Gustav Klimt: Lebensbaum – Erwartung – Erfüllung – Ritter casino scor marvel casino online casino games msw casino www glory casino mcw casino app download apk glory casino app bangladesh casino games maga casino krikya online casino mcw 19 casino mcw casino bangladesh tuuwa casino glory glory casino bd online casino glory casino glory casino apps glory casino app download play store glory casino game casino game casino score glory casino download apk casino world glory casino logo bijoy 7 casino mcw casino wmc casino banger casino parimatch casino mega casino in the world
0

Gustav Klimt: Lebensbaum – Erwartung – Erfüllung – Ritter Der Mosaikfries für das Palais Stoclet in Brüssel

Gustav Klimt, Lebensbaum (drei mittlere Zeichnungen), 1910/1911 (© MAK/Georg Mayer)

Gustav Klimt, Lebensbaum (drei mittlere Zeichnungen), 1910/1911 (© MAK/Georg Mayer)

Lebensbaum – Erwartung – Erfüllung – Ritter sind Figuren aus dem Stoclet-Fries von Gustav Klimt. Der Wiener schuf zwischen Juli 1910 und Juni 1911 neun Entwürfe für den Mosaikfries im Speisesaal des Brüsseler Palais, die heute im Museum für Angewandte Kunst in Wien verwahrt werden. Anlässlich des Klimt-Jubiläums 2012 präsentiert das Museum die Entwurfszeichnungen frisch restauriert und im begleitenden Katalog detailgenau analysiert. 2018 erweckt Frederick Baker, Klimt’s Magic Garden zu einer Virtuellen Erlebnisreise.

Gustav Klimt: Erwartung und Erfüllung
Entwürfe zum Mosaikfries für das Palais Stoclet

Österreich / Wien: MAK
21.3. – 15.7.2012

1905 gaben Adolphe Stoclet und seine Frau Suzanne bei Josef Hoffmann und der Wiener Werkstätte ihr Wohnhaus in Brüssel in Auftrag. Gustav Klimt sollte einen Fries für das 14 Meter lange Esszimmer gestalten, „sei es in Fresko, in Mosaik, in Relief“1. Idee zu diesem Projekt kam ihnen, als sie den „Beethovenfries“ von Klimt in der 1903 Retrospektive sahen (→ Gustav Klimts Gold für das Paradies). Allerdings war dieses Werk bereits an den Kunstsammler Carl Reininghaus veräußert worden, so dass Klimt ein weiteres Mal dekorative Kunst – diesmal aber mit Umsetzung durch die Wiener Werkstätte – entwarf. Schon davor war das finanziell sorgenfreie Ehepaar zu einem wichtigen Mäzen des Wiener Jugendstils geworden. Mit ihrem Haus sollte es sich selbst ein Denkmal setzen. Als Gustav Klimt am 18. Mai 1914 das Palais Stoclet erstmals besuchte, stellte er allerdings fest:

„Das Haus Stoclet ist wirklich sehr schön. Die Fotografien geben kein Bild und keinen Begriff. Auch der Garten ist über Erwarten schön, auch die junge Anlage. Gegenwärtig fehlt es an Blumen, die Tulpen etc. sind verblüht, die Rosen derer es viele geben wird, und Alles Andere blüht noch nicht. […] Auch diese Fotografie gibt ein schlechtes Bild [vom Stoclet-Fries, Anm. AM]. Mein armer Ritter wird ganz schwarz und grün. Der Dessin seines Kleides ist viel zu „gebuckelt“, die Veränderung des Metalls aber nicht schlecht. Manches hätte ich anders machen sollen, vieles hätte die Werkstätte besser anders gemacht. Viel mehr Gold hätte die Wand vertragen!“2 (Gustav Klimt an Emilie Flöge, 18.5.1914)

 

 

Lebensbaum

Gustav Klimt entwarf für den Speisesaal des Palais Stoclet einen goldenen, dreiteiligen Fries mit folgenden Figuren:

  • Lebensbaum mit jeweils drei Horusfalken und Augenblumen
  • „Erwartung“ (auch „chinesische Tänzerin“)
  • „Ritter“
  • „Erfüllung“ (auch „Liebespaar“ oder „Umarmung“)
  • Rosenstrauch mit Schmetterlingen

Der mit Spiral-Ästen weit auslandende Baum, der sogenannte „Lebensbaum“, verbindet die Figurengruppen der beiden langen Seitenwände miteinander. Er steht im Zentrum der Komposition und erstreckt sich über alle sieben Bildflächen, die zusammengenommen eine Seite des Stoclet-Frieses bilden. Auf seinen Ästen sitzen drei schwarze Vögel, Horusfalken. Seine Blüten werden als Augenblumen bezeichnet. Rechts vom Stamm steht ein schlanker Rosenbusch, der von Schmetterlingen umschwirrt wird. Die stilisierte, geometrisierte Darstellung der Blätter und Blüten findet sich bereits im Beethoven-Fries vorgebildet. Links vom Stamm steht die „Erwartung“, die aufgrund ihrer Haltung auch „Tänzerin“ genannt wurde. Auf der gegenüberliegenden Seite ist alles spiegelverkehrt arrangiert, wobei die „Erwartung“ durch das Liebespaar bzw. die „Erfüllung“ ersetzt wurde. Blumenwiese und Wasserläufe ergänzen die paradiesische Stimmung des Stoclet-Frieses.

 

Erwartung

Die „Erwartung“ ist im Palais Stoclet an der Westwand des Speisesaals angebracht, wodurch am Morgen das Licht auf sie fällt. An der Darstellung der „Erwartung“ feilte Gustav Klimt nahezu ein ganzes Jahr zwischen Juli 1910 und Juni 1911. Erst mit der Fertigstellung der Entwürfe am 22. Juni 1911 konnte er sich von der Arbeit lösen. Während ihm die anderen Teile – vor allem der „Lebensbaum“ – 1910 relativ flüssig von der Hand gegangen sein dürften, sind die drei Figuren in einem langen Entstehungsprozess entwickelt worden. Bis heute sind 40 Studien der „Erwartung“ zuzuordnen. Alfred Weidinger bezieht die Figur der „Erwartung / Tänzerin“ auf Emilie Flöge.3 Am 23. Oktober 1911 war der Fries mit der „Erwartung“ fertiggestellt.

Die „Erwartung“ („Tänzerin“) ist in ein A-förmig geschnittenes Kleid gehüllt, das von ihren goldenen Halsketten herabzufallen scheint. Schultern und Arme bleiben unbedeckt und sind unzähligen Armreifen geschmückt. In der Ausführung lässt das die „Erwartung“ glitzern, denn die Appliken wurden wie echter Wiener Werkstätten Schmuck aus getriebenen Metallplatten hergestellt. Desgleichen auch die schwarze, nach hinten auslaufende Perücke, auf der eine Art von „Decke“ in Gold zu liegen kommt. Die Haltung der „Erwartung“ – das Kleid deutet ein Schreiten nach links an, während der Körper en face und das Gesicht nach rechts gedreht sind – hat früh zum Vergleich der Figur mit ägyptischen Tänzerinnen geführt. Die Position und Haltung der „Erwartung“ treten hinter der Ornamentik zurück. Der Stoff des Kleides ist mit unregelmäßigen Streifen dekoriert, auf die unregelmäßig große Dreiecke appliziert sind. Diese füllt Klimt einmal mehr mit Spiralen und Augenmotiven.

 

 

Erfüllung

Die „Erfüllung“ zeigt ein Liebespaar in enger Umarmung. Einmal mehr, man denke an den Beethoven-Fries in der Secession oder Klimts „Kuss“ im Belvedere, ist der Mann von hinten gezeigt. Das erlaubt Klimt das Gesicht der Frau, ihre geschlossenen Augen und ihre Hingabe zu schildern. Wie auch im schon angesprochenen „Kuss“ nutzt Klimt verschiedene Muster, um Männlichkeit und Weiblichkeit auszudrücken: Die Frau trägt ein Blumenkleid und der Mann einen mächtigen Umhang mit geometrischen Formen, Ovalen und Rechtecken. Zweifellos erinnert das Habit an Klimts eigenen Malerkittel. Die Abendsonne lässt die „Erfüllung“ funkeln.

 

 

Ritter

Die schmale Stirnwand des Speisezimmers wird von der nahezu abstrakten, hochstilisierten Darstellung des „Ritters“ eingenommen. Der im Beethoven-Fries noch organisch geschilderte Ritter, der sich für die schwache Menschheit in den Kampf gegen die bösen Mächte aufmacht, ist zu einer geometrisierten Figuration geworden. Er nimmt nun auch die Schmalseite des Esszimmers ein und hinterfängt damit den am Kopfende des Tisches sitzenden Hausherrn. Beide gemeinsam „blicken“ in den von Josef Hoffmann gestalteten Garten, in den sich der gestalterische Wille Hoffmanns in Form eines architektonischen Gartens weiter ausbreitete. Die Rosenbüsche Klimts finden doch in hochstämmigen roten Rosen ihre Fortsetzung mit pflanzlichen Mitteln.

 

 

Von den Entwurfszeichnungen zum „Malmosaik“

Bereits 1908 hatte Gustav Klimt den Entschluss gefasst, den Fries als „streng flächenhaftes Farbenmosaik“4 ausführen zu lassen. Dabei war er sich wohl bewusst, dass dadurch das dekorative Wandgemälde „verflucht teuer“5 werden würde. Dass im gleichen Jahr Leopold Forstner die Wiener Mosaikwerkstätte gründete, bestärkte diese Entscheidung. Spätestens ab 1910 arbeitete Klimt an den 1:1 großen Entwurfszeichnungen im MAK. Es dauerte bis in das Jahr 1912, bis die 15 Mosaikplatten von Forstner fertiggestellt waren. Die Längswände bestanden aus eingelegten Marmorblöcken, in die Mosaiksteine, Glas, Keramik, getriebene Metallapplikationen eingelegt waren. Der „Ritter“ wurde aus getriebenem Metall mit Einlegearbeiten sowie Keramik- und Emailplatten gefertigt.

Obwohl es sich „nur“ um Entwürfe handelt, nutzte Klimt für die im Maßstab 1:1 angefertigten Zeichnungen reichlich Blattgold und Blattplatin auf Transparentpapier (für den „Ritter“ stärkeres Entwurfspapier). Dies kann als Hinweis verstanden werden, dass Klimt die Entwurfszeichnungen als vollgültige Kunstwerke betrachtete, war Platin doch teurer als Gold. Die unterschiedlichen Wirkungen von Gold- , Bronze- und Silbertönen erzielt der Wiener Maler durch Anmischen der Pigmente und Metallpulver mit Bindemittel (häufig Zinkweiß).

Für die Umsetzung in emailierter Keramik, Perlmutt, Gold- und Platin-Mosaik auf weißem Marmor – der Entwurf entspricht daher dem sog. „Malmosaik“ (Ludwig Hevesi) – notierte Klimt Anweisungen, welche die unglaubliche Präzision seiner Arbeitsweise beweisen. Veränderungen belegen, dass er vieles noch an diesen Entwurfszeichnungen veränderte und entwickelte. Pentimenti zeugen von der Entwicklung der Zeichnung und dem Arbeitsprozess von der „Tänzerin“ zur „Erfüllung“. Erstmals werden den originalen Vorzeichnungen ausgeführte Muster in glasierter Keramik gegenübergestellt und der gesamte Schaffensprozess rekonstruiert.

Vom Nadelkissen bis zur Steckdose: Rund um die Entwürfe für den Fries belegen ca. 100 Zeichnungen aus dem Archiv der Wiener Werkstätte, was für das Gebäude alles noch gestaltet und angeschafft wurde. Eine Ausstellung nicht nur über Gustav Klimts Werk und seine Verflechtung mit der Wiener Werkstätte, sondern auch über die österreichische Restaurierkunst!

 

 

Gustav Klimt Lebensbaum – Erwartung – Erfüllung – Ritter: Bilder

  • Gustav Klimt, Lebensbaum, 1910/1911 (© MAK/Georg Mayer)
  • Gustav Klimt, Lebensbaum (drei mittlere Zeichnungen), 1910/1911 (© MAK/Georg Mayer)
  • Gustav Klimt, Erwartung, 1910/1911 (© MAK/Georg Mayer)
  • Gustav Klimt, Erwartung, Detail, 1910/1911 (© MAK/Georg Mayer)
  • Gustav Klimt, Erfüllung, 1910/1911 (© MAK/Georg Mayer)
  • Gustav Klimt, Ritter, 1910/1911 (© MAK/Georg Mayer)
  • Gustav Klimt, Rosenstrauch, 1910/1911 (© MAK/Georg Mayer)
  • Gustav Klimt, Stoclet-Fries, Erwartung gesamt, 1910/1911 (© MAK/Georg Mayer)
  • Gustav Klimts handschriftliche Anweisungen an die Wiener Werkstätte und die Wiener Mosaikwerkstätte für die Umsetzung der Entwürfe (© MAK/Beate Murr)

Weitere Beiträge zu Gustav Klimt

6. Juli 2024
Gustav Klimt, Fakultätsbild „Die Jurisprudenz“, Detail, 1900-1907, Rekolorisierung nach historischer Aufnahme (2021) (Österreichische Galerie Belvedere, Wien / Image by Google)

Wien | Unteres Belvedere: Gustav Klimt. Pigment & Pixel Klimt digital | 2025

Wie hat Klimt gearbeitet? Welche Materialien hat er - u.a. für seine goldenen Bilder - verwendet? Wie hat er einzelne Bilder konzipiert? Ein weiterer Höhepunkt der Schau ist das Ergebnis der mehrjährigen Kooperation des Belvedere mit Google Arts & Culture, die 2019 in Angriff genommene hypothetische Rekonstruktion der Farbigkeit von Klimts Fakultätsbildern.
23. Mai 2024
Gustav Klimt, Pallas Athene, Detail (Wien Museum, Foto: Birgit und Peter Kainz, Wien Museum)

Wien | Wien Museum: Secessionen. Klimt, Stuck, Liebermann Avantgarde-Vereinigungen im Vergleich | 2024

Das Wien Museum zeigt als zweite Station mit der Ausstellung „Secessionen. Klimt, Stuck, Liebermann“ die Anfangsjahre der drei wegweisenden Institutionen von München (1892), Wien (1897) und Berlin (1899).
26. April 2024
Amedeo Modigliani, Chaim Soutine

Potsdam | Museum Barberini: Modigliani Moderne Blicke | 2024

Amedeo Modiglianis berühmte Porträts & weibliche Akte werden auf ihr Frauenbild hin wieder neu befragt.
  1. zit. n. Beate Murr, Die Entwurfszeichnungen zum Stoclet-Fries: ihre Entstehung, Umsetzung und Restaurierung, in: Gustav Klimt. Erwartung und Erfüllung. Entwürfe zum Mosaikfries im Palais Stoclet (Aust.-Kat. MAK, 21.3.–15.7.2012), Wien 2012, S. 11–42, hier S. 11.
  2. Zit. n. Alfred Weidinger, Gustav Klimt, S. 119.
  3. Alfred Weidinger, Gustav Klimt, München 2007, S. 128.
  4. Klimt an Karl M. Kuzmany, zit. n. Ebenda, S. 11.
  5. Klimt an Fritz Waerndorfer, zit. n. Ebenda, S. 11.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.