Marlene Dumas' Ausstellung mit dem Titel „open-end“ vereint über 100 Werke und konzentriert sich mit einer Auswahl von Gemälden und Zeichnungen auf ihre gesamte Bildproduktion, die zwischen 1984 und 2022 entstanden sind, darunter auch unveröffentlichte Werke der letzten Jahre. Die auf zwei Stockwerken des Palazzo Grassi präsentierten Arbeiten stammen aus der Sammlung Pinault sowie aus internationalen Museen und Privatsammlungen.
Italien | Venedig: Palazzo Grassi
27.3.2022 – 8.1.2023
Marlene Dumas, die 1953 in Kapstadt, Südafrika, geboren wurde, gilt als eine der einflussreichsten Künstlerinnen der zeitgenössischen Kunstszene. Sie wuchs während des brutalen Apartheid-Regimes auf und studierte Bildende Kunst. 1976 kam sie für weitere Studien nach Europa und ließ sich in Amsterdam nieder, wo sie noch heute lebt und arbeitet. War sie in den Anfangsjahren ihrer Karriere für ihre Collagen und Texte bekannt, arbeitet Marlene Dumas heute hauptsächlich mit Öl auf Leinwand und Tusche auf Papier. Ihr Werk besteht größtenteils aus Porträts, die universelle Darstellungen von Leid, Ekstase, Angst, Verzweiflung, aber auch oft Kommentare zum Malakt selbst sind.
Ein wesentlicher Aspekt ihrer Arbeit ist die Verwendung von Bildern, aus denen sie Inspiration schöpft, sei es in Zeitungen, Zeitschriften, Filmstills, Filmen oder Polaroids, die sie selbst aufgenommen hat. Über ihre Arbeit sagt Dumas:
„Ich bin eine Künstlerin, die Bilder aus zweiter Hand und Emotionen aus erster Hand verwendet“.1
Liebe und Tod, Geschlecht und Rasse, Unschuld und Schuld, Gewalt und Zärtlichkeit sind die großen Fragen, die sie aufwirft und die Intimsphäre mit gesellschaftspolitischen Aspekten, Nachrichten und Hauptthemen der Kunstgeschichte verbinden. Ihre Arbeit basiert auf dem Bewusstsein, dass der endlose Strom von Bildern, die wir täglich sehen, unsere Wahrnehmung von uns selbst und unsere Fähigkeit, die Welt zu lesen, beeinflusst. Malen ist für sie ein sehr körperlicher Akt, der sich um Erotik und ihre unterschiedlichen Geschichten dreht.
Die Arbeit von Marlene Dumas konzentriert sich auf die Darstellung menschlicher Figuren, die sich mit intensivsten Emotionen und Paradoxien auseinandersetzen:
„In der Malerei geht es um die Spur der menschlichen Berührung. Es geht um die Haut einer Oberfläche. Ein Gemälde ist keine Postkarte“2, so die Künstlerin.
Kuratiert von Caroline Bourgeois in Zusammenarbeit mit Marlene Dumas.
Der Ausstellungskatalog wird gemeinsam herausgegeben von Palazzo Grassi – Punta della Dogana mit Marsilio Editori, Venedig.
Quelle: Palazzo Grassi