 Tage in Haft.
  • 21. November 1963 4. Aktion

    Diese fand im privaten Rahmen in seinem Atelier in der Brünner Straße 132 statt. Nitsch wurde von Otto Muehl, Eva Krannich sowie dem Psychologen Wolfgang Tunner unterstützt. Er beschüttete ein Lamm und zerriss es; zudem arrangierte er Material auf einem niedrigen Tisch. Die 4. Aktion war für die fotografische Dokumentation bestimmt. Ludwig Hoffenreich nahm sie auf; er wurde der Hauptfotograf des Wiener Aktionismus. Die bei den Aktionen im Jahr 1963 entstandenen Relikte collagierte Hermann Nitsch, indem er sie auf Jute montierte.
  • 1964

    Am 3. März fand die 5. Aktion in der Wohnung von Otto Muehl statt. Dabei baute er das Vokabular des Orgien Mysterien Theaters weiter aus. Obwohl Muehl und Nitsch in diesem Jahr intensiv zusammenarbeiteten, begannen sie sich voneinander zu distanzieren. Ausstellung in der Galerie Junge Generation, wo er am 23. Juni die 6. Aktion in aller Öffentlichkeit vorführt. Vollendete am Ende des Jahre das Aktionsdrama „König Ödipus“. Publizierte eine Partitur für eine Ausstellung in der Wiener Secession, wo er im Hauptraum auf zahlreichen Tischen Gegenstände und Substanzen auslegen wollte. Das Publikum und Akteure hätten mit diesen interagieren können.
  • Januar – Mai 1965

    Am 16. Januar 1965 fand die 7. Aktion statt. Die Aktion geht nach dem Exzess in ein Fest über, was Hermann Nitsch als Teil des Gesamtkonzepts versteht. Mit der 8. Aktion begann Hermann Nitsch eine Serie von Körperaktionen, die für die fotografische Dokumentation bestimmt war. Zu seinen männlichen Modellen gehörte u. a. Rudolf Schwarzkogler und Heinz Cibulka. Ab 27. März 1965 musste Nitsch gemeinsam mit Muehl für 14 Tage ins Gefängnis, um die Strafe für das „Fest der psychophysischen Naturalismus“ (1963) abzusitzen. Eine Reise nach Deutschland machte ihn mit Wolf Vostell, Joseph Beuys, Ludwig Gosewitz, Bazon Brock, Markus Lüpertz bekannt. Angeregt von den Happenings in Deutschland, begann Hermann Nitsch in größerem Maßstab zu denken und die Aktionen an verschiedenen Orten durchzuführen.
  • Juni – Dezember 1965

    9. Aktion (12. Juni), 10. Aktion (Sommer), 11. Aktion, 12. Aktion, 13. Aktion (16. September) erstmals im Freien, 16. Aktion (15. Dezember) für den amerikanischen Avantgardefilmer Stan Brakhage. Erste Entwurfsskizzen für Nitschs visionäre Architektur des Orgien Mysterien Theaters. Hermann Nitsch heiratete Eva Krannich (18.10.).
  • 1966

    19. Aktion als 4. Abreaktionsspiel anlässlich der Ausstellung von „Relikcollagen“ in der Galerie Dvorak. Internationaler Durchbruch der Wiener Aktionisten beim „The Destruction in Art Symposium (DIAS)“ in London, das von Gustav Metzger veranstaltet wurde. In London führte Hermann Nitsch die 21. Aktion durch, die von der Polizei abgebrochen wurde. Nach der Rückkehr aus London trennte sich Eva Krannich von Nitsch und ließ sich scheiden (7.12.). Hermann Nitsch lernte Beate König kennen, seine spätere zweite Ehefrau.
  • 1967

    Enttäuscht von der öffentlichen Reaktion auf seine Kunst verließ Hermann Nitsch Österreich, um mit Beate König hauptsachlich in Deutschland zu leben (bis 1978).
  • 1968

    In den USA fanden vier Aktionen in Cincinnati und New York statt (25. Aktion am 2. März und 26. Aktion am 16. März, 27. Aktion am 23. März, 28. Aktion am 4. April), für deren Durchführung Jonas Mekas großzügige Mittel organisierte. Dort lernte Nitsch Vertreter der Fluxus-Bewegung kennen. Umzug nach München (Bayern). Er heiratete Beate König (Sommer). Im Herbst zog der Ziehsohn Leo Kopp, geboren 1957, als Pflegekind zu Beate und Hermann Nitsch.
  • 1969

    Letzte Zusammenarbeit mit Rudolf Schwarzkogler in seiner 30. Aktion, da sich dieser im Juni des Jahres das Leben nahm. Nitsch integrierte, angeregt durch die Theorien und ein Buch von Peter Gorsen („Das Prinzip Obszön. Kunst, Pornografie und Gesellschaft“, 1969), verstärkt blasphemische Elemente in seinen Aktionen. Beginn an der Arbeit an zwei umfassenden Dramen: „Die Eroberung von Jerusalem“ und „Harmating. Ein Fest“. Er entwarf als Spielort eine riesige Höhlenarchitektur. Erste umfangreiche Publikation zum Orgien Mysterien Theater mit Beiträgen von Peter Gorsen und Oswald Wiener.
  • 1970

    Weitere Aktionen in München (Aktionsraum 1, Februar), New York (Herbst) und Köln (Kölnischer Kunstverein, November) folgen zusammen mit einer verstärkt auch internationalen Ausstellungstätigkeit und regelmäßigen Publikationen von Büchern, Tonträgern und Filmen.
  • 1971

    Im Frühjahr produzierte Hermann Nitsch für den WDR ein „Akustisches Abreaktionsspiel“, dessen Ausstrahlung vom Kölner Erzbischof allerdings verboten wurde. Der WDR sendete daraufhin zwei Stunden lang nichts. Hermann Nitschs Frau Beate kaufte Schloss Prinzendorf in Niederosterreich, wo er seither lebt und arbeitet. Hier inszeniert er das Orgien-Mysterien-Theater.
  • 1972

    Hermann Nitsch nahm an der von Harald Szeemann kuratierten „documenta 5“ in Kassel teil. Erarbeitete die erste 12-Stunden-Aktion (40. Aktion) im New Yorker Mercer Arts Center.
  • 1973

    Beim ersten Pfingstfest, der 41. Aktion, das seither traditionell jedes Jahr auf Schloss Prinzendorf und in dessen Umgebung stattfindet, wird das Orgien Mysterien Theater eröffnet. Gründung des „vereins zur förderung des orgien mysterien theaters“ auf Schloss Prinzendorf mit dem Ziel das Sechs-Tage-Spiel zu ermöglichen.
  • 1974

    In der Folge der 45. Aktion am 10. April im Studio Morra, Neapel kommt es zur Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem Kunstsammler Giuseppe Morra in Form weiterer Aktionen, Ausstellungen und Publikationen. Erstmals arbeitet auch Leo Kopp an den Projekten seines Ziehvaters mit und wird mit den Jahren zum besten Kenner der Umsetzung von Nitschs Aktionen.
  • 1975

    50. Aktion: erstes 24-Stunden-Spiel in Prinzendorf.
  • 1977

    Beate Nitsch verunglückte bei einem Autounfall. Mit der 50. Aktion, „Requiem für meine Frau Beate“ in Bologna, gewinnt die Musik in Nitschs Lebenswerk an Bedeutung.
  • 1978

    Nitsch beginnt eine mehrjährige Beziehung mit Christine König. Es kommt zur ersten Galeriezusammenarbeit mit Heike Curtze. Ihr gelingt es, viele der frühen Werke in bedeutenden Museumssammlungen zu platzieren.
  • 1980

    Uraufführung der Allerheiligen Sinfonie (6. Sinfonie) im MAK–Museum für angewandte Kunst, Wien.
  • 1982

    Nitsch nahm zum zweiten Mal an der „documenta 7“ in Kassel unter der künstlerischen Leitung von Rudi Fuchs teil.
  • 1983

    Eine Einzelausstellung im Stedelijk Van Abbemuseum, Eindhoven wird von Rudi Fuchs kuratiert. Nach einer fast 20-jährigen Malpause im ursprünglichen Sinn nutzt Nitsch die Leere des Schüttbodens in Schloss Prinzendorf für eine große Malaktion, bei der eine Reihe großformatiger, in Rot gehaltener Arbeiten entsteht.
  • 1984

    Die 80. Aktion, ein Drei-Tages-Spiel mit 18. Malaktion, findet vom 27. bis 30. Juli auf Schloss Prinzendorf statt. Nitsch beginnt sein großes Grafikwerk „Die Architektur des Orgien Mysterien Theaters“ (1984–1993). Tod der Mutter.
  • 1985

    Uraufführung der 7. Sinfonie am Steirischen Herbst Graz. Lernte Rita Leitenbor kennen, die in Berlin Psychologie studierte und sich für alternative Heilmethoden interessierte.
  • 1986

    Zahlreiche Ausstellungen: Sala Pablo Ruiz Picasso in Madrid, Rupertinum Salzburg, Secession, Wien, PAC Mailand, Renaissance Society at the University in Chicago, Städte ich Galerie im Lenbachhaus in München. Rita Leitenbor zog zu Hermann Nitsch.
  • 1987

    Bei der 20. Malaktion vom 18. bis 21. Februar in der Wiener Secession bespielte Nitsch den gesamten Hauptraum. Erste Retrospektive im Lenbachhaus München; Ausstellung „Das Orgien Mysterien Theater 1960–1987“ in der Villa Pignatelli in Neapel.
  • 1988

    Hermann Nitsch heiratete Rita Leitenbor. Die 26. Malaktion findet im Rahmen der Sydney Biennale im Mai statt. Teilnahme an der Sydney Biennale.
  • 1989

    Nitsch wurde als Professor für interdisziplinare Kunst an die Städelschule in Frankfurt am Main berufen, allerdings ohne Lehrstuhl (bis 2003). Bei der 27. Malaktion im Juli und der 28. Malaktion im November und Dezember auf Schloss Prinzendorf entstanden farbige und dünnflüssige Schüttbilder. Im Zuge dessen setzte Nitsch auch das erste „Springbrunnenbild“ um. Ausstellungen im Museum des 20. Jahrhunderts, Wien (heute: mumok), im Kunstverein Salzburg, bei Luhring & Augustine in New York.
  • 1990

    Uraufführung der 8. Sinfonie im MAK Wien; Ausstellungen im Gemeentemuseum in Den Haag, im Museum der Moderne Salzburg, in der Nationalgalerie Prag, der Kunsthalle Krems, dem Martin-Gropius.Bau in Berlin.
  • 1991

    Im Rahmen der 30. Malaktion im August entstand der erste „Schwarze Zyklus“ an Schüttbildern. Ausstellungen: Galleria Civica de arts Contemporanea in Trient, St. Petri in Lübeck, im Festspielhaus Bregenz, im Traklhaus Salzburg.
  • 1992

    Hermann und Rita Nitsch bezogen ihr Haus in Monfumo bei Asolo, Italien, das ihnen seither als zweiter Wohnsitz dient, und wo Nitsch schreibt, zeichnet und komponiert. Nitsch vertrat als einziger Künstler Osterreichs das Land bei der Weltausstellung in Sevilla. Ausstellungen: Museum Moderne Kunst, Stiftung Ludwig, Palais Liechtenstein, Wien; Pabellòn de las Artes, Sevilla.
  • 1993

    Er leitet alle zwei Jahre eine Klasse für Malerei an der Internationalen Sommerakademie in Salzburg. In der Prager Nationalgalerie findet die bislang größte Nitsch-Ausstellung, vermittelt von Wolfgang Denk, statt. Ausstellungen: Nationalgalerie, Prag; Neues Museum Weserburg, Bremen.
  • 1994

    Auf Einladung von deren Direktor Wolfgang Denk kommt es zur Ausstellung in der Kunsthalle Krems. Im Rahmen der 35. Malaktion im Juli und August realisiert Nitsch erstmals ein „Ochsenbild“, dessen Struktur an die Karkasse eines Ochsen erinnert. Ausstellungen: Kunsthalle, Krems; Raiffeisenhalle, Frankfurt; Casina Vanvitelliana, Fusaro (Neapel); Kärntner Landesmuseum, Klagenfurt.
  • 1995

    Die Wiener Staatsoper beauftragte Hermann Nitsch, die Ausstattung der Oper „Hérodiade“ von Jules Massenet zu übernehmen und bei der Inszenierung Regie zu führen. In der 36. Malaktion im Juni und Juli auf Schloss Prinzendorf entstanden die pastos überarbeiteten Werke der „Braunen Serie“. Eine umfangreiche Personale wurde im Künstlerhaus Wien gezeigt. Im Rahmen der 37. Malaktion am 8. und 9. Oktober im Kunsthaus Mürzzuschlag, Steiermark realisierte Nitsch eine Serie an Bodenschüttbildern mit Öl und Blut. Er wurde vom österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft und Kultur zum Ehrenprofessor ernannt.
  • 1996

    Die 96. Aktion fand im Weingarten San Martino von Guiseppe Morra in Neapel statt, die drei Tage dauernde 38. Malaktion im Schömerhaus von Karlheinz Essl in Klosterneuburg bei Wien. Ausstellungen: Museum Moderner Kunst Stiftung Wörlen, Passau; Palazzo delle Esposizioni, Rom; Centre d´exposicions i documentació de l´Art Contemporani, Casa Solleric, Palma de Mallorca; Centre Cultural, La beneficencia, sala Parpalló, Valencia.
  • 1997

    Bei der großen schwarzen 40. Malaktion im Museum des 20. Jahrhunderts (heute: Belvedere 21), Wien war Hermann Nitsch fast zwei Wochen lang der Wirkung von Terpentin ausgesetzt. Infolge einer körperlichen Reaktion arbeitete er fortan fast ausschließlich mit Acrylfarbe. Ausstellung: Konsthallen Göteborg, Schweden; Musee´ d´Art et d´Historie, Luxemburg; Neue Galerie, Linz; Kunstraum, Innsbruck.
  • 1998

    Von 3. bis 9. August fand auf Schloss Prinzendorf das 6-Tage-Spiel des Orgien Mysterien Theaters (100. Aktion) gemeinsam mit der 41. Malaktion statt. Zum ersten Mal konnte Hermann Nitsch das O.M.T. in seiner von Anfang an konzipierten Länge von sechs Tagen und sechs Nächten realisieren.
  • 1999

    Die Biografie „Hermann Nitsch. Leben und Arbeit“, aufgezeichnet von Danielle Spera, erschien in der 1. Auflage. Ausstellung der Relikte des 6-Tage-Spieles im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Palais Liechtenstein, Wien und Kiscelli Museum, Budapest.
  • 2000

    Im Rahmen der 43. Malaktion entstanden im Sommer die farbig pastosen Bilder des „Auferstehungszyklus I“. Ständiges Arbeiten am Projekt des O. M. Theaters. Erweiterung des malerischen und theatralen Konzeptes. Ausstellung: „L´Ultima cena“ im Palazzo Stelline, Mailand.
  • 2001

    Hermann Nitsch übernahm die Gesamtausstattung der Oper „Satyagraha“ von Philip Glass im Festspielhaus St. Pölten. 107. Aktion Schloss Prinzendorf; Ausstellungen: Österreichische Galerie Oberes Belvedere, Wien; Hamburgerbahnhof, Berlin.
  • 2002

    110. Lehraktion in der Whitechapel Art Gallery, London. In der 45. Malaktion im Juli und August arbeitete Nitsch am „Auferstehungszyklus II“, dem ersten ausschließlich gelben Zyklus.
  • 2003

    Im Oktober fand zu Nitschs 65. Geburtstag die umfangreiche Ausstellung „Nitsch. Eine Retrospektive“ und die 115. Aktion im Essl Museum, Klosterneuburg statt.
  • 2004

    Nitsch wird Gastprofessor am Institut für Theaterwissenschaften der Universität Wien. 120. Aktion: 2-Tage-Spiel des Orgien-Mysterien-Theaters in Prinzendorf.
  • 2005

    Hermann Nitsch wurden der Österreichische Staatspreis sowie die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold verliehen. Auf Einladung Direktor Klaus Bachlers bespielte Nitsch das Burgtheater mit einer großen Aktion, der Adaption des O.M. Theaters (122. Aktion).
  • 2006

    Umfassende Ausstellung im Martin-Gropius-Bau, Berlin.
  • 2007

    Das nitsch museum in Mistelbach in Niederosterreich wurde unter Gründungsdirektor Wolfgang Denk eröffnet. Nitsch übernahm Gestaltung, Bühnenbild und Kostüme für „Szenen aus Goethes Faust“ von Robert Schumann im Opernhaus Zürich.
  • 2008

    Das Museo Hermann Nitsch in Neapel wurde eröffnet. Nitsch bekam die Ehrendoktorwürde der Universität Cluj, Rumänien, verliehen.
  • 2009

    Uraufführung der Ägyptischen Sinfonie im hermann nitsch museum Mistelbach. Sein dreibändiges Buch „Das Sein“ erschien. Gründung der Nitsch Foundation in Wien, um die Position des Künstlers und seines Gesamtkunstwerks zu vermitteln. Die 56. Malaktion im nitsch museum, Mistelbach war die bisher größte Malaktion des Künstlers: für den Zyklus „Kathedrale der Farben“ wurden 108 Leinwände auf 700 Quadratmetern beschüttet und beschmiert.
  • 2010

    130. Aktion zum Pfingstfest, Museo Nitsch, Neapel; Ausstellungen: Meisterwerke der Sammlung Duerckheim im hermann nitsch museum Mistelbach; Musée d'Art Moderne, St.Etienne; Stella Art Foundation, Moskau; Buchprojekt Levitikus, Israel.
  • 2011

    Ausstattung und Regie der Oper „San Francois d`Assise“ von Olivier Messiaen an der Bayerischen Staatsoper, München; 60. Malaktion in der Mike Weiss Gallery, New York; 131. Lehraktion bei Leo Koenig Inc., New York; Orgelkonzert im Mozarteum, Salzburg. Ausstellungen: „Strukturen“ (Leopold Museum, Wien), „Eroi“ (Galleria d’Arte Moderna, Turin), Beteiligung an der Ausstellung „Personal Structures“ im Rahmen der 54. Biennale di Venezia.
  • 2012

    Die 135. Aktion fand im Rahmen der „XI Bienal de la Habana“ auf Kuba statt. Nitsch bekam die Ehrendoktorwurde der Universität Havanna, Kuba verliehen. Bei der 64. Malaktion im Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto (MART) etablierte Nitsch quadratische Schmier- und Schüttbilder. Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen: Centre Pompidou, Paris; Fondacio Joan Miró, Barcelona; Tate Modern, London.
  • 2013

    3-Tage-Spiel, Leipzig; 55. Biennale di Venezia; Ausstellungen: „Flesh and Blood“ Museum on the Seam, Israel; „Faces“ Ernst Museum, Budapest; „About Caravaggio“ Scuderie Aldobrandini – Museo Tuscolano, Frascati bei Rom; „Sinne und Sein – Retrospektive” nitsch museum, Mistelbach.
  • 2014

    Ausstellungen: Retrospektive Hermann Nitsch, Danubiana Meulensteen Art Museum, Bratislava; DIRIMART, Istanbul; Museum der Moderne, Salzburg; Biennale Disegno Rimini; C.I.A. Hong Kong; Essl Museum, Klosterneuburg; nitsch museum, Mistelbach; Museo Nitsch Neapel; 70. Malaktion, Galerie Thoman, Wien.
  • 2015

    Uraufführung der Sinfonie für Mexiko City in Mexiko City; Mahnmal gegen den Krieg, Canakkale, Türkei; 144. Aktion, Theatermuseum, Wien. Die rund 1000-seitige Monografie „Hermann Nitsch – Das Gesamtkunstwerk des Orgien Mysterien Theaters“ erschien im Verlag Walther König, herausgegeben von Michael Karrer.
  • 2016

    Ausstellungen: „Existenz.Fest“ im Rahmen dessen fand die 147. Aktion statt (Museum Villa Stuck, München); „Arena - Opere dall´Opera“ (Museo Nitsch, Neapel); „Ritual“ (nitsch museum, Mistelbach); „Hermann Nitsch e il Teatro“ (Arena Museo Opera, Verona); Dallas Biennial in Texas;; Uraufführung der Sinfonie für Verona im Palazzo della Gran Guardia, Verona; Orgelkonzerte in der Epiphanienkirche, Berlin und Begijnkerk, Brüssel.
  • 2017

    Zahlreiche internationale Ausstellungen in Korea, Italien, Rumänien, Österreich, Schweiz, USA.
  • 2018

    Aus Anlass des 80. Geburtstags des Künstlers im August wurde im nitsch museum eine biografische Werkschau gezeigt und die 155. Aktion / Aktionssinfonie realisiert. Das Museo Hermann Nitsch in Neapel feierte mit einer umfassenden Ausstellung sein 10-jähriges Bestehen.
  • 2019

    Die Albertina präsentierte die Schau „Hermann Nitsch. Farbenräume“.
  • 2021:

    Coronabedingt musste Nitsch das „6-Tage-Spiel" in Prinzendorf abgesagen.
  • Sommer 2021: Bayreuth

    Für die Bayreuther Festspiele konzipierte Hermann Nitsch das "Bühnenbild" für die konzertante Aufführung der „Walküre“ von Richard Wagner. Mit Hilfe von zehn Malassistenten entstanden während der Aufführungen monumentale Schüttbilder und Bodenbilder. Der Künstler empfand das Ereignis als „seismografierte Malaktion“.
  • 18.4.2022

    Hermann NItsch starb im Alter von 83 Jahren in Prinzendorf.
  • 7.5.2022

    Begräbnis von Hermann Nitsch in Prinzendorf, wo er in der eigens geschaffenen Gruft seines Schlosses bestattet wurde. Zu den 150 Trauergästen gehörten u.a. Erwin Wurm, das Sammler-Ehepaar Agnes und Karlheinz Essl, die Nitsch-Biografin Danielle Spera, die Galeristinnen Miryam Charim und Ursula Krinzinger, .
  • 30./31.7.2022

    Das geplante 6-Tage-Spiel findet erstmals ohne seinen Schöpfer statt.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.