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Franz West im Centre Pompidou und der Tate Modern Bislang größte Retrospektive des österreichischen Bildhauers

Franz West, Gruppe mit Kabinettensemble 8 Skulpturen, 2001 (© Franz West - Centre Pompidou Dist. RMN-GP © Ph. Migeat 1)

Franz West, Gruppe mit Kabinettensemble 8 Skulpturen, 2001 (© Franz West - Centre Pompidou Dist. RMN-GP © Ph. Migeat 1)

Die größte Retrospektive zum Werk von Franz West (1947–2012) mit nahezu 200 Kunstwerken beinhaltet Arbeiten von 1972 bis 2012. Sowohl die selten ausgestellten Zeichnungen aus den frühen 1970er Jahren wie auch Wests ersten Skulpturen sind zu sehen. 1973/74 begann Franz West mit der Reihe der Passstücke und performative Skulpturen, die den Betrachter mit einbeziehen, um deren „Neurosen zu offenbaren“. Die Pappmaché-Skulpturen der 1980er Jahre sowie eine Reihe von Kollaborationen mit Künstlerkollegen, darunter Herbert Brandl, Heimo Zobernig und Albert Oehlen, zeigen ihn als Handwerker und kommunikativen Künstler. „Lemurenköpfen“, Collagen und Zeichnungen aus der späten Zeit, Modelle für Kunstwerke im öffentlichen Raum und eine Auswahl solcher Skulpturen wie auch Wests Möbel vervollständigen den Werküberblick. Stühle und Sofas des österreichischen Bildhauers werden in weiteren Museen und Institutionen im Marais aufgestellt werden, darunter dem Musée national Picasso, dem Musée Cognacq–Jay und der Bibliothèque historique de la ville de Paris.

Passstücke

1973/74 brachte Franz West die Skulptur in ein neues Verhältnis zum Körper, zum Verbalen und zum Betrachter. Dadurch gelang es ihm, eine völlig unerwartete Ästhetik zu schaffen. In Vorwegnahme der „Trash“-Ästhetik der 1990er Jahre hat er die Kategorien des Schönen und des Hässlichen, des Abstoßenden und Verführerischen immer wieder umgedreht.

Kollaborationen

Wie kaum ein anderer hat Franz West die Vorstellungen von Autorenschaft und Zusammenarbeit zwischen Künstlern, von bildenden Künstlern bis hin zu Schriftstellern oder Musikern, neu definiert. Die Ausstellung berücksichtigt auch die Leidenschaft von West für Musik und die Bedeutung von Philosophie und Psychoanalyse für ihn, insbesondere durch das Erbe von Ludwig Wittgenstein und Sigmund Freud.

Die Installation „Auditorium“ entstand für die documenta 9 in Kassel 1992 und ist eine Anspielung auf Freuds Psychoanalyse-Couch. Sie wird ein Programm von Performances und Diskussionen mit einem Dutzend eingeladener Gäste beherbergen: Kuratoren, Künstler, Musiker und Freunde von West, darunter Bice Curiger und Kasper König.

Kuratiert von Christine Macel, Chefkuratorin am Centre Pompidou, und Mark Godfrey, Senior Curator, International Art (Europe and the Americas) an der Tate Modern, London.
Kuratorische Assistenzen: Loïc Le Gall und Luise Willer (Centre Pompidou) und Monika Bayer-Wermuth (Tate Modern)

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Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.