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Lucio Fontana: Biografie Lebenslauf des italienischen Künstlers

Lucio Fontana

Lucio Fontana

Lucio Fontana (Rosario 19.2.1899–7.9.1968 Comabbio bei Varese) war ein argentinisch-italienischer Avantgardekünstler der ersten Nachkriegsgeneration, der durch das Concetto spaziale weltberühmt wurde. Fontanas Werk umfasst sowohl abstrakte Malerei (→ Abstrakte Kunst), figurative Plastik, Keramik und Lichtinstallationen.

 

Kindheit

Lucio Fontana wurde am 19. Februar 1899 in Rosario de Santa Fe, Argentinien, geboren. Seine Mutter, Lucia Bottini, war Theaterschauspielerin, sein Vater, Luigi Fontana, Bildhauer. Die Familie übersiedelte 1905 nach Italien, wo Lucio die Schulzeit verbrachte.

 

Ausbildung

Ab 1914 besuchte Lucio Fontana die Baugewerkschule Carlo Cattaneo sowie die Kunsthandwerkerschule an der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand. Zusätzlich erhielt er eine Ausbildung im Atelier des Vaters, der für eine Zeitlang nach Italien zurückgekehrt war.

Im Ersten Weltkrieg diente Fontana als Freiwilliger in der italienischen Armee und wurde nach einer Verwundung entlassen. Zurück in Mailand schloss er 1921 das Studium mit einem Diplom als Bauleiter ab.

 

Werke

Früh schloss sich Fontana der faschistischen Bewegung an und ist bereits 1920 als Mitglied der Fasci di combattimento bezeugt. So beteiligte er sich 1937 an einem Wettbewerb für eine Mussolini-Büste.

Ende 1921/Anfang 1922 kehrte Lucio Fontana nach Rosario de Santa Fe zurück, wo er im Atelier seines Vaters mitarbeitete. Fontana eröffnete 1924 ein eigenes Bildhaueratelier; er nahm an Ausstellungen und Wettbewerben teil. Seine erste öffentliche Arbeit war ein Relief zum Gedenken an Louis Pasteur für die Universität von Rosario (1923/24).

Mitte 1927 kehrte Lucio Fontana nach Mailand zurück. Er schrieb sich an der Accademia di Belle Arti di Brera ein und besuchte die Klasse des Symbolisten Adolfo Wildt. 1929 erhielt er seinen Abschluss. Als Abschlussarbeit zeigte er „El auriga [Der Wagenlenker]“ (1928). Die bildhauerischen Arbeiten dieser Zeit weisen eine Vorliebe für klare Konturen und einen flächenhaften Aufbau auf.

Bereits 1930 nahm Lucio Fontana erstmalig an der „17. Biennale von Venedig“ teil, mit den Skulpturen „Eva“ (1928) und „Vittoria fascista [Faschistischer Sieg]“ (1929). Ein Jahr später folgte Fontanas erste Einzelausstellung in der „Galleria il Milione“ in Mailand (1931). Zu sehen war unter anderem „Uomo nero [Schwarzer Mann]“ (1930). Die roh geformte, mit schwarzem Teer überzogene Figur kennzeichnet den radikalen Bruch mit dem Symbolismus seines Lehrers Adolfo Wildt.

In den 1930ern schuf Lucio Fontana neben figürlichen Arbeiten auch abstrakte Skulpturen und kooperierte intensiv mit Architekten. Im Zuge der Zusammenarbeit mit Luigi Fini und Gino Pollini sowie der Gruppe BBPR entstanden 1933 anlässlich der V. Triennale in Mailand die Skulpturen „Badende“ und „Liebende“.

 

Abstraktion

Fontana unterzeichnete 1935 das Manifest zur ersten Gemeinschaftsausstellung abstrakter italienischer Kunst in Turin. Er schloss sich der Pariser Gruppe „Abstraction-Création“ an, gemeinsam mit Melotti, Soldati und Veronesi begründete er die italienische Sektion. In der „Galleria il Milione“ stellte Fontana erstmals abstrakte Skulpturen aus.

 

Keramiken

Lucio Fontana widmete sich von 1936 bis 1939 keramischen Arbeiten in der Manufaktur von Giuseppe Mazzotti in Albisola und in der Porzellanmanufaktur Sèvres bei Paris.

Die ersten beiden Fontana-Monografien, verfasst von Edoardo Persico bzw. Erich E. Baumbach, erschienen 1936 und 1938. Fontana war in vielen Ausstellungen vertreten und hatte Einzelausstellungen in der Galerie Jeanne Bucher-Myrbor, Paris (1937), und in der „Galleria il Milione“ (1938). Seine Materialexperimente führten dazu, dass er Skulpturen aus farbigem Mosaik schuf.

 

Faschistische Werke

Für die „VI. Mailänder Triennale“ 1936 entwarf Fontana zusammen mit Edoardo Persico, Giancarlo Palanti und Marcello Nizzoli die Sala della Vittoria und trug dazu die Skulptur der Göttin „Vittoria“ bei.

Die Decke Volo di Vittorie [Flug der Siegesgöttinnen] für das Sacrario dei martiri [Heiligtum der Märtyrer] im Gebäude der Confederazione dei fasci milanesi [Bund der Mailänder Faschisten] entstand zwischen 1938 und 1939. Heute befindet sich dort die Polizeidienststelle Mailänder Dom.

Im Frühjahr 1940 reiste Fontana nach Argentinien, um dort an einem Wettbewerb für das „Monumento Nacional a la Bandera“ teilzunehmen, das in Rosario entstehen sollte. Der Kriegseintritt Italiens verhinderte seine Rückkehr.

 

Buenos Aires

Von 1941 bis 1950 beteiligte sich Lucio Fontana in Argentinien erfolgreich an zahlreichen Ausstellungen, er erhielt verschiedene Auszeichnungen und unterrichtete an mehreren Kunstschulen. Im Jahr 1946 gehörte Fontana zu den Gründern und Lehrern der Altamira Escuela Libre de Artes Plàsticas in Buenos Aires. Aus Diskussionen mit jungen Künstler:innen und Intellektuellen entstand 1946 das „Manifiesto Blanco“. Es wurde in Form von Flugblättern veröffentlicht. Darin nahm Fontana Konzepte des Futurismus auf, indem er eine Synthese von Malerei, Bildhauerei, Musik und Dichtung vorschlug und eine Abkehr von den herkömmlichen Materialien forderte.

 

Concetto spaziale

Im Jahr 1946 verwendete Lucio Fontana erstmals der Begriff „Concetto spaziale [Raumkonzept]“ in den Titeln einer Gruppe von Zeichnungen. In den nun folgenden Konzepten forderte Lucio Fontana eine dynamische Kunst ohne „malerische und propagandistische Rhetorik“. Fontana durchlöcherte Leinwände und erreichte damit Plastizität anstelle eines zweidimensionalen Bildes, das Tiefenraum nur illusionistisch darstellt. Das Lochmuster entstand meistens auf monochromen Bildern, eine Begrenzung der Fläche fehlt. Zudem klebte Fontana eine schwarze Leinwand (Gaze) auf die Rückseite der Keilrahmen, um die Schnitte und Löcher besser sichtbar zu machen. Raum sollte sowohl in der Malerei als auch in der Skulptur als ein „sich frei entfaltendes, unbegrenztes Kontinuum“ betrachtet werden.

Nachdem er im März 1947 nach Italien zurückgekehrt war, entstanden in Mailand zwei Gipsskulpturen – „Concetto spaziale: Uomo atomico [Raumkonzept: Atommensch]“ und „Scultura spaziale [Raumskulptur]“. Beide wurden wegweisend für die Formensprache des Spazialismo. In Albisola nahm Fontana die Arbeit mit Terrakotta und Keramik wieder auf.

  • 1947: Das erste „Manifest des Spazialismo“ entstand im Kreis der Künstlergruppe um die Galleria del Naviglio von Carlo Cardazzo. Die Künstler forderten das Ende aller statischen Kunstgattungen, um sie durch eine dynamische Kunst zu ersetzen. Das Werk sollte allein aus der Vorstellungskraft der Betrachtenden wirken, indem es „von aller malerischen und propagandistischen Rhetorik“ befreit werden sollte.
  • 1948: „Zweites Manifests des Spazialismo“
  • 1950: „Drittes Manifest des Spazialismo“ der „Proposta per un regolamento [Vorschlag für ein Reglement]“.
  • November 1951: Lucio Fontana unterzeichnete das vierte „Manifesto dell‘arte spaziale [Manifest der spazialistischen Kunst]“.

In der Galleria del Naviglio entstand 1949 das „Ambiente spaziale a luce nera [Räumliche Umgebung mit Schwarzlicht]“. Im selben Jahr begann Fontana die Serie der „Buchi [Löcher]“. Der Künstler stellte neue Keramiken in der Ausstellung „Twentieth-Century Italian Art“ im Museum of Modern Art (MoMA) in New York (1949) sowie 1948 und 1950 auf der Biennale von Venedig aus.

Ende 1950 nahm Fontana am Wettbewerb für die fünfte Tür des Mailänder Doms teil. Seine Modelle wurden in der zentralen Halle der „IX. Mailänder Triennale“ ausgestellt. Ebenfalls für die Triennale realisierte er „Struttura al neon“, eine Lichtarabeske für die große Treppe des Palazzo dell‘arte, und „Soffitto a luce indiretta [Decke mit indirekter Beleuchtung]“ im Foyer, in Zusammenarbeit mit den Architekten Luciano Baldessari und Marcello Grisotti. Auf dem anlässlich der Triennale abgehaltenen Kongress mit dem Titel „De Divina Proportione“ verlas Fontana das „Manifesto tecnico dello Spazialismo [Technisches Manifest des Spazialismo]“ und erläuterte es durch Zeichnungen.

Im Mai 1952 unterzeichnete Lucio Fontana das „Manifesto del movimento spaziale per la televisione“ und führte im Rahmen der ersten Fernsehübertragung der RAI in Mailand Lichtexperimente mit Werken aus der Serie der Buchi durch.1

Ab 1952 Lucio Fontana entwickelte seine Serien der „Pietre [Steine]“, „Gessi [Arbeiten mit Pastellkreide]“, „Barocchi [Barock-Bilder]“ und „Inchiostri [Tinten-Bilder]“ sowie einige „Sculture spaziali [Raumskulpturen]“, die auf schmalen Stelen stehen. In „Pietre“ verstärken farbige Glasstücke die Räumlichkeit und die Lichtwirkung der Oberfläche.

 

Tagli [Schnitte]

Ende 1958 begann Fontana die Werkgruppe der „Tagli [Schnitte]“, die im folgenden Jahr in Einzelausstellungen in der Galleria del Naviglio in Mailand und in der Galerie Stadler in Paris zum ersten Mal präsentiert wurden. Ebenfalls 1959 waren sie auf der „documenta II“ in Kassel und auf der „5. Biennale von São Paulo“ in Brasilien zu sehen. Fontana führte die Schnitte anfangs unbewusst, später aber systematisch mit einem Messer von vorne oder hinten auf der Leinwand aus. Er zerstörte damit den Bildträger und damit die Grundbedingung der traditionellen Malerei.

Heinz Mack besuchte Fontana 1959 in dessen Mailänder Atelier. Es folgte ein intensiver Austausch zwischen Fontana und den Künstler:innen im Umkreis der ZERO-Gruppe.

Gegen Ende der 1950er Jahre entwarf Fontana die Serien „Quanta [Quanten]“ und „Nature [Natur(en)]“. Letztere resultierte aus seiner Arbeit mit Keramik in Albisola. Die frühesten „Nature“ wurden vom Künstler noch als „Ballons“ bezeichnet. Er setzte seine formalen Erkundungen auch noch in den 1960er Jahren kontinuierlich fort, u. a. mit den Werkreihen der „Olii [Ölbilder]“, „Metalli [Metalle]“, „La Fine di Dio [Das Ende Gottes]“, „Teatrini [Kleine Theater]“ und „Ellissi [Ellipsen]“.

Fontanas Werk fand ab Anfang 1960 internationale Anerkennung. 1961 hatte er seine erste Einzelausstellung in den USA, in der Martha Jackson Gallery, New York.

Im Rahmen der Biennale 1966 arbeitete er mit dem Architekten Carlo Scarpa zusammen und entwarf einen weißen Raum mit geschlitzten Leinwänden in Nischen.

 

Ausstellungen (zu Lebzeit Fontanas)

  • 1930: „17. Biennale von Venedig“. Erste Teilnahme Fontanas an der Biennale, mit den Skulpturen „Eva“ (1928) und „Vittoria fascista [Faschistischer Sieg]“ (1929).
  • 1931: Fontanas erste Einzelausstellung in der „Galleria il Milione“ in Mailand. Zu sehen war unter anderem „Uomo nero [Schwarzer Mann]“ (1930).
  • 1936: „VI. Mailänder Triennale“. Fontana 1936 zusammen mit Edoardo Persico, Giancarlo Palanti und Marcello Nizzoli die Sala della Vittoria und trug dazu die Skulptur der Göttin „Vittoria“ bei.
  • 1937: Einzelausstellungen in der Galerie Jeanne Bucher-Myrbor, Paris
  • 1938: Einzelausstellung in der „Galleria il Milione“
  • 1941–1950: zahlreichen Ausstellungen in Argentinien
  • 1948: Biennale von Venedig
  • 1949: „Twentieth-Century Italian Art“ im Museum of Modern Art (MoMA) in New York
  • 1950: Biennale von Venedig
  • 1958: Biennale von Venedig mit einem Überblick über Fontanas Werk
  • 1959: Einzelausstellungen in der Galleria del Naviglio in Mailand und in der Galerie Stadler in Paris, wo Fontana die Werkgruppe der „Tagli [Schnitte]“ zum ersten Mal präsentierte, die er Ende 1958 begonnen hatte. Ebenfalls 1959 waren sie auf der „documenta II“ in Kassel und auf der „5. Biennale von São Paulo“ in Brasilien zu sehen.
  • Januar 1960: Die Galerie Alfred Schmela, Düsseldorf, zeigte Fontana erstmals in einer Einzelausstellung.
  • 1960: Ausstellung im Palazzo Grassi in Venedig
  • 1961: Kunsthalle Recklinghausen
  • 1961: Lucio Fontana hatte seine erste Einzelausstellung in den USA, in der Martha Jackson Gallery, New York.
  • 1962: Zweite Ausstellung Lucio Fontanas in der Galerie Alfred Schmela in Düsseldorf. Im selben Jahr richtete das Museum Schloss Morsbroich in Leverkusen ihm eine umfangreiche Retrospektive aus.
  • 1963: Galerie Gimpel in Hannover zeigte u. a. Werke aus der Serie „La Fine di Dio“.
  • 1966: Retrospektive zum Werk Lucio Fontanas u. a. im Walker Art Center, Minneapolis. Im Rahmen der Biennale von Venedig arbeitete er mit dem Architekten Carlo Scarpa zusammen und entwarf einen weißen Raum mit geschlitzten Leinwänden in Nischen.
  • 1967: Ausstellungen im Louisiana Museum, Humblebaek/Dänemark, im Stedelijk Museum Amsterdam und im Moderna Museet, Stockholm. Dafür entwarf er das Ambiente „spaziale con neon“ (rekonstruiert).
  • 1968: Dritte Ausstellung Lucio Fontanas in der Galerie Alfred Schmela in Düsseldorf.
  • 1968: „Biennale von Venedig“
  • 1968: „documenta IV“ in Kassel eingeladen, wo er ein „Ambiente spaziale“ zeigte.

 

Tod

Lucio Fontana starb am 7. September 1968 in Comabbio (Varese).

Herbst 1969 Die Ausstellung „Hommage à Fontana“ des Von der Heydt-Museums fand in der Kunsthalle Barmen mit über 40 Werken Fontanas statt, ergänzt um Werke jüngerer Künstler:innen, u. a. aus dem Umkreis der ZERO-Gruppe.

 

Ehefrau

  • 1952: Heirat mit Teresita Rasini (19XX–1995), die er 1930 kennengelernt hatte.

 

Kinder

Lucio Fontana hatte keine Kinder.

 

Weitere Beiträge zu Lucio Fontana

Biografie von Lucio Fontana (19.2.1899–7.9.1968)

  • 19.2.1899

    Lucio Fontana wurde am 19. Februar 1899 in Rosario de Santa Fe, Argentinien, geboren. Seine Mutter, Lucia Bottini, war Theaterschauspielerin, sein Vater, Luigi Fontana, Bildhauer.
  • 1905

    Die Familie zog nach Italien um, wo Lucio Fontana die Schulzeit verbrachte.
  • ab 1914

    Fontana besuchte die Baugewerkschule Carlo Cattaneo sowie die Kunsthandwerkerschule an der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand. Zusätzlich erhielt er eine Ausbildung im Atelier des Vaters, der für eine Zeitlang nach Italien zurückgekehrt war.
  • Erster Weltkrieg

    Im Ersten Weltkrieg diente Fontana als Freiwilliger in der italienischen Armee und wurde nach einer Verwundung entlassen.
  • 1921

    Zurück in Mailand schloss er 1921 das Studium mit einem Diplom als Bauleiter ab.
  • Ende 1921/Anfang 1922: Rückkehr nach Argentinien

    Lucio Fontana kehrte nach Rosario de Santa Fe zurück, wo er im Atelier seines Vaters mitarbeitete.
  • 1924: eigenes Bildhaueratelier

    Fontana eröffnete ein eigenes Bildhaueratelier; er nahm an Ausstellungen und Wettbewerben teil. Seine erste öffentliche Arbeit war ein Relief zum Gedenken an Louis Pasteur für die Universität von Rosario (1923/24).
  • Mitte 1927–1929: Mailand

    Lucio Fontana kehrte nach Mailand zurück. Er schrieb sich an der Accademia di Belle Arti di Brera ein und besuchte die Klasse des Symbolisten Adolfo Wildt. 1929 erhielt er seinen Abschluss. Als Abschlussarbeit zeigte er „El auriga [Der Wagenlenker]“ (1928).
  • 1930: erste Teilnahme an der Biennale von Venedig

    Fontana nahm erstmalig an der Biennale von Venedig teil, mit den Skulpturen „Eva“ (1928) und „Vittoria fascista [Faschistischer Sieg]“ (1929).
  • 1931: erste Einzelausstellung

    Fontanas erste Einzelausstellung fand in der Galleria il Milione in Mailand statt. Zu sehen war unter anderem „Uomo nero [Schwarzer Mann]“ (1930). Die roh geformte, mit schwarzem Teer überzogene Figur kennzeichnet den radikalen Bruch mit dem symbolistischen Stil seines Lehrers Adolfo Wildt.
  • 1930er Jahre

    In den 1930ern entstanden neben figürlichen Arbeiten auch abstrakte Skulpturen. In den frühen 1930er Jahren kooperiert Fontana intensiv mit Architekten.
  • 1933

    Im Zuge der Zusammenarbeit mit Luigi Fini und Gino Pollini sowie der Gruppe BBPR entstanden anlässlich der „V. Triennale“ in Mailand die Skulpturen „Badende“ und „Liebende“.
  • 1935: Abstraction-Création

    Fontana unterzeichnete das Manifest zur ersten Gemeinschaftsausstellung abstrakter italienischer Kunst in Turin. Er schloss sich der Pariser Gruppe „Abstraction-Création“ an und stellte in der Galleria il Milione erstmals abstrakte Skulpturen aus.
  • 1936–1939

    Lucio Fontana widmete sich von 1936 bis 1939 keramischen Arbeiten in der Manufaktur von Giuseppe Mazzotti in Albisola und in der Porzellanmanufaktur Sèvres bei Paris.
  • 1936 und 1938: erste Monografien

    Die ersten beiden Fontana-Monografien, verfasst von Edoardo Persico bzw. Erich E. Baumbach, erschienen. Fontana war in vielen Ausstellungen vertreten und hatte Einzelausstellungen in der Galerie Jeanne Bucher-Myrbor, Paris (1937), und in der Galleria il Milione (1938). Seine Materialexperimente führen dazu, dass er Skulpturen aus farbigem Mosaik schuf.
  • 1936

    Für die „VI. Mailänder Triennale“ entwarf Fontana zusammen mit Edoardo Persico, Giancarlo Palanti und Marcello Nizzoli die Sala della Vittoria und trug dazu die Skulptur der Göttin Vittoria bei.
  • 1937

    Lucio Fontana beteiligte sich an einem Wettbewerb für eine Mussolini-Büste.
  • 1938–1939

    Die Decke Volo di Vittorie [Flug der Siegesgöttinnen] für das Sacrario dei martiri [Heiligtum der Märtyrer] im Gebäude der Confederazione dei fasci milanesi [Bund der Mailänder Faschisten] entstand, heute die Polizeidienststelle Mailänder Dom.
  • 1940

    Im Frühjahr 1940 reiste Fontana nach Argentinien, um dort an einem Wettbewerb für das „Monumento Nacional a la Bandera“ teilzunehmen, das in Rosario entstehen sollte. Der Kriegseintritt Italiens verhinderte seine Rückkehr.
  • 1941–1950

    In Argentinien beteiligte sich Lucio Fontana erfolgreich an zahlreichen Ausstellungen, er erhielt verschiedene Auszeichnungen und unterrichtete an mehreren Kunstschulen.
  • 1946

    Fontana gehörte zu den Gründern und Lehrern der Altamira Escuela Libre de Artes Plàsticas in Buenos Aires. Aus Diskussionen mit jungen Künstler:innen und Intellektuellen entstand 1946 das „Manifiesto Blanco“. Es wurde in Form von Flugblättern veröffentlicht.
  • 1946: Concetto spaziale

    Lucio Fontana nutzte erstmals der Begriff „Concetto spaziale [Raumkonzept]“ in den Titeln einer Gruppe von Zeichnungen.
  • März 1947

    Rückkehr Fontanas nach Italien. In Mailand entstanden zwei Gipsskulpturen – „Concetto spaziale: Uomo atomico [Raumkonzept: Atommensch]“ und „Scultura spaziale [Raumskulptur]“, die wegweisend für die Formensprache des Spazialismo wurden. In Albisola nahm Fontana die Arbeit mit Terrakotta und Keramik wieder auf.
  • 1947: erstes „Manifest des Spazialismo“

    Im Kreis der Künstlergruppe um die Galleria del Naviglio von Carlo Cardazzo entstand 1947 das erste „Manifest des Spazialismo“.
  • 1948

    Veröffentlichung des „Zweites Manifests des Spazialismo“
  • 1949

    In der Galleria del Naviglio entstand das „Ambiente spaziale a luce nera [Räumliche Umgebung mit Schwarzlicht]“. Im selben Jahr begann Fontana die Serie der „Buchi [Löcher]“. Der Künstler stellte neue Keramiken in der Ausstellung „Twentieth-Century Italian Art“ im Museum of Modern Art (MoMA) in New York (1949) sowie 1948 und 1950 auf der Biennale von Venedig aus.
  • 1950: „Drittes Manifest des Spazialismo“

    „Drittes Manifest des Spazialismo“ der „Proposta per un regolamento [Vorschlag für ein Reglement]“. Ende 1950 nahm Fontana am Wettbewerb für die fünfte Tür des Mailänder Doms teil.
  • 1951–1960

    Fontanas Modelle für die Domtür werden in der zentralen Halle der „IX. Mailänder Triennale“ ausgestellt. Ebenfalls für die Triennale realisierte er „Struttura al neon“, eine Lichtarabeske für die große Treppe des Palazzo dell‘arte, und „Soffitto a luce indiretta [Decke mit indirekter Beleuchtung]“ im Foyer, in Zusammenarbeit mit den Architekten Luciano Baldessari und Marcello Grisotti. Auf dem anlässlich der Triennale abgehaltenen Kongress mit dem Titel „De Divina Proportione“ verlas Fontana das „Manifesto tecnico dello Spazialismo [Technisches Manifest des Spazialismo]“ und erläuterte es durch Zeichnungen.
  • November 1951

    Lucio Fontana unterzeichnete das vierte „Manifesto dell‘arte spaziale [Manifest der spazialistischen Kunst]“.
  • 1952

    Heirat mit Teresita Rasini, die er 1930 kennengelernt hatte.
  • Mai 1952

    Fontana unterzeichnete das „Manifesto del movimento spaziale per la televisione“ und führt im Rahmen der ersten Fernsehübertragung der RAI in Mailand Lichtexperimente mit Werken aus der Serie der Buchi durch. Die RAI startete erst zwei Jahre später mit einem regulären Programm.
  • ab 1952

    Lucio Fontana entwickelte seine Serien der „Pietre [Steine]“, „Gessi [Arbeiten mit Pastellkreide]“, „Barocchi [Barock-Bilder]“ und „Inchiostri [Tinten-Bilder]“ sowie einige „Sculture spaziali [Raumskulpturen]“, die auf schmalen Stelen stehen.
  • 1958

    Auf der Biennale von Venedig war ein Überblick über Fontanas Werk zu sehen.
  • Ende 1958

    Fontana begann die Werkgruppe der „Tagli [Schnitte]“, die im folgenden Jahr in Einzelausstellungen in der Galleria del Naviglio in Mailand und in der Galerie Stadler in Paris zum ersten Mal präsentiert wurden. Ebenfalls 1959 waren sie auf der „documenta II“ in Kassel und auf der „5. Biennale von São Paulo“ in Brasilien zu sehen.
  • 1959

    Heinz Mack besuchte Fontana in dessen Mailänder Atelier. Es folgte ein intensiver Austausch zwischen Fontana und den Künstler:innen im Umkreis der ZERO-Gruppe.
  • Januar 1960

    Die Galerie Alfred Schmela, Düsseldorf, zeigte Fontana erstmals in einer Einzelausstellung.
  • 1959–1961

    Gegen Ende des Jahrzehnts entwarf Fontana die Serien „Quanta [Quanten]“ und „Nature [Natur(en)]“. Letztere resultierte aus seiner Arbeit mit Keramik in Albisola. Die frühesten „Nature“, vom Künstler noch als „Ballons“ bezeichnet, wurden 1960 im Palazzo Grassi in Venedig gezeigt und waren im Jahr darauf u. a. in der Kunsthalle Recklinghausen zu sehen.
  • 1960–1969

    Fontana setzte seine formalen Erkundungen kontinuierlich fort, u. a. mit den Werkreihen der „Olii [Ölbilder]“, „Metalli [Metalle]“, „La Fine di Dio [Das Ende Gottes]“, „Teatrini [Kleine Theater]“ und „Ellissi [Ellipsen]“. 1961 Fontanas Werk fand ab Anfang 1960 internationale Anerkennung. 1961 hatte er seine erste Einzelausstellung in den USA, in der Martha Jackson Gallery, New York.
  • 1962

    Zweite Ausstellung Lucio Fontanas in der Galerie Alfred Schmela in Düsseldorf. Im selben Jahr richtet das Museum Schloss Morsbroich in Leverkusen ihm eine umfangreiche Retrospektive aus.
  • 1963

    Die Galerie Gimpel in Hannover zeigte u. a. Werke aus der Serie „La Fine di Dio“.
  • 1966

    Retrospektive zum Werk Lucio Fontanas u. a. im Walker Art Center, Minneapolis. Im Rahmen der Biennale 1966 arbeitete er mit dem Architekten Carlo Scarpa zusammen und entwarf einen weißen Raum mit geschlitzten Leinwänden in Nischen.
  • 1967

    Ausstellung Fontanas im Louisiana Museum, Humblebaek/Dänemark, im Stedelijk Museum Amsterdam und im Moderna Museet, Stockholm. Für seine Ausstellungen in Amsterdam und Eindhoven 1967 entwarf er das Ambiente „spaziale con neon“ (rekonstruiert).
  • 1968

    Dritte Ausstellung Lucio Fontanas in der Galerie Alfred Schmela in Düsseldorf. Zusätzlich wurde er auf die „Biennale von Venedig“ und die „documenta IV“ in Kassel eingeladen, wo er ebenfalls jeweils ein „Ambiente spaziale“ zeigte.
  • 7.9.1968: Tod

    Tod Lucio Fontana starb am 7. September 1968 in Comabbio (Varese).
  • Herbst 1969

    Die Ausstellung „Hommage à Fontana“ des Von der Heydt-Museums fand in der Kunsthalle Barmen mit über 40 Werken Fontanas statt, ergänzt um Werke jüngerer Künstler:innen, u. a. aus dem Umkreis der ZERO-Gruppe.
  1. Die RAI startete erst zwei Jahre später mit einem regulären Programm.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.