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Francisco de Goya: Biografie Leben und Werk des spanischen Malers

Francisco de Goya, Stierkampf, um 1808-1814 (Museo de la Real Academia de Bellas Artes de San Fernando, Madrid).

Francisco de Goya, Stierkampf, um 1808-1814 (Museo de la Real Academia de Bellas Artes de San Fernando, Madrid).

Francisco de Goya verbindet mit seinem Werk den Klassizismus mit dem spanischen Rokoko (vor allem in den frühen höfischen Porträts) und führt weiter in die Romantik. Seine Druckgrafiken waren schon zu Goyas Lebzeiten legendär: Capriccios karikieren den Klerus und Volksglauben, Desastres dokumentieren den spanischen Bürgerkrieg gegen französische Truppen, Stierkämpf oder Flugversuche komplettieren das Werk zwischen Realismus und Fantastik. Die letzten Werke - die so genannten Schwarzen Bilder - sind mysteriös und in ihrer Neuartigkeit atemberaubend.

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Biografie von Francisco de Goya

  • 30. März 1746

    Am 30. März 1746 wurde Francisco José de Goya y Lucientes als Sohn des Vergolders José Goya und seiner aus verarmten Adel stammenden Ehefrau Engracia Lucientes in Fuendetodos bei Saragossa geboren.
  • 1760

    Begann seinen Unterricht bei dem Barockmaler José Luzán in Saragossa, wo er hauptsächlich Stiche kopierte.
  • 1763 und 1766

    Vergebliche Versuchen, an der Madrider Akademie aufgenommen zu werden.
  • 1770

    Reise zu Studienzwecken nach Italien. Hier besuchte er Rom und interessierte sich besonders für die spätbarocke Malerei.
  • 1771

    Teilnahme an einem Wettbewerb der Academia in Parma, wo er für „Hannibal der Eroberer, das erste Mal von den Alpen Italien erblickend“ eine lobende Erwähnung erhielt. Rückkehr nach Saragossa, wo er mit seinem ersten bedeutenden Auftrag betraut wurde: die Deckenfresken des kleinen Chors der Kirche Nuestra Señora del Pilar. Hier lernte er auch den einflussreichen Hofmaler Francisco Bayeu kennen, der 1763 von Anton Raphael Mengs (1728–1779) nach Madrid berufen worden war.
  • 1773

    Seine Heirat mit Josefa Bayeu, der Schwester des angesehenen Hofmalers Francisco Bayeu, ebnet ihm den Weg zum spanischen Königshof.
  • 1774

    Fresken für die Karthäuserkirche Aula Die in Saragossa und Umzug nach Madrid. Für den aufgeklärt regierenden König Karl III. (reg. 1759–1788) arbeiteten Anton Raphael Mengs, der von 1761 bis 1769 Hofmaler war, und Giambattista Tiepolo (1696–1770), der mit seinen beiden Söhnen 1762 nach Madrid zog und u. a. das große Deckengemälde im Thronsaal des Palacio Real ausführte.
  • 1775

    Anstellung an der Real Fábrica de Tapices (Königlichen Teppichmanufaktur): Entwürfe von Kartons (Öl auf Leinwand) für die königliche Teppichmanufaktur Santa Bárbara in Madrid, die die königlichen Residenzen schmücken sollen. Die Kartons galten nicht als eigenständige Kunstwerke, weshalb sie erst nach ihrer Wiederentdeckung 1868 öffentlich ausgestellt wurden.
  • 1780

    Einstimmige Wahl Goyas zum Mitglied der Real Academie de San Fernando.
  • 1781/82

    Kuppelausmalung der Kirche El Pilas in Saragossa und erste bedeutende Porträtaufträge.
  • 1783

    „Porträt des Grafen von Floridablanca“ (seit 1776 Premierminister Spaniens). Porträts von Mitgliedern der königlichen Familie am Landsitz des Infanten Don Luis de Borbón in Avila.
  • 1786

    Karl III. ernannte Goya zum Maler des Königs (Pintor del Rey).
  • 1789

    Im Mai stieg er zum Hofmaler Karls IV. (reg. 1788–1808) auf und wurde zum wichtigsten Porträtisten der spanischen Aristokratie.
  • 1792

    Ertaubte als Folge einer schweren Krankheit und zog sich daraufhin von öffentlichen Pflichten zurück. Sein Ruhm blieb davon unberührt. Am 14. Oktober Rede vor der Real Academia de San Fernando, in der er Stellung zur Reform der Akademie und Methoden der Lehre nahm. Goya sprach sich für eine geringe akademische Ausbildung aus und beschwor die Natur als die einzige Lehrmeisterin.
  • 1795

    Ernennung zum Direktor der Malerei (Director de Pintura) an der Academia de San Fernando. Porträts vom Herzog und der Herzogin von Alba. Dass die Herzogin das Modell für die beiden Versionen der liegenden Maja wäre, ist nur eine Legende.
  • 1796

    Reise nach Sanlúcar kurz nachdem der Herzog von Alba verstorben war. Widmete sich dort der Zeichnung.
  • 1797

    Rückkehr nach Madrid, begann sich mit den „Caprichos“ zu beschäftigen und bat darum, von den Verpflichtungen an der Akademie befreit zu werden.
  • 1798

    Vollendung der Fresken von San Antonio de la Florida in Madrid und „Die Gefangennahme Christi“ für die Kathedrale von Toledo.
  • 1799

    Die Ernennung zum Ersten Hofmaler (Primer Pintor de Cámera) machte Goya zum bedeutendsten lebenden Künstler Spaniens. Veröffentlichung der 80 Blätter der „Caprichos“, die wenige Tage später wieder zurückgezogen werden mussten.
  • 1800

    „Die Familie Karls IV.“ (1798–1800) zeigt den Hofmaler wie schon vor ihm Velázquez in den „Las Meninas“ an der Staffelei stehend. Umzug in ein Haus in der Calle Valverde in Madrid.
  • 1802–1808

    Arbeitete hauptsächlich für Manuel Godoy, den Günstling der Königin Luise. Für ihn entstanden auch die beiden „Maja“-Gemälde.
  • 1803

    Goya übergab die von der Inquisition gefährdeten Druckplatten der „Caprichos“ dem königlichen Kupferstichkabinett.
  • 1808–1814

    Spanien unter napoleonischer Herrschaft. Karl IV. sah sich gezwungen zugunsten seines Sohnes Ferdinand VII. abzudanken. Nach der Befreiung kehrt Ferdinand VII. auf den Thron zurück.
  • 1812

    Tod der Ehefrau. Englische Truppen unter der Führung des Herzogs von Wellington befreiten Madrid. Liberale Verfassung von Cádiz.
  • 1813

    Die jung verwitwete Leocadia Weiss zog zu ihm. Abschaffung der Inquisition.
  • 1814

    „Die Erschießung der Aufständischen vom 3. Mai 1808“ und „Der 2. Mai 1808“ malte Goya anlässlich der Rückkehr Ferdinands VII. nach dem Sturz Napoleons. Wiedereinsetzen der spanischen Monarchie, die liberale Verfassung wurde sofort wieder zurückgenommen.
  • 1815

    Die Inquisition ließ den Maler der „Majas“ vor ihr Tribunal einberufen. Vom Vorwurf, ein afrancesado, ein Verbündeter der Franzosen, gewesen zu sein, freigesprochen. Erneut als Hofmaler eingesetzt.
  • 1815–1816

    Zyklus der „Tauromaquia“ (33 Radierungen über den Stierkampf).
  • 1819

    Rückzug auf sein frisch eerworbenes Landhaus „Quinta del Sordo“ („Landhaus des Tauben“), dessen Wände er bis 1823 mit den so genannten „pinturas negras“ bemalte. Die „schwarzen Bilder“ sind mit Öl direkt auf den Wandverputz gemalt und wurden 1860 abgenommen, restauriert, auf Leinwände übertragen und befinden sich heute im Prado.
  • 1820

    Schwere Erkrankung, die mit Hilfe des Arztes Dr. Arrieta überwunden werden konnte. Ein Doppelporträt bezeugt die Freundschaft. Ferdinand VII. wurde von einer Revolte der Offiziere gezwungen, die liberale Verfassung wieder zu akzeptieren. Mit Hilfe von französischen Truppen konnte er die absolutistische Monarchie wieder herstellen. Goya befürchtete Repressalien. Er vermachte seinem Enkel Mariano die Quinta del Sordo.
  • 1824

    Suchte Zuflucht bei dem Freund, dem Priester Don José Duaso y Latre. Nutzte eine Amnestie Ferdinands, um ihn zu bitten, eine Badekur in Plombières machen zu dürfen. Im Juni über Bordeaux nach Paris. Nicht nachweisbar, ob Goya den Salon von 1824 besuchte (mit Werken von Delacroix (→ Delacroix und die Malerei der Moderne), John Constable, Jean-Auguste-Dominique Ingres). Französisches Exil aus Furcht vor Repressalien und politischer Verfolgung gemeinsam mit Leocadia Weiss und ihren beiden Kindern. Goya widmete sich vermehrt der Zeichnung und der Druckgrafik. In Bordeaux dürften die Platten zu den „Torheiten“ entstanden sein.
  • 1826

    Reise nach Madrid, damit ihm die Pensionierung als Hofmaler genehmigt und die Auszahlung einer Rente wurde.
  • 1827

    Letzte Reise nach Madrid.
  • 1828

    Am 16. April 1828 starb Goya in Bordeaux.
  • 1901

    1901 wurde sein Leichnam nach Spanien überführt und 1919 in der Ermita de San Antonio de la Florida in Madrid beigesetzt.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.