Raffael, Sixtinische Madonna, 1512/13, Detail, Öl auf Leinwand, 256 × 196 cm (Gemäldegalerie Alte Meister Staatliche Kunstsammlungen Dresden)
Nach mehrjähriger Sanierungsphase finden am 29. Februar 2020 die feierliche Wiedereröffnung der Gemäldegalerie Alte Meister und die Neupräsentation der Skulpturensammlung bis 1800 statt. Zwei kleinere Interimsausstellungen eröffneten in den vergangenen Jahren mit ungewohnten Gegenüberstellungen den Blick für neue Zusammenhänge in der bildenden Kunst – Erfahrungen, die in die grundlegend überarbeitete neue Dauerausstellung eingeflossen sind. Deren Konzeption folgt einer geografischen Unterteilung nach Schulen und wird einzelne Hauptthemen der jeweiligen Zeit in den Blick nehmen. Die neue Präsentation wird überdies die inspirierende Wechselwirkung zwischen Malerei und Bildhauerei in den Fokus rücken und den Einfluss der antiken Skulptur auf die Kunst von Renaissance und Barock hervorheben. Kleinbronzen und Marmorwerke ergänzen dabei sinnvoll und sinnlich die Ausstellung und sind an zahlreichen Stellen in unmittelbarer Nähe zu den Bildern aufgestellt.
Raffael, Sixtinische Madonna, 1512/13, Öl auf Leinwand, 256 × 196 cm (Gemäldegalerie Alte Meister Staatliche Kunstsammlungen Dresden)
Rembrandt, Ganymed in den Fängen des Adlers, 1635, Öl auf Leinwand, 177 x 129 cm (Gemäldegalerie Alte Meister, Gal. Nr. 1558, Foto: Elke Estel/ Hans-Peter Klut)
In der großen Skulpturenhalle wird mit der Wiedereröffnung die bedeutende Antikensammlung zu sehen sein. Die Halle war einst von Gottfried Semper (1803–1879) für die historischen Gipsabgüsse aus der Sammlung Mengs geplant worden – deren dortige Präsentation wurde aber Ende des 19. Jahrhunderts aufgegeben. Im Jahr 2016 kehrte eine Auswahl an Abgüssen wieder in den Semperbau zurück und wird künftig im Erdgeschoss des Deutschen Pavillon gezeigt.
Im Stockwerk darüber wird mit dem Café Winckelmann ein Ort zum Verweilen entstehen, der Kunstgenuss und Gaumenfreude verbindet. Dutzende Gemälde, Skulpturen und antike Vasen wurden über die Jahre speziell für die Neueinrichtung umfassend restauriert und auch die berühmten einheitlichen Dresdner Galerierahmen aus dem 18. Jahrhundert sind zu diesem Anlass überarbeitet worden. Neue farbige Wandbespannung sowie eine umfangreiche Akzentbeleuchtung lassen Gemälde und Skulpturen künftig in bestem Licht erscheinen. Ein kostenfreier Multimedia-Guide wird die Ausstellung inhaltlich erweitern, Hintergrundwissen zu Hauptwerken und deren Entstehungskontext liefern und ermöglichen, die Sammlungen in verschiedenen Touren zu entdecken.
Sonderausstellungsflächen im Erd- und Obergeschoss ermöglichen künftig wechselnde Präsentationen von im Depot verwahrten Werken sowie nationalen und internationalen Leihgaben.
Giambolognas „Dresdner Mars“
Als erstes Highlight erwartet die Besucherinnen und Besucher im Semperkabinett der sogenannte „Dresdner Mars“: Diese herausragende Kleinbronze stellt den Kriegsgott Mars dar und gelangte 1587 als persönliches Geschenk Giambolognas (1529–1608) an Kurfürst Christian I. von Sachsen (1560–1591) nach Dresden. Mit vereinten Kräften und dank einer großzügigen Privatspende konnte das Werk im Sommer 2019 für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zurückerworben werden. Nach einer Wanderausstellung durch Sachsen mit Stationen in Freiberg, Torgau und Chemnitz kehrt der „Mars“ zur Wiedereröffnung an den Ort zurück, wohin er vom ausführenden Künstler geschenkt worden war.
Rembrandt, Ganymed in den Fängen des Adlers, 1635, Öl auf Leinwand, 177 x 129 cm (Gemäldegalerie Alte Meister, Gal. Nr. 1558, Foto: Elke Estel/ Hans-Peter Klut)