Nach der erfolgreichen Einzelausstellung zu Jean-Michel Basquiat im Jahr 2018 setzt die Fondation Louis Vuitton seine Recherche zum Werks des berühmten New Yorker Künstlers fort – und fokussiert auf seine Zusammenarbeit mit Andy Warhol.
Frankreich | Paris: Fondation Louis Vuitton
5.4. – 28.8.2023
„Andy fing mit den meisten Gemälden an. Er hat etwas sehr Wiedererkennbares angebracht, das Logo einer Marke, und ich habe es gewissermaßen unkenntlich gemacht. Dann habe ich versucht, ihn zurückzubringen, ich wollte, dass er wieder malt.“ (Jean-Michel Basquiat)
Von 1984 bis 1985 erarbeiteten Jean-Michel Basquiat (1960–1988) und Andy Warhol (1928–1987) zusammen rund 160 Gemälde, sie malten gleichsam „vierhändig“. Einige der Arbeiten zu den wichtigsten ihrer jeweiligen Karrieren. Keith Haring (1958–1990) bezeugte ihrer Freundschaft und bezeichnete diese gemeinsame Produktion als eine „Konversation […], die durch Malerei statt durch Worte“ stattfand. Die beiden Kreativen sind miteinander verschmolzen, um etwas „Drittes, Getrenntes und Einzigartiges“ zu schaffen. Bei einem seiner Besuche in den Studios von Warhol und Basquiat bemerkte Haring:
„Jeder inspirierte den anderen dazu, den anderen zu übertreffen. Die Zusammenarbeit war scheinbar mühelos. Es war ein physisches Gespräch, das in Farbe statt in Worten stattfand. Der Sinn für Humor, die abfälligen Bemerkungen, die tiefgründigen Erkenntnisse, das einfache Geplauder geschah alles mit Farbe und Pinsel.“
„Basquiat x Warhol, Four Hands“ soll die wichtigste Ausstellung werden, die jemals diesem besonderen Werkblock gewidmet war, zeigt sich die Fondation Louis Vuitton überzeugt. Im Frühjahr und Sommer 2023 werden in Paris mehr als 100 gemeinsam signierte Leinwände zu sehen sein. Ergänzt werden sie durch Gemälde und Siebdrucke, an denen Basquiat und Warhol unabhängig voneinander gearbeitet haben, sowie eine Werkgruppe von Keith Haring, Jenny Holzer und Kenny Scharf. Auf diese Weise wird „Basquiat x Warhol“ die Kollaborationen mit Kunstwerken des Downtown New York der 1980er Jahre kontextualisieren.
Die Ausstellung beginnt mit einer Reihe gegenseitiger Porträts, Basquiat von Warhol mit dem „David“ von Michelangelo verschmolzen, Warhol, gemalt von Basquiat. Weiter geht es mit den ersten Kooperationen, initiiert vom Galeristen der beiden Künstler, Bruno Bischofberger. Anfangs war noch der italienische Maler Francesco Clemente (*1952) beteiligte. Doch nach 15 Werken, die das Trio gemeinsam realisiert hatten, setzten Basquiat und Warhol alleine ihre Zusammenarbeit mit Enthusiasmus und Komplizenschaft in fast täglichem Austausch fort. Die Energie und Kraft ihres unablässigen Austauschs führt die Besucher entlang der Route durch alle Galerien der Stiftung.
Basquiat bewundert Warhol als einen Ältesten, eine Schlüsselfigur in der Kunstwelt, den Initiator einer neuen Sprache und eine originelle Beziehung zur Populärkultur. Im Gegenzug fand Warhol in Basquiat ein erneutes Interesse an der Malerei. Mit ihm nahm er die manuelle Malerei in sehr großem Umfang wieder auf. Warhols Sujets (Pressetitel, Logos von General Electric, Paramount, Olympische Spiele) dienen als Struktur für reale Serien, die den Verlauf unterstreichen.
Die Ausstellung zeigt dieses Hin und Her, einen Dialog von Stilen und Formen, der sich auch mit zentralen Themen wie der Einfügung der afroamerikanischen Gemeinschaft in die nordamerikanische Erzählung auseinandersetzt, einem Kontinent, für den Warhol einer der großen Ikonenhersteller war.
„Ich zeichne zuerst und male dann wie Jean-Michel. Ich denke, die Bilder, die wir zusammen machen, sind besser, wenn man nicht weiß, wer was gemacht hat.“ (Andy Warhol)
Quelle: Fondation Louis Vuitton