Cosima von Bonin: dt. Künstlerin der Gegenwart | ARTinWORDS betvisa casino cmw casino online glory casino mega casino world app glory casino review mega casino in the world babu casino casino bangladesh vaggo casino bj live casino bhaggo casino magha casino eb9 casino mcw casino login glory casino bangladesh glory casino registration casino score live golari casino bijoy 7 casino login casino live live casino crazy time mag casino tuuwa casino glory glory casino bangladesh download karika casino
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Cosima von Bonin

Cosima von Bonin, Installationsansicht, mumok: UNTITLED (THE GREY SAINT BERNARD WITH BOX), 2006, Diverse Materialien, 142 x 70 x 95 cm, im Hintergrund Mike Kelley, LUMPENPROLE, Detail, 1991, Acrylgran, Stofftiere, Acryl auf Papier, 610 x 915 cm, mumok, Leihgabe der Österreichischen Ludwig Stiftung, Foto: Alexandra Matzner.

Cosima von Bonin, Installationsansicht, mumok: UNTITLED (THE GREY SAINT BERNARD WITH BOX), 2006, Diverse Materialien, 142 x 70 x 95 cm, im Hintergrund Mike Kelley, LUMPENPROLE, Detail, 1991, Acrylgran, Stofftiere, Acryl auf Papier, 610 x 915 cm, mumok, Leihgabe der Österreichischen Ludwig Stiftung, Foto: Alexandra Matzner.

Wer ist Cosima von Bonin?

Cosima von Bonin (*1962 in Mombasa, Kenia) ist eine deutsche Künstlerin der Gegenwart (→ Zeitgenössische Kunst). Cosima von Bonins facettenreiche Arbeiten wecken Assoziationen, erzählen Geschichten und bleiben dennoch rätselhaft, unerklärbar. Oft wurde bereits beobachtet, dass die 1962 in Mombasa/Kenia geborene Künstlerin zwischen den Medien switcht, verehrte Künstlerkolleg:innen als Referenzen in ihre Ausstellungen einlädt und auch ihr Bezugssystem offenlegt.

Gepflegte Freundschaften

Ob Hoch- oder Populärkultur, Cosima von Bonin lädt ein, zitiert, kopiert und kreiert Pasticci. Damit widersetzt sie sich der Vorstellung einer ewig kreativen Egoshooterin, die ganz aus sich selbst schöpft, indem sie mit Freund:innen kollaboriert, aus dem (Kunst-)Alltag ihre Inspirationen bezieht und diese nicht verschleiert, Arbeitsprozesse delegiert und immer wieder das erschöpfte Selbst zum Thema ihrer Arbeiten macht.

Schwebende, bunte Luftballons zeigen beim Nähertreten Namen von Künstler:innen, deren Geburtsdaten und die Jahre ihrer ersten Ausstellungen. Es ist eine Arbeit aus dem Jahr 1990 für Cosima von Bonins erste Ausstellung im Hamburger Ausstellungsraum Münzstraße 10 (gemeinsam mit Josef Strau). Es handelte sich jedoch nicht um eine willkürliche Ansammlung oder, wie die Künstlerin konstatierte, um Kollegen, „die wir gut fanden“, sondern um eine Liste der Künstler aus Harald Szeemanns legendärer „When-Attitudes-Become-Form“-Schau von 1969. Wer war also dieses „wir“? Cosima von Bonin, Josef Strau und ihre Freunde? Harald Szeemann und der Kunst- oder besser Ausstellungsmarkt? Den Beginn der Ausstellungstätigkeit der Konzept- und Objektkünstlerin markiert eine Hommage, eine Analyse, woher sie kommt, wer das Feld vor ihr „bereitet“ hat. Kaum verwunderlich, dass sie im mumok rund um diese Arbeit Werke ihrer alten, zum Teil inzwischen verstorbenen Freunde und Kollegen wie Cadere, Kippenberger (→ Martin Kippenberger: XYZ) und Kelley arrangiert. Und auch Elvis spielt hier – in Form von aufgelösten Porträts in Siebdruckoptik wohl ein Verweis auf Sigmar Polke – eine große Rolle. Die Verbindung von Musik und Bildender Kunst ist der Künstlerin bis heute ein großes Anliegen. Auftritte von Musikerfreunden wie Tocotronic und The Ypsilon Five bei der Eröffnung inklusive.

 

Homo ludens – die spielende Künstlerin

Den hintergründigen Humor der Besitzerin von zwei französischen Bulldoggen spürt man überall. Immer wieder streifen Ahnungen, mehr ist es oftmals nicht, von den Bezugssystemen der Künstlerin durch die Arrangements und Installationen. Die Art, wie sie eigene Werke mit Verweisen kombiniert, verschließt sich einer einfachen Interpretation und ähnelt mehr einem Labyrinth denn einer „geordneten“ Retrospektive. Irgendwo zwischen Aneignung, Hommage und Integration ins eigene Werk liegt diese parasitäre Methode. Ihre geheimnisvollen Stofftiere werden zu Stellvertretern der Menschen. Die Besucher_innen können ihre (kindlichen) Gefühle (wieder)finden und den „Spielplatz“ Museum entdecken. Obwohl die kleinen bis großen Objekte auf dem ersten Blick bar jedes Personalstils zu sein scheinen, sind sie doch als Teile einer riesigen Installation von Cosima von Bonin „infiziert“. Neugierig aus ihren Schalen blinzelnde Muscheln und herumlungernde Kraken, rostrote, schwarze und graue Hummer (zum Teil offenbar schon gekocht) und zum Trocknen aufgehängte Stofftiere werden wie animierte Figuren im Zeichentrickfilm zu sympathischen Symbolen menschlichen Verhaltens. Sei es der völlig erschöpfte schwarze Hase, der auf einem Tisch eingeschlafen ist, oder das kotzende, gelbe Huhn auf einer Rakete bzw. einem Schreibtisch („The Bonin / Oswald Empire’s Nothing #01 (CVB’s vomiting Chick & MVO’s vomit!)“, 2010).

Die deutsche Künstlerin übernahm für den „Tagedieb“, eine Auftragsarbeit von KÖR (Kunst im öffentlichen Raum) der Stadt Wien, einerseits das Design der beliebten Maiglöckchenlampen und fügte ihr Figur so nahtlos in das Ambiente am Graben ein. Andererseits widersetzte sich ihr überlebensgroßer Pinocchio einer einfachen Erklärung. Bonins „Tagedieb“ sitzt auf einem überlebensgroßen Stuhl, seine berühmte Nase ist riesig, eine kleine Spinne seilt sich davon ab. Der Kleine reagiert auf die Anforderungen eines Erwachsenenlebens sichtlich mit Lügen und Nichtstun. Er beobachtete einen Sommer lang von seinem Hochsitz aus das rege Treiben am Graben, nahm aber am Konsum von Waren und Urlaubsgefühlen nicht teil. Wenn man sich der Figur nähert, schaltete sich automatisch die Lampe ein, und der Tagedieb stand noch mehr im Rampenlicht.

Straßenlaternen und Neon-Schilder haben es ihr wohl angetan. Die bekennende Kettenraucherin brachte nicht nur eine brennende Zigarette (in Neonröhren, „Smoke“ mit Michel Würthle) vor der Eingangstür der Museums an, sondern widerholt das Symbol auf verschiedenen Ebenen ihrer Ausstellung, darunter dem obersten Stock mit „May and June 1“ (2010) und „The MK2 Formula #303“ (2014), zwei rauchenden Straßenlaternen.

Im obersten Stockwerk türmen sich riesige Tische zu einer Installation, die Erwachsene wieder in Kleinkindperspektive zwingt. „Marathon (#1)“ (2007) – die zum Trocknen aufgehängten Stofftiere – neben „The End“ (eigentlich „Nothing #04 (The End)“, 2010) werden zum Schlussakkord der Schau inszeniert.

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Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.