Österreich | Wien: Belvedere
Oberes Belvedere
23.9.2010 – 13.2.2011
Man könnte fast sagen, dass sich Max Oppenheimer mit Besessenheit der Herausforderung Musiker-Gruppenporträt gewidmet hat. Seit 1914 machte er die Musik zum zentralen Thema seines Schaffens. Nachdem er 1909 bereits Bildnisse von Arnold Schönberg und Anton Webern geschaffen hatte, setzte er 1917 das Klingler-Quartett und 1925 das Rosé-Quartett ins Bild. Mit dem Klingler-Quartett fand Oppenheimer eine verdichtete und daher besonders aussagekräftige Komposition, welche die Musiker auf ihre spielenden Hände, ihre Instrumente und die Noten reduziert.
Im Jahr 1921 beschäftigte sich Oppenheimer erstmals mit einem großformatigen Bild mit den Wiener Philharmonikern und ihrem 1911 verstorbenen Dirigenten Gustav Mahler. Thomas Mann kommentierte das Bild und attestiert dem Künstler „geistvolles und phantastisches Könnertum“, „musikali-technische Sachkenntnis“ und eine gelungene Darstellung des orchestralen Klangs.
An der zweiten Fassung, die das Belvedere aus der Artothek des Bundes als Dauerleihgabe erhalten hat, sollte der Künstler von 1926 bis zu seinem Tod arbeiten. Oppenheimer selbst hielt es für sein „Vermächtnis“ und setzte sich dafür ein, das Bild in der wiederaufgebauten Oper auszustellen. Bislang wurde Max Oppenheimer hauptsächlich als Freund von Egon Schiele und Konkurrent von Oskar Kokoschka gesehen und in der Diskussion um den Wiener Expressionismus zu wenig beachtet. „Die Philharmoniker“, ergänzt durch die Gemälde der Vorkriegszeit, lassen Oppenheimer nun erstmals als Spezialist für Musikerporträts und als eigenständiges Talent hervortreten.