Alex und Ada Katz mit Karlheinz und Agnes Essl vor „Beach Stop“ (2001) in der Ausstellung ALEX KATZ (15.09.2012 – 06.01.2013, Essl Museum), Foto: Alexandra Matzner
Anlässlich des 85. Geburtstags von Alex Katz (* 1927) widmet das Essl Museum dem berühmten New Yorker Pop-Art-Künstler die größte Malereiausstellung in Österreich. Katz` Stil ist von der Reduktion auf das Wesentliche gekennzeichnet. Seine Werke kennzeichnet er als im eigentlichen Sinn „als gemalt“. Nichts läge ihm ferner, als fotorealistisch sein zu wollen. Katz` Porträts von Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten aus der Kunstwelt, seine Society-Szenen und Landschaften wirken wie Ausschnitte aus Comics, meist heiter, oft mondän, immer flach gemalt.
Österreich | Klosterneuburg: Essl Museum
15.9.2012 – 6.1.2013
Der „Vater der Pop Art“, wie der New Yorker Maler Alex Katz (* 1927) auch gerne genannt wird, ist in der amerikanischen Kunstszene eine lebende Legende. Er ist ein „artist's artist“, ein Künstler für Künstler wie beispielsweise David Salle (* 1952). Wenn man Katz` Ausstellungsliste genau studiert, wird schnell deutlich, dass er erst seit den 80er Jahren internationale Aufmerksamkeit erhält.
Seit den 50er Jahren widmet Katz sich unbeirrt der figurativen Malerei, will damit in einer bewusst anti-avantgardistischen Haltung weder provozieren noch Grenzen des Mediums sprengen und ist stolz darauf, dass seine Bilder eine gewisse dekorative Wirkung besitzen. Landschaft und Porträt sind seit 60 Jahren Katz' bevorzugte Themen. Oftmals werden seine flächigen Kompositionen als „coole Statements“ und nicht als „lebenspralle Schilderungen“ (Jochen Poetter) beschrieben, alles predige „Untertreibung“ (Werner Spies). Melancholie, Stille und einsame Schönheit scheinen die durchwegs ausdruckslosen Gesichter von Katz zu durchwehen. Momente gefrieren auf den Leinwänden zur Ewigkeit. Große Formate der Bilder garantieren hierbei neben den eindrucksvoll reduzierten Motiven eine überzeugende Präsenz. Realismus weicht der Konstruktion, Natürlichkeit wird von „plakativer“ Gestaltung ersetzt.
In den Landschaften erreicht der Amerikaner mittels Ausgeglichenheit und Schönlinigkeit jenen Hauch von Ewigkeit, der auch der chinesischen oder japanischen Landschaftsmalerei innewohnt. So wundert es nicht, dass er vor allem die Farbholzschnitte von Utamaro (um 1753-1806) schätzt und das Fließende und Perspektivlose der japanisch-chinesischen Landschaften bewundert. Trotz aller Reduktion beginnt Alex Katz seine Werke immer mit kleinformatigen Ölskizzen, die er in bester Plain-Air-Manier meist in Maine anfertigt. Mit diesen mit schnellen Strichen hingesetzten, groben Andeutungen von Sujets fängt Katz das Licht und die Farben ein. Beides unterzieht er in der folgenden Atelierarbeit einer intensiven Überprüfung, denn „nicht alles ist es wert, ein Bild zu werden“. Auch die Entscheidung, welche Details in den flachen Partien malerisch wirken sollen, wird in dieser Phase getroffen.
Katz vermeidet erzählerische Inhalte, sieht seine Bilder mehr als Symbole denn als Erinnerungen. Das Momenthafte wird zugunsten einer überzeitlichen Behandlung zurückgedrängt. So kann man in den duftig gesetzten Herbstblättern im Bild „Yellow Leaves nahezu den Wind rascheln hören. Ihre Formen spiegeln die Dynamik der Bewegung wider, ist weniger einer wiedererkennbaren Realistik geschuldet als ihrem Tanz im Raum.
Damit zeigt Katz eine weitere Verbundenheit mit der ostasiatischen Kunst, in der Poesie und Malerei oft enggeführt werden. Oder wie es Katz selbst formulierte: „So wie ein Gedicht Sprache definiert, so beschreibt Malerei Kunst.“