Richard Serra: US-amerikanischen Bildhauer der Gegenwart | ARTinWORDS banger casino app casino scor casino live crazy time joya 9 casino j9 casino mage casino megha casino glory casino account casino live score jeetwin casino mega casino in the world cmw casino kariya casino glory casino app download rajabaji casino casino scores crazy time krikya online casino glory casino apk download old version 777bd casino casino mcw crazy time live casino

Richard Serra

Wer ist Richard Serra?

Richard Serra (San Francisco 2.11.1938–26.3.2024 Orient, New York) war einer der bedeutendsten US-amerikanischen Bildhauer der Gegenwart (→ Zeitgenössische Kunst). Mitte der 1960er Jahre experimentierten Richard Serra mit industriellen Werkstoffen wie Blei und Gummi. Die Materialien wurden mit einfachen Eingriffen bearbeitet und in einen Bezug zum Raum gesetzt. Im Laufe der Jahre erweiterte Serra seinen räumlichen Ansatz, indem er bis heute mit wetterfestem Stahl arbeitet. Zudem umfasst sein Œuvre Malerei, Zeichnung und Druckgrafik.

 

Kindheit

Richard Serra wurde am 2. November 1938 in San Francisco geboren.

 

Ausbildung

Richard Serra studierte von 1957 bis 1961 englische Literatur an der University of California, Berkeley und anschließend in Santa Barbara. Er machte einen Bachelor in Englischer Literatur. Um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitete er in einem Stahlwerk, wo er erste Erfahrungen im Umgang mit dem vielseitigen Werkstoff Stahl sammeln konnte, die für seine spätere Laufbahn prägend wurden.

Von 1961 bis 1964 absolvierte Richard Serra ein Kunststudium an der Universität Yale in New Haven. Er wurde dort Assistent des deutschen Emigranten, Malers und Kunsttheoretikers Josef Albers. Darauf folgte eine Zusammenarbeit mit Albers an dessen Buch „The Interaction of Color“. Serra machte einen Bachelor of Fine Arts und den Master of Fine Arts.

 

Serra und der Minimalismus

Künstler:innen des Minimalismus arbeiteten überwiegend mit hochwertigen Industrieprodukten, Materialien und Stoffen wie Plastik oder auch rostfreiem Edelstahl (→ Minimal Art | Minimalismus). Zum Teil lag der Schwerpunkt auf einer Verfeinerung des Materials. Darauf folgte eine Künstlergeneration mit unter anderen Richard Serra, Robert Smithson, Bruce Nauman und Eva Hesse. Für Serra hatten diese Künstler weniger den Anspruch, dass Kunst Gebrauchsware sein muss; es war eine „rücksichtslose Erweiterung des Minimalismus“.1 Die Materialien wurden einfacher, wie Gummi oder Blei. Anstatt eine Formensprache darzustellen, die es schon in der Kunst gab, waren diese Künstler mehr daran interessiert, dass die Form des Materials durch eine Veränderung manipuliert werden konnte.

 

Werke

Filme

Anfang der 1960er Jahre hatte sich Serra bereits mit den für die Kunst neuen Medien Film und Video beschäftigt. Während eines einjährigen Reisestipendiums der Yale-Universität in Paris erweiterte er 1964 seine Kenntnisse auf diesem Gebiet. Im Sommer 1965 heiratete Serra seine Kommilitonin, die Künstlerin Nancy Graves. Er begegnete in Paris dem US-amerikanischen Musiker und Komponisten Philip Glass.

Ende der 1960er versuchte er sich mit den künstlerischen Formen des Films zu perfektionieren. Er suchte eine Analogie zwischen den Schnitten in seinen Skulpturen und dem Schnitt im Film. In dieser Zeit begann auch die Zusammenarbeit mit Leo Castelli.

Häufig besuchte er die Anthology Film Archives in New York und setzte sich intensiv mit den künstlerischen Formen des historischen sowie des aktuellen Films auseinander. Begeistert war er u. a. auch von Andy Warhols „Chelsea Girls“, das ihm den Weg zum Filmemacher erleichterte, und von Bruce Connors, Ron Rice’ und Jack Smiths Filmen unprätentiösen Werken.

Mit Clara Weyergraf, die er 1981 heiratete, drehte Serra den Film „Steelmill [Stahlwerk]“ in der Henrichshütte in Hattingen.

 

Frühe Werke: Splashings und Castings

In seinem Frühwerk arbeitete Richard Serra überwiegend mit Materialien wie Blei und Gummi. Bedeutend ist seine Werkgruppe der Splashings oder Castings, in der er durch das Schleudern flüssigen Bleis in einen Winkel zwischen Wand und Boden Formen erstellte.

Ende der 60er Jahre entdeckte Serra den Werkstoff Metall für sein künstlerisches Schaffen. Er goss 1968 auf eine unkonventionelle Art die Ecken des New Yorker Whitney-Museums mit geschmolzenem Blei aus, um die erhaltenen Formen anschließend im selben Haus auszustellen.

Dank eines Fulbright-Stipendiums konnte der Bildhauer ein Jahr in Florenz verbringen. Im Mai 1966 hatte er seine erste Einzelausstellung Animal Habitats in der Galeria La Salita in Rom. Es folgten Reisen nach Spanien und Nordafrika.

Serra zog nach New York und arbeitete mit Robert Fiore, Steve Reich und Philip Glass, aber auch als Möbelpacker, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. In dieser Zeit machte er Bekanntschaft mit anderen Künstler:innen wie Eva Hesse, Donald Judd, Robert Smithson und Carl Andre. Er schuf eine Reihe von Werken aus Gummi und Neonröhren sowie sogenannte Scatter Pieces.

 

Druckgrafik und Zeichnungen

Seit den frühen 1970er Jahren setzt sich Richard Serra intensiv mit den Möglichkeiten der Druckgrafik auseinander; neben den Skulpturen sind sie wesentlicher Bestandteil seines Werkes.

1968 entstand seine Serie „Hands“, später arbeitete er mit Nancy Holt in „Boomerang“ (1974) und mit seiner Partnerin dieser Zeit, Joan Jonas, an „Paul Revere“ (1971), bei deren Performances er häufig mitwirkte. 1968 hatte Serra eine Einzelausstellung in der Galerie Rolf Ricke in Köln.

 

Werke im öffentlichen Raum

Nach einem Aufenthalt in Japan 1970 setzte sich Serra intensiv mit der Geometrie der Plätze und der Anlage als Ganzes auseinander. In Tokyo entstand das Werk „To Encircle Base Plate Hexagram“, darauf folgte 1972 die „Spoleto-Circles“, ein liegendes Stahlkreis-Objekt und ein in den Boden eingelassener Kreisplan.

Richard Serras erste begehbare Großplastiken im öffentlichen Raum, in denen die Wahrnehmung der Kunst von unmittelbaren körperlichen Erfahrungen begleitet wird, entstanden Anfang der 1970er Jahre. Dazu gehört z. B. die Installation „Circuit“, die auf der „documenta 5“ 1972 in Kassel zu sehen war und sich heute in der Kunstsammlung der Ruhr-Universität in Bochum befindet.

1977 konzipierte Richard Serra für die „documenta 6“ in Kassel das Werk „Terminal“, vier trapezförmige Platten aus wetterfestem Stahl (COR-TEN-Stahl). Während dieser Ausstellung war das Werk vor dem Fridericianum, dem zentralen Ausstellungsgebäude, aufgestellt und wurde somit zum „Wahrzeichen“ dieser Documenta.

Nach langen Verhandlungen und begleitet von heftigen Protesten wurde „Terminal“ 1979 von der Stadt Bochum erworben und schließlich an dem von Richard Serra favorisierten Standort, einer Verkehrsinsel am Bochumer Hauptbahnhof, installiert. Die CDU machte im Landtagswahlkampf eine Kampagne gegen die Aufstellung in Bochum. Der damalige Kandidat Kurt Biedenkopf hielt direkt vor der Plastik eine Rede, in der er deren Abriss ankündigte.

Im selben Jahr erhielt Serra im Rahmen des „Art in Architecture Program“ der U.S. General Services Administration den Auftrag für eine ortsspezifische Skulptur auf dem „Federal Plaza“ in New York. Das Werk „Tilted Arc“, eine 37 Meter lange und 3 Meter hohe, etwas geneigte Stahlwand, die sowohl die Sicht als auch die Überquerung des Platzes teilweise blockiert bzw. verhindert, sodass sich vorbeilaufende Menschen damit formal und optisch auseinandersetzen müssen, wurde 1981 fertiggestellt. Insbesondere durch die anwohnende Bevölkerung wurden kontroverse Diskussionen bis hin zu Protestaktionen ausgelöst, was 1989 dazu führte, dass die große Stahlskulptur wieder entfernt werden musste.

1993 nahm Serra mit einem Objekt in der Synagoge Stommeln an der jährlich wechselnden Gestaltung der ehemaligen Synagoge teil.

Im Jahr 2005 entstand die raumgreifende begehbare Installation „The Matter of Time“ aus acht gigantischen und tonnenschweren Stahlskulpturen für das Guggenheim Museum Bilbao, bestehend aus begehbaren Spiralen, Ellipsen und Schlangenformen. Das Werk ist einer der größten bildhauerischen Aufträge und wohl auch eines der teuersten, die bislang in der Geschichte der Moderne für einen konkreten Raum entwickelt wurden.

Mit „Blade Runners“ beschreitet Serra ein neues Kapitel in seinem Werk:

„Waren seine Platten bisher konvex oder konkav geformt, biegen sie sich nun in gegenläufige Kurven.“

 

Ausstellungen

Serras erste bedeutende Einzelausstellung fand 1969 im Leo Castelli Warehouse, New York statt. Seine erste museale Einzelausstellung fand 1970 im Pasadena Art Museum statt. Seitdem hat Serra an zahlreichen internationalen Ausstellungen teilgenommen, darunter die documenta (1972, 1977, 1982 und 1987) in Kassel, Deutschland; die Biennalen von Venedig 1980, 1984, 2001 und 2013; und die Jahres- und Biennale-Ausstellungen des Whitney Museum of American Art von 1968, 1970, 1973, 1977, 1979, 1981, 1995 und 2006.

Einzelausstellungen von Serras skulpturalem Werk fanden in zahlreichen öffentlichen Institutionen weltweit statt, darunter u. a. im Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam, 1980; Musée National d’Art Moderne, Paris, 1984; Museum Haus Lange, Krefeld, 1985; Das Museum of Modern Art, New York, 1986; Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, 1987; Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 1987; Stedelijk Van Abbemuseum, Eindhoven, 1988; Kunsthaus Zürich, 1990; CAPC Musée d’Art Contemporain, Bordeaux, 1990; Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid, 1992; Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, 1992; Dia Center for the Arts, New York, 1997; Centro de Arte Hélio Oiticica, Rio de Janeiro, 1997–1998; Trajansmarkt, Rom, 2000; Pulitzer-Stiftung für die Künste, St. Louis, 2003; und Museo Archeologico Nazionale di Napoli, Neapel, 2004.

2005 wurde „The Matter of Time“, eine Serie von acht großformatigen Arbeiten Richard Serras aus den Jahren 1994 bis 2005, dauerhaft im Guggenheim Museum Bilbao installiert, und 2007 präsentierte das Museum of Modern Art, New York, die Retrospektive „Richard Serra Skulptur: Vierzig Jahre“. Die bedeutende ortsspezifische Installation „Promenade“ wurde im Grand Palais, Paris, für die „MONUMENTA 2008“ gezeigt. Seit 2011 steht die großformatige, ortsspezifische „Sculpture 7“ des Künstlers dauerhaft gegenüber dem Museum für Islamische Kunst in Doha, Katar. Im Jahr 2014 präsentierte die Museumsbehörde von Qatar eine retrospektive Übersicht über Serras Arbeit an zwei Orten in der QMA Gallery und im Ausstellungsraum Al Riwaq, Doha, und East-West/West-East, 2014, wurde dauerhaft im Brouq Nature Reserve in installiert die Zekreet-Wüste, Katar. Im Juni 2020 wurde auf dem West Quad des Kenyon College in Gambier, Ohio, eine große Skulptur von Serra aufgestellt.

Im Frühjahr/Sommer 2022 wird das Glenstone-Museum in Potomac, Maryland, ein neues Gebäude enthüllen, das speziell für eine neuere großformatige Skulptur aus geschmiedetem Stahl von Serra konzipiert wurde.

 

Preise

Richard Serra hat viele internationale Preise und Auszeichnungen erhalten.

  • 2018: J. Paul Getty-Medaille zu Ehren außergewöhnlicher Beiträge zur Ausübung, zum Verständnis und zur Unterstützung der Künste verliehen wird
  • 2015: der Chevalier de l’Ordre national de la Légion d’honneur, Republik Frankreich
  • 2008: Orden de las Artes y las Letras de España, Spanien
  • 2002: Orden pour le Mérite für Wissenschaften und Künste, Bundesrepublik Deutschland
  • 2001: Leone d’Oro für sein Lebenswerk, Biennale Venedig, Italien
  • 1994: Praemium Imperiale, Japan Art Association
  • 1985: Carnegie-Preis
  • 1974: National Endowment for the Arts Fellowship
  • 1965: Fulbright-Stipendium

 

Tod

Richard Serra starb am 26. März 2024 in Orient, New York.

Alle Beiträge zu Richard Serra

31. Oktober 2024
Dirk Reinartz, o. T. („Bramme für das Ruhrgebiet“ von Richard Serra), 1999, © Dirk Reinartz Estate / Deutsche Fotothek und Stiftung F.C. Gundlach

Wiesbaden | Museum Wiesbaden: Richard Serra – Dirk Reinartz Fotografien und Skulpturen | 2025

Dirk Reinartz (1947—2004) hat über viele Jahre hinweg die Entstehung und den Aufbau von Serras Skulpturen fotografisch begleitet. Dabei entstanden Bilder, die weit über eine reine Dokumentation hinausgehen und eine eigene Bildqualität entwickeln. Begleitend zur Präsentation zeigt das Museum Wiesbaden einen Saal mit skulpturalen Werken und großformatigen Ölkreide-Arbeiten Richard Serras.
19. Juli 2022
Richard Serra, Four Rounds: Equal Weight, Unequal Measure, 2017, geschmiedeter Stahl (© 2022 Richard Serra / Artists Rights Society (ARS), New York, Foto: Cristiano Mascaro, Courtesy David Zwirner, New York/London)

Potomac | Glenstone Museum: Richard Serra Four Rounds: Equal Weight, Unequal Measure

Neues Gebäude für Richard Serras „Four Rounds: Equal Weight, Unequal Measure“ von Thomas Phifer von Thomas Phifer and Partners.
10. Juli 2022
Richard Serra, Zeichnungen, Installationsansicht David Zwirner 2022 © Richard Serra & David Zwirner

New York | David Zwirner: Richard Serra Sculpture & Drawings | 2022

Serras neue Skulptur „2022“ (2020–2022) aus geschmiedetem Stahl wird in den Galerien im zweiten Stock mit einer neuen Serie von Zeichnungen des Künstlers präsentiert.
9. Juni 2022
Georges Seurat, Baumstämme spiegeln sich im Wasser (Hommage an Stéphane Mallarmé), um 1883–1884, Conté Bleistift auf Papier, 22,7 x 31 cm (Villa Flora, Winterthur; Dauerleihgabe der Hahnloser/Jaeggli Foundation, Winterthur)

Bilbao | Guggenheim: Serra / Seurat. Zeichnungen Technische Meisterschaft in Conté-Kreide | 2022

Georges Seurats Zeichnung (1859–1891) wird häufig von seiner Malerei überschattet. Für Richard Serra (* 1938) gehören sie jedoch der herausragendste Aspekt dieses Werks.
9. Januar 2018
Goslaer Kaiserring

Goslarer Kaiserring Kunstpreis seit 1975

Der Kaiserring – Kunstpreis der Stadt Goslar, genannt Goslaer Kaiserring, wird seit 1975 jährlich an einen zeitgenössischen bildenden Kunstschaffenden vergeben. Die Stadt Goslar und der „Verein zur Förderung moderner Kunst Goslar e. V.“ prämieren damit das Lebenswerk, wobei der Preis selbst undotiert ist.
21. Juni 2016
Ausstellung „Sculpture on the Move 1946-2016“, Kunstmuseum Basel | Neubau, Erdgeschoss, Felix Gonzalez-Torres, "Untitled" (USA Today), 1990, The Museum of Modern Art, New York, Geschenk der Dannheisser Foundation, Jeff Koons, Rabbit, 1986, Museum of Contemporary Art Chicago, Teilschenkung von Stefan T. Edlis und H. Gael Neeson, 2000.21; Charles Ray, Male Mannequin, 1990, The Broad Art Foundation, Robert Gober, Playpen, 1986, Daros Collection, Schweiz, Katharina Fritsch, Warengestell mit Gehirnen, 1989/1997, Emanuel Hoffmann-Stiftung, Depositum in der Öffentlichen Kunstsammlung Basel 1997, Kunstmuseum Basel, Foto: Gina Folly

Skulptur seit 1946 Revolutionen im bildhauerischen Denken

Die Skulptur, so wird oft behauptet, hat wie kaum ein anderes Medium während des 20. Jahrhunderts grundlegende Veränderungen durchgemacht. Das Kunstmuseum Basel widmet sich anlässlich der Eröffnung des Erweiterungsbaues von Christ & Gantenbein der Bildhauerei vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis heute.
  1. Maria Anna Tappeiner, Richard Serra – Sehen ist Denken. Westdeutscher Rundfunk (WDR), 2005.