Iwan Schischkin

Wer war Iwan Schischkin?

Iwan Schischkin (Jelabuga 25.1.1832–20.3.1898 Sankt Petersburg) war ein russischer Maler und Grafiker des Naturalismus (→ Naturalismus 1875-1918) sowie ein Mitglied der Peredwischniki [Wanderer]. Der in St. Petersburg ausgebildete Maler hielt sich einige Jahre in der Schweiz und in Deutschland auf, bevor er ab 1865 in St. Petersburg Landschaftsmalerei lehrte. Schischkins hyperrealistische Naturschilderungen sind voller russischer Symbole und atemberaubend in ihrer Detailfülle. Er gilt als einer der bedeutendsten russischen Maler des Waldes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und widmete sich fast ausschließlich diesem einen Thema. Seine Bilder betonen die Weite und Undurchdringlichkeit der Taiga, sind zugleich aber auch ein Sinnbild für Russland selbst, das den bei weitem größten Teil der borealen Zone umfasst.

Kindheit

Iwan Iwanowitsch Schischkin (russisch Иван Иванович Шишкин, wiss. Transliteration Ivan Ivanovič Šiškin) wurde am 13. Januarjul., bzw. am 25. Januar 1832greg., in Jelabuga im Gouvernement Wjatka (heute Republik Tatarstan) geboren. Als Sohn eines russischen Kaufmanns mit großem Interesse an Natur, geschichte und Archäologie hatte er es schwer, seinen Berufswunsch, Maler zu werden, durchzusetzen. Dennoch erkannte sein Vater sein Talent zum Zeichnen und förderte Schischkins künstlerische Entwicklung von klein auf. 

 

Ausbildung

Iwan Schischkin absolvierte das Gymnasium in Kasan. Anschließend studierte er ab 1852 vier Jahre lang an der Moskauer Hochschule für Malerei, Bildhauerei und Architektur. Danach besuchte er von 1856 bis 1860 die Kaiserliche Kunstakademie in Sankt Petersburg und schloss sie mit Auszeichnung und einer Goldmedaille ab. Für sein weiteres Studium in Europa erhielt er ein kaiserliches Stipendium. Besonders beeindruckt war er von der Arbeit des in Russland hoch angesehenen Schweizer Künstlers Alexandre Calame.

Werke

Iwan Schischkin lebte und arbeitete darüber hinaus einige Jahre in der Schweiz und in Deutschland – 1862 München, 1863 bei Rudolf Koller Zürich und 1864/65 Düsseldorf, wo er in intensivem Austausch mit der Düsseldorfer Malerschule stand.

Nach seiner Rückkehr nach Russland wurde Schischkin, der mit Ilja Repin und Iwan Kramskoi befreundet war, Mitglied der Peredwischniki [Wanderer, gegründet 1870 zur Förderung realistischer Tendenzen in Russland] und der Gesellschaft der russischen Aquarellmaler.

Er beteiligte sich auch an Ausstellungen der Akademie der Künste, an der Allrussischen Ausstellung in Moskau 1882 sowie an den Weltausstellungen in Paris 1867, Wien 1873 und erneut Paris 1878. Auf der Pariser Weltausstellung von 1878, die er auch besuchte, wurde Schischkin als einer der bedeutendsten Landschaftsmaler seiner Zeit gefeiert.

 

 

Nach seiner Rückkehr nach Russland widmete sich Schischkin fast ausschließlich der Darstellung der russischen Landschaft und schuf eine enorme Produktion an Gemälden mit borealen Wald- und Waldszenen, die ihm den Spitznamen „Zar des Waldes“ einbrachten.1 Im Sommer lebte er auf dem Land in der Nähe von St. Petersburg und fertigte jeden Tag mehrere Freilichtskizzen an. Diese dienten als Grundlage für großformatige Atelierzeichnungen und Ölgemälde, die seine außergewöhnliche Beobachtungsgabe belegen. Schischkin gab die Sonnenstrahlen, die durch dicht stehende Fichten und Lärchen fallen, mit naturalistischer Präzision wieder, während seine Landschaften gleichzeitig die romantische Auffassung von der Natur als Ganzes widerspiegeln.

Schischkins Stil basierte auf analytischen Naturstudien. Er gilt als ein herausragender Maler von Naturlandschaften, war aber ebenso ein ausgezeichneter Zeichner und Lithograf. Seine Bilder zeichnen sich durch eine tiefschürfende russische Symbolik aus. Er gilt als einer der bedeutendsten Landschaftsmaler und Vertreter des Naturalismus in der russischen Malerei.

Eine große Retrospektive in St. Petersburg in den 1890er Jahren und seine hochgelobten Radierungen verhalfen Werken wie „Morgen im Kiefernwald“ (1889) mit seinem ikonischen Motiv spielender Bärenjungen in einer Waldkulisse zu einer breiten Rezeption.

Iwan Schischkin besaß eine Datscha in Vyra [ru] südlich von Sankt Petersburg. Dort malte er einige seiner schönsten Landschaften. Seine Werke zeichnen sich durch poetische Darstellungen der Jahreszeiten im Wald, der wilden Natur, von Tieren und Vögeln aus. 1898 vollendete er sein Gemälde „Der Kiefernhain“.

Lehre

Im Jahr 1865 erhielt Iawn Schischkin einen Lehrauftrag an der Kaiserlichen Akademie in St. Petersburg und übernahm später eine Professur (1873 bis 1898). Gleichzeitig leitete Shishkin die Klasse für Landschaftsmalerei an der Höchsten Kunstschule in St. Petersburg. 1891 wurde Schischkin zum Professor und Direktor der Landschaftsklasse ernannt.

Tod

Iwan Schischkin starb am 8. Märzjul., bzw. am 20. März 1898greg., in Sankt Petersburg während der Arbeit an einem neuen Gemälde.

Der Maler wurde am Tichwiner Friedhof, St. Petersburg, begraben.

Literatur zu Iwan Schischkin

  • Iwan Schischkin, Nordlichter, hg. v. Ulf Küster (Ausst-Kat. Fondation Beyeler, Riehen bei Basel; 26.1.–25.5.2025; Buffalo AKG Art Museum, Buffalo, New York, 1.8.2025–12.1.2026), Berlin 2025, S. 127.
  • Victoria Charles, Irina Shuvalova, Ivan Shishkin, New York 2013.
  1. Siehe: Nordlichter, hg. v. Ulf Küster (Ausst-Kat. Fondation Beyeler, Riehen bei Basel; 26.1.–25.5.2025; Buffalo AKG Art Museum, Buffalo, New York, 1.8.2025–12.1.2026), Berlin 2025, S. 127.