Keith Haring

Wer war Keith Haring?

Keith Haring (Pennsylvania, Reading 4.5.1953–16.2.1990 New York City) war ein US-amerikanischer Künstler der 1980er Jahre. Das künstlerische Werk gehört mit seinen comicartigen Figuren zu den beliebtesten Künstlerœuvres der Welt. Während seiner kurzen aber intensive Karriere von nur zehn Jahren, stellte er in über 100 Einzel- und Gruppenausstellungen aus. Allein im Jahr 1986 wurden mehr als 40 Beiträge in Zeitungen und Magazinen geschrieben. Zu den Großausstellungen, die ihn einluden gehörte die Documenta 7 in Kassel; die São Paulo Biennale und die Whitney Biennale. Haring schuf zahlreiche Projekte im öffentlichen Raum (Spectacolor billboard am Times Square), Entwürfe für Bühnenbilder von Theaterstücken und Clubs, Designs für die Uhrenmarke Swatch und eine Werbekampagne für Absolut Wodka. Dazu kam Wandgemälde auf der ganzen Welt. Keith Haring gab auch Zeichnungsworkshops für Kinder in Schulen und Museen in New York, Amsterdam, London, Tokyo und Bordeaux.

„Die Fertigkeit des Zeichnens und Ausbalancierens ist das Entscheidende, nicht die Technik. Die Gemälde haben nicht nur ganz selbstverständlich eine Ähnlichkeit mit denen von Léger, sie rufen auch Vergleiche mit afrikanischen, indianischen, aztekischen und anderen traditionellen Gestaltungsweisen hervor, nicht weil sie diese imitierten, sondern wegen der Eigenschaften der Zeichnung.“

Außerdem nahm Keith Haring an vielen kollaborativen Projekten teil und arbeitete mit so unterschiedlichen Künstlern und Performern wie Madonna, Grace Jones, Bill T. Jones, William Burroughs, Timothy Leary, Jenny Holzer, Yoko Ono und Andy Warhol. Keith Haring sprach ein breites Publikum an, wenn er sich mit den universellen Fragen des Menschseins beschäftigte: Geburt, Tod, Liebe, Sexualität und Krieg. Sein Primat der Linie, die großflächig eingesetzten, kontrastreichen Farben und die Direktheit der Aussagen garantieren bis heute einen hohen Wiedererkennungswert.

Kindheit

Keith Haring wurde am 4. Mai 1958 in Reading, Pennsylvania (USA), als Sohn von Allen und Joan Haring geboren. Gemeinsam mit seinen drei jüngeren Geschwistern Kay, Karen und Kristen wuchs er wohlbehütet im nahegelegenen Kutztown auf. Harings Vater weckt in seinem Sohn die Liebe zum Zeichnen und für Cartoons.

„Mein Vater malte Zeichentrickfiguren für mich, und die waren meinen ersten Zeichnungen sehr ähnlich – comicartige Umrisse aus einer einzigen Linie.“1 Als seine frühesten Einflüsse nennt der Künstler neben den Zeichnungen seines Vaters auch die Comicfiguren von Dr. Seuss und Walt Disney.

Als Kind besuchte Keith Haring regelmäßig die Kirche. Aus dem Wunsch heraus, einer Gruppe anzugehören, schloss er sich kurzzeitig dem gegenkulturellen Jesus Movement an. Als sogenannter Jesus-Freak ermutigte er andere Menschen dazu, ihre spirituelle Wiedergeburt zu erleben. Bald war Haring jedoch desillusioniert und begann, mit halluzinogenen Drogen zu experimentieren.

Jahre später wurde das Radiant Baby zu seinem Markenzeichen. Dort stehen die Strahlen für ein „spirituelles Licht, das aus dem Innersten nach außen scheint“.2

Ausbildung

Keith Haring in Pittsburgh

Die Haring-Ausstellung im Folkwang Museum überrascht mit dem Frühwerk des Künstlers! Berühmt ist Haring für seine Subway-Drawings und dem darin entwickelten Figurenrepertoire der 1980er Jahre. Doch die Grundlage für seine Kunst fand Haring in Pittsburgh, wo er 1976/77 ein Grafikdesignstudium angefangen und nach zwei Semestern abgebrochen hatte. Grund dafür war, dass er sich als freischaffenden Künstler und nicht als Gebrauchsgrafiker sah. Bereits 1978 stellte er im Pittsburgh Center for the Arts aus. Zu sehen waren schwarz-weiße painted environments, Fragmente von älteren Arbeiten, die er im Raum hängend präsentierte. Kurz darauf, im Herbst 1978 zog Keith Haring nach New York City, wo er im East Village in Kunstszene und Gegenkultur eintauchte und sich zu seiner Homosexualität bekannte.

Keith Haring in New York

Im September 1978 zog Keith Haring nach New York, wo er bis 1980 an der School of Visual Arts (SVA) studierte. Hier fand Haring eine blühende Kunstszene mit Alternativen Ausdrucksweisen vor, die sich jenseits von Galerien und Museen entwickelte. In den Straßen von Downtown, am Südende von Manhattan, den U-Bahn-Stationen, Clubs (Club 57) und früheren Tanzhallen traf er Künstler wie Kenny Scharf und Jean-Michel Basquiat. Dazu kamen Musiker, Performance Künstler und Graffitisprayer.

Doch nicht nur die Gegenwartskunst und die Alternative Szene inspiriereten Keith Haring: Jean Dubuffet, Pierre Alechinsky, William Burroughs (→ Die Kunst des William S. Burroughs), Brion Gysin und Robert Henris Manifest „The Art Spirit“ prägten das Werk von Keith Haring. Ausgehend von Dubuffets „Hourloupe“-Serie, der Idee des All-Over und Ungegenständlicher Kunst, entwickelte Keith Haring zwischen 1978 und 1980 seinen charakteristischen Stil und eine Reihe von signifikanten Figuren. Konzepte wie Christos „Running Fence“ (Land-Art) und Andy Warhols Factory (Verbindung von Kunst und Leben) ließen Haring von einer Kunst für Alle träumen.

„Ich hoffe, es ist nicht eingebildet zu glauben, dass ich Möglichkeiten auskundschafte, die Künstler wie Stuart Davis, Jackson PollockJean Dubuffet und Pierre Alechinsky angestoßen, aber nicht vollständig ergründet haben. Ihre Ideen sind lebendig.“3

Als Keith Haring am Carnegie Museum of Art in Pittsburgh eine Ausstellung des belgischen Malers Pierre Alechinsky besuchte (28.10. 1977–8.1.1978), bemerkte er stilistische Parallelen zu seinen eigenen Arbeiten, was ihn in seinem Vorhaben, eine künstlerische Laufbahn zu beschreiten, bestärkte. Am Pittsburgh Center for the Arts, wo Keith Haring zuvor Gelegenheitsjobs angenommen hatte, fand die erste von zwei Einzelausstellungen des Künstlers statt. Er nutzte die dortigen Räumlichkeiten für seine großflächige, abstrakte Malerei.

Im Herbst 1978 zog Haring nach New York City, um ein Studium an der School of Visual Arts (SVA) aufzunehmen. Zu seinen Lehrern zählten Künstler wie Bill Beckley, Lucio Pozzi, Simone Forti, Barbara Schwartz und Keith Sonnier. Die Entdeckung des Mediums Video hat einen signifikanten Einfluss auf Haring. Das neue Medium machte ihm zunehmend die Bedeutung von Bewegung und Performance für seine Malerei bewusst.:

„Video – ein Medium, das eine höhere Form der Kommunikation ermöglicht – direkter, immersiver als Malerei / Skulptur.“

1979 zog Keith Haring ins New Yorker East Village – Heimat einer multikulturellen und kreativen Szene, die er als „Gay Disneyland“ bezeichnete. Der junge Künstler tauchte ein in die lebendige Welt der Underground-Art und Club-Szene:

„Es war eine Explosion […] Künstler aus ganz Amerika pilgerten nach New York. Es war völlig verrückt. Und wir hatten es selbst in der Hand.“4

Diese kreative Explosion in Verbindung mit einem Mangel an Ausstellungsmöglichkeiten hat zur Folge, dass sich die Straßen New Yorks in einen Schauplatz der Kunst verwandeln. Künstler realisieren ihre Arbeiten im öffentlichen Raum. Nachdem Haring fast ein ganzes Jahr lang die SAMO-Schriftzüge auf den New Yorker Straßen beobachtet hatte, traf er schließlich die Urheber dieser Graffiti, Jean-Michel Basquiat und Al Diaz. Basquiat und Haring freunden sich später an und wurden zu künstlerischen Rivalen.

Keith Haring und seine Freunde, darunter Kenny Scharf, ein Kommilitone aus der SVA, besuchten regelmäßig den Club 57, einen Treffpunkt für Theater und Kunst im Keller der polnischen Kirche am St. Mark’s Place. Haring organisiert dort zahlreiche Ausstellungen von Künstlern aus seinem Freundeskreis. Im Sommer 1980 erlangt Haring als Künstler zunehmende Bekanntheit. Er verlässt die SVA, da er das Gefühl hat, dort nichts mehr lernen zu können. Er ist verstärkt in der Underground-Szene aktiv und zeigt sich fasziniert von den Graffiti, die überall in der Stadt zu sehen waren.

Graffiti im öffentlichen Raum

In der ersten Hälfte der 1980er Jahre schuf Keith Haring Hunderte von Zeichnungen im Öffentlichen Raum. Seine schnellen, rhythmischen Linien, seine wiederkehrenden Motive machten ihn rasch zu einer lokalen Berühmtheit. Bis zu 40 Zeichnungen pro Tag entstanden mit weißer Kreide auf den unbelegten, schwarzen Werbetafeln der New Yorker U-Bahn. Der Maler und Grafiker bezeichnete später die U-Bahn als sein „Labor“ für Ideen und Experimentierfeld für seine einfachen Linien.

„Die Zeichnungen, die ich mache, haben mit Zeichnungen im klassischen Sinne, wie sie seit der Renaissance entstanden, mit Zeichnungen, die das Leben nachahmen oder einen naturgetreuen Eindruck machen, sehr wenig zu tun. Meine Zeichnungen versuchen nicht, das Leben nachzuahmen, sie versuchen, Leben zu erschaffen.“ (Keith Haring)

Kunst für Alle: neue Schlagzeilen

Im Winter 1980 begann Keith Haring damit, die Straßen New Yorks zu bemalen, und entwickelte dabei eine lebendige und kommunikative Bildsprache aus Piktogrammen. Das strahlende Baby [radiant baby] wurde zu seinem Markenzeichen. Mit dem Schriftzug „CLONES GO HOME!“, den er mit einer Schablone aufsprühte, markierte er die territoriale Grenze zwischen der Schwulenszene des East und des West Village. Aus neu arrangierten Überschriften der New York Post stellte der Künstler Collagen zusammen, die verkünden: „POPE KILLED FOR FREED HOSTAGE [Papst anstelle von befreiter Geisel getötet]“ oder „REAGAN SLAIN BY HERO COP [Reagan von heldenhaftem Polizisten erschlagen]“.

„Ich kopierte diese Schlagzeilen hundertfach und klebte sie auf Laternenpfähle und Zeitungskiosks. Weil sie so echt aussahen, waren die Leute gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen. Sie waren vollkommen verwirrt – und die Poster hinterließen wahrhaftig ihre Spuren, denn sie setzten sich im Bewusstsein der Menschen fest.“5

Subway-Drawings

Als Keith Haring eines Tages mit der U-Bahn unterwegs war, fiel sein Blick auf das schwarze Papier, mit dem alte Werbetafeln überklebt wurden. Diese Fläche inspirierte ihn dazu, sich den öffentlichen Raum künstlerisch zunutze zu machen. Er kaufte weiße Kreide und begann auf diesen Flächen zu zeichnen. In der ersten Hälfte der 1980er Jahre schuf Keith Haring Hunderte von Zeichnungen im öffentlichen Raum. Seine schnellen, rhythmischen Linien, seine wiederkehrenden Motive machten ihn rasch zu einer lokalen Berühmtheit. Bis zu 40 Zeichnungen pro Tag entstanden mit weißer Kreide auf den unbelegten, schwarzen Werbetafeln der New Yorker U-Bahn. Der Maler und Grafiker bezeichnete später die U-Bahn als sein „Labor“ für Ideen und Experimentierfeld für seine einfachen Linien. Zudem boten ihm die U-Bahn-Gänge die Möglichkeit, ein schier unendlich großes und diverses Publikum zu erreichen. Der Dialog mit Pendlerinnen und Pendlern war für den Künstler ein integraler Bestandteil seiner Subway Drawings. Bei seinen Performances, in deren Verlauf die Kunstwerke entstanden, verteilte Keith Haring außerdem Buttons und Anstecker und machte seine Bildsprache dadurch noch weitläufiger bekannt.

„Die Zeichnungen, die ich mache, haben mit Zeichnungen im klassischen Sinne, wie sie seit der Renaissance entstanden, mit Zeichnungen, die das Leben nachahmen oder einen naturgetreuen Eindruck machen, sehr wenig zu tun. Meine Zeichnungen versuchen nicht, das Leben nachzuahmen, sie versuchen, Leben zu erschaffen.“ (Keith Haring)

Nachdem Keith Haring fünf Jahre lang U-Bahn-Gänge mit seinen ikonischen Bildern aus Kreide geschmückt hat, entscheidet er sich 1985, mit den Subway Drawings aufzuhören. Er hatte das Gefühl, seine Botschaften bereits mit einem größtmöglichen Publikum geteilt und damit sein Ziel erreicht zu haben. Die Verkaufspreise für Harings Werke waren aufgrund seiner steigenden Popularität inzwischen derart in die Höhe geschnellt, dass die Menschen seine Kreidezeichnungen aus ihren Rahmen in den U-Bahn-Gängen herausschneiden. Das stand jedoch in krassem Gegensatz zu Harings künstlerischer Absicht, und er suchte nach anderen Möglichkeiten, seine Kunst einem breiten Publikum zugänglich zu machen: Im Pop Shop fand er eine neue Plattform für seine Kunst.

Frühe Erfolge

Das Jahr 1981 kann mit Fug und Recht als der Durchbruch von Keith Hring in der New Yorker Kunstszene bezeichnet werden. Er erregte mit seinen Arbeiten immer mehr Aufmerksamkeit und stellte seine Werke nicht nur in der New Yorker U-Bahn aus. Einzelausstellungen am Westbeth Painters Space (10.–14.2.), im Club 57 (12.5.) sowie eine zweite Schau in der P. S. 122 (18.10.–2.11.) lenkten das Interesse der Öffentlichkeit auf sein Werk. Des Weiteren nahm er an der bedeutenden Gruppenausstellung „New York / New Wave“ im P. S. 1 Museum auf Long Island City (15.2.–5.4.) teil, kuratiert von Diego Cortez und mit Werken von Jean-Michel Basquiat, Nan Goldin, Robert Mapplethorpe und Andy Warhol. Haring beteiligte sich außerdem an der „Drawing Show“ im Mudd Club (22.2.–15.3.). Doch er präsentierte nicht nur seine eigenen Arbeiten, sondern organisierte auch Kurzausstellungen, darunter die „Erotic Art Show“ (12.2.) und (mit Fred Brathwaite aka Fab 5 Freddy) die „Black Light Art Show“ im Club 57 (3.–4.6.) sowie die Ausstellung „Beyond Words“ im Mudd Club (9.–24.4.), auf Harings Wunsch kuratiert von Fab 5 Freddy und Futura 2000.

Haring zog mit seiner Freundin Samantha McEwen und seinem damaligen Partner Juan Dubose in ein großes Apartment in Lower Manhattan. Für mehr Privatsphäre und Nähe nutzten Haring und Dubose ein Campingzelt als Schlafzimmer. Der Kellerraum wurde Harings erstes Atelier.

Zu dieser Zeit tauchen in Keith Harings Arbeiten erstmals zunehmend Fernseh- und Computerbildschirme auf, oft anstelle der Köpfe seiner charakteristischen Figuren – ein Statement zur um sich greifenden Macht der Massenmedien. Zu Unterhaltungszwecken eingesetzte Informationstechnologie sowie Videospiele verzeichneten in den 1980er Jahren eine rasante Entwicklung. Harings Bewusstsein für diesen technologischen Fortschritt – und möglicherweise seine Bedenken – traten später in zahlreichen großformatigen Bildern hervor, beispielsweise in seinem „Ohne Titel“ von 1984, das in der oberen Bildhälfte einen Computer mit einem frei schwebenden Gehirn auf dem Bildschirm und auf der unteren einen Fernsehbildschirm mit einem Symbol für Radioaktivität darauf zeigt.

„Der Silizium-Computerchip hat sich zur neuen Lebensform entwickelt. Eines Tages wird der einzige Zweck des Menschen darin bestehen, den Computer zu warten und ihm zu dienen […] Es scheint mir, als hätte der Mensch das Ende seiner evolutionären Entwicklung erreicht. Wir werden uns, wenn wir denselben Weg weitergehen, letztlich selbst auslöschen.“6

Haring bei Tony Shafrazi

Keith Haring hatte inzwischen immer größerer Berühmtheit erlangt, und sein Atelier wurde von Sammlern nahezu überrannt wurde. Überwältigt von dieser großen Aufmerksamkeit entschloss er sich, sich durch den Galeristen Tony Shafrazi aus SoHo vertreten zu lassen, für den er in der Vergangenheit zeitweise als Assistent gearbeitet hatte. Kurz darauf starteten die Vorbereitungen für seine erste Einzelausstellung, bei der auch Gemeinschaftsarbeiten mit dem damals 14-jährigen Künstler LA II (auch: Little Angel, Angel Ortiz) zu sehen waren. Mit dem Graffitikünstler LA II arbeitete er die folgenden vier Jahre immer wieder zusammen. Die Ausstellung umfasste unter anderem Harings erste Malereien auf Vinylplanen (sog. Tarps) sowie frühe Zeichnungen und bemalte Objekte wie z. B. Vasen (9.10.–13.11.1982).

Die Tony Shafrazi Gallery zeigte 1983/84 die zweite Haring-Ausstellung mit dem Titel „Into 84“ (3.12.1983–7.1.1984). Dem Künstler widerstrebte es noch immer, seine Werke in einem traditionellen Ausstellungsumfeld zu präsentieren. Deshalb verwandelte er die Galerie in einen Club: Haring stellte seine Day-Glo-Arbeiten in einem Schwarzlichtraum aus, wo sein Partner Juan Dubose als DJ auflegte und seine fluoreszierenden Bilder und Objekte im Dunkeln leuchteten.

Für eine gemeinsame Ausstellung in den Galerien Tony Shafrazi und Leo Castelli (26.10.–23./30.11.1985) schuf Haring erstmals große Metallskulpturen. Diese zeigen häufig Figuren mit akrobatischen Bewegungsmotiven, die von Tanzformen des Hip Hop inspiriert sind und sich wie Tänzer oder Artisten ineinander verschränken. Haring wollte mit diesen Werken das Publikum animieren, mit den Figuren zu interagieren.

Andy Warhol

Bei der Eröffnung seiner Einzelausstellung in der Fun Gallery (3.–27.2.1983), für die er erneut mit dem Künstler LA II zusammenarbeitete, lernte Keith Haring endlich sein Idol Andy Warhol kennen. Die 1981 von Patti Astor gegründete Galerie vertrat Künstler der Street-Art-Szene: Fab 5 Freddy (Fred Brathwaite), Lee (Quinones), Zephyr, Dondi, Lady Pink und Futura 2000 sowie Keith Haring und Basquiat. Andy Warhol, zu diesem Zeitpunkt breits eine Pop Art-Ikone der 1960er Jahre, entwickelte sich schnell zum Freund und Mentor des jungen Haring. Warhol lebte vor, wie ein Künstler in der populären Massenkultur und kommerziell Erfolg haben konnte und dennoch die Integrität des eigenen künstlerischen Schaffens bewahrte.

Als 22. Februar 1987 Andy Warhol überraschend an den Folgen einer Routineoperation starb, schrieb Haring ausgiebig über die Wichtigkeit von dessen künstlerischer Vision:

„Andys Leben hat meine Arbeit erst möglich gemacht. Andy schuf den Präzedenzfall, der meiner Kunst die Möglichkeit gibt zu existieren. Er war der erste wahre ›moderne Künstler‹.“7

Keith Haring, der Aktivist

Der Aktivismus in Keith Harings Werken rückte durch seine Teilnahme an einer Anti-Atom-Demo im New Yorker Central Park am 12. Juni 1982 noch stärker in den Vordergrund. Haring und eine Gruppe seiner Freunde verteilten auf der Demonstration etwa 20.000 Poster, die er selbst drucken ließ.

Das Jahr 1983 brachte zwei Todesfälle, die Keith Haring stark berührten und sowohl das Thema AIDA als auch den Rassismus in den Vordergrund spielten: Am 6. August 1983 starb der Künstler Klaus Nomi, ein Freund Harings und ebenfalls aktives Mitglied des Club 57, an Komplikationen infolge seiner AIDS-Erkrankung. Nomi war der erste aus Harings sozialem Umfeld, der der Krankheit zum Opfer fiel.
Am 28. September starb der Graffitikünstler Michael Stewart in Polizeigewahrsam. Viele waren – wie auch Haring – der Überzeugung, sein Tod wäre ein Akt des Rassismus und der Polizeigewalt gewesen. Sowohl Basquiat als auch Haring fertigen Bilder als Hommage an Stewart an.

Als Statement im anhaltenden Kampf gegen die Apartheid entwarf Haring 1985 sein Poster „Free South Africa [Befreit Südafrika]“, das auf vielen Demonstrationen als visuelles Zeichen des Protestes eingesetzt wird. Es folgte eine Reihe weiterer Arbeiten zu dem Thema, darunter Bilder und Subway Drawings. Auch als T-Shirt-Aufdruck wurde das Bild verbreitet. Für die UNICEF-Nothilfe in Afrika organisierte Keith Haring die Benefizveranstaltung „Rain Dance“. Das Event fand am 30. Januar in der Paradise Garage statt, eine dazugehörige Ausstellung vom 2. bis 23. Februar in SoHo.

Gleichzeitig engagierte er sich für zahlreiche andere wohltätige Zwecke. Da die AIDS-Krise einen wachsenden Einfluss auf Harings Leben und auf das soziale Umfeld des Künstlers nahm, nutzte er seine leicht zugängliche Bildsprache sowie seine öffentliche Präsenz, um eine Debatte über das Thema anzustoßen und ein Bewusstsein für Safer Sex zu schaffen. Dafür nutzte er Symbole der LGBTQ-Interessengruppe ACT UP in seinen Werken: das rosa Dreieck mit dem Schriftzug „Silence = Death [Schweigen = Tod]“. Mit „Ignorance = Fear, Silence = Death [Wegschauen = Angst, Schweigen = Tod]" - in Silber gezeichnete Figuren und ein rosafarbenes Dreieck auf schwarzem Grund - entwarf er 1989 das bis heute verwendete Plakat von ACT UP.

Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern

Im Oktober 1983 traf Keith Haring die britischen Modedesigner Vivienne Westwood und Malcolm McLaren in New York. Kurz danach entschloss er sich an deren Kollektion Witches (Winter 1983/84) zu arbeiten.

Auf der „Party of Life“, Harings Geburtstagsfeier am 16. Mai 1984 in der Paradise Garage in New York, spielte Madonna ihren Song „Dress You Up“, gekleidet in ein von Haring und LA II entworfenes pinkfarbenes Lederkostüm; für eine Preview ihres Songs „Like A Virgin“ erschien Madonna in weißen Rüschen. Im September spielte sie bei den ersten MTV Awards „Like a Virgin“; der Song wird ihr erster Welthit.

Am 24. Juli 1984 bemalte Keith Haring den Körper der Sängerin Grace Jones mit seinen charakteristischen weißen Linien und Motiven. Warhol und Robert Mapplethorpe dokumentierten den Entstehungsprozess sowie das Endergebnis fotografisch; die Fotos erschienen im Oktober in Warhols Magazin „Interview“. Es folgten weitere gemeinsame Projekte mit der Sängerin: Bei Performances in der Paradise Garage zeigte sich Jones regelmäßig in von Haring angefertigten Bodypaintings, und der Künstler beteiligt sich an dem Musikvideo zu Jones’ populärer Single „I’m Not Perfect (But I’m Perfect For You)“.

In Reaktion auf den Erfolg des Studio 54 baute dessen Gründer Steve Rubell, ein Haring-Sammler der ersten Stunde, das ehemalige Kino Palladium ebenfalls in einen Nachtclub um, der im Mai 1985 eröffnet wurde. Keith Haring erhielt – wie viele Künstler seiner Generation – den Auftrag, eine dauerhafte, großflächige Kulisse für den Club anzufertigen.8

1988 und 1989 arbeitete Keith Haring gemeinsam mit dem Beat-Schriftsteller William Burroughs (1914–1997) an einer Reihe von Siebdrucken zum Thema Apokalypse (1988), die bei einer Veranstaltung in der Galerie Casa Sin Nombre in Santa Fe, New Mexico, präsentiert wurden, sowie The Valley (1989).

„Als Keith und ich zusammen an Apocalypse arbeiteten, war das nie eine Unternehmung in Lehrer-Schüler-Manier. Keith war zwar jung, aber keineswegs unreif in Sachen Kunst. Unsere Arbeit war in Anteil und Absicht gleichauf. Ich fand Keiths künstlerische Arbeit zu Apocalypse in jeder Hinsicht erstaunlich. Als ich die Siebdrucke zum ersten Mal sah, war das ein Schock – aber ein guter Schock. Meine Texte waren bestens verstanden und bestens wiedergegeben.“ (William S. Burroughs)

Harings Projekte mit Kindern

Im Laufe des Jahres 1984 arbeitete Keith Haring an einer Reihe von Pro-bono-Projekten mit Kindern. Hierzu zählen Mauerbemalungen in Melbourne und Sydney sowie im Kinderdorf Children’s Village in New York, einer gemeinnützigen Organisation, die sich für hilfsbedürftige Kinder einsetzt. In ihrer Ehrlichkeit, ihrem Humor und ihrer unvoreingenommenen Haltung erkennt der Künstler seine eigene, kindliche Seite wieder:

„Kinder sind fasziniert von ihrem alltäglichen Dasein; diese Faszination ist etwas ganz Besonderes, und viele Erwachsene täten gut daran zu lernen, sie zu verstehen und zu respektieren. Ich bin jetzt äußerlich 28 Jahre alt, innerlich bin ich in etwa 12. Ich möchte innerlich auf ewig 12 Jahre alt bleiben.“9

Gemeinsam mit tausend Kindern arbeitete Haring 1985 an dem großformatigen Kunstprojekt CityKids Speak on Liberty [Stadtkinder sprechen über Freiheit]. Anlässlich des 100. Geburtstages der Freiheitsstatue bemalte der New Yorker Künstler gemeinsam mit den Kindern ein riesiges Banner, das am 4. Juli im New Yorker Stadtteil Battery Park City bei den Feierlichkeiten zum Independence Day, dem amerikanischen Nationalfeiertag, präsentiert wurde.

Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes zwischen dem Schulbezirk Chicago Public Schools und dem MCA (Museum of Contemporary Art) in Chicago malte Keith Haring vom 15. bis 18. Mai 1989 in Zusammenarbeit mit 300 Kindern ein großformatiges Wandbild. Aufgrund des großen Erfolgs des Projekts erklärte der Bürgermeister die Woche zur „Keith Haring Week“. Der Künstler bot daraufhin an, zwei Wandbemalungen an den Mauern des örtlichen Krankenhauses anzufertigen.

Pop Shop

Am 19. April 1986 eröffnete Keith Haring seinen Pop Shop in der Lafayette Street 292 in New York City. Obwohl er seinen Stil im Laufe der Jahre zu einem weniger abstrakten weiterentwickelt hatte, trat im Design des Pop Shop wieder sein flächendeckender Malstil der 1970er Jahre hervor. Der Shop, in dem Merchandise-Artikel wie T-Shirts, Aufkleber und Poster zu erschwinglichen Preisen angeboten wurden, war eine logische Erweiterung der Philosophie Harings, dass Kunst jedermann zugänglich sein sollte. Das Geschäft erlaubte es ihm, die Interaktion mit der Öffentlichkeit fortzuführen, die er mit seinen Subway Drawings begonnen hatte. Der Shop blieb bis September 2005 geöffnet; alle Einnahmen wurden an gemeinnützige Kinder- und Bildungsorganisationen sowie an AIDS-Hilfsorganisationen gespendet. Ein zweiter, 1987 in Tokio eröffneter Pop Shop war weniger erfolgreich, da gefälschte, zu Dumpingpreisen verkaufte Haring-Designs in Japan weit verbreitet waren.

Internationale Ausstellungsteilnahmen

Haring wurde ab 1982 zur Teilnahme an internationalen Ausstellungen eingeladen, darunter seine erste Schau in Europa (April – Juni, Rotterdam) sowie die berühmte documenta VI, 1982 in Kassel (Juni – September). Der Künstler verwirklichte auch eine Reihe anderer Projekte. Dazu gehörten seine animierten Zeichnungen für die Spectacolor-Werbefläche am Times Square (Januar), die vom Public Art Fund organisiert wurde, und seine erste öffentliche Mauerbemalung auf der Houston Street in Downtown Manhattan, die er im Juni realisierte.

International gelangte Keith Haring zu größerer Berühmtheit. Immer häufiger wurde er eingeladen, seine Arbeiten bei Ausstellungen außerhalb der USA zu zeigen. Anstatt seine Kunst zu verschiffen, reiste er um die Welt, um an Ort und Stelle neue Werke zu schaffen, beispielsweise für Ausstellungen in der Galerie Watari in Tokio (8.3.–8.4.) sowie in der Galleria Lucio Amelio in Neapel (Mai). Im Rahmen einer Schau in der Robert Fraser Gallery in London (19.10.–12.11.) „kleidete“ er den Choreografen und Regisseur Bill T. Jones in ein Bodypainting. Harings Arbeiten wurden außerdem am Whitney Museum of American Art in New York sowie in São Paulo, Brasilien, ausgestellt.

Im Rahmen einer Ausstellung am Museum für zeitgenössische Kunst in Bordeaux (15.12.1985– 23.2.1986) malte er die großformatige Arbeit „The Ten Commandments [Die Zehn Gebote]“.

„Ich arbeitete in ´The Ten Commandments` auf folgende Weise: Obwohl es in den Geboten heißt ›Du sollst nicht stehlen‹, zeigt mein Bild jemanden, der etwas stiehlt: die Antithese. Ich zeige, was man nicht tun sollte, anstatt zu sagen: ›Das solltet ihr tun‹.“

Im folgenden Jahr zeigte Keith Haring seine Werke im Stedelijk Museum in Amsterdam (15.3.–12.5.1986). Bei den ausgestellten Arbeiten handelte es sich teilweise um jene, die im Vorjahr bereits in Bordeaux präsentiert worden waren, dazu schuf Haring zei neue Kunstwerke vor Ort. Zu den Vorbereitungen für die Ausstellung gehörte auch die Bemalung einer Außenwand der Museumslagerhalle (nicht sichtbar) und „Velum“ für die Decke des Stiegenhauses (→ Amsterdam | Stedelijk Museum: Keith Harings Velum).
Einzelausstellungen fanden statt im Casino Knokke in Belgien (Juni–August) – in Knokke bemalte er außerdem eine Mauer für den dortigen Channel Surf Club – sowie in der Galerie Hans Mayer in Düsseldorf (September). Harings Kunst war auch an der Gruppenausstellung „L’Epoque, La Mode, La Morale, La Passion: Aspectsde l’Art d’ Aujourd’hui, 1977–1987“ im Centre Pompidou, Paris, zu sehen. Gleichzeitig bemalte Haring den Schornstein des Kinderkrankenhauses.
Außerdem konstruierte Haring in diesem Jahr ein Kunstwerk in Form eines Pappkarussells für das Projekt Luna Luna von André Heller, einen wandernden Vergnügungspark und Jahrmarkt für zeitgenössische Kunst von André Heller (gemeinsam mit Arik Brauer, David Hockney, Joseph BeuysSalvador Dalí u.v.m.). Zudem bemalte Keith Haring einige größere Mauern in Antwerpen und Paris.

Keith Haring reiste auch 1989 weiterhin um die Welt. Er zeigte seine Arbeiten bei Einzelausstellungen in der Galerie 121 in Antwerpen (Juli – August) sowie in der Galerie Hete A. M. Hünermann in Düsseldorf.

Red Dog for Landois für Skulptur-Projekte Münter 1987

Die Skulptur Projekte 1987, kuratiert von Klaus Bußmann und Kasper König, eröffnete Keith Haring die Möglichkeit, eine große ortspezifische Plastik zu realisieren und in einem internationalen Kontext zu präsentieren. Sein „Red Dog for Landois“ steht auf dem ehemaligen Gelände des Münsteraner Zoos, im 19. Jahrhundert von Hermann Landois gegründet und Mitte der 1970er zugunsten eines Bankgebäudes abgerissen. Keith Haring schrieb in einer Projektskizze, dass sein „Red Dog for Landois“ verstanden werden könne als der „Geist der Tiere des alten Zoos und der Geist von Landois selbst, die sich aus dem Boden erheben, um aus Protest das neue Gebäude anzubellen“.

Als Ausgangspunkt des Entwurfs diente Haring der „bellende Hund“, eines seiner bekanntesten Motive, das er schon Ende der 1970er Jahre als Strichzeichnung in den Straßen New Yorks hinterlassen hatte. Die Zeichnung und das Modell aus rot bemaltem Karton entstanden im Planungsprozess und bereiteten die Produktion der späteren monumentalen Plastik (4,6 m x 6,2 m x 5,2 m) aus rot lackiertem Corten-Stahl vor.

Berliner Mauer

Im Oktober 1986 wurde Keith Haring von einer Berliner Gruppe, die sich mit Menschenrechtsverletzungen in der DDR auseinandersetzt, eingeladen, einen Teil der Westseite der Berliner Mauer zu bemalen. Der Künstler ließ sich nicht davon abschrecken, dass die ersten zwei Meter vor der westlichen Mauerseite offiziell zu Ostdeutschland gehörten. Wann immer sich Grenzwachen näherten, hüpfte er auf westdeutschen Boden zurück, nur um danach weiterzumalen. Das Ergebnis: eine Kette aus miteinander verknüpften, typischen Haring-Figuren in den Farben der Flagge Deutschlands. Die bemalte Mauer ist ein offenes politisches Bekenntnis, ein „Versuch, die Mauer psychologisch zu zerstören, indem man sie bemalt“.10

Pisa: Harings letztes Werk im öffentlichen Raum

Im Juni schuf Keith Haring sein letztes Kunstwerk im öffentlichen Raum: die Wandbemalung einer Kirchenmauer in der Altstadt von Pisa, Italien. Die Arbeit wurde von der Stadt gesponsert und von der Kirche unterstützt. Der Künstler wurde mit offenen Armen empfangen, und das Kunstwerk entwickelte sich zu einem der Höhepunkte seiner Karriere. In der Arbeit kombinierte Haring bekannte Motive, zum Beispiel die Figur mit einem Bildschirm anstelle eines Kopfes sowie das diabolische Spermium, das entzweigeschnitten wird. Keith Haring griff die Farbigkeit der pastellfarbenen Renaissance-Palazzi der Stadt auf und betitelte sein Werk „Tuttomondo“ – ein Symbol für die Harmonie zwischen allen Menschen auf der Welt.

Tod

Ende 1989 hörte Haring auf, AZT einzunehmen, und probierte andere Medikamente, die dem Fortschreiten von AIDS entgegenwirken sollten. Tragischerweise verschlechterte sich sein gesundheitlicher Zustand jedoch innerhalb kurzer Zeit massiv. Am 16. Februar 1990 starb Keith Haring an den Folgen seiner Erkrankung.

Am 4. Mai – Haring wäre an diesem Tag 32 Jahre alt geworden – fand eine Gedenkfeier in New York City statt, an der über tausend Menschen teilnahmen. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 90.000 Amerikaner in Folge ihrer AIDS-Erkrankung verstorben, darunter der mit Haring befreundete Künstler Tseng Kwong Chi, der dessen öffentliche Projekte dokumentierte und das Leben und Schaffen des Künstlers in Bildern festhielt.

Literatur zu Keith Haring

  • Keith Haring (Aust.-Kat. Tate Liverpool, 14.6.–10.11.2019; BOZAR Brüssel, 6.12.2019–21.7.2020; Museum Folkwang Essen, 21.8.–29.11.2020), Berlin 2020.
  • Keith Haring - the Alphabet, hg. v. Dieter Buchhart, Elsy Lahner und Klaus Albrecht Schröder (Ausst.-Kat. Albertina, Wien, 16.3.–24.6.2018), Wien 2018.
  • Keith Haring: 1978–1982, hg. von Lucy Flint (Ausst.-Kat., Kunsthalle Wien und Contemporary Arts Center, Cincinnati, IL), Nürnberg 2012.
  • Keith Haring, Journals, New York und London 2010.
  • Natalie E. Phillips, The Radiant (Christ) Child: Keith Haring and the Jesus Movement, in: American Art, Bd. 21, Nr. 3, 2007, S. 54 –73. JSTOR, www.jstor.org/stable/10.1086/526480.
  • Keith Haring, hg. v. Elisabeth Sussman (Ausst.-Kat., Whitney Museum of American Art, New York, 18.6.–21.9.1997) New York 1997 (dt. Fassung Köln 1998).
  • John Gruen, Keith Haring: The Authorized Biography, New York und London 1992.
  • David Sheff, Keith Haring: Just Say Know, in: Rolling Stone, Nr. 558 (10.8.1989), S. 58 – 66 und S. 102 → online https://www.rollingstone.com/culture/culture-news/keith-haring-just-say-know-71847/

Beiträge zu Keith Haring

18. Mai 2023
Freda Josephine McDonald, genannt Josephine Baker, US-amerikanische Sängerin, Tänzerin und Revueleiterin, Detail, um 1940 (© bpk / adoc-photos)

Bonn | Bundeskunsthalle: Josephine Baker Freiheit – Gleichheit – Menschlichkeit | 2023

Die Ausstellung beschäftigt sich mit Josephine Baker als Weltstar, Freiheitskämpferin und Ikone. Sie beleuchtet, worauf ihr Erfolg als erster „schwarzer“ Superstar gründete und wie sie die vermeintlichen Stigmata ihrer Hautfarbe in ihre Stärke verwandelte.
5. April 2023

Paris | Fondation Louis Vuitton: Basquiat x Warhol Vierhändig malen | 2023

Nach der erfolgreichen Einzelausstellung zu Jean-Michel Basquiat im Jahr 2018 setzt die Fondation Louis Vuitton seine Recherche zum Werks des berühmten New Yorker Künstlers fort – und fokussiert auf seine Zusammenarbeit mit Andy Warhol.
20. August 2020
Keith Haring, Untitled, 1983 (© Keith Haring Foundation)

Essen | Museum Folkwang: Keith Haring Politische Graffiti-Kunst des New Yorker Künstlers

Keith Haring (1958–1990) schuf seine Kunst im Kontext der Themen der 1980er Jahre: die AIDS-Krise, der Kalte Krieg, Rassismus, die Auswüchse des Kapitalismus und die Umweltzerstörung. Die Keith Haring-Ausstellung umfasst etwa 70 Arbeiten und wird durch kaum bekannte Fotografien und Standfotos ergänzt.
14. März 2018
Keith Haring in der Albertina 2018

Keith Haring: Werke und Leben Figuren des Pop-Art Künstlers in der Albertina

Die Albertina widmet Keith Haring (1958–1990), der 2018 60 Jahre alt geworden wäre, eine umfassende Retrospektive.
10. März 2018
Dieter Buchhart, Foto: © Mathias Kessler

Dieter Buchhart: „Keith Harings universelle Bildsprache funktioniert wie heute Emojis“ Erfinder des strahlenden Babys beweist Haltung in gesellschaftspolitischen Fragen

Die von Keith Haring Anfang der 1980er Jahre als universelle Bildsprache entwickelten Symbole – vom „Radiant Baby (Baby im Strahlenkranz)“ zum bellenden oder tanzenden Hund – fügt der New Yorker Künstler zu einer Erzählung über das Leben und den Tod zusammen. Dass sich dahinter ein konzeptueller Denker verbirgt, erzählt Dieter Buchhart, Kurator der Ausstellung „Keith Haring. The Alphabet“ in der Albertina. Erst Harings Alphabet, so Buchhart, ermöglichte ihm, seine gesellschaftspolitischen Anliegen mit einer breiten Öffentlichkeit zu teilen.
20. Oktober 2017
Keith Haring, Ignorance = Fear, Silence = Death, Fight Aids Act Up, New York, USA, 1989, Offsetlithografie, 61,1 x 109,5 cm © Keith Haring Foundation

Keith Haring: Poster für den guten Zweck! Aufklärung, Toleranz und Menschenrechte

Einprägsame, große Figuren, poppige Farben und ein moralischer Inhalt – so lassen sie nahezu alle Poster von Keith Haring (1958–1990) beschreiben. Der in den 1980er Jahren in New York arbeitende Künstler fand in legendären Subway Drawings seinen charakteristischen Stil und eine öffentlich zugängliche Kommunikationsfläche. Ort seiner Kunst ist nicht die Galerie, sondern die unterirdischen Wege; Publikum nicht eine wohlhabende Elite, sondern die breite Masse. Komplexe Themen verstand er so aufzubereiten, dass sie scheinbar einfach zu verstehen sind.
12. Oktober 2017
Keith Haring malt Untitled (velum), 1986

Amsterdam | Stedelijk Museum: Keith Harings Velum 12 x 12 Meter großes Deckengemälde von 1986 im Stiegenhaus

Das von Keith Haring (1958–1990) gemalte „Velum“ wird am 12. Oktober 2017 wieder im Stedelijk ausgestellt. Der amerikanische Künstler bemalte den transparenten Stoff, der das Tageslicht im großen Stiegenhaus filtert, für seine Einzelausstellung im Jahr 1986.
15. September 2017
Keith Haring in der Albertina 2018

Keith Haring: Biografie Lebenslauf und wichtigste Kunstaktionen des New Yorker Superstars

Das künstlerische Werk von Keith Haring (1953–1990) gehört mit seinen comicartigen Figuren zu den beliebtesten Künstlerœuvres der Welt. Während seiner kurzen aber intensive Karriere von nur zehn Jahren, stellte er während der 1980er Jahre in über 100 Einzel- und Gruppenausstellungen aus. Keith Haring sprach ein breites Publikum an, wenn er sich mit den universellen Fragen des Menschseins beschäftigte: Geburt, Tod, Liebe, Sexualität und Krieg. Sein Primat der Linie, die großflächig eingesetzten, kontrastreichen Farben und die Direktheit der Aussagen garantieren bis heute einen hohen Wiedererkennungswert.
  1. John Gruen, Keith Haring: The Authorized Biography, New York und London 1992.
  2. Natalie E. Phillips, The Radiant (Christ) Child: Keith Haring and the Jesus Movement, in: American Art, Bd. 21, Nr. 3, 2007, S. 54–73. JSTOR, www.jstor.org/stable/10.1086/526480.
  3. Keith Haring Journals, New York und London 2010, S. 29.
  4. David Sheff, Keith Haring: Just Say Know, in: Rolling Stone, Nr. 558 (10.8.1989), S. 58 – 66 und S. 102, hier S. 63.
  5. John Gruen, Keith Haring: The Authorized Biography, New York und London 1992, S. 57.
  6. Keith Haring Journals 2010, S. 23.
  7. Keith Haring Journals 2010, S. 154.
  8. https://www.nytimes.com/1985/05/15/garden/new-look-palladium-reopens.html
  9. Keith Haring Journals 2010, S. 133.
  10. Keith Haring Paints Mural on Berlin Wall, in: New York Times (24.10.1986) S. 9.