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San Francisco | SFMOMA: Yayoi Kusama Infinite Love | 2023/24

Yayoi Kusama, Dreaming of Earth’s Sphericity, I Would Offer My Love, Innen

Yayoi Kusama, Dreaming of Earth’s Sphericity, I Would Offer My Love, Innen

Yayoi Kusama ist eine der ikonischsten und berühmtesten Künstlerinnen der Gegenwart. Mit Verbindungen zu Pop Art, Minimalismus, Psychedelia und Populärkultur geht Kusamas multidisziplinäres Werk über landläufige stilistische Kategorien hinaus. Beeindruckend ist, wie Künstlerin immer neue Werke hervorbringt – und das schon seit mehr als 70 Jahren.

„Punkte sind Symbole der Welt, des Kosmos. Die Erde ist ein Punkt, der Mond, die Sonne und die Sterne bestehen alle aus Punkten. Du und ich, wir sind Punkte.“ (Yayoi Kusama)

Yayoi Kusama im SFMOMA: Infinite Love

„Betreten Sie den Ort der Farben
Polka Dots lassen das Sonnenlicht der Erde herein
Das Herz ist erfüllt vom strahlenden Licht der Sonne
Alle Menschen, die hereinkommen und die Freude am Leben suchen
Möge zwischen allen in den Kreisen und Zyklen des Lebens ewige Harmonie herrschen
Frieden und endlose Liebe für alle“ (Yayoi Kusama, 2023)

„Infinite Love“ ist Kusamas erste Einzelpräsentation in Nordkalifornien. Das San Francisco Museum of Modern Art zeigt zwei ihrer neuesten Infinity Mirror Rooms, begleitet von Kusamas neuester monumentaler Kürbisskulptur „Aspiring to Pumpkin's Love, the Love in My Heart“.

Yayoi Kusamas faszinierende, psychedelische Kunstinstallationen laden die Betrachter:innen ein, in schillernde Spiegelräume einzutreten, die mit der Wiederholung von Formen spielen – wie zum Beispiel bunte Tupfen, Kreise und Kugeln. Dazu kommen Fragmente der eigenen Spiegelung. Alles zusammen vermittelt ein Gefühl von unbegrenztem Potenzial und Möglichkeiten. Die verspiegelten Wände der Räume könnten den Eindruck erwecken, an mehreren Orten in einem unendlichen Universum zu existieren. Kusamas raumgroße, erlebnisorientierte Kunstwerke entführen die Betrachtenden in traumhafte, grenzenlose Räume und begeistern das Publikum seit Jahrzehnten!

 

 

Dreaming of Earth’s Sphericity, I would Offer My Love

„Dreaming of Earth’s Sphericity, I would Offer My Love” (2023) ist Kusamas neuester Infinity Mirror Room (→ New York | David Zwirner: Yayoi Kusama). Zunächst verschmilzt das Äußere der Skulptur mit dem ganz in Weiß gehaltenen Ausstellungsraum, unterbrochen von einer Reihe großer, transparenter Acrylpunkte, einschließlich einer Quadranten- oder Viertelpunkttür an einer Ecke, durch die Besucher:innen eintreten können. Im Innenraum dringt helles Umgebungslicht durch die farbigen Fenster und erzeugt ein leuchtendes, kaleidoskopisches Muster aus überlappenden Kreisen. Wenn sich die Besucher:innen im Raum umdrehen, schaffen die verspiegelten Oberflächen eine Umgebung, die sich ständig verändert.

 

 

LOVE IS CALLING

Der zweite Infinity Mirror Room in der Präsentation trägt den Titel „LOVE IS CALLING“ und stammt aus dem Jahr 2013. „LOVE IS CALLING“ ist einer der größten und eindringlichsten Infinity Mirror Rooms von Kusama. Diese abgedunkelte, verspiegelte Umgebung wird von farbenfrohen, tentakelähnlichen Formen beleuchtet, begleitet von der Stimme der Künstlerin, die ihr Gedicht „Residing in a Castle of Shed Tears“ rezitiert. Das introspektive Stück reflektiert die Begegnung mit dem Ende des Lebens und Kusamas Wunsch, eine „Botschaft der Liebe“ zu übermitteln.
Die aufblasbaren Formen sich erstrecken vom Boden und hängen von der Decke; sie verändern nach und nach ihre Farbe. „LOVE IS CALLING“ beinhaltet das charakteristische visuelle Vokabular der Künstlerin, das mit der Illusion von Raum spielt: wiederholte Formen, weiche Skulpturen mit leuchtenden Farben und Punkten sowie reflektierende Oberflächen.

 

 

Aspiring to Pumpkin's Love, the Love in My Heart

Als Ergänzung zu „Yayoi Kusama: Infinite Love“ ist auf Floor 5 die monumentale Skulptur „Aspiring to Pumpkin's Love, the Love in My Heart“ (2023) von Yayoi Kusama ausgestellt. Das Objekt ist über 5,5 Meter lang und über 3,4 Meter hoch. Die wellenförmige Form der Bronzeskulptur windet sich durch den Raum und umhüllt die Besucher:innen mit ihren geschwungenen Wänden. „Aspiring to Pumpkin’s Love“ ist gelb gestrichen und mit Kusamas charakteristischen Tupfen bedeckt, die sich in einem Muster wiederholen, das die konvexen und konkaven kürbisähnlichen Formen übertreibt. Bilder von Kürbissen finden sich zwar schon seit den 1940er Jahren in Kusamas Werken, tauchten aber ab den 1980er Jahren immer häufiger auf, beispielsweise in wichtigen Werken wie ihrer Außenskulptur „Pumpkin“, die 1994 auf der japanischen Insel Naoshima installiert wurde.

„Seit meiner Kindheit waren Kürbisse ein großer Trost für mich; Sie erzählen mir von der Lebensfreude. Sie sind gleichzeitig bescheiden und amüsant, und ich habe sie in meiner Kunst zelebriert und werde sie auch immer zelebrieren.“ (Yayoi Kusama)

Quelle: SFMoMA

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Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.