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Wien | mumok: Nie endgültig! Das Museum im Wandel | 2025/26

Ralph Goings, Airstream, 1970, Öl auf Leinwand, 152 x 214 cm, Sammlung MUMOK, Foto MUMOK © Ralph Goings.

Ralph Goings, Airstream, 1970, Öl auf Leinwand, 152 x 214 cm, Sammlung MUMOK, Foto MUMOK © Ralph Goings.

Der 26. April 1979 markiert einen Meilenstein für das heutige mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien: die Erweiterung der Sammlungen des ehemaligen 20er-Jahre-Hauses durch umfangreiche und kunsthistorisch bedeutende Dauerleihgaben des Ehepaars Peter und Irene Ludwig aus Aachen. Es handelte sich dabei um eine sammlungspolitische Erweiterung, die auch eine Vergrößerung der musealen Ausstellungsflächen nach sich zog. Neben dem 20er Haus wurde in der Folge das Museum moderner Kunst im Palais Liechtenstein eröffnet.

Die intensive Netzwerkarbeit des Präsidenten des Künstlerhauses Hans Mayr seit Mitte der 1970er Jahre und die strategische Diplomatie von Hermann Fillitz, Berater des Sammlerehepaares und Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Wien, trugen mit dieser Erweiterung kulturpolitische Früchte. Die fast 200 Leihgaben ergänzten nicht nur den Bestand, sondern setzten auch neue Schwerpunkte innerhalb der Sammlung: So kamen Werke der Pop Art und des Fotorealismus ins Haus, die durch die zuvor erworbene Sammlung Wolfgang Hahn mit ihrem Schwerpunkt auf dem Nouveau Réalisme ergänzt wurden.

1981 folgte ein weiterer wichtiger Schritt mit der Gründung der Österreichischen Ludwig-Stiftung durch die damalige Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg und das Ehepaar Ludwig. Damit ging ein Großteil der bisherigen Leihgaben in das Eigentum der Stiftung über und konnte als Dauerleihgaben in der Sammlung verankert werden. Im Gegenzug verpflichtete sich die Republik Österreich zu einer jährlichen, wertgesicherten Zahlung an die Stiftung, die es dieser ermöglichte, in den Folgejahren bedeutende Kunstwerke zu erwerben, die weit über die internen Ankaufsbudgets hinausgingen.

 

Die Ära Dieter Ronte (1979–1989)

Die Ausstellung widmet sich dem Wandel der Institution während der Direktionszeit von Dieter Ronte (1979–1989). Exemplarische Einblicke in die Heterogenität der Sammlungserweiterungen werden mit den kulturpolitischen Parametern und programmatischen Entscheidungen dieses Jahrzehnts kontrastiert. Gerade in dieser Zeit legte man den Grundstein für Kollaborationen mit Sammler:innen, war in gesellschaftspolitischen Belangen aktiv und bereitete durch strategische Erwerbungen die Sammlungsschwerpunkte der folgenden Jahrzehnte vor.

 

Nie endgültig! – Die Vision einer Institution

„Nie endgültig“ - diese von Hertha Firnberg geprägte Formel definiert das mumok bis heute als dynamischen Ort des Wandels. Dieser Gedanke wird in der Ausstellung durch ein offenes Format mit interaktiven Möbeln und Dialogräumen lebendig, die das Museum als Plattform für kollektives Forschen, Lernen und Hinterfragen inszenieren. Das Museum wird zu einem Ort, an dem Kunst nicht nur vermittelt, sondern auch gemeinsam erforscht und hinterfragt wird.

Die Besucher:innen erwartet ein offenes Ausstellungsformat, in dem Museumspraxis und alles, was sie umfasst, als Beziehungsarbeit verstanden wird. Kunst wird nicht nur gezeigt, sondern gemeinsam reflektiert und erlebt.

 

Rückblick und Perspektive

Die Ausstellung „Nie endgültig! Das Museum im Wandel“ ist Teil einer Reihe von Präsentationen, die die Sammlungspolitik des Museums seit seiner Gründung nachzeichnen. Nach den Ausstellungen über den Gründungsdirektor Werner Hofmann (1962–1969) und die Ära Alfred Schmeller (1969–1979) widmet sich die aktuelle Ausstellung der Direktion von Dieter Ronte (1979–1989).

Kuratiert von Marie-Therese Hochwartner und Dieter Ronte.