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Berlin | Martin-Gropius-Bau: Ai Weiwei in New York Fotografien 1983–1993 | 2011/12

Veröffentlicht von Alexandra Matzner von 15. Oktober 2011
Ai Weiwei, Lower East Side Restaurant, 1988. 50,8 x 61 cm (Blatt), Inkjet on Fantac Innova Ultra Smooth Gloss. © Ai Weiwei; Courtesy of Three Shadows Photography Art Center

Ai Weiwei, Lower East Side Restaurant, 1988. 50,8 x 61 cm (Blatt), Inkjet on Fantac Innova Ultra Smooth Gloss. © Ai Weiwei; Courtesy of Three Shadows Photography Art Center

Der Martin-Gropius-Bau zeigt erstmals in Deutschland über 220 Fotografien aus der Zeit von 1983 bis 1993, die der chinesische Künstler Ai Weiwei in New York verbrachte. Über 10.000 Aufnahmen entstanden damals. Ai hat eine Auswahl getroffen und die Ausstellung kuratiert. Für den jungen Ai, geboren 1957, war der lange Aufenthalt in den USA stilprägend für seine weitere künstlerische Laufbahn. Aus New York kehrte Ai erst wieder nach China zurück, als sein Vater, der in China hochberühmte Schriftsteller Ai Qing – jedes Schulkind lernt seine Gedichte auswendig – im Sterben lag.

Ai Weiwei in New York
Fotografien 1983–1993

Deutschland | Berlin: Martin-Gropius-Bau
15.10.2011 – 18.3.2012

Die Ausstellung mit Ai’s Fotografien aus seiner New Yorker Zeit zeigt den Beginn einer großen künstlerischen Karriere. Heute ist Ai Weiwei der bekannteste chinesische Künstler der Gegenwart. In New York war er befreundet mit Allen Ginsberg. Viele der heute in China berühmten Künstler besuchten ihn damals dort. Ai fotografierte sie. Er lernte die Arbeiten von Joseph Beuys kennen, dessen Vorstellungen von Sozialer Plastik im heutigen Werk von Ai erkennbar ist. Andy Warhol und Marcel Duchamp beeinflussten ihn.

In New York, Ai war damals noch nicht bekannt, lebte er in einer winzigen Wohnung im Stadtteil East Village. Er war aktives Mitglied der chinesischen Künstler- und Intellektuellengemeinde in der Avantgarde-Szene des Viertels. In den 1980er Jahren war New York für die Künstler aus China auch ein Ort der Befreiung von jenen Repressionen, denen sie in ihrer Heimat ausgesetzt waren. Nach dem Tod von Mao Tse-tung im Jahre 1976 wurden die Verhältnisse für die Künstler Chinas zwar etwas freier, doch noch immer regier(t)en im Land rigide Vorstellungen von dem, was Kunst zu sein und wem Kunst zu dienen habe.

Mit seiner Kamera fing Ai das Leben im New York der 1980er Jahre ein. Einzigartige Dokumente einer künstlerisch und politisch aufregenden Zeit entstanden, wahrgenommen mit den Augen eines Künstlers aus China. Auch Anfänge der Konzeptkunst Ai Weiweis sind in den Aufnahmen erkennbar. Die Sujets sind vielfältig wie das Leben in New York: Bilder von Straßenschlachten im Tompkins Square Park, Transvestiten beim Wigstock-Festival, Porträts von chinesischen und amerikanischen Künstlern, Intellektuellen und Freunden.

 

Ai Weiweis New Yorker Fotografien im Martin-Gropius-Bau

Viele Jahre schienen die Fotografien vergessen. Tausende oft nicht entwickelte Negative schlummerten in einem alten Karton. Im jahr 1993, nach Ai Weiweis Rückkehr nach China, erzählte er dem chinesischen Künstler Rong Rong von deren Existenz und es ist ihm zu verdanken, dass Ai einer Ausstellung im Three Shadows Photography Art Centre Beijing im Jahr 2009 zustimmte. Im Sommer 2010 erschien eine erste unter Mitwirkung von Christophe W. Mao und der Mattawin Company geförderte Publikation in China. Die erste Präsentation in Beijing wurde von Ai Weiwei kuratiert – assistiert von Rong Rong und der Künstlerin inri – und auf der zweiten Station in New York unverändert gezeigt. Der Martin-Gropius-Bau Berlin übernimmt die Austellungsinszenierung von Ai Weiwei. Die Fotografien fügen sich zu einer Künstlerinstallation zusammen, die persönliche Erfahrungen, Gedanken und Eindrücke des Künstlers nachzeichnet.

Quelle: Martin-Gropius-Bau, Berlin

 

Ai Weiwei in New York: Katalog

Mit Essays und Interviews
Softcover mit Leinenbezug, 28 x 28 cm
336 Seiten mit Bildtafeln aller ausgestellten Fotografien
ISBN 978-3-942405-50-8 (Deutsch/Englisch/Chinesisch)
Distanz Verlag

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Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.
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