München | Lenbachhaus: Kollektive der Moderne. Gruppendynamik | AiW
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München | Lenbachhaus: Kollektive der Moderne. Gruppendynamik

Lenbachhaus Kollektive der Moderne

Lenbachhaus Kollektive der Moderne

Ausgangspunkt von „Gruppendynamik – Kollektive der Moderne“ ist die Beobachtung, dass in der Kunstgeschichte der spezifische Einfluss von Künstler*innengruppen auf die Kunstentwicklung bisher nur fragmentarisch und oft nur in westlichem Kontext untersucht worden ist. Statt Ästhetiken in einen Wettstreit der Erscheinungsformen treten zu lassen, beleuchten wir in unserer Ausstellung die Entwicklung von Kollektiven, die historischen Voraussetzungen ihrer Entstehung, ihre politischen Intentionen und ihre konkreten sowie zuweilen utopischen Ideen. Die Allgegenwart ähnlicher geschichtlicher Strukturen und gemeinschaftlicher Strategien an unterschiedlichen Orten unterstreicht die wichtige Funktion von Kollektiven bei der Konstituierung und Kommunikation zentraler Ideen und Neuerungen – nicht nur innerhalb der künstlerischen Moderne.

Die Ausstellung richtet den Blick exemplarisch auf Künstler*innengruppierungen an verschiedenen Orten der Welt. Sie widmet sich Künstlerinnen und Künstlern, Bewegungen und Diskursen, die innerhalb ihrer spezifischen kunsthistorischen Erzählungen längst etabliert, andernorts jedoch weitgehend unbekannt sind. Herausgearbeitet werden die jeweiligen Motivationen dieser Kollektive, ihre spezifischen Arbeits- und Ausdrucksformen, die historischen und politischen Kontexte, innerhalb derer sie sich formierten, sowie der Einfluss, den diese Bewegungen auf die weitere Entwicklung der Kunst in ihrer Zeit und an ihrem jeweiligen Ort nahmen. Die Auseinandersetzung mit gruppendynamischen Prozessen und kollektiven Arbeitsformen erlaubt auch eine kritische Auseinandersetzung mit herkömmlichen Kategorien wie Autorschaft, Autonomie und kanonischer Ästhetik.

Der Zeitraum, den die Ausstellung markiert – von etwa 1900 bis 1970 – fällt mit dem Beginn verschiedener internationaler Modernisierungsbewegungen zusammen und umfasst am Ende dieser Periode Dekolonisierungsprozesse und die Bildung neuer Nationen. Diese wurden oft von der Herausbildung neuer Kunstschulen und -gruppen begleitet. Wir richten einen genaueren Blick auf internationale Künstler*innengruppen aus Buenos Aires, Delhi, Tokio, Lahore, Casablanca, São Paulo, Khartum, Peking und weiteren Orten und beleuchten ihre Entwicklung, politischen Absichten sowie konkreten und zuweilen utopischen Ideen.

Ein internationales Symposium mit ausgewiesenen Expert*innen wie Samina Iqbal & Zehra Jumabhoy, Carol Yinghua Lu, Morad Montazami, Harper Montgomery, Noriko Murai, Teresa Riccardi, Lena Naumann, Nada Shabout und Aihe Wang – das wegen des Coronavirus 2020 im digitalen Raum stattfand – bereitete im Vorfeld die Inhalte der zweiten Ausstellung mit vor.

Im Rahmen des Themas Gruppendynamik finden im Lenbachhaus zwei Ausstellungen statt: Ab dem 23. März 2021 wird die neu eingerichtete Schausammlung zum Künstler*innenkreis des Blauen Reiter zu sehen sein: München | Lenbachhaus: Der Blaue Reiter. Gruppendynamik Der Blaue Reiter mit seiner wegweisenden Utopie, die Kunst aller Völker und Zeiten gleichberechtigt wertzuschätzen, bildet den konzeptuellen Ausgangspunkt unserer weiteren Untersuchung künstlerischer Kollektive der Moderne. Das Projekt wird im Rahmen des Programms „Museum Global. Sammlungen des 20. Jahrhunderts in globaler Perspektive“ von der Kulturstiftung des Bundes gefördert.

Aktuelle Ausstellungen

21. April 2024
Kiki Smith, Sky, Detail, 2011, Jacquard-Tapisserie, 287 x 190,5 cm (© Kiki Smith, courtesy Pace Gallery, Foto courtesy the artist and Magnolia Editions, Oakland)

Remagen | Arp Museum: Kiki Smith Verwobene Welten | 2024

Die in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin entwickelte Schau vereint rund 50 Werke, im Zentrum stehen ihre großformatigen, gewebten Wandteppiche.
20. April 2024

Venedig | Biennale 2024 Foreigners everywhere / Stranieri ovunque

Adriano Pedrosa zum künstlerischen Leiter der „60. Biennale von Venedig 2024“ ernannt.
19. April 2024
Caspar David Friedrich, Mönch am Meer, Detail, 1808–1810 (© Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Andres Kilger)

Berlin | Alte Nationalgalerie: Caspar David Friedrich Die Wiederentdeckung | 2024

Berlin feiert die Wiederentdeckung Caspar David Friedrichs im Jahr 1906 mit seiner ersten Friedrich-Ausstellung. 60 Gemälde & 50 Zeichnungen kommen aus nationalen und internationalen Sammlungen, um Themen wie Friedrichs Bilderpaare zu entschlüsseln.
16. April 2024
Willem de Kooning in seinem East Hampton Atelier, New York, 1971; Foto Dan Budnik © 2024 The Estate of Dan Budnik. All Rights Reserved.

Venedig | Gallerie dell’Accademia: Willem de Kooning de Kooning und Italien | 2024

Erste Ausstellung zum Einfluss Italiens auf Willem de Koonings Kunst. Zwei Besuche in den Jahren 1959 und 1969 geben den Rahmen für eine große Retrospektive des Malers.
11. April 2024
Roy Lichtenstein, Wir standen langsam auf, 1964, Öl und Acryl auf Leinwand, 173 × 234 cm (MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, Frankfurt, Ehemalige Sammlung Karl Ströher, Darmstadt (DE) © Estate of Roy Lichtenstein/Bildrecht, Wien 2024)

Wien | Albertina: Roy Lichtenstein Zum 100. Geburtstag | 2024

Die Ausstellung stellt die wichtigsten Etappen von Lichtensteins abwechslungsreichem Werk von den frühen 1960er Jahren bis zum Spätwerk vor.
10. April 2024
Georg Baselitz in Colmar, 6.6.2018, Foto Alexandra Matzner

London | White Cube Bermondsey: Georg Baselitz A Confession of My Sins | 2024

Georg Baselitz kehrt zum ersten Mal seit acht Jahren in die White Cube Bermondsey zurück und präsentiert eine Auswahl neuer Gemälde.