0

Künzelsau | Museum Würth 2: David Hockney. Ein Jahr in der Normandie Monumentales iPad-Gemälde zu den Jahreszeiten | 2023

David Hockney, A Year in Normandie, Frühling (c) David Hockney

David Hockney, A Year in Normandie, Frühling (c) David Hockney

Der monumentale iPad-Fries „A Year in Normandie“ des international renommierten britischen Künstlers David Hockney ist erstmals in Deutschland zu sehen. Das 90 Meter lange Landschaftsbild steht im Dialog mit Hockneys Gemälden und Videoarbeiten aus Yorkshire, die sich schon seit längerem in der Sammlung Würth befinden. Bereits seit Jahren pflegen David Hockney und der passionierte Sammler Reinhold Würth einen intensiven Austausch, der in dieser Ausstellung einen vorläufigen Höhepunkt erhält.

A Year in Normandie (2020/21)

David Hockney verbrachte den Lockdown 2020/21 in seinem alten Bauernhof in der Normandie. Die Zeit der Kontemplation nutzte der Maler, um auf seinem iPad den Wechsel der Jahreszeiten zu beobachten. Auf insegesamt 200 Bildern hielt der Brite in einer nahezu unendlichen Landschaft die sich verändernde Vegetation fest. Ausgedruckt hat der vergrößerte Fries eine Länge von 90 Metern.

Als Inspirationsquellen für „A Year in Normandie [Ein Jahr in der Normandie]“ dienten David Hockney zwei kulturhistorisch verschiedene Phänomene unterschiedlicher Kontinente. Einerseits war es ein chinesisches Rollbild aus dem Metropolitan Museum, das 1983 gesehen hat. Hockney beschrieb, dass das Panorama etwa 30 Meter lang war und für ihn in einem privaten Raum ausgestellt wurde: „Es war einer der aufregendsten Tage meines Lebens“, meinte der Künstler.

Andererseits begeistert er sich für den weltberühmten Wandteppich von Bayeux. Dabei handelt es sich um eine 70 Meter lange Stickerei, die auf Leinenband gearbeitet wurde. Der Wandteppich von Bayeux thematisiert den Machtkampf um den englischen Thron, insbesondere die Schlacht bei Hastings 1066, mit der die Eroberung Englands durch die Normannen endete.

Das historische Kontinuum inspirierte den Künstler zum Format dieser Größenordnung für seine Auseinandersetzung mit seinem direkten Umfeld. Minutiös und mit intensivem Blick studierte Hockney seine Umgebung en plein air. Mit seinem ständigen Begleiter, dem iPad, übersetzte er das Gesehene in ein eindrucksvolles leuchtendes Farbband der Jahreszeiten.

Hockney lädt ein zu einem poetischen Spaziergang entlang der Felder. Man lustwandelt fast durch die Jahreszeiten. So als wäre man dabei, von den kahlen Bäumen des Vorfrühlings, wenn die Felder gerade zu sprießen beginnen und einen zarten grünen Schleier zeigen, bis zu den Blüten der Obstbäume und dem immer grüner leuchteden Gras, wenn gelbe und weiße Wildblumen auf den Feldern auftauchen. Plötzlich kommt ein Schauer auf und intensiviert die Grüntöne noch mehr. Das üppige Aufkeimen des Sommers, der gelegentlich von schweren Wolken beschattet wird, ändert die Farbigkeit der Natur grundlegend. Die kräftigen Farben des Sommers verwandeln sich allmählich in die Rot- und Ockertöne des Herbstes, während die Bäume langsam in ihren blattlosen Zustand zurückkehren, nur um im letzten Bild wieder mit Schnee bedeckt zu werden.

 

Hockney in Künzelsau 2023

Einzigartig an der spektakulären Präsentation eines iPad-Gemäldes dieser Dimension ist der Dialog des Frieses aus der Normandie mit den 15 Kunstwerken Hockneys aus dem Bestand der Sammlung Würth und wenigen Leihgaben aus Privatbesitz. So trifft der Norden Englands in Künzelsau auf die nordfranzösischen Gefilde und so begegnen mitunter die vier großformatigen Ölgemälde „Three Trees near Thixendale“ im Wandel der Jahreszeiten dem Fries „A Year in Normandie“.

 

 

Hockney in der Sammlung Würth: Bilder

  • David Hockney, A Year in Normandie, 2020–2021, zusammengesetztes iPad-Gemälde, Detail, 1 x 90,75 m (© David Hockney)
  • David Hockney, Three Trees near Thixendale, Spring, 2008, Öl auf acht Leinwänden, 183 x 488 cm, Sammlung Würth, Inv. 12500 (© David Hockney)
  • David Hockney, Three Trees near Thixendale, Winter, 2007, Öl auf acht Leinwänden, 183 x 488 cm (Sammlung Würth, Inv. 12503 © David Hockney)
  • David Hockney, Felled Trees on Woldgate, 2008, Öl auf Leinwand, 152,5 x 122 cm (Sammlung Würth, Inv. 12129, © David Hockney)
  • David Hockney, 2022 (© David Hockney, Foto: Jean-Pierre Gonçalves de Lima)

Weitere Beiträge zu David Hockney

21. Januar 2025
David Hockney beim Zusammensetzen seines Bradford-„Joiner“ (Bild: National Science & Media Museum / Science Museum Group)

Bradford | Science and Media Museum: David Hockney Pieced Together | 2025

21. Januar 2025
David Hockney, A Year in Normandie, Frühling (c) David Hockney

Paris | Fondation Louis Vuitton: David Hockney 25 Werke der letzten 25 Jahren | 2025

Die Hockney-Ausstellung vereint mehr als 400 Arbeiten, die zwischen 1955 und 2025 entstanden sind, darunter seine neuesten Werke!
2. November 2023
David Hockney, Selbstporträt, Detail, 14.3.2012, iPad Zeichnung auf Papier, Exhibition Proof, 37 x 28" © David Hockney

London | National Portrait Gallery: David Hockney Erste Ausstellung zu den Porträts Hockneys seit über 20 Jahren

Die erste große Ausstellung zu David Hockneys Zeichnungen seit über zwanzig Jahren widmet die Londoner National Portrait Gallery dem Künstler im Frühjahr 2020. Unter dem Titel „David Hockney: Drawing from Life“ stellt die Schau Hockney als Beobachter seines Umfelds vor, von dessen Anfängen in den 1950er Jahren bis in die Gegenwart.

Aktuelle Ausstellungen

21. Januar 2025
David Hockney beim Zusammensetzen seines Bradford-„Joiner“ (Bild: National Science & Media Museum / Science Museum Group)

Bradford | Science and Media Museum: David Hockney Pieced Together | 2025

15. Januar 2025
Suzanne Valadon, Der blaue Raum, Detail, 1923, Öl-Lw, 90 x 116 cm (Centre Georges Pompidou, Paris)

Paris | Centre Pompidou: Suzanne Valadon Rebellische Malerin der Moderne | 2025

Diese Pariser Ausstellung unterstreicht 2025 den Umfang, den Reichtum und die Komplexität ihres Werks in fünf thematischen Abschnitten: Lernen durch Beobachtung, Familienporträts, „Ich male Menschen, um sie kennen zu lernen“, „Die wahre Theorie ist die Natur, die sie vorschreibt“, „Der Akt: ein weiblicher Blick“.
31. Dezember 2024
Vincent van Gogh, Schwertlilien, 10.–15. Mai 1889, Öl auf Leinwand, 71 x 93 cm (J. Paul Getty Museum, Los Angeles)

Los Angeles | Getty Centre: Van Goghs Schwertlilien in neuem Licht Verblasste Farben im UV-Licht | 2024

Vincent van Goghs „Schwertlilien“ (1889) wird im Herbst 2024 aus der Perspektive der modernen Konservierungswissenschaft analysiert. Die Ausstellung zeigt, wie das Licht- und Farbverständnis des Künstlers seine Malpraxis beeinflusste.