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Wien | Österreichische Nationalbibliothek: Beethoven „Menschenwelt und Götterfunken“ im Prunksaal der ÖNB

Beethoven an der Missa solemnis schreibend, Detail, Lithografie von Josef Kriehuber nach einem Gemälde von Josef Karl Stieler. © Österreichische Nationalbibliothek

Beethoven an der Missa solemnis schreibend, Detail, Lithografie von Josef Kriehuber nach einem Gemälde von Josef Karl Stieler. © Österreichische Nationalbibliothek

Ludwig van Beethoven: Der Name steht für ein musikalisches Lebenswerk, das bis heute weltweit Menschen begeistert. Zum 250. Geburtstag des großen Komponisten im Jahr 2020 präsentiert die Österreichische Nationalbibliothek im Prunksaal die Sonderausstellung „Beethoven. Menschenwelt und Götterfunken“.

Beethovens Begegnungen mit Zeitgenossen, mit seinen Lehrern, Schülern, Musikern und Mäzenen, mit Frauen und Freunden, aber auch mit seiner Familie stehen dabei für seine „Menschenwelt“. Denn er war nicht der „einsame Kämpfer“, als den ihn seine Nachwelt idealisierte, sondern ein Komponist, der mit seiner Umwelt auf vielfältige Weise in Kontakt stand. Die Ausstellung zeigt dies anhand zahlreicher Originalbriefe aus dem Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek. Die nach dem 1820 von Joseph Stieler geschaffene Porträt-Lithografie prägt bis heute das Bild des Komponisten und führt in die Ausstellung ein (→ Joseph Stieler: Ludwig van Beethoven).

Der im Umgang mit seinem Mitmenschen nicht eben einfache Komponist wird in diesen Schreiben in seinem Selbstbewusstsein und sarkastischem Humor, aber auch in seiner Zärtlichkeit Frauen gegenüber erfahrbar. Besonders berührend ist sein Bemühen um die Vaterrolle bei seinem Neffen Karl, die zum tragischen Misserfolg wurde: Nach dessen Selbstmordversuch 1826 trat Beethoven von der Vormundschaft zurück.

Für den „Götterfunken“ seines Schaffens stehen Beethovens Originalhandschriften von Werken, die bis heute zum klassischen Kanon gehören wie etwa das Violinkonzert op. 61, die „Frühlingssonate“ op. 24 oder das Streichquartett op. 95 aus dem Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek. Zusätzlich ist in den ersten drei Monaten der Ausstellung ein Teil jenes Werkes zu sehen, das wie kein anderes mit Beethovens Namen identifiziert wird: die 9. Symphonie – mit den berühmten Textworten „Freude schöner Götterfunken“. Diese wertvolle Handschrift, die zum Weltdokumentenerbe der UNESCO zählt, ist eine Leihgabe der Staatsbibliothek zu Berlin und wird zum ersten Mal in Österreich ausgestellt.

 

 

Beethoven in der ÖNB: Bilder

  • Beethoven an der Missa solemnis schreibend. Lithografie von Josef Kriehuber nach einem Gemälde von Josef Karl Stieler. © Österreichische Nationalbibliothek

Aktuelle Ausstellungen

3. Dezember 2024
Christian Marclay, The Clock, Film-Still, 2010, Video (Schwarzweiß und Farbe, Ton), 24 Std. (The Museum of Modern Art, New York. Versprochenes Geschenk aus der Sammlung von Jill und Peter Kraus. © 2024 Christian Marclay. Mit freundlicher Genehmigung von Paula Cooper Gallery und White Cube)

New York | MoMA: Christian Marclay: The Clock 24-Stunden-Montage visualisiert Zeitmessung | 2024/25

27. November 2024
Bartholomeus van der Helst, Zwei Regentinnen und zwei Regenten des Spinhuis, Detail, 1650, Öl auf Leinwand, 219 x 305 cm (Amsterdam Museum, Amsterdam)

Frankfurt | Städel Museum: Rembrandts Amsterdam Kunst und Gesellschaft in Goldenen Zeiten? | 2024/25

War das "Goldene Zeitalter" der niederländischen Barockmalerei wirklich so "golden"? Das Städel hinterfragt Kunst und Gesellschaft, die im 17. Jhdt auf Kolonialismus und Weltwirtschaft, auf Glaubenskrieg (80-jähriger Krieg) und Migration aufbaute. Gruppenporträts der städtlischen Eliten - allen voran von Rembrandt, Bartholomeus van der Helst uvm. - bilden Macht und Reichtum ab; sie stehen auch für neuartige künstlerische Lösungen.
26. November 2024

Madrid | Prado: Polke / Goya Inspiration für das 20. Jahrhundert | 2024/25

„Polke / Goya“ umfasst Objekte, Fotografien, Gemälde, Filme und Zeichnungen, die inhaltlich als auch technisch ein vielfältiges Bild der Verbindung zwischen den beiden Künstlern aufzeigen.
26. November 2024
Rachel Ruysch, Blumenstillleben, Detail, um 1726, Öl auf Leinwand, 75,6 x 60,6 cm (Toledo Museum of Art, erworben mit Mitteln der Libbey-Stiftung, Geschenk von Edward Drummond Libbey, Inv.-Nr. 1956.57)

München | Alte Pinakothek: Rachel Ruysch Prunkvolle Blumenstillleben aus dem Barock | 2024/25

Die Alte Pinakothek widmet Rachel Ruysch die weltweit erste große monografische Ausstellung. Es gilt die wundersame Welt der Rachel Ruysch zwischen Kunst und Naturwissenschaft, perfektionierter Feinmalerei und künstlerischer Freiheit inmitten illustrer Auftraggeber in Amsterdam, Düsseldorf und Florenz zu entdecken.
24. November 2024
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Halle (Saale) | Kunstmuseum Moritzburg: Frührenaissance in Mitteldeutschland Übergang von Gotik zur Renaissance am Vorabend des Bauernkriegs | 2024/25

Die Ausstellung bietet erstmals einen umfassenden Blick auf die Kunst und Kultur in der mitteldeutschen Region am Vorabend von Reformation und Bauernkrieg.
24. November 2024
Henry van de Celde, Keksdose, 1903 (Kunstsammlungen Chemnitz, Foto May Voigt (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2023)

Chemnitz | Kunstsammlungen & Henry van de Velde Museum: Reform of Life & Henry van de Velde mittendrin Lebenslinien der Reformkunstbewegungen | 2024/25

Die Ausstellung widmet sich den Visionär:innen und Utopist:innen in der Kunst zwischen 1880 und 1930 und Henry van de Velde als einem ihrer wichtigsten Vertreter. An zwei Ausstellungsstandorten – in den Kunstsammlungen am Theaterplatz und im Henry van de Velde Museum in der Villa Esche – spürt sie den Lebenslinien der Reformkunstbewegungen zwischen Idealismus und Scheitern nach.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.