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Wien | Belvedere 21: Constanze Ruhm Feministische Kunst- und Filmgeschichte im Spiegel | 2023

Constanze Ruhm, A SHARD IS A FRAGMENT OF A LIFE, 2022/23, Still, © Constanze Ruhm, Courtesy Charim Galerie, Kamera: Hannes Boeck; Cast (im Bild): Nicole Papa, Gemma Vannuzzi

Constanze Ruhm, A SHARD IS A FRAGMENT OF A LIFE, 2022/23, Still, © Constanze Ruhm, Courtesy Charim Galerie, Kamera: Hannes Boeck; Cast (im Bild): Nicole Papa, Gemma Vannuzzi

Constanze Ruhm (* 1965) macht sich in ihrer Ausstellung im Belvedere 21 auf die Suche nach einem feministischen Sehen sowie der Zerschlagung patriarchaler Blick- und Bildregime. Dabei hinterfragt sie, welche Verbindungslinien zu historischen Momenten und Figuren der feministischen Bewegungen wiederaufgenommen und in die Zukunft projiziert werden können.

Den zerbrochenen Spiegel wählt die Künstlerin als Figur, visuelle Metapher und Grundriss der Ausstellung im Belvedere 21. Er steht hier für vieles: die Zerstörung eines Schönheitsideals, das sich im Spiegelbild und in dessen permanenter Überprüfung ausdrückt; die Fragmentierung einer linearen Zeitlichkeit; die schmerzhafte Zerschlagung eines weiblichen Selbstbildnisses durch Gewalteinwirkung, verbunden mit der Suche nach einer erst neu zu findenden Konstellation, die immer offen und fragmentarisch bleiben muss. Nicht zuletzt reist dieser Spiegel durch die Zeiten („uno specchio che viaggia nel tempo“): In ihm erscheinen Bilder des Kinos, der Fotografie, aus der Geschichte der Malerei.

In neu konzipierten Videoinstallationen, einer Fotoserie, der Anordnung von Archivmaterial sowie der Präsentation von Arbeiten weiterer feministischer Künstlerinnen aus den Anfängen der italienischen Frauenbewegung der 1970er Jahre – wie etwa Suzanne Santoro (* 1946) und Marinella Pirelli (1925–2009) – macht Constanze Ruhm feministische Kunst- und Filmgeschichte im Spiegel einer zeitgenössischen künstlerischen Praxis sichtbar. Eine der Leitfiguren in Ruhms Ausstellung ist die italienische Feministin Carla Lonzi (1931–1982) mit ihrem Konzept einer zerbrochenen, fragmentierten Zeitlichkeit, um zu einer anderen Art von Bildern, von Filmen und letztendlich von Bewusstsein zu gelangen.

Nach der Zerschlagung geht es darum, durch performative Rituale, theatrale Beschwörungen sowie vieldeutige Signale die Scherben des Puzzles zu einem anderen Körper zusammenzufügen und so zur Neuschreibung einer (feministischen) Geschichte beizutragen.

 

Wer ist Constanze Ruhm?

Constanze Ruhm wurde 1965 in Wien geboren und lebt in Wien und Berlin. Sie ist als Künstlerin, Filmemacherin, Autorin und Kuratorin tätig.
Von 2004 bis2006 war Constanze Ruhm Professorin für Film und Video an der Merz Akademie Stuttgart, seit 2006 ist sie Professorin für Kunst und digitale Medien an der Akademie der bildenden Künste Wien. Ihre Arbeiten wurden in internationalen Ausstellungen sowie auf Filmfestivals gezeigt, darunter das ZKM, Karlsruhe, die Berlinale, Berlin, die Kunsthalle Bern, die Biennale di Venezia, das Museo Nacional Centro di Arte Reina Sofía, Madrid, die Duisburger Filmwoche, das New Horizons Film Festival, Wrocław, das FID (International Film Festival) Marseille.

Kuratiert von Claudia Slanar.

Aktuelle Ausstellungen

15. Januar 2025
Suzanne Valadon, Der blaue Raum, Detail, 1923, Öl-Lw, 90 x 116 cm (Centre Georges Pompidou, Paris)

Paris | Centre Pompidou: Suzanne Valadon Rebellische Malerin der Moderne | 2025

Diese Pariser Ausstellung unterstreicht 2025 den Umfang, den Reichtum und die Komplexität ihres Werks in fünf thematischen Abschnitten: Lernen durch Beobachtung, Familienporträts, „Ich male Menschen, um sie kennen zu lernen“, „Die wahre Theorie ist die Natur, die sie vorschreibt“, „Der Akt: ein weiblicher Blick“.
31. Dezember 2024
Vincent van Gogh, Schwertlilien, 10.–15. Mai 1889, Öl auf Leinwand, 71 x 93 cm (J. Paul Getty Museum, Los Angeles)

Los Angeles | Getty Centre: Van Goghs Schwertlilien in neuem Licht Verblasste Farben im UV-Licht | 2024

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26. Dezember 2024
Yayoi Kusama, Infinity Mirrored Room – My Heart is Filled to the Brim with Sparkling Light, 2024 © YAYOI KUSAMA Foto Sean Fennessy

Melbourne | National Gallery of Victoria: Yayoi Kusama Größte Werkschau in Australien mit zehn Infinity Mirror Rooms | 2024/25

Die Retrospektive der Künstlerin umfasst fast 200 Werke. Mit Gemälden, Skulpturen, Collagen, Mode, Filmen und Installationen zeigt die Ausstellung die erstaunliche Bandbreite von Kusamas multidisziplinärem Schaffen. Zehn „Infinity Mirror Rooms“ - ein Maßstab für Kusama-Ausstellungen - ermöglichen das Eintauchen in ihre Kunst. Erstmals zu sehen ist „Infinity Mirrored Room - My Heart is Filled to the Brim with Sparkling Light“ (2024).