Das Brücke Museum in Berlin kündigt für den Winter 2021/22 eine Ausstellung über die beiden Expressionisten Emil Nolde und Ernst Ludwig Kirchner an. Die Berliner sind erfreut, selten zu sehende Werke des deutschen Expressionismus zu zeigen und fokussieren sich auf das Interesse der Künstler für außereuropäische Kulturen.
Deutschland | Berlin:Brücke Museum
19.12.2021 – 20.3.2022
Kirchner und Nolde suchten nach einer authentischen, lebendigen Kunst. Dafür wandten sie sich Menschen und Objekten außereuropäischer Kulturen zu, vor allem aus Afrika und Ozeanien. Eine Begegnung fand in den ethnolo-gischen Museen, durch die Unterhaltungskultur in Deutschland sowie durch Noldes Reise nach Neuguinea 1913/14 statt. Wie standen die Künstler zum Kolonialismus, zu den ethnologischen Museen und zur Anthropologie? Wie waren die Machtverhältnisse zwischen Künstler und Modell? Und wer waren die gemalten, oftmals Schwarzen Performer? Wie lebten diese, was waren ihre Geschichten?
Zudem konnte die Nationalgalerie schon 2019 ankündigen, dass Kirchners wichtige Bild „Das Soldatenbad“ von 1915 ausgestellt sein wird. Das 1,40 mal 1,50 Meter große Werk zeigt die beengte, beschämende Situation in einem Männerbad während des Ersten Weltkriegs. Der Galerist Alfred Flechtheim erwarb das Gemälde 1920, das 1938 auf ungeklärtem Weg an das NSDAP-Mitglied Kurt Feldhäusser gelangte. Nach dem Tod von Feldhäusser 1945 verkaufte seine Mutter das Kirchner-Gemälde über die Weyhe Gallery in New York an Morton D. May. Dieser verkaufte es 1956 ans Museum of Modern Art; 1988 gelangte „Das Soldatenbad“ im Zuge eines Bildertauschs ins Guggenheim Museum. Das New Yorker Museum restituierte 2018 das Gemälde an die Erben von Flechtheim, die es im Herbst auf einer Auktion an die norwegische Sparkassenstiftung „für einen dreistelligen Millionen-Betrag“ (Kronen) versteigerte. Bis die Nationalgalerie Oslo eröffnet sein wird, ist „Das Soldatenbad“ Kirchners in Kopenhagen zu sehen und bildet ein Zentrum der für 2021 angekündigten Ausstellung zu Nolde und Kirchner. Man darf darauf gespannt sein, ob das Werk auch nach Berlin kommen wird.
mit Beiträgen von D. Aagesen,B. von Bormann, R. Habermas, N. Kelly, G. Penny, A. Soika, u. a.
Deutsche & englische Ausgabe
256 Seiten, 280 Abbildungen in Farbe, 21 × 28 cm, Klappenbroschur
ISBN 978-3-7774-3718-7 (dt.)
ISBN 978-3-7774-3688-3 (engl.)
HIRMER Verlag