Francisco de Goya (1746–1828) gilt als der letzte bedeutende Hofkünstler und der erste Wegbereiter der modernen Kunst (→ Francisco de Goya: Biografie). Die Fondation Beyeler widmet dem Spanier im Sommer 2020 eine der bisher bedeutendsten Ausstellungen außerhalb Spaniens. Selten gezeigte Gemälde aus spanischen Privatsammlungen werden in der Fondation Beyeler erstmals mit Schlüsselwerken aus renommierten europäischen und amerikanischen Museen wie auch Privatsammlungen vereint sein.
Schweiz | Riehen b. Basel: Fondation Beyeler
17.5. – 16.8.202010.10.2021 – 23.1.2022
Francisco de Goyas Werk verleiht den Freuden und dem Glanz ebenso wie den Schrecken und Abgründen der menschlichen Existenz auf einzigartige Weise Ausdruck. Es übt einen kaum zu überschätzenden Einfluss auf die Künstler des 20. und 21.Jahrhunderts aus. Zu den wichtigsten Genres und Themen, in denen er sich profilierte, zählen allen voran die Porträts (→ Goya. Die Porträts). So malte Goya die Mitglieder der Königsfamilie und des Hofes, aber auch seine Freunde und Bekannte. Die Bildnisse sind in der Konzeption vielschichtig, indem sie die Widersprüchlichkeit und komplexe Persönlichkeit der Dargestellten vor Augen führen. Hinzu kommen Selbstbildnisse, in denen die innere Bewegtheit und das geistige Vermögen des Künstlers auf eindringliche Weise Gestalt erlangen.
Ein gänzlich eigenständiger Motivkreis ist jener der Majas: Frauendarstellungen, die ein ambivalentes Verhältnis zwischen Mann und Frau zu erkennen geben. In seinen Genrebildern reflektiert Goya Begebenheiten aus dem Alltag der spanischen Gesellschaft. Dazu gehören Marktszenen und Stierkämpfe, Banditenhöhlen, Irrenhäuser sowie Inquisitionstribunale als Orte des Machtmissbrauchs und der Gewalt. Von ebenso großer Bedeutung sind die Darstellungen von Hexensabbaten, in denen Goya Abgründiges, den Aberglauben, die Unvernunft und die Alpträume seiner Zeit zur Anschauung bringt (→ Francisco de Goya. Werke).
Die Ausstellung in der Fondation Beyeler 2020 wird über 70 Gemälde und ein Konvolut von rund 50 meisterhaften Zeichnungen und 30 Druckgrafiken versammeln, die die Besucher zu einer Begegnung mit dem Schönen wie auch dem Unfassbaren einladen. Selten ausgestellte Gemälde aus spanischem Privatbesitz werden in der Fondation Beyeler erstmals mit Schlüsselwerken aus den renommiertesten europäischen und amerikanischen Museen und Privatsammlungen vereint sein.
Goyas radikale Bilder wurden besonders von den modernen spanischen Künstlern verehrt, darunter Pablo Picasso und Joan Miró. Insbesondere die Surrealisten erblickten in ihm einen Geistesverwandten. Auch für zeitgenössische Künstler stellt Goya eine wichtige Inspirationsquelle dar. In der Reflexion über den Menschen in einer konfliktreichen, zwischen Vernunft und Unvernunft schwankenden Welt erweisen sich seine Bilder heute als aktueller denn je.
Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Museo Nacional del Prado in Madrid.
Quelle: Pressetext
Martin Schwander für die Fondation Beyeler, Riehen/Basel (Hg.)
mit Beiträgen von Andreas Beyer, Helmut C. Jacobs, Ioana Jimborean, José Manuel Matilla, Gudrun Maurer, Mark McDonald, Manuela B. Mena Marqués, Martin Schwander, Colm Tóibín, Bodo Vischer
ca. 288 S., ca. 300 Abb.
27,4 x 31 cm, gebunden
ISBN 978-3-7757-4649-6 (D)
ISBN 978-3-7757-4657-1 (E)
ISBN 978-3-7757-4658-8 (SP)
HATJE CANTZ