Heinz Mack
Wer ist Heinz Mack?
Heinz Mack (*8.3.1931 in Lollar, Hessen, Deutschland) ist ein deutscher Maler und Bildhauer der Kinetischen Kunst, der Op Art und der Gegenwart (→ Zeitgenössische Kunst). Heinz Mack studierte an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei und zählt zu den erfolgreichsten und bekanntesten Künstlern der Nachkriegszeit. Als Mitbegründer der international einflussreichen ZERO-Gruppe experimentierte er mit Lichtreliefs. Seine Licht-Installationen in der Wüste zählen zu den frühesten Werken der Land Art.
Heinz Macks Arbeiten wurden in über 300 Einzelausstellungen und zahlreichen Gruppenausstellungen gezeigt und sind in über 140 öffentlichen Sammlungen weltweit vertreten. Neben der Biennale Arte in Venedig war Mack auch auf der „documenta II“ und „documenta III“ sowie auf der „documenta 6“ vertreten.
Hein Mack lebt und arbeitet in Mönchengladbach sowie auf Ibiza.
Kindheit
Otto Heinz Mack wurde am 8. März 1931 in Lollar, Hessen, Deutschland, geboren.
Ausbildung
Ab 1950 studierte Heinz Mack an der Kunstakademie in Düsseldorf und ab 1953 Philosophie an der Universität in Köln. Seine Ausbildung schloss er mit dem Staatsexamen in Kunsterziehung und Philosophie 1956 ab.
Frühe Werke
Zusammen mit Otto Piene bezog er 1955 ein Atelier in der Gladbacher Straße 69 in Düsseldorf. Im Dezember lernte er den französischen Judoker und Künstler Yves Klein (1928-1962) kennen. Für Heinz Mack war diese Zeit künstlerisch wegweisend und geprägt durch das permanente Experimentieren mit Material, Licht und Bewegung. Neben den „Dynamischen Strukturen“ in der Malerei schuf Mack zahlreiche skulpturale Werke wie vibrierende Lichtreliefs, monumentale Lichtstelen oder lichtreflektierende Kuben.
Ab 1958 entstanden erste sogenannte Rotoren, bei denen mit Reliefstrukturen versehene Elemente mittels Motoren bewegt werden. Neben dem Licht spielte fortan auch die Bewegung eine zentrale Rolle in seinem Werk und machte ihn zu einem der Hauptvertreter der Kinetischen Kunst. Als Konrad Adenauer 1957 in Bezug auf den Wahlkampf für seine Kanzlerkandidatur überall in Düsseldorf an Litfaßsäulen Plakate mit dem Spruch „Keine Experimente!“ hängen ließ, strich Heinz Mack mit Pinsel und Farbe auf den Plakaten das Wort „Keine“ durch, bis ihn die Polizei wegen Sachbeschädigung verhaftete.
Heinz Mack und Otto Piene – ZERO
Am 11. April 1957 veranstalteten Heinz Mack und Otto Piene in den Atelierräumen der Gladbacher Straße die „1. Abendausstellung“. Aus dieser Veranstaltungsreihe ging schließlich die von Otto Piene und Heinz Mack initiierte „ZERO“-Gruppe hervor. Der Begriff „ZERO“ wurde bereits im Herbst 1957 geprägt; als offizielles Gründungsereignis gilt jedoch meist die am 24. April 1958 veranstaltete „7. Abendausstellung“, die unter dem Titel „Das rote Bild“ stand und bei der auch die erste Nummer der Zeitschrift „ZERO“ erschien.
Im selben Jahr noch nahm Mack an der „documenta II“ teil. Im Folgejahr besuchte Heinz Mack Lucio Fontana in dessen Mailänder Atelier (1959). Es folgte ein intensiver Austausch zwischen Fontana und den Künstler:innen im Umkreis der ZERO-Gruppe.
Günther Uecker kam 1961 als drittes Kernmitglied der Gruppe dazu. Mit Uecker und Piene arbeitete Mack ab 1961 an den „Lichtmühlen“. 1964 nahm Mack gemeinsam mit Piene und Uecker an der „documenta III“ in Kassel teil, wo sie den „Lichtraum (Hommage à Fontana)“ (Museum Kunstpalast, Düsseldorf) zeigten.
Sahara-Projekt und „Tele Mack“
1959 formulierte Mack das so genannte „Sahara-Projekt“ und installierte ab 1962/63 mehrfach in den Wüsten Afrikas seinen „Jardin artificiel“ bestehend aus Sandreliefs, Kuben, Spiegeln, Flügelreliefs, Segeln, Fahnen und monumentalen Lichtstelen.
Im Jahr 1968 entstand der viel beachtete und prämierte Film „Tele-Mack“, in dem Mack die Energie und die Kraft des Lichts experimentell erforscht und dokumentiert. Mack besuchte hierfür gemeinsam mit Regisseur Hans Emmerling die tunesische Wüste.
Für die Realisierung seiner utopischen Projekte und Ideen reist Mack 1976 in das Grand Erg Oriental in Algerien und erstmals in die Arktis. Dort erweiterte er das Repertoire seiner skulpturalen Objekte um schwimmende Plexiglaskörper, Licht-Blumen, prismatische Pyramiden, Eiskristalle und Feuer-Flöße. Im selben Jahr publizierte er mit dem Fotografen Thomas Höpker das Buch „Expedition in künstliche Gärten“, in dem die künstlerische Reise in die algerische Wüste und in die Arktis in Foto dokumentiert ist.
ZERO foundation
Im Dezember 2008 wurde die ZERO foundation mit dem Ziel gegründet, die zentralen Themen und Aspekte von „ZERO“ zu erhalten, zu erforschen und zu fördern. Das Solomon R. Guggenheim Museum in New York eröffnete im Oktober 2014 eine bedeutende ZERO-Ausstellung, die 2015 im Martin-Gropius-Bau (Berlin), im Stedelijk Museum (Amsterdam) sowie im Sakip Sabanci Museum (Istanbul) präsentiert wurde.
Brand
Im September 1984 verlor Mack in Mönchengladbach sein Atelier im denkmalgeschütztes Fachwerkhaus, dem Huppertzhof, durch einen Brand, wobei viele Kunstwerke beschädigt oder vernichtet wurden. Zu Schaden kam damals auch eine Mack-Sammlung von Kunstwerken bedeutender Künstlerfreunde wie Joseph Beuys, Piero Manzoni, Yves Klein und Lucio Fontana, die dann nur „restauriert“ – und zunächst dem Kunsthändler Helge Achenbach verkauft wurden. Achenbach gab sie jedoch kurze Zeit später an Mack zurück, da wegen angeblichen Neubearbeitungen und Retuschierungen die Autorenschaften der Werke angezweifelt wurden. Mack widersprach der Darstellung Achenbachs.
The Sky Over Nine Columns
Im Juni 2014 wurde Macks Skulptur „The Sky Over Nine Columns“ auf der Insel San Giorgio Maggiore in Venedig enthüllt. Die neun, jeweils 7,5 Meter hohen Pfeiler sind mit über 850.000 vergoldeten Mosaiksteinen bedeckt und reflektieren das Licht.
„Skulpturen werden lebendig, wenn sie das richtige Licht haben. Denn sie sind Lichtobjekte, Instrumente des Lichts und Ausdruck seiner Energie.“ (Heinz Mack)
In den letzten Jahren wurde das Werk in mehreren europäischen Ländern gezeigt:
- vor dem Sakip Sabanci Museum in Istanbul mit Blick auf den Bosporus (September 2015 bis Mai 2016)
- in der Ciudad de las Artes y las Ciencias, in Valencia, wo es eindrucksvoll mit der futuristischen Architektur von Santiago Calatrava korrespondierte (Juni bis November 2016)
- am Ufer des St. Moritzsees im Schweizer Engadin (Dezember 2016 bis April 2017)
Monumentale Skulpturen im öffentlichen Raum:
- 1976: Skulptur für den Himmel, an der Universitätsbibliothek der Universität der Bundeswehr, München
- 1977: Wasserplastik, Münster
- 1979: Identifikationsplastik, Osnabrück
- 1984: Columne pro Caelo, Roncalliplatz, Köln
- 1983–1987: Lichtpfeiler, Europa-Center, Berlin
- 1989–1990, Große Stele, vor dem Mercedes-Benz Museum, Stuttgart
- 1997: Lichtstele in der arabischen Wüste
- 2000: Sieben Stelen, vor der Hypothekenbank, Essen
- 2003: Wandgestaltung für die Bertelsmann Kommandantur, Unter den Linden zu Berlin
- 2008: Großer Vertikaler Rhythmus, vor der Stadtsparkasse Langenfeld (Rheinland)
Ausstellungen und Ehrungen
Im Jahr 1970 vertrat Heinz Mack Deutschland auf der Biennale von Venedig (zusammen mit Thomas Lenk, Georg Karl Pfahler und Günther Uecker). Im selben Jahr erhielt er einen Lehrauftrag in Osaka (Japan) und wurde ordentliches Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, der er bis 1992 angehörte. 1972 installierte er im Münchner Olympiapark in einem Wasserbassin Pumpen und Scheinwerfer, so dass eine bis zu 36 Meter hohe Wasserwolke entstand. 1977 nahm der Künstler ein weiteres Mal an der Kasseler „documenta III“ teil. Zudem beteiligte sich Heinz Mack als ordentliches Mitglied des Deutschen Künstlerbundes zwischen 1961 und 1986 an vielen Jahresausstellungen des DKB.
Licht ist das zentrale Thema in der gegenstandslosen Kunst von Heinz Mack. In rund 400 Einzelausstellungen und zahlreichen Gruppenausstellungen wurden seine Arbeiten bis heute der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seine Werke sind in 140 öffentlichen Sammlungen vertreten. Eine Vielzahl von Büchern, Katalogen sowie zwei Filme dokumentieren sein Schaffen.