Die norwegisch-schwedische Textilkünstlerin Hannah Ryggen (1894–1970) webte Geschichten von verblüffender Aktualität. Ihre monumentalen Wandteppiche greifen mutig die grundlegenden Themen des Lebens in unserer Gesellschaft auf: die Gräueltaten im Zweiten Weltkrieg, Machtmissbrauch, unser Angewiesensein auf die Natur und die Verbindung zu unseren Familien und Mitmenschen. Von einem kleinen autarken Bauernhof an der Westküste Norwegens aus schuf die schwedisch-norwegische Künstlerin ein eindrucksvolles, politisch inspiriertes Werk. Sie lancierte bildliche Angriffe auf Hitler, Franco und Mussolini und setzte sich deutlich hörbar für die Opfer von Faschismus und Nationalsozialismus ein.
Deutschland / Frankfurt a. M.: Schirn Kunsthalle
26.9.2019 – 12.1.2020
Die SCHIRN präsentiert – anlässlich des Ehrengastauftritts Norwegens auf der Frankfurter Buchmesse 2019 – eine große Einzelausstellung, die dem Publikum in Deutschland erstmals einen umfassenden Einblick in Ryggens Œuvre gewährt. In den rund 25 gezeigten Tapisserien wird Hannah Ryggen auch als Vertreterin einer anderen Art von Moderne vorgestellt, in der sich Elemente aus Volkskunst und Mythologie mit Themen des gegenwärtigen Lebens mischen. Dabei erkundete sie ein ganz neues Spektrum von Motiven und verwendete ein traditionelles Medium für ein neuartiges Ziel: der Öffentlichkeit mit Wandteppichen, die von Ort zu Ort bewegt werden konnten, ihre starken politischen Botschaften mitzuteilen.
Kuratiert von Dr. Marit Paasche, Oslo und Esther Schlicht, Schirn Kunsthalle Frankfurt
Quelle: Pressetext