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John Everett Millais: Christus im Haus seiner Eltern Präraffaelitischer Realismus in christlicher Kunst

Veröffentlicht von Alexandra Matzner von 13. August 2017
John Everett Millais, Christ in the House of His Partens or The Carpenter Shop [Christus im Haus seiner Eltern oder die Tischlerwerkstatt], Detail, 1849/50, Öl/Lw, 86,4 x 139,7 cm (Tate Britain, London)

John Everett Millais, Christ in the House of His Partens or The Carpenter Shop [Christus im Haus seiner Eltern oder die Tischlerwerkstatt], Detail, 1849/50, Öl/Lw, 86,4 x 139,7 cm (Tate Britain, London)

John Everett Millais' „Christus im Haus seiner Eltern“ (1849/50) schockerte das zeitgenössische Publikum. Als zu realistisch in seiner Malerei, aber auch zu kontroversiell in seiner theologischen Aussage wurde es vom Publikum, darunter Charles Dickens, verurteilt. Als eines der frühesten Gemälde nach Gründung der Präraffaeliten (Pre-Raphaelite Brotherhood) im Jahr 1848 setzte John Everett Millais (1829–1896) in ihm die unbedingte Naturtreue der Gemeinschaft um.

Millais

Großbritannien / London: Tate Britain
26.9.2007 – 13.1.2008

Christ in the House of his Parents or The Carpentershop [Christus im Haus seiner Eltern oder die Tischlerwerkstatt]

Eine Predigt über den Propheten Sacharja 13,6 hätte John Everett Millais zu diesem Werk inspiriert, erinnerte sich William Holman Hunt in seiner zweibändigen Geschichte der Präraffaeliten (1905):

 

„Und wenn jemand zu ihm spricht: Was sind das für Wunden in deinen Händen? so wird er sagen: Es sind die Wunden, womit ich geschlagen worden bin im Hause derer, die mich lieben.“

Das zeitgenössische Publikum reagierte schockiert auf das Gemälde „Christ in the House of his Parents”. Der harsche Realismus, den Millais einsetzte, um die heilige Sippe in eine Tischlerwerkstatt zu versetzen, galt als obszön. Weder Armut, noch Schmutz (Fußnägel!) oder sogar Krankheit wurden versteckt. Minutiös beschreibt Millais alles, bis zur Hobelspäne am Fußboden. Um seiner Vorstellung einer wahrheitsgetreuen Interpretation der heiligen Schrift zu genügen, arbeitete Millais in einer Möbeltischlerei. Zudem stand ihm ein echter Lebensmittelhändler aus Holborn Modell, was Millais ermöglichte, die Muskulatur eines körperlich arbeitenden Mannes korrekt einzufangen. Für den Kopf zog er die Physiognomie seines eigenen Vaters heran. Um die Schafsherde vor der Tür malen zu können, besorgte sich der detailversessene Maler zwei Schafsköpfe vom Schlachter. Während John Everett Millais an diesem Bild arbeitete, lebte er noch zuhause bei seinen Eltern. Mit ihnen besprach er jedes Detail, immerhin handelt es sich bei „Christ in the House of his Parents“ um das erste religiöse Werk, das John Everett Millais der Öffentlichkeit präsentierte.

Im Jahr zuvor hatte Dante Gabriel Rossetti „The Girlhood of Mary Virgin [Die Jugend Mariae]“ (1848/49) gemalt und damit das christliche Thema eröffnet. Millais folgt mit einer Jugendgeschichte Christi, übertrumpfte seinen Malerfreund jedoch in Größe und Realismus. Sechs Menschen arbeiten in einer Werkstatt. Das Kind Jesus hat sich an einem Nagel geschnitten und wird von seinen Eltern, Maria und Joseph, umsorgt. Der ebenfalls jugendliche hl. Johannes der Täufer bringt eine Schüssel Wasser, um die Wunde zu reinigen. Ein anderer Mitarbeiter beäugt die Szene von links, und die hl. Anna greift zu Zange und Nagel, an denen sich Christus verletzt hat. Der Vater sieht sich die Wunde genauer an, wodurch Christus seine Linke wie zum Segensgestus hebt. Seine Mutter ist vor ihm in die Knie gesunken.

Anglikanische Betrachter sollten sich sowohl durch den Bibelspruch wie die symbolträchtigen Objekte an die beiden Sakramente Taufe und Kommunion erinnert fühlen. Neben seinem hohen Grad an Realismus, der an Kunst von Caravaggio und die Caravaggisten erinnert, fühlten sich die Zeitgenossen aufgrund des unverhohlen katholischen Gehalts des Bildes verwirrt: Die Darstellung der Wunde Christi, das Blut, erinnerte sie an das katholische Dogma der Transsubstantiation. Auch die verhärmt aussehende Maria widersprach dem gängigen Typus der Christusmutter. Vor allem der Schriftsteller Charles Dickens fühlte sich davon besonders abgestoßen und bezeichnete die Figur als „Monster aus dem niederen Gin-Laden in England“.

 

John Everett Millais, Christ in the House of His Parents (The Carpenter's Shop), 1849-1850, oil on canvas, 86.4 x 139.7 cm (34 x 55 in.)framed: 159 x 187.3 x 141 cm (62 5/8 x 73 3/4 x 55 1/2 in.), Tate. Purchased with assistance from the Art Fund and various subscribers 1921.
John Everett Millais, Christus im Haus seiner Eltern (die Tischlerwerkstatt), 1849/50, Öl auf Leinwand, 86.4 x 139.7 cm, gerahmt: 159 x 187.3 x 141 cm, Tate. Purchased with assistance from the Art Fund and various subscribers 1921.

 

John Everett Millais: Christus im Haus seiner Eltern: Bild

  • John Everett Millais, Christ in the House of His Partens or The Carpenter Shop [Christus im Haus seiner Eltern oder die Tischlerwerkstatt], 1849/50, Öl/Lw, 86,4 x 139,7 cm (Tate Britain, London)

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Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.
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