Leonardo da Vinci, Mona Lisa (RMN-Grand Palais, Musée du Louvre, Foto MichelUrtado)
„Mona Lisa“ ist ein Gemälde von Leonardo da Vinci, an dem der italienische Künstler zwischen 1503 und 1519 gearbeitet hat. Es zeigt die Florentinerin Lisa del Giocondo in Halbfigur nach links gedreht vor einer gebirgigen Landschaft.
Das von ihrem Ehemann 1503 in Auftrag gegebene Bildnis wurde von Leonardo nie vollendet. Er nahm es von Florenz zuerst nach Mailand und danach auch nach Frankreich mit, ohne dafür bezahlt worden zu sein. Die „Mona Lisa“ dürfte bereits 1519 in den Besitz des französischen Königs gelangt sein und befindet sich heute im Musée du Louvre, Paris.
„Mona Lisa“, das Porträt von Lisa Gherardini, Ehefrau von Francesco del Giocondo, ist ein Ölgemälde auf Holz von Leonardo da Vinci in der Größe von 79,4 mal 53,4 cm. Es ist um 1503 bis 1519 gemalt worden. Heute befindet sich die „Mona Lisa“ in der Sammlung des Musée du Louvre; dort hat es die Inventar-Nummer 779, 1601.
Die Halbfigur der Mona Lisa sitzt in einer offenen Loggia vor einer niedrigen Brüstungsmauer. Eine Vorzeichnung und Kopie von Raffael belegt dieses Setting.1 Mona Lisa sitzt schräg in dem Raum hinein, während sie ihren Kopf den Betrachtenden frontal zuwendet. Ihr linker Arm ruht auf einer Lehne, die ganz nahe an die Bildfläche herangeführt ist und parallel zu dieser verläuft. Hände, Dekollette und Kopf sind vertikal übereinander positioniert.
Der Hintergrund wird von einer Phantasielandschaft eingenommen, die von atmosphärisch verunklärten Bergen, Hügeln und Wegen strukturiert wird.
Mona Lisa hieß eigentlich Lisa del Giocondo (geb. Lisa Gherardini, 1479–?). Sie war eine Florentiner Bürgerin und Ehefrau des reichen Florentiner Seidenhändlers Francesco del Giocondo (1460–1538). Das Paar heiratete am 5. März 1495 und hatte insgesamt fünf Kinder; für Francesco war es bereits die zweite Ehe.2
Lisa del Giocondo wird letztmals im Testament ihres Mannes vom 17. Januar 1537 erwähnt; Francesco starb am 1. Juni 1538 in Florenz.3 Die Informationen, die Vasari über das Gemälde veröffentlichte, stammen mit einiger Wahrscheinlichkeit von Mona Lisa oder ihren Nachkommen, die der in Florenz wohnhaften Künstler und Kunstschriftsteller befragt haben wird.4
Giorgio Vasari berichtet, dass Leonardo den Porträtauftrag wahrscheinlich mündlich von Francesco del Giocondo erhalten hat. Anlass für diesen Porträtauftrag war zum einen die Geburt des zweiten Sohnes Andrea im Dezember 1502, zum anderen der Kauf eines eigenen Hauses in der Via della Stufa durch Francesco am 5. April 1503.5
Dass der Auftrag für die „Mona Lisa“ ausgerechnet an Leonardo da Vinci ging, ist vor dem Hintergrund einer persönlichen Beziehung zwischen seinem Vater und dem Auftraggeber zu sehen. Sowohl Francesco del Giocondo als auch Piero da Vinci (verstorben am 9. Juli 1504) waren angesehene Bürger der Stadt und kannten sich mit einiger Sicherheit. Leonardo da Vinci selbst lebte um 1503 in Florenz in unmittelbarer Nähe von Francescos Wirkungskreis.6
Leonardo da Vinci hatte vor 1500 in Mailand an bedeutenden Werken gearbeitet, darunter „Das Abendmahl“. Nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt galt der Ingenieur, Wissenschaftler und Maler als lebende Legende. Allerdings waren sich bereits seine Zeitgenoss:innen bewusst, dass er seine malerischen Werke nur selten vollendete. Stattdessen konzentrierte sich Leonardo auf Zeichnungen (Kartons) und hier vor allem auf Köpfe.
Leonardo dürfte das Porträt der „Mona Lisa“ im Frühjahr 1503 begonnen haben, da er von Juni 1502 bis März 1503 als Kriegsingenieur für Cesare Borgia (1475–1507) arbeitete und erst danach wieder nach Florenz zurückkehrte. Bis zum Oktober dürfte er den Kopf der „Mona Lisa“ bereits vollendet haben.
Die Arbeit an der „Mona Lisa“ wurde im Oktober 1503 unterbrochen, als Leonardo den viel größeren und wichtigeren Auftrag für das Wandgemälde der „Schlacht von Anghiari“ erhielt (→ Leonardo: Schlacht von Anghiari).
Im Juni 1506 verließ Leonardo da Vinci diese Stadt wieder und trat in Mailand in die Dienste des französischen Königs. Deshalb nahm der Künstler das (noch immer) unvollendete Bild mit. Eine Bezahlung fand nicht statt, da das Bild nie ausgeliefert wurde.
Die wichtigste Quelle für die Datierung der „Mona Lisa“ und die Identifizierung der Dargestellten als Lisa del Giocondo ist der Abschnitt über Leonardo da Vinci in den „Le vite de‘ più eccellenti pittori, scultori e architettori“ des Malers, Architekten und Kunsthistorikers Giorgio Vasari (1511–1574). Das Werk erschien 1550 in erster und 1568 in zweiter Auflage. Vasari beschrieb das Bild ausführlich, obwohl er es selbst nicht gesehen hatte, und machte über die Umstände der Entstehung folgende Angaben:
„Prese Lionardo a fare per Francesco del Giocondo il ritratto di mona Lisa sua moglie; e quattro anni penatovi, lo lasciò imperfetto: la quale opera oggi è appresso il re Francesco di Francia in Fontanableò [er wählte Leonardo, um für Francesco del Giocondo ein Porträt der ‚Mona Lisa‘, seiner Frau, zu machen; und [nachdem er] vier Jahre daran gelitten hat, hat er es unvollendet belassen: diese Werk ist heute bei Franz I. von Frankreich in Fontainebleau].“7
Der Hinweis, dass sich das Gemälde zu dieser Zeit im Besitz des französischen Königs in Fontainebleau befand, stellt die Verbindung zur „Mona Lisa“ im Louvre her. Die Ausführungsdauer von vier Jahren, nach denen das Gemälde noch nicht vollendet war, passt zu Leonardos Aufenthalt in Florenz von 1503 bis 1506. Das Gemälde weist zahlreiche dünne Malschichten auf, die auf einen langen Prozess der Vollendung hindeuten, der sich wahrscheinlich von 1503 bis um 1510 hinzog.
Möglicherweise schon 1518 erwarb der französische König Franz I. (reg. 1515–1547) das Porträt.8