Die Pinakothek der Moderne in München entdeckt im Kunstjahr 2020 mit „K. H. HÖDICKE. AVANTGARDE“ (ab 11.6.) den „Klassiker“ aus Nürnberg neu. Wie seine berühmten Malerfreunde Georg Baselitz und Markus Lüpertz wandte sich K. H. Hödicke Mitte der 1960er Jahre vom Informel ab und der figurativen Malerei zu. Während der 1980er Jahre schuf er expressive Bilder der Berliner Großstadt. Die Retrospektive führt in das gesamte Werk des Nürnberger Malers ein und stellt alle wichtigen Themen vor.
Die Neue Sammlung - The Design Museum in der Pinakothek der Moderne stellt sich im Herbst 2020 dem drängenden Thema „Robotic, KI & Design“ in der Paternoster-Halle ( ab November). Prof. Dr. Sami Haddadin, Leiter der Munich School of Robotics and Machine Intelligence (MSRM), und dessen Team konzipieren eine Ausstellung, in der die Zukunft der Gesundheit, der Arbeit und der Mobilität in einer Zeit von Robotik und Künstlicher Intelligenz thematisiert werden. Zentraler Aspekt wird das interaktive Laboratorium, das Entstehen Künstlicher Intelligenz visualisiert. Welche Designformen sind damit verbunden?
Schmuckkunst und Kunsthandwerk werden in München – auch dank der 100-jährigen Geschichte der Danner-Stiftung – großgeschrieben! Die Benno und Therese Danner'sche Kunstgewerbestiftung zur Förderung des Kunsthandwerks in Bayern wurde 1920 gegründet. Seit 1984 wird in dreijährigem Rhythmus auf Einladung der Neuen Sammlung der Danner-Preis vergeben. Zur Feier des 100-jährigen Bestehens der Danner-Stiftung zeigt eine Ausstellung Werke aller Preisträgerinnen und Preisträger seit 1984 (ab 15.10.). In der Danner-Rotunde wird ab 14. März 2020 eine Neuaufstellung des Schmucks in der Pinakothek der Moderne zu sehen sein.
Das Architekturmuseum der TUM stellt mit „Experience in Action! Designbuild in der Architektur“ die Lehrmethode DesignBuild vor (ab 19.3.) und kuratiert mit „Die Architekturmaschine. Die Rolle des Computers in der Architektur“ eine Schau zur Bedeutung des Computers im Entwurfsprozess – und damit der zeitgenössischen Architektur (ab 16.7.)
Die Staatliche Graphische Sammlung München wirft einen Blick auf Zeichnungen zu italienischen Wand- und Deckengemälden aus der Spätrenaissance und dem Barock (ab 24.1.). Mitte Februar präsentiert das Vitrinenband Druckgrafiken von Max Klinger (ab 13.2.). Die Ausstellung zur 100. Wiederkehr des Todestags des Leipziger Allround-Künstlers Klinger wird von einer Kooperation mit der Akademie der Bildenden Künste München abgelöst: Studierende zeigen Lithografien unter dem Titel „BOXENSTOP II – DRUCK MACHEN“ (ab 15.5.).
Im Herbst stellt die Graphische Sammlung München das jüngst erworbene „Selbstporträt“ von Max Beckmann aus dem Jahr 1917 im Dialog mit Omer Fasts neuen Filmprojekt „What Can You See“ aus (ab 8.10.). Max Beckmann dokumentierte schonungslos seinen psychischen und physischen Verfall während des Ersten Weltkriegs. Der aus Jerusalem stammende Filmkünstler Omer Fast knüpft an das Selbstporträt an und schafft ein filmisches Capriccio mit offenem Ausgang. Diese zeitgenössische Reflexion über das Werk Max Beckmanns soll in den kommenden Jahren zu einer Trilogie ergänzt werden.
Last but not least wird im November 2020 noch die Sammlung Fotografie in der Pinakothek der Moderne die Gruppenausstellung „FOTOGRAFIE HEUTE III. Eine Ausstellungsreihe zur künstlerischen Fotografie im digitalen Zeitalter“ eröffnen. Ausgehend von der eigenen Sammlung diskutiert die Schau Fragen zum Verhältnis der Fotografie zu Wirklichkeit und Authentizität, zur Autonomie des Bildes, zu digitalen Prozessen für Bildwerdung, Erscheinungsformen und Rezeption der digitalen Fotografie.
Wand- und Deckengemälde hatten in Spätrenaissance und Barock Hochkonjunktur. Dabei erfüllten Zeichnungen die verschiedensten Funktionen. Viele Blätter entstanden vor der Fertigstellung des großen Wurfs und gehören zum Werkprozess, andere wurden nach den vollendeten Bildern ausgeführt. Die gezeigten Werke reichen von ersten Ideenskizzen zu Wand- und Deckenfresken über Studien zu Figuren und akkurat ausgearbeiteten Teilentwürfen bis hin zu kompletten Kompositionszeichnungen. Viele Darstellungen –etwaigen Form von Pendentifs oder Lünetten – bilden den Bezug der geplanten Malereien zur Architektur mit ab. Letztere ist unter den Künsten dieser Zeit die Ordnungsmacht, der sich die Werke von Skulptur, Malerei und Ornament einfügen.
Max Klinger (1857–1920) war nicht nur ein Allround-Künstler, der zeichnete, malte und Skulpturen schuf, er zählt zu den bedeutendsten Grafikern seiner Zeit. Gerade mit seiner Druckgrafik ist er ein Wegbereiter der Moderne. Seine Radierungszyklen prägten in ihrer radikal neuen Erzählweise und Bildkomposition Generationen von jüngeren Künstlern und können bis heute faszinieren. Aus Anlass der 100. Wiederkehr seines Todestages am 4. Juli 1920 zeigt die Staatliche Graphische Sammlung München seinen selten ausgestellten, größten und letzten Zyklus „Zelt“ erstmals. Es handelt sich um ein Exemplar der Vorzugsausgabe, das eine Reihe von Probeabzügen und Drucke von Platten, die nicht in den Zyklus aufgenommen wurden, enthält. Einleitend zeigt die Ausstellung eine Dokumentation zum Münchner Bestand – einer der bedeutendsten außerhalb von Leipzig, der Heimatstadt Klingers – sowie eine Reihe seiner berühmtesten Zyklen.
Für die Wiedereröffnung der Danner-Rotunde im Jahr 2020 ist es der Neuen Sammlung gelungen zwei international renommierte SchmuckkünstlerInnen zur Neu-Kuratierung des Schmucks in der Pinakothek der Moderne einzuladen. Schenkungen und Erwerbungen der letzten fünf Jahre versprechen neue und spannende Konstellationen mit dem Sammlungsbestand. Zum gleichzeitig zu feiernden 100-jährigen Gründungsjubiläum der Danner-Stiftung wird die Eingangssituation der Danner-Rotunde durch die Neonschrift der Kommunikationsdesignerin Yang Liu eine starke Akzentuierung erhalten. Die Aktualisierung des Lichtkonzepts liegt in den Händen der Lichtdesignerin Flavia Thumshirn und „bildwerk art“ ist gefragt, eine digitale Wegführung mit zusätzlichen Informationen zu den Schmuckobjekten für die Besucherinnen und Besucher zu entwickeln.
Das Architekturmuseum der TUM eröffnet die bisher größte und umfassendste Ausstellung zum Thema „DesignBuild“ – einer Lehrmethode, die an zahlreichen Architekturschulen der Welt angeboten wird und bei der Studierende konkrete Projekte planen, entwerfen und 1:1 umsetzen. Sie bauen Wohnhäuser, Theater, Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser meist in Entwicklungsländern, gelegentlich aber auch in unterversorgten Gebieten vor der eigenen Haustür. Die Lehrmethode ist nicht frei von Kritik, aber sie bietet den Studierenden die Möglichkeit, Hand anzulegen und sich mit unbekannten Menschen, mit fremden Kulturen und unterschiedlichen Materialien auseinanderzusetzen. DesignBuild hat eine lange Tradition, ist aber in den letzten Jahren an vielen Hochschulen zu einem immer häufiger nachgefragten Konzept geworden. Die Ausstellung dient daher dazu, eine breite Öffentlichkeit über die soziale Wirkung und nachhaltige Bedeutung dieser Lehrmethode zu informieren.
Die Stiftung Ann und Jürgen Wilde in der Pinakothek der Moderne zeigt ab Mai 2020 aus ihren Sammlungsbeständen ein seltenes Konvolut von originalen Fotografien von August Sander, die dieser während einer Italienreise im Jahr 1927 aufgenommen hatte.
Mit BOXENSTOP II – DRUCK MACHEN realisiert die Staatliche Graphische Sammlung München in Kooperation mit der Akademie der Bildenden Künste München zum zweiten Mal ein Ausstellungsprojekt mit Studierenden der Akademie. Im Fokus steht diesmal die Lithographie – eine klassische Drucktechnik, welche die jungen Künstler in ihren Werken bis an die Grenzen neu ausloten werden. Das Projekt wird exklusiv für den Vitrinengang der Pinakothek der Moderne konzipiert. Getragen wird das ambitionierte Vorhaben von der gemeinsamen Überzeugung, dass man in einem Haus, das sich der Gegenwartskunst verschrieben hat, selbstverständlich den jungen Kreativen in der Stadt von Zeit zu Zeit über die Schulter schauen will, um hautnah zu erleben, welche künstlerischen Fragen die Talente von morgen bewegen
Zweifellos ist der Maler K. H. Hödicke (* 1938 Nürnberg) neben seinen Künstlerfreunden Georg Baselitz und Markus Lüpertz Schlüsselfigur einer neuen figurativen Malerei der deutschen Nachkriegsmoderne. Wie andere Künstler seiner Generation auch, setzt er sich Mitte der 1960er-Jahre mit seiner figurativen Malerei abrupt von dem in Konventionen erstarrten deutschen Informel ab. Seine plakativen Großstadtsujets, die einhergehen mit dem ihm eigenen malerisch-furiosen Gestus und einer grellen Expressivität der Farben machen ihn zu dem Berliner Großstadtchronisten der Roaring 80ies. Seit jüngster Zeit wird die Qualität seiner direkten, kommentarlosen und unbefangenen Malerei wiederentdeckt. Die retrospektive Ausstellung „K. H. HÖDICKE. AVANTGARDE“ gibt einen umfassenden Überblick über seine wichtigsten Werkphasen seit den frühen 1960er-Jahren. Sie blättert sämtliche Themen von Hödickes Bilderwelt auf und präsentiert ihn als homo universalis einer modernen schnelllebigen visuellen Bildkultur, bei der im Sinne von Charles Baudelaire neben der Flüchtigkeit auch immer etwas Überzeitliches mitschwingt. Hödicke hat, gleichwohl er heute als Klassiker betrachtet werden muss, nichts von seiner Joie de Vivre verloren und darf in der Münchner Ausstellung als Wiederentdeckung gefeiert werden.
Computer sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ob im Büro, an der Kasse im Supermarkt oder im heimischen Wohnzimmer – Bits und Bytes stecken mittlerweile in fast allen technischen Geräten. Auch im Architekturbüro ist der Computer heute Standard und hilft sowohl beim Design als auch in der Visualisierung neuer Projekte. Er hat sich zu einer „Architekturmaschine“ entwickelt. Die Ausstellung wirft erstmalig im deutschsprachigen Raum einen umfassenden Blick auf die Entwicklung des Digitalen in der Architektur. Von den Anfängen in den 1950er und 60er Jahren bis heute erzählt das Architekturmuseum diese spannende Geschichte in vier Kapiteln und präsentiert den Computer als Zeichenmaschine, als Entwurfswerkzeug, als Medium des Geschichtenerzählens und als interaktive Kommunikationsplattform. Die grundlegende Frage dahinter ist einfach: hat der Computer die Architektur verändert und wenn ja, wie?
Ausgangspunkt und Zentrum des neuen Filmprojekts WHAT CAN YOU SEE von Omer Fast (*1972 Jerusalem) bildet ein zeichnerisches Hauptwerk Max Beckmanns (1884–1950) aus dem Jahr 1917, das die Sammlung jüngst erwerben konnte. Kein zweites Mal wird Max Beckmann so schonungslos wie in dem Selbstbildnis seinen zeitweiligen psychischen und physischen Verfall dokumentieren. Es beschreibt rückblickend seine Kriegserlebnisse aus der Zeit des Ersten Weltkriegs und deren posttraumatische Folgen und fördert mit graphischen Kürzeln von ergreifender Bestimmtheit seine subkutanen emotionalen Erschütterungen in der Oberfläche der Gesichtslandschaft zutage. Omer Fast wird diese Leere und das Drama – zwei Kriterien, die für seine eigene Arbeit unabdingbar sind – zum Thema einer filmischen Annäherung machen. Man kann bei seinem filmischen Capriccio damit rechnen, dass die Betrachtenden am Ende des Closed Circuit nicht mehr sicher sein können, auf welcher Seite des Dramas sie sich befinden. Die Ausstellung bildet den Auftakt zu einer Trilogie in den kommenden Jahren, die substanzielle Arbeiten Max Beckmanns auf Papier aus dem Bestand der Staatlichen Graphischen Sammlung zeitgenössischen Künstlern zu einem Dialog zur Verfügung stellt. Beckmanns Welttheater wird exemplarisch in zeitgemäße künstlerische Diskurse gesetzt und bietet damit dem Publikum an, Max Beckmann als einen Künstler kennenzulernen und zu erleben, der uns auch im 21. Jahrhundert viel zu sagen hat.
Im Jahr 1920 gründete Therese Danner im Gedenken an ihren 1917 verstorbenen Ehemann Benno eine deutschland-, wenn nicht gar europaweit einzigartige Stiftung: Die Benno und Therese Danner'sche Kunstgewerbestiftung zur Förderung des Kunsthandwerks in Bayern – besser bekannt als die Danner-Stiftung. Ausdiesem Anlass werden erstmals die PreisträgerInnen des seit 1984 in dreijährigem Rhythmus vergebenen Danner-Preises auf Einladung der Neuen Sammlung in einer Ausstellung unter dem Glasdach der Pinakothek der Moderne zu sehen sein. Ihre Arbeiten werden gemeinsam mit bislang kaum bekannten Objekten aus der 100-jährigen Sammlungsgeschichte der Danner-Stiftung gezeigt.
Seit ihrem Bestehen setzt sich die Sammlung Fotografie in der Pinakothek der Moderne ausstellend wie sammelnd mit aktuellen Positionen innerhalb der internationalen Fotokunst auseinander. Dies Engagement hat mit der seit 2016 alle zwei Jahre stattfindenden Ausstellungsreihe ‚Fotografie heute‘ ein spezifisches Format erhalten, das sich auch als vielschichtiges Diskussions- und Informationsforum versteht. Die Ausstellungsreihe nimmt dabei Themen und Schwerpunkte der eigenen Sammlung zum Ausgangspunkt, um der Fortschreibung fotografischer Positionen und Herausbildung neuer künstlerischer Strategien nachzugehen. Vor dem Hintergrund der substantiellen Veränderungen, die die Digitalisierung in nahezu allen Lebensbereichen hervorgerufen hat, befindet sich auch die Fotografie in einem steten Prozess der Neufindung. Ist Fotografie heute überhaupt noch das, was der Betrachter zu kennen meint und zu sehen glaubt? Wie definiert sich ihr Verhältnis zu Wirklichkeit und Authentizität einerseits, zur Autonomie des Bildes andererseits? Wie überlagern digitale, nicht fotografiespezifische Prozesse die Bildwerdung, ihre Erscheinungsformen und ihre Rezeption?
Die Themen Robotik und Künstliche Intelligenz sind die aktuellen Themen, die unsere Zeit und Gesellschaft vor die größten Herausforderungen stellt. Auch im Bereich des Designs stellen sich unzählige neue Aufgaben der Gestaltung von Prozessen und Produkten. So hat die Neue Sammlung - The Design Museum den Leiter der Munich School of Robotics and Machine Intelligence (MSRM), Herrn Prof. Dr. Sami Haddadin, und sein Team eingeladen, eine Ausstellung zu konzipieren, um beispielhaft ihre Entwicklungen zur Zukunft der Gesundheit, der Arbeit und der Mobilität in einer Zeit von Robotik und Künstlicher Intelligenz zu präsentieren. Geplant ist ein interaktives Laboratorium, in dem Prozesse wachsender künstlicher Intelligenz für die Besucher erlebbar gemacht werden. Neben der Sichtbarmachung des Entstehens Künstlicher Intelligenz fokussiert die Ausstellung auch Fragen nach den hiermit verbundenen Designformen. Mit Sami Haddadin setzt eine Koryphäe der Robotik und Künstlichen Intelligenz die Reihe für zeitgenössische Designpositionen in der Paternoster-Halle fort, zu der Die Neue Sammlung – The Design Museum seit 2015 jährlich internationale Protagonisten des Designs einlädt.