Was ist die Pop Art?

Merkmale und Definition der Pop Art

Pop Art – abgeleitet vom englischen populace oder popular, das heißt die breite Masse oder populär – ist ein Sammelbegriff für künstlerische Phänomene, die das Lebensgefühl der 1960er Jahre widerspiegeln. So kann Pop Art euphorisch, fortschrittsorientiert wirken aber auch katastrophisch und pessimistisch (Atombombe, Stellvertreterkriege in Asien). Pop Art changiert zwischen Affirmation westlicher Konsumkultur und subversiver Unterwanderung der Kommerzialisierung. Werbung und Medienbilder suggerieren eine heile Welt, die als Masken enttarnt und als leere Hülsen präsentiert werden. Pop ist daher ein „Lustvolles, ironisches, kritisches Schlagwort, schlagfertig gegenüber den Slogans der Massenmedien, deren Geschichten Geschichte machen, deren Ästhetik die Bilder und das Image der Zeit prägen, deren „vorbildliche“ Klischees die Menschen beeinflussen.“1 Da die Pop Art auf Basis von kapitalistischen und technologischen Bedingungen der Industriegesellschaft erblühte, ist sie eine westliche, großstädtische Kunstform. Das Interesse für das Triviale, Alltägliche, sogar den Kitsch erfasste Künstler wie Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Tom Wesselmann, Robert Indiana in New York oder Richard Hamilton, Peter Blake in London. Damit wandte sich eine um 1930 geborene Generation von der Hochkunst der Abstraktion – Abstrakter Expressionismus | Informel – ab.

„Pop is love, denn es akzeptiert alles. […] Pop ist die „Bombe“ werfen. Es ist der „amerikanische Traum“, optimistisch, generös und naiv.“ (Robert Indiana)

Pop Art dreht sich um die Realitäten der 1960er Jahre, wobei auch der „Untergrund“, die Gegenkultur, die Hippie-Bewegung, das Brechen von Tabus (vor allem rund um Sexualität, Emanzipation der Frau), neue Kommunikationsformen. Die Leistung der Pop Art ist zweifellos einen neuen Objekt- und Kunstbegriff eingeführt zu haben.

 

Früher Ruhm

Als Gründungsmoment der Pop Art gilt die Ausstellung “New Realists” in der Sidney Janis Gallery, New York, die vom 1. November bis 1. Dezember 1962 zu sehen war. Unter dem Namen “New Realists” wurden amerikanische und europäische Künstler einenander gegenübergestellt: England wurde vertreten durch Peter Blake, John Latham und Peter Phillips; Frankreich von Arman, Christo, Hains, Klein, Martial Raysse, Spoerri und Tinguely; Italien von Enrico Baj, Gianfranco Baruchello, Tano Festa, Mimmo Rotella und Mario Schifano; Schweden durch Öyvind Fahlström und Per Olof Ultvedt; und die USA durch Peter Agostini, Jim Dine, Robert Indiana, Roy Lichtenstein, Robert Moskowitz, Claes Oldenburg, James Rosenquist, George Segal, Harold Stevenson, Wayne Thiebaud, Andy Warhol und Tom Wesselman.

Der rasche Erfolg der Pop Art in den USA und Europa hatte ebenfalls mit der leichten Zugänglichkeit der dargestellten Motive zu tun wie auch mit der hyperrealistischen Art der Darstellung. Pop Art Künstler – allen voran Andy Warhol und Roy Lichtenstein – erreichten schon in den 1960ern Kultstatus. Sie beherrschten die Sprache der Werbung und übernahmen die Bildstrategien von Verführung und Emotionalisierung in die hohe Kunst. Ihre Bilder und Objekte konnten affirmativ verstanden werden und galten für viele als Verherrlichung der konsumorientierten westlichen Welt. In vielen Werke reagierten die Künstler auf ihr Publikum und stellten ihre Position einmal mehr in Frage. So ließ Roy Lichtenstein eine seiner Protagonistinnen sagen: „Oh Brad, Liebling, das Bild ist ein Meisterwerk: Ganz New York wird bald hinter deinen Werken her sein!“ (Roy Lichtenstein, Masterpiece, 1962, Sammlung Hirsch) Dass die Werke der Pop Art auch ironisch, kritisch, unterhaltsam, amüsiert oder auch verspielt gedeutet werden können (sollen), löst bis heute Diskussionen aus.

 

Entstehung des Begriffs

Der Begriff Pop Art stammt aus England und wurde von Lawrence Alloway geprägt. Alloway hatte eigentlich die trivialen, alltäglichen und Secondhand-Realitäten, die die Künstler aufnahmen und verarbeiteten, im Auge. In Amerika setzte er sich allerdings als Kunstbegriff durch. Bereits 1962 wurde „A symposion on Pop Art“ im Rahmen der Ausstellung „Recent Painting in USA: The Figure“ organisiert. Auf dem Symposium wurde erstmals öffentlich über die neue Kunstrichtung der figurativen Kunst diskutiert. Für die Künstler, die sich zu Wort meldeten, spielte die Wahl der Sujets und Motive eine größere Rolle als die Art der Interpretation oder gestalterische Fragen.

 

„Väter“ der Pop Art in New York

  • Alex Katz, der „Vater“ der Pop Art
  • Robert Rauschenberg
  • Jasper Johns: 1958 wurden seine Flaggen-Bilder (nach 1954) und seine Zielscheiben-Bilder in einer New Yorker Galerie ausgestellt und riefen widersprüchliche Reaktionen hervor.
  • Larry Rivers

 

Die wichtigsten Künstler und Künstlerinnen der Pop Art in den USA

Die wichtigsten Künstler der Pop Art in New York

 

Die wichtigsten Künstler der Pop Art in Los Angeles

 

Die wichtigsten Künstler und Künstlerinnen der Pop Art in Großbritannien

  • Peter Blake
  • Richard Hamilton

Beiträge zur Pop Art

10. April 2025

München | Museum Brandhorst: Cage, Cunningham, Johns, Rauschenberg, Twombly 5 Freunde | 2025

Die Ausstellung erzählt die Geschichte eines einflussreichen, aber oft übersehenen Netzwerks von fünf erfolgreichen und bekannten Künstlern: starke gegenseitige Einflüsse, freundschaftliche, künstlerische und romantische Beziehungen.
28. März 2025

Wien | mumok: Nie endgültig! Das Museum im Wandel | 2025/26

Die Ausstellung widmet sich dem Wandel des mumok während der Direktionszeit von Dieter Ronte (1979-1989). Exemplarische Einblicke in die Heterogenität der Sammlungserweiterungen werden kontrastiert mit den kulturpolitischen Parametern und programmatischen Entscheidungen dieses Jahrzehnts.
8. April 2023

Apolda | Kunsthaus Apolda: Roy Lichtenstein und Robert Rauschenberg POP ART Künstlerplakate | 2023

Mehr als 100 Künstlerplakaten geben einen retrospektiven Überblick und veranschaulicht den wichtigen Stellenwert des Künstlerplakates innerhalb der Werke der beiden amerikanischen Künstler.
24. September 2021

Berlin | Gropius Bau: The Cool and the Cold. Malerei aus den USA und der UdSSR 1960–1990 Sammlung Ludwig

Rund 125 Arbeiten von 80 Künstlerinnen und Künstlern aus Ost und West werden 2021 miteinander in Beziehung gesetzt: Pop Art trifft auf die russische Avantgarde!
25. September 2020

Wien | mumok: Andy Warhol 2020 feiern zwei Ausstellungen in Wien den Künstler und Kurator Warhol

Ab 1. Mai 2020 verschreibt sich das mumok im Rahmen zweier Ausstellungen dem Phänomen Andy Warhol (1928–1987). Statt der Präsentation altbekannter Klassiker blickt das mumok mit bisher kaum gezeigten Arbeiten hinter die Fassade der weltberühmten Pop Art- Ikone und entdeckt Warhols Fähigkeit als bahnbrechender Ausstellungskurator und Installationskünstler.
1. Juli 2020

Wien | mumok: Misfitting Together. Serielle Formationen der Pop Art, Minimal Art und Conceptual Art Andy Warhols serielles Denken kontextualisiert

Pop Art, Minimal und Conceptual Art aus der Sammlung von Peter und Irene Ludwig unter dem Aspekt des Seriellen erweitert den Blick auf Andy Warhols Werk. Modulare und serielle Ideen nach Mel Bochner in deutscher und amerikanischer Kunst der 1960er und 1970er Jahre.
11. März 2020

Berlin | Kulturforum: Pop Art auf Papier „Pop on Paper. Von Warhol bis Lichtenstein“ aus dem Kupferstichkabinett Berlin

Schlaglichtartig sollen die verschiedenen Facetten, besonders der US-amerikanischen Pop Art, vorgestellt werden, deren wichtigstes Medium der weltweiten Verbreitung der Siebdruck war.
30. Juli 2019

Schlossmuseum Linz: Andy Warhol bis Cindy Sherman. Amerikanische Kunst aus der Albertina Klaus Albrecht Schröder kuratiert Ausstellung zur Amerikanischen Kunst in Linz

Mehr als 200 Werke von Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg, Tom Wesselmann, Alex Katz, Robert Longo, Cindy Sherman, Nan Goldin, Sherrie Levine u.a. Gastspiel der Albertina im Schlossmuseum in Linz.
28. Mai 2019

Andy Warhol: Werke von A nach B und wieder zurück Größte Retrospektive des Kunst-Superstars in den USA

Andy Warhol (1928–1987) zählt zu den populärsten und gleichzeitig vermutlich häufig missverstandenen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Die großangelegte Ausstellung des Whitney Museum, New York, reist weiter nach San Francisco und Washington. In den drei Städten wird das gesamte Werk des Amerikaners vorgestellt und in ihren unterschiedlichen Facetten einem neuen Publikum präsentiert.
28. Januar 2019

10 Dinge, die man über Claes Oldenburg wissen sollte „The Store“, „Mouse Museum“ und gigantische Skulpturen im öffentlichen Raum

Herkunft, Ausbildung, revolutionäre Soft Sculptures, "The Store", "Mouse Museum", Durchbruch, Documenta, Kunstmarkt=Supermarkt, Kunst im öffentlichen Raum
14. Dezember 2017

James Rosenquist: Eintauchen ins Bild oder amerikanischer Größenwahn? Posthume Retrospektive im Museum Ludwig Köln

Die riesigen Leinwandarbeiten und Rauminstallationen des amerikanischen Pop-Art Künstlers James Rosenquist (1933–2017), welche aktuell in der ersten posthumen Ausstellung des Künstlers im Kölner Museum Ludwig gezeigt werden, sind schlichtweg überwältigend – im positiven wie im negativen Sinne.
20. Juni 2017

David Hockney: Retrospektive des Werks Große Ausstellung zum 80. Geburtstag in Paris, London und New York

Anlässlich des 80. Geburtstags von David Hockney (* 1937) widmen die Tate London, das Centre Pompidou in Paris und das Museum of Modern Art in New York ihm eine große Ausstellung mit den wichtigsten Werken des britischen Malers. Berühmt wurde Hockney für seine Swimming Pool Paintings der 1960er Jahre (er war 1964 nach Kalifornien übersiedelt).
24. August 2016

Yayoi Kusama: Performance und Malerei Ausstellung "In Infinity" 2016/2017

Punkte, Kürbisse und Louis Vuitton Handtaschen - dafür ist die Japanerin Yayoi Kusama weltberühmt. Was verbirgt sich hinter diesen Werken? Die 1929 geborene Künstlerin ist ein Super-Star, eine Königin der Polka Dots, deren gepunktete Rauminstallationen genauso Verwirrung stiften wie sie erstaunen.
18. Februar 2015

Sturtevant. Drawing Double Reversal Zeichnungen

Knapp 100 Zeichnungen der amerikanischen Künstlerin Elaine Sturtevant (1924–2014), die sie zwischen 1964 und 2004 anfertigte, werden ab heute in den neu adaptierten Räumen der Tietze-Galleries für Prints and Drawings gezeigt.
15. Juli 2013

Kiki Kogelnik Weibliche Pop Art mit der Schere

Kiki Kogelnik in der Kunsthalle Krems ist eine schrill-bunte Sommerausstellung mit weiblichem Tiefgang. Die mit ca. 130 Werken bisher größte in Österreich gezeigte Retrospektive führt den Werdegang der Künstlerin von ihren ersten geometrischen, dann gestisch-abstrakten Werken zur berühmten „Space Art“ – Kogelniks Begriff für ihre individuelle Ausprägung der Pop Art – bis hin zum bisher wenig beachteten Spätwerk vor. Dem chronologischen Rundgang ist ein erster Raum mit den wichtigen Hangings und Selbstbildnissen vorangestellt. Dem Spätwerk wird erstaunlich viel Raum gegeben, während die berühmten Glasköpfe fehlen.
15. Juli 2013

Krems | Kunsthalle Krems: Kiki Kogelnik Retrospektive mit weiblichem Tiefgang | 2013

Die mit ca. 130 Werken bisher größte in Österreich gezeigte Retrospektive stellt den Werdegang der Künstlerin von ihren ersten geometrischen, dann gestisch-abstrakten Werken zur berühmten „Space Art“ – Kogelniks Begriff für ihre individuelle Ausprägung der Pop Art – bis hin zum bisher wenig beachteten Spätwerk vor
20. September 2012

Alex Katz im Essl Amerikanische Kunst in Klosterneuburg | 2012

Anlässlich des 85. Geburtstags von Alex Katz widmet das Essl Museum dem berühmten New Yorker Pop-Art-Künstler die größte Malereiausstellung in Österreich. Katz` Stil ist von der Reduktion auf das Wesentliche gekennzeichnet. Seine Werke kennzeichnet er als im eigentlichen Sinn „als gemalt“. Nichts läge ihm ferner, als fotorealistisch sein zu wollen.
20. Februar 2011

Mel Ramos Superhelden und Pin-ups

Superhelden, Comicfiguren und immer wieder nackte Mädchen – dafür ist der 1935 in Sacramento, Kalifornien, geborene Künstler Melvin John Ramos international berühmt. Anlass dieser Ausstellung in der Albertina ist neben dem 75. Geburtstag des Künstlers auch das mehr als 50-jährige Bestehen der Pop-Art Bewegung.