Die Bedeutung der Zeichnung im Werk von Georges Seurat (1859–1891 → Georges Seurat, Erfinder des Pointillismus) wird häufig von seiner Malerei überschattet. Für einige Historiker:innen, Kunstkritiker:innen und Künstler:innen wie Richard Serra (*1938) ist die Zeichnung des französischen Schöpfers jedoch der herausragendste Aspekt seines Werks.
Spanien | Bilbao: Guggenheim
9.6. – 6.9.2022
Das Zeichnen kam in Seurats Leben vor dem Malen. Er gab die Praxis in seiner kurzen Karriere trotz der aufwändigen Gestaltung seiner pointillistischen Gemälde nie auf. Nur selten dienten Zeichnungen in Form von einer Skizze der Entwicklung seiner Bilder. Die Ausstellung im Guggenheim Bilbao hebt die herausfordernde Art und Weise hervor, in der Seurat die erlernten Zeichentechniken einsetzte, und insbesondere seine Verwendung der Eigenschaften von Materialien wie Michallet-Papier und Conté-Kreide, mit denen es ihm gelang, eine Vielzahl von Tönen einzufangen, die von der vom undurchsichtigsten Schwarz bis zum transparentesten Licht.
Seurats technisches Personal zog viele Anhänger an und interessiert auch heute noch Künstler wie Richard Serra, für den das Zeichnen nicht nur ein Punkt im Dienst seiner Skulpturen ist, sondern eine Tätigkeit mit eigener Entität und „einem kontinuierlichen Anliegen, mit seinem eigenen Begleiter und inhärente Probleme. Diese Ausstellung zeigt auch Serras neueste Zeichnungen, in denen das Material des Ölstifts sein Interesse an Themen wie Prozess, Gewicht und Schwerkraft unterstreicht.