1472
Lucas Cranach der Ältere wurde als Sohn eines Malers Hans Moller in Kronach (D, Bistum Bamberg) geboren. Er erhielt eine erste Ausbildung in der väterlichen Werkstatt. Den Quellen zufolge soll Lucas bei seinem Vater in die Zeichenkunst eingewiesen worden sein.
1498: Beginn der Lehre
Die Lehre muss zwei bis drei Jahre gedauert haben; es folgte die Gesellenzeit, die von der obligatorischen Gesellenwanderschaft abgeschlossen wurde. Über Zeitpunkt, Dauer und Stationen dieser Wanderschaft ist heute wenig bekannt. Die Wanderjahre führten Lucas Cranach d. Ä. in den süddeutschen Raum, u. a. vermutlich nach Bamberg, Nürnberg und Regensburg.
um 1501: „Christus am Ölberg“
Der Holzschnitt „Christus am Ölberg“ (Metropolitan Museum of Art, New York) ist die früheste erhaltene Druckgrafik Cranachs. Charakteristisch für die nun folgende Wiener Phase ist die Verschmelzung von Figur und Natur.
um 1501–1504: Wien
Aufenthalt in Wien Lucas Cranach der Ältere arbeitete in Wien im Kreis der Humanisten der Wiener Universität, vor allem Conrad Celtis, die zu seinen wichtigsten Auftraggebern wurden. Seine Anwesenheit ist 1502 erstmals dokumentarisch belegt. Erst in dieser Zeit ist der knapp 30-Jährige als künstlerisch eigenständige Person greifbar. In Wien begann Lucas Cranach der Ältere mit großformatigen Holzschnitten.
ab 14.4.1505 Hofmaler von Kurfürst Friedrich lll. von Sachsen in Wittenberg
Berufung zum Hofmaler nach Wittenberg durch den sächsischen Kurfürsten Friedrich III., genannt der Weise (1463–1525). Am 14. April erhielt er die erste Soldzahlung von 40 Gulden. Jährlich standen ihm 100 Gulden Dienstgeld, Kleidung und Verpflegung zu, zudem wurden alle für den Hof geleisteten Arbeiten gesondert bezahlt. Cranach d. Ä. bewohnt die sog. Malerstube im Wittenberger Schloss. In Wittenberg ließ Cranach den expressiven Malstil der Wiener Jahre hinter sich und entwickelte einen höfischen Stil. Er lieferte Gemälde, Holzschnitte und Kupferstiche, fertigte Entwürfe für Gläser, Teppichknüpfer, Lampenmacher, Schlosser, Stempelschneider und Goldschmiede; er war zuständig für die Gestaltung der fürstlichen Schlösser und für das Verzieren von Gegenständen des höfischen Lebens. Zudem schuf Cranach Kunstwerke für Herrscher und (Kirchen-)Fürsten in ganz Europa, darunter Vertreter des kaiserlichen Hauses Habsburg, der König von Dänemark Christian II. (1481–1559), der Mainzer Erzbischof und Kardinal Albrecht von Brandenburg (1490–1545) aus dem Hause Hohenzollern sowie Kirchenfürsten Böhmens und Mährens. Darüber hinaus porträtierte Cranach die bürgerlichen und geistigen Eliten seiner Zeit.
April 1505: Wappen
Auf seinen Werken verwendet Cranach d. Ä. das kurfürstliche Wappen. Er ist u. a. in Wittenberg, Torgau, Lochau und Altenburg mit der Ausgestaltung der kurfürstlichen Schlösser beschäftigt.
1507
Lucas Cranach d. A. stellte den frühesten uns bekannten farbigen Einblattdruck her und entwickelte eine Rezeptur zur Herstellung von goldener Druckfarbe: „Hl. Georg (und Maximilian I.?)“ ist der erste von sechs Farbholzschnitten Cranachs.
6. Januar 1508: geflügelte Schlange
Cranach hielt sich Anfang 1508 in Nürnberg auf, wo ihn ein Wappenbrief durch Friedrich III. verliehen wurde: gekrönte Schlange mit Fledermausflügeln und Rubinring im Maul. Der Maler benutzt die geflügelte Schlange künftig vor allem als Signatur für Arbeiten aus seiner Werkstatt.
Juli 1508: Niederlande
Cranach d. Ä. reist in diplomatischer Mission in die Niederlande. Aufenthalt am Hof der Margarete von Österreich, Statthalterin der Niederlande, in Mechelen.
1509
Mit der lebensgroßen Tafel „Venus und Cupido“ übertrug Lucas Cranach ein italienisches Bildkonzept und schuf die erste lebensgroße Darstellung der nackten Göttin nördlich der Alpen. Cranach veröffentlichte drei zweifarbige Holzschnitte: „Die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten“, „Hl. Christophorus“ und „Venus und Cupido“. Vier weitere Druckgrafiken sind verschollen: „Adam und Eva im Paradies“, „David und Abigail“, „Hl. Hieronymus“, „Hl. Abendmahl“.
1511
Erwerb zweier benachbarter Häuser am Wittenberger Markt (heute Nr. 3 und 4), nachfolgend Umzug der Werkstatt vom Schloss in die Stadt.
1512
Martin Luther übernahm Staupitz‘ Professur für Bibelauslegung an der Universität Wittenberg (gegr. 1502). In dieser Zeit könnten der Augustinermönch und der zehn Jahre ältere Maler einander zum ersten Mal begegnet sein.
um 1512/13
Lucas Cranach der Ältere heiratete Barbara Brengebier, die Tochter des Gothaer Bürgermeisters Jobst Brengebier und dessen Frau Katharina (†1540) und Geburt des ältesten Sohnes Hans (1513–1537). Lucas Cranach d. Ä. erwarb am Wittenberger Marktplatz zwei nebeneinanderliegende Häuser und richtete sich dort seine Werkstatt ein, je nach Auftragslage beschäftigt er drei bis neun Gesellen.
1514
Mit den lebensgroßen, ganzfigurigen Bildnissen – wie denen des Herzogs Heinrich und seiner Gemahlin, Katharina von Mecklenburg – etablierte Lucas Cranach der Ältere neue repräsentative Darstellungsformen, die bald in ganz Europa Verbreitung fanden.
4. Oktober 1515: Geburt von Lucas Cranach d. J.
Geburt des Sohnes Lucas Cranach der Jüngere (1515–1586) in Wittenberg.
1516
Lucas Cranach der Älter schuf seinen letzten autografen, datierten Farbholzschnitt, „Die Predigt Johannes des Täufers“.
März 1517: Dresden
Der kursächsische Hofmaler arbeitete in Dresden für Herzog Georg von Sachsen.
um 1517/18
Geburt der Tochter Ursula (Todesjahr unbekannt)
1518
Lucas Cranach d. Ä. verkauft beide Häuser am Markt und erwarb ein großes bebautes Grundstück mit Apotheke in der Schloßstraße 1. Umzug der Familie und der Werkstatt in den „Cranachhof“. Luther griff erstmals nachweislich auf Cranachs Kunst für Titelholzschnitte zurück.
1519
Lucas Cranach d. Ä. schuf mit dem Holzschnitt „Himmel- und Höllenwagen“ eine Darstellung, die bereits die Grundzüge seiner späteren, in ihrer Argumentation an klaren Gegenüberstellungen orientierten Kompositionen im Bereich der Flugblätter und Bildpublizistik in sich trug.
1519/20 Cranach d. Ä. wurde Kämmerer und erstmals Ratsmitglied
Ratsmitglied in Wittenberg (bis 1544/45 mit Unterbrechungen, viele Jahre davon sogar als Kämmerer oder Bürgermeister)
1520
Erhalt des Apothekerprivilegs. Cranach gab mit dem Kupferstich „Luther als Augustinermönch“ dem Reformator ein Gesicht in der Öffentlichkeit. In den folgenden Jahren definierte Cranach maßgeblich den Kanon dessen, was mit dem Begriff „Reformationskunst“ bezeichnet wird.
1520
Geburt der Tochter Anna, ihr Taufpate war Martin Luther
28. April 1521
Luther teilte Lucas Cranach d. Ä. als einzigem seiner Freunde seine bevorstehende Schutzhaft mit und grüßte bei dieser Gelegenheit auch Cranachs Frau.
um 1521 (?)
Geburt der Tochter Barbara († 1601)
1523
König Christian II. von Dänemark, Norwegen und Schweden weilte als Gast in Cranachs Haus
1523–1525: Katharina von Bora bei Cranach
Die ehemalige Nonne Katharina von Bora lebte im Hause Cranachs.
1523–1525/26
Betrieb einer Buchdruckerei zusammen mit Christian Doring
1524: Reichstag in Nürnberg
Reise im Gefolge Friedrichs III. zum Reichstag nach Nürnberg, wo Lucas Cranach der Ältere Albrecht Dürer traf.
5.5.1525
Tod Friedrich des Weisen, Cranach d. Ä. wird Hofmaler bei dessen Bruder, dem Kurfürsten Johann dem Beständigen (1468–1532).
13.6.1525
Trauzeuge bei der Heirat von Martin Luther und Katharina von Bora. Neben seinen Flugschriften und Titelholzschnitten für die Sache Luthers begründete Cranach mit seinen druckgrafischen und gemalten Porträts des Reformators eine Bildnisoffensive, die Luthers Abbild nicht nur im gesamten damaligen Reich bekannt machte, sondern das Bild Luthers bis heute prägt.
1527
Geburt der Tochter Anna († 1577)
1527–1529: Beginn der Lehre von Lucas Cranach d. J.
Lucas Cranachs d. J. begann seine Ausbildung in der väterlichen Werkstatt
1528: Cranach zweitreichster Bürger Wittenbergs
Laut Steuerabrechnung war Lucas Cranach der Ältere nach dem kursächsischen Kanzler Bruck, dessen Cranachs Tochter Barbara heiratete 1541 dessen Sohn, den reichsten Bürger Wittenbergs
1531
Das einzige überlieferte Selbstbildnis von Lucas Cranach dem Älteren entstand (Schloss Stolzenfels bei Koblenz).
1531/32
Cranach d. Ä. war Ratskämmerer
16.8.1532
Tod Johann des Beständigen, Cranach d. Ä. wurde Hofmaler bei dessen Sohn, dem neuen Kurfürsten Johann Friedrich I., genannt der Großmütige (1503–1554).
1536
Erwähnung Lucas Cranachs d. J. als Mitglied der Cranach-Werkstatt bei den Vergoldungsarbeiten am Torgauer Schloss.
9.10.1537
Cranachs Sohn Hans starb in Bologna; Luther machte ihm einen Beileidsbesuch. Lucas Cranach der Jüngere übernahmt zunehmend mehr Verantwortung in der väterlichen Werkstatt. Die zuvor nur vereinzelt auftretende Form des Schlangensignets mit angewinkelten Vogelschwingen wurde das verbindliche Signet der Cranach-Werkstatt (Qualitäts- und Markenzeichen).
1537/38–1543/44
Bürgermeister von Wittenberg (mit Unterbrechungen, 1537/38)
18.2.1546
Tod Martin Luthers in Eisleben
Ostern 1547–Juli 1550
Cranachs Anstellung als Hofkünstler ruhte während der Gefangenschaft Johann Friedrichs I.
1547
Niederlage der im Schmalkaldischen Bund vereinten Protestanten gegen Karl V. in der Schlacht bei Mühlberg [Sachsen]; Johann Friedrich I. wurde gefangen genommen. Lucas Cranach d. Ä. bat beim Kaiser um Gnade für seinen gefangenen Kurfürsten.
1550
Christian Brück weilte wegen verschiedener Geschäfte in Wittenberg und richtet Cranach d. Ä. den Befehl des Kurfürsten aus, sich zu ihm zu begeben.
23.7.1550–1552: Augsburg und Innsbruck
Der Maler kam bei seinem gefangenen Fürsten in Augsburg an, Cranach d. Ä. traf u. a. auf Tizian. Aufenthalt in Innsbruck als Hofmaler des gefangenen Dienstherrn. Cranach d. J. führte die Werkstatt in Wittenberg.
1552: Weimar
Cranach d. Ä. lebte in Weimar, der Residenz des begnadigten Johann Friedrich im Haus seines Schwiegersohnes Christian Brück, er war selbst noch tätig und beschäftigte zwei Lehrlinge.
16.10.1553: Tod
Lucas Cranach d. A. starb im Haus seiner Tochter Barbara in Weimar. Der Maler wurde auf dem Jakobsfriedhof begraben. Die Inschrift seines Grabsteins lobt ihn als „pictor celerrimus“, den schnellsten Maler. Lucas Cranach der Jüngere führte den Werkstattbetrieb weiter.