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Edvard Munch: Biografie Werk und Leben des norwegischen Symbolisten

Edvard Munch, Selbstporträt, 1895, Lithografie, Privatsammlung Courtesy Galleri K, Oslo © Reto Rodolfo Pedrini, Zürich.

Edvard Munch, Selbstporträt, 1895, Lithografie, Privatsammlung Courtesy Galleri K, Oslo © Reto Rodolfo Pedrini, Zürich.

Edvard Munch (1863–1944) gehört zu den berühmtesten Künstlern der Jahrhundertwende und führte mit Werken wie „Der Schrei“, „Madonna“ und „Die Sünde“ vom Symbolismus zum Expressionismus über. Vor allem frühe Arbeiten aus dem vielschichtigen Werk des norwegischen Malers und Druckgrafikers begründeten seinen frühen Ruhm. Nach 1905 wiederholte er viele seiner früheren Kompositionen in der Ansicht, er hätte für die wichtigsten Themen des Lebens - Liebe, Leiden, Tod - bereits mustergültige formale Lösungen gefunden. Erst jüngst wird dieser späte Edvard Munch in Forschung und Ausstellung geehrt.

Weitere Beiträge zu Edvard Munch

  • 12.12.1863

    Am 12. Dezember 1863 wurde Edvard Munch auf dem Hof Engelhaug in Løten, in der Grafschaft Hedmark in Norwegen geboren (125 km nördlich von Kristiania, heute: Oslo). Er war das zweite Kind des Militärarztes Dr. Christian (1817-1889) und Laura Cathrine (1838-1868) Munch. Seine Mutter hatte sich schon vor der Hochzeit mit Tuberkulose angesteckt, ihrer Gesundheit war geschwächt.
  • 1864

    Umzug nach Kristiania (heute: Oslo)
  • 1865

    Geburt des Bruders Andreas.
  • 1867

    Geburt der Schwester Laura
  • 1868

    Geburt der Schwester Inger und Tod der Mutter an Tuberkulose. Die Tante Karen Marie Bjølstad (1839-1931) sorgte sich um die Familie. Sie war begeisterte Zeichnerin und Malerin und förderte das Talent Edvard und seiner Schwestern.
  • 1877

    Tod der Schwester Sophie im Alter von 15 Jahren (geb. 1862) an Tuberkulose. Der Vater litt an Depression und flüchtete sich in eine puritanische Religiosität. Die wirtschaftliche Lage der Familie verschlechterte sich, wodurch die Familienverhältnisse klaustrophobische Tendenzen annahmen. Edvard Munchs Gesundheitszustand verschlechterte sich. Erste Ausstellungsbesuche, malte Aquarelle und skizzierte.
  • 1879

    Auf Anraten seines Vaters begann er ein Ingenieurstudium an der Teknisk Skole (Technischen Schule) in Kristiania, der er jedoch krankheitsbedingt häufig fern blieb.
  • 1880

    Im November fasste Munch den Entschluss, Maler zu werden. Er verließ die Technische Schule gegen den Willen seines Vaters.
  • 1881

    Im Dezember schrieb sich Edvard Munch an Den Kongelige Tegneskole, der Königlichen Zeichenschule, in Oslo, ein. Er beschäftigte sich hauptsächlich mit Stillleben, Interieurs und Stadtansichten. Erster Verkauf von zwei kleinen Bildern auf einer Auktion für nur 26,5 Kronen.
  • 1882

    Im Herbst mietete er gemeinsam mit sechs Kunststudenten an der Karl Johans Gate im Zentrum der Stadt ein Atelier, wohin Christian Krohg zur Korrektur kam. Verkehrte in den Kreisen der norwegischen Naturalisten. Verwendete für seine teils perspektivisch komplex angelegten Arbeiten einen technischen Zeichnungsapparat (camera obscura oder lucida).
  • 1883

    Erste Ausstellungsbeteiligung auf „Den nordiske industrilandbrugs- og kunstudstilling“ (Die Nordische Industrie-, Landwirtschafts- und Kunstausstellung) in Kristiania im Juni. Teilnahme am Herbstsalon, wo er mit seinem Bild „Morgen“ auf Kritik stieß. Besuch von Thaulows „Freiluftakademie“ in Modum. Erster Kontakt zu berüchtigten Bohème von Kristiania, in deren Mittelpunkt Christian Krogh und Hans Jæger standen.
  • 1885

    Im Mai erste Reise ins Ausland. Thaulow finanzierte drei Wochen in Paris. Die Reise führte ihn über Antwerpen, wo er auf der „Exposition universelle d’Anvers“ mit dem Gemälde „Inger in Schwarz“ vertreten war. In Paris besuchte er den Louvre und den Salon. Den Sommer verbrachte er mit seiner Familie in Borre, wo er Milly Thaulow kennenlernte. Sie war mit dem Arzt und Sanitätskapitän Carl Thaulow, dem Bruder von Frits Thaulow verheiratet. Beginn ihrer Liebesbeziehung, die bis 1886 dauerte. In seinen literarischen Notizen nannte sie Munch „Frau Heiberg“. Begann an den ersten Fassungen seiner Hauptwerke „Das kranke Kind“ sowie „Der Tag danach“ und „Pubertät“ (beide nicht mehr erhalten). Heftige Proteste, als Munch das Porträt von Karl Jensen-Hjell ausstellte. Bekanntschaft mit der Künstler- und Intellektuellengruppe „Kristiania Boheme“ um den Schriftsteller Hans Jæger
  • 1886

    Munchs Kontakt zum Kreis der Bohème wurde enger, dazu zählte Kroghs spätere Frau Oda. Erstmals mit vier Gemälden aus der von der norwegischen Secession veranstalteten Herbstausstellung vertreten. „Das kranke Kind“ rief einen Sturm der Entrüstung hervor.
  • 1887

    Mit sechs Werken in der Herbstausstellung vertreten.
  • 1889

    Erste Einzelausstellung in Oslo mit 110 Werken, 63 Gemälden und 46 Zeichnungen. Während des Sommers mietete Munch ein kleines Haus in Aasgaardstrand am Oslofjord, wo sich auch Christian Krohg, Oda Krohg und Hans Heyerdahl aushielten. Erhielt ein Staatsstipendium und reiste im Herbst nach Paris. Unterricht in Léon Bonnats Kunstschule und Ende des Jahres in St. Cloud bei Paris. Munch verkehrte in der skandinavischen Künstler- und Intellektuellenkolonie. Stelle ein Bild auf der Pariser Weltausstellung aus. Verfasste das Manifest von St. Cloud gegen den Naturalismus. Tod des Vaters im November.
  • 1890

    Munch hielt sich in St. Cloud und Paris auf. Im Sommer in Aasgaardstrand und Oslo. Zweites Staatsstipendium. Im November in Le Havre. Wegen eines rheumatischen Fiebers im Krankenhaus. Im Dezember wurden fünf seiner Gemälde bei einem Brand zerstört.
  • 1891

    Im Januar reiste Edvard Munch von Le Havre über Paris nach Nizza. Im März wieder retour nach Paris. Sein drittes Staatsstipendium wurde von der Öffentlichkeit kritisch aufgenommen. Im Herbst reiste er über Kopenhagen nach Paris, im Dezember hielt er sich erneut in Nizza auf.
  • 1892

    Rückkehr über Paris nach Norwegen im März. Im Sommer in Aasgaardstrand. Einladung vom Verein Berliner Künstler, wo Edvard Munch im Herbst 55 Werke präsentierte. Nach nur einer Woche wurde die Ausstellung von den Berliner Künstlern unter Anton von Werner wieder geschlossen und wanderte nach Düsseldorf, Köln und Berlin weiter.
  • 1893

    Aufenthalt in Berlin Anfang des Jahres. Verkehrte im Kreis der Schriftsteller und Künstler um die Zeitschrift Pan, dazu zählten auch August Strindberg. Alle trafen sich im Berliner Lokal „Zum Schwarzen Ferkel“. Bekanntschaft unter anderen mit dem Dramatiker August Strindberg und dem Schriftsteller Stanisław Przybyszewski, der das erste Buch über Munch herausgab. In Ausstellungen in Dresden und München vertreten. Im Herbst und im Winter in Nordstrand und Kopenhagen. Edvard Munch verfasste erste schriftliche Äußerung zur Anordnung von Bildern in Friesen.
  • 1894

    Hielt sich wieder in Berlin auf. Erste Radierungen und erstes Buch über Munch von Przybyszewski. Erste Ausstellung in Stockholm, Schweden. Im Oktober zurück in Berlin, wo das Interesse an Munchs Werk wuchs. Ausstellungen in Hamburg, Dresden, Frankfurt, Leipzig.
  • 1895

    Berlin, Paris, Amsterdam, Christiansand, Nordstrand, Aasgaardstrand, Paris, Oslo: Julius Maier-Graefe publizierte eine Mappe mit acht Radierungen. Erste Präsentation des „Lebensfrieses“ in Berlin. Tod des 30-jährigen Bruders Andreas an einer Lungenentzündung (Dezember).
  • 1896: Berlin und Paris

    Munch war erstmals am Salon des Indépendants mit zehn Werken vertreten (April). Er stellte im Juni im Jugendstilhaus von Samuel Bing aus. Lithografie für das Programmheft einer „Peer Gynt“-Inszenierung sowie „John Gabriel Borkman“ von Henrik Ibsen am Théâtre de l’Œuvre. Strindberg rezensierte Munchs Ausstellung in der Revue Blanche. Arbeit an Illustrationen zu Stephane Mallarmés „Les fleurs du mal“ (unvollendet).
  • 1897

    Paris, Brüssel, Paris: Erneut am Salon des Indépendants mit zehn Werken vertreten. Zeichnung für das Programm zu „John Gabriel Borkman“ im Théâtre de l’Œuvre. Kaufte im Sommer ein eigenes Haus in Aasgaardstrand, wo er sich ab nun regelmäßig aufhielt. Ausstellung in Oslo mit 150 Werken. Teilnahme an einer Ausstellung skandinavischer Kunst in St. Petersburg.
  • 1898

    Norwegen, Kopenhagen, Berlin, Paris, Oslo und Aasgaardstrand. Im Juni 1898 kaufte Munch ein Haus in Åsgårdstrand, in dem er seit 1889 jeden Sommer wohnte. Er veröffentlichte mehrere Illustrationen von Strindbergs Texten in einer Sonderausgabe der deutschen Zeitschrift Quickborn. Vermutlich im Sommer 1898 erste Begegnung mit Mathilde Tulla Larsen (1869–1942), mit der Munch bis 1902 eine Beziehung hatte.
  • 1899

    Berlin, Paris, Nizza, Florenz, Rom, Paris, Herbst und Winter in einem norwegischen Sanatorium: Im Herbst 1899 trat Munch in das Sanatorium Kornhaug in Gudbrandsdalen, Norwegen, ein, um wiederkehrende Lungenprobleme und Alkoholabhängigkeit zu behandeln. Dort blieb er bis März 1900. Teilnahme an der Biennale von Venedig. Ausstellung in Dresden.
  • 1900

    Berlin, Florenz, Rom, Schweizer Sanatorium. Ausstellungen in Oslo und Dresden.
  • 1901

    Sommer in Aasgaardstrand und ab November in Berlin. Munch nahm an der Internationalen Kunstausstellung im Glaspalast in München teil (Juni bis Oktober). Im Herbst präsentierte er im Hollændergården in Kristiania eine sehr große Auswahl an Werken, 72 Gemälde, darunter „Angst“ und etwa dreißig Stiche..
  • 1902

    Unter dem Titel „Aus dem modernen Seelenleben“ stellte Munch 22 Gemälde aus dem „Lebensfries“ in der Vorhalle der Berliner Sezession aus (Frühjahr). Dies war die erste vollständige Präsentation des „Lebensfries“. Bekanntschaft mit dem Lübecker Augenarzt Dr. Max Linde, der „Fruchtbarkeit“ erwarb und ein Buch über Munch schrieb. Munch kaufte seine erste Kodak-Kamera.
  • September 1902

    Munchs Affäre mit Tulla Larsen endete im September 1902 sehr gewalttätig. Im Streit mit Tulla Larsen löste sich ein Pistolenschuss. Er riss Munch ein Glied des Ringfingers seiner linken Hand ab. Das Ereignis verarbeitete er in der „Marat“-Serie. Von Max Linde in Lübeck beauftragt, eine Grafik-Mappe mit 16 Blättern herzustellen. Ende des Jahres in Berlin, wo er häufig umzog. Bekanntschaft mit dem Hamburger Landgerichtsrat Gustav Schiefler, der Munchs grafisches Werk zu katalogisieren begann. Grafikausstellungen in Lübeck, Dresden, Rom, Wien und Bern.
  • 1903

    Berlin, Leipzig, Paris, Grez-sur-Loing, Lübeck, Oslo, Berlin. Im März 1903 präsentierte Munch seinen Lebensfries in Leipzig bei P. H. Beyer & Sohn. Anschließend hielt er sich im März in Paris auf und besuchte die englische Geigerin Eva Mudocci. Im November wurde er Mitglied der Society of Independent Artists.
  • 1904

    Dreijähriger Vertrag mit Bruno Cassirer in Berlin über den exklusiven Verkauf von Grafiken und mit Commeter in Hamburg über den Verkauf von Gemälden. Mitglied der Berliner Sezession. In Weimar Porträt von Harry Graf Kessler. Max Linde beauftragte Munch mit einem Fries für das Kinderzimmer. Mehrfacher Besuch Munchs bei den Oseberg-Ausgrabungen. Linde nahm den Fries nicht an, da er seiner Ansicht nach nicht kindgerecht war. Obschon Linde die vorgeschlagenen Gemälde ablehnte, hörte er nicht auf, Munch zu unterstützen.
  • 1905

    Berlin, Hamburg, Berlin, Aasgaardstrand, Klampenbog bei Kopenhagen, Chemnitz, Hamburg, Bad Elgersburg bei Weimar, umfangreiche Ausstellung in Prag bei den Mánes. Erste Museumsausstellung in Bremen.
  • 1906

    Reiste in Thüringen und Weimar. Begegnung mit Henry van de Velde. Regisseur Max Reinhardt gab bei Munch Bühnenbilder für Ibsens Schauspiel „Die Gespenster“ (1881) und „Hedda Gabler“ (1890), sowie ein Fries für das Foyer der Kammerspiele des Deutschen Theaters in Berlin in Auftrag.
  • 1907

    Munch beteiligt sich an neuen Ausstellungen in der Galerie Paul Cassirer und der Berliner Sezession. Dekorationen für ein neues Foyer in Max Reinhardts Berliner Kammerspielen und Bühnenbild für Ibsens „Die Gespenster“. Arbeit an den Porträts von Walther Rathenau und Ernest Thiel. Sommer und Herbst hielt sich Edvard Munch erstmals in Warnemünde an der Ostsee auf. Er schuf Küsten- und Badeszenen und den Zyklus „Der grüne Raum“. Gustav Schieflers Grafikverzeichnis erschien.
  • 1908

    Edvard Much hielt sich in Berlin, Paris und Warnemünde auf. Jens Thiis kaufte trotz heftiger Proteste mehrere Gemälde von Munch für die Nationalgalerie Oslo. Im Herbst über Stockholm nach Kopenhagen. Dort erlitt Edvard Munch einen Nervenzusammenbruch und wurde in Dr. Jacobsons Klinik eingeliefert, wo er ein halbes Jahr blieb (bis Frühjahr 1909). Er hörte während dieser Zeit nicht auf zu malen. Im selben Jahr wurde Edvard Munch Ritter des St. Olaf-Ordens, des Königlich Norwegischen Ordens.
  • 1909

    „Alpha und Omega“, ein Prosagedicht mit Lithografien. Im Mai kehrte Edvard Munch nach Norwegen zurück, wo er sich auf dem Anwesen Skrubben niederließ. Verkaufte mehrere Bilder an Rasmus Meyer. Kurze Besuche in Lübeck und Berlin. Munch organisierte eine große Retrospektive seiner Arbeiten in der Galerie Blomqvist in Kristiania und anschließend in Bergen. Der norwegische Industrielle Rasmus Meyer kaufte eine beträchtliche Anzahl von Munchs Werken, und Jens Thiis, der Direktor der Nationalgalerie, erwarb fünf Hauptwerke, darunter „Pubertät“ und „Der Tag danach“. Im Mai kaufte Munch ein Haus in Kragerø, nördlich von Oslo. Er begann, für den Wettbewerb der Dekorationen des Empfangsraums der Universität von Kristiania, der Aula, zu arbeiten.
  • 1910

    Im April 1910 präsentierte Munch eine Ausstellung im Dioramalokalet in Kristiania, wo er der Öffentlichkeit seine Skizzen für die Dekoration der Aula vorstellte. Im November erwarb er ein weiteres Haus in Hvitsten am Meer südlich von Kristiania.
  • 1911

    Edvard Munch gewann die Ausschreibung für die Universitätsdekorationen, musste aber neue Entwürfe vorlegen. Munch veranstaltete im April erneut eine umfangreiche Einzelausstellung im Dioramalokalet, wo er über 100 Gemälde und 170 Druckgrafiken zeigte.
  • 1912

    Im Mai über Kopenhagen nach Paris und Köln. Hier nahm Munch mit 32 Gemälden an der Sonderbund-Ausstellung teil: Ihm war ein gesamter Raum gewidmet (Mai bis September). Im Dezember 1912 wurde er zum ersten Mal in den Vereinigten Staaten ausgestellt und schickte sechs Gemälde zur Exhibition of Contemporary Scandinavian Art in den American Art Galleries in New York.
  • 1913

    Mietete ein Haus am Oslofjord. Reisen nach Berlin und über Frankfurt nach Köln, Paris, London, Stockholm, Hamburg, Lübeck, Kopenhagen. Teilnahme an der Armory Show in New York mit sechs Radierungen.
  • 1914

    Am 29. Mai 1914 wurden die von Munch an der Universität von Kristiania vorgestellten Projekte nach mehreren Ablehnungen und Änderungen schließlich angenommen. Die Osloer Universität akzeptierte nach jahrelangen Querelen die Arbeiten von Munch als Geschenk. Munch nahm an der von Christian Krohg anlässlich der Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der norwegischen Verfassung organisierten Ausstellung norwegischer Kunst teil.
  • 1915

    In Hvitsten Arbeit an den Aula-Dekorationen. Reise nach Trondheim und Kopenhagen. Munch schickte neun Gemälde und etwa sechzig Radierungen zur Weltausstellung in San Francisco.
  • 1916: Einweihung der Aula Dekorationen

    Munch kaufte ein Haus in Ekeley in Skøyen nahe Oslo. Hier hielt er sich bis zu seinem Tod auf. Munchs Werke zeigen zunehmend Motive aus der landschaftlichen Umgebung um Ekely. Am 19. September wurden die endgültig fertiggestellten Dekorationen der Aula der Universität Kristiania eingeweiht.
  • 1917: erste Munch-Biografie

    Curt Glasers Edvard Munch-Buch erschien (veröffentlicht von Bruno Cassirer) - die erste Munch-Biografie!
  • 1918

    Munch organisierte im Februar 1918 eine große Ausstellung in der Galerie Blomqvist in Kristiania, die fast 60 Gemälde zusammenbrachte. Insbesondere wurden neue Versionen der Gemälde präsentiert, aus denen der „Lebensfries“ besteht. Im Oktober widmete Munch, immer noch in der Galerie Blomqvist, dem „Lebensfries“ eine neue Ausstellung, in der er die Originalgemälde und spätere Überarbeitungen mischte. Einige Monate später veröffentlichte er ein Büchlein mit dem Titel „Livsfrisen [Der Fries des Lebens]“, in dem er seine künstlerische Arbeit erläuterte.
  • 1919

    Edvard Munch hatte die Spanische Grippe und zeigte sich in mehreren Selbstporträts als kranker Mann. Im November organisierte die Bourgeois Galleries in New York die erste Munch gewidmete Retrospektive in den Vereinigten Staaten, indem sie 57 Druckgrafiken präsentierte.
  • 1920

    Der Dichter Arnulf Øverland schrieb die erste Munch-Monographie in norwegischer Sprache.
  • 1921: Entwürfe für die Ausgestaltung zweier Speisesäle in der Osloer Schokoladenfabrik Freia

    Im April 1921 stellte Munch in Berlin in der Galerie von Paul Cassirer 34 Gemälde und 90 Druckgrafiken aus. Munch begann mit der Realisierung von Dekorationen für den Speisesaal der Schokoladenfabrik Freia in Kristiania, in der er Motive verwendete, die für den Linde-Fries erarbeitet hatte. Edvard Munch malte schlussendlich zwölf Tafeln für den Speisesaal (noch in situ).
  • 1922

    Reiste über Bad Nauheim und Wiesbaden nach Berlin. Im Juni 1922 organisierte das Kunsthaus Zürich Munchs erste Einzelausstellung in der Schweiz. Sie umfasste 73 Gemälde und 433 Druckgrafiken.
  • 1923

    Mitgliedschaft in der Deutschen Akademie der Künste.
  • 1924

    Sommer in Bergen. Die Stadt Bergen eröffnete ein Museum mit der Sammlung von Rasmus Meyer. Dessen Sammlung war kurz nach seinem Tod 1917 der Gemeinde geschenkt worden und umfasst eine große Anzahl bedeutender Gemälde von Edvard Munch.
  • 1925

    Ehrenmitgliedschaft der Bayerischen Akademie der Künste.
  • 1926

    Munch interessierte sich wieder für die Praxis der Fotografie und machte viele Aufnahmen in seinem Atelier in Ekely. Im Mai nach Lübeck, Berlin, Venedig, München, Wiesbaden, im Oktober in Kopenhagen, Berlin, Mannheim, Paris, München. Tod der Schwester Laura Ende des Jahres.
  • 1927

    Reise durch Deutschland, Italien und Paris. Die Staatlichen Galerien von Berlin und Oslo (neuer Name Kristiania seit 1. Januar 1925) widmeten Munch bedeutende Retrospektiven. Er stellte auch bei Carnegie International in Pittsburgh aus. Munch begann mit der Arbeit an den Wettbewerbsentwürfen für das neue Rathaus von Oslo. Der offizielle Wettbewerb wurde erst 1937 ausgeschrieben, Munch nahm dann nicht teilnehmen. Gustav Schiefler veröffentlichte den zweiten Teil des Grafikverzeichnisses.
  • 1928

    Arbeitete an Plänen für die Ausmalung des noch im Bau befindlichen Rathauses von Oslo.
  • 1929

    Bau eines Winterpalais auf Ekely.
  • 1931

    Grundsteinlegung für das Rathaus in Oslo. Kein Auftrag für die Ausmalung vom Rathaus. Munch litt an einer Augenkrankheit, die ihn für mehrere Monate blind machte.
  • 1933

    Jens Thiis, der Direktor der Nationalgalerie in Oslo, veröffentlichte anlässlich des 70. Geburtstags des Künstlers eine Monografie - ebenso Pola Gauguin, Sohn von Paul Gauguin. Anlässlich seines siebzigsten Geburtstages wurde Munch das Großkreuz des St. Olaf-Ordens verliehen. Tod von Tante Karen im Alter von 92 Jahren (Mai).
  • 1934

    Edvard Munch lebte zurückgezogen „wie ein Eremit“.
  • 1936

    Aufgrund seines Augenleidens gab Munch die Arbeit an den Rathaus-Bildern auf. Im Oktober 1936 fand Munchs erste große Einzelausstellung in London in der London Gallery statt.
  • 1937

    Einrichtung eines Munch Raums in der Nationalgalerie in Oslo. Im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ durch das nationalsozialistische Deutsche Reich Beschlagnahmung von 82 Gemälden und vielen grafischen Arbeiten aus deutschen Museen. Munch unterstützte E. W. Nay für dessen Aufenthalt in Norwegen. Größere Ausstellungen in Stockholm, Amsterdam, Bergen.
  • 1939

    Versteigerung von 14 Gemälden und 31 Grafiken in Oslo in der Harald Holst Halvorsen Gallery und im Bristol Hotel, die von den Nationalsozialisten konfisziert worden waren, darunter zwei aus der Gemäldegalerie in Dresden beschlagnahmte Bilder: „Das kranke Kind“ (1907, Tate Modern) und „Das Leben“ (1910, Oslo, Rathaus).
  • 9.4.1940

    Besetzung Norwegens durch Deutschland. Edvard Munch verweigerte jeglichen Kontakt zu den Besatzern und befürchtete weitere Konfiszierungen und Angriffe auf seine Person. Er setzte ein Testament auf, das die Stadt Oslo als Erbin einschließlich aller Werke seines Ateliers und seiner Manuskripte einsetzte (18.4.). Obwohl das NS-Regime tatsächlich plante, auf seinen Besitz zuzugreifen, blieb der Künstler bis zu seinem Tod im Januar 1944 unbehelligt.
  • 1941

    Ausstellung in der Kunstakademie Oslo.
  • 23.1.1944

    Am Nachmittag des 23. Jänner 1944 starb Edvard Munch mit 80 Jahren in seinem Haus in Ekely. Er hinterließ der Stadt Oslo sein bei ihm verbliebenes Werk, etwa 1.000 Gemälde, 15.400 Grafiken, 4.500 Aquarelle und Zeichnungen sowie sechs Skulpturen. Diese befinden sich heute im Munch-museet Oslo.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.