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Frankfurt | Städel Museum: Fotografie zwischen den Weltkriegen Neu Sehen in den 1920er und 1930er Jahren

Hans Robertson, Der Tänzer Harald Kreutzberg, Detail, 1925, Gelatinesilberpapier, 23,4 × 17,1 cm (Städel Museum, Frankfurt am Main, Foto: Städel Museum, Frankfurt am Main)

Hans Robertson, Der Tänzer Harald Kreutzberg, Detail, 1925, Gelatinesilberpapier, 23,4 × 17,1 cm (Städel Museum, Frankfurt am Main, Foto: Städel Museum, Frankfurt am Main)

Die Fotografie der 1920er und 1930er Jahre in Deutschland steht zwischen Innovation und Kontinuität. Von den einschneidenden gesellschaftlichen Umwälzungen nach dem Ende des Ersten Weltkrieges nicht unberührt, wurden ungewöhnliche Perspektiven, verschiedene Stile und Kontraste zum Ausdrucksmittel der sich verändernden Lebensumstände und politischen Landschaft.

Das Städel Museum zeigt im Sommer 2021 eine Ausstellung über Tendenzen und Bewegungen in der Fotografie der Moderne, u.a. Neues Sehen. Die Schau präsentiert eine Auswahl von rund 120 wegweisenden Fotografien aus dem mehr als 5.000 Arbeiten umfassenden Bestand der Fotografie-Sammlung des Städel sowie Leihgaben von prominenten Vertreterinnen und Vertretern wie Alfred Ehrhardt, Hans Finsler, Lotte Jacobi, Felix H. Man, Albert Renger-Patzsch, Erich Salomon, August Sander, Lucia Moholy, Umbo (1902–1980), Paul Wolff oder Yva (1900–1944) sowie eine Reihe wenig bekannter, von Carl Albiker, Karl Theodor Gremmler und Paul W. John.

Die Fotografie hat zwischen den Jahren 1918 und 1939 – wie in kaum einer anderen Zeit – die Kunstwelt und den Alltag geprägt. In sieben thematischen Kapiteln werden wesentliche Aspekte der künstlerischen Beschäftigung mit der Fotografie und deren Einsatz in verschiedenen Gebrauchskontexten in ihrer gesamten motivischen Bandbreite vorgestellt.
Historische Zeitschriften, Bücher und Plakate ergänzen die fotografischen Arbeiten und veranschaulichen ihre Verwendung in unterschiedlichen Medien. Die 1920er Jahre boten für Fotografinnen und Fotografen zahlreiche neue Tätigkeitsgebiete, von der Illustration von Zeitschriften und Büchern bis hin zur Gestaltung von Werbung.

Doch ebnete nicht nur diese wirtschaftliche Art der Nutzung der Fotografie den Weg für ihre starke Präsenz im öffentlichen Raum. Als scheinbar authentisches Abbild der Wirklichkeit wurde sie auch von politischen Bewegungen als Mittel der Gewinnung und Steuerung der Massen erkannt. Die in der Weimarer Republik mit der Kamera entwickelten neuen Sehweisen wurden ab 1933 bruchlos übernommen. Im Unterschied zur Diffamierung der Avantgarde in den bildenden Künsten gab es in der Fotografie keine gestalterischen Einschränkungen – die moderne Bildsprache hatte sich bereits fest im visuellen Gedächtnis etabliert und wurde im NS-Staat für propagandistische Zwecke eingesetzt.

Kuratiert von Kristina Lemke (Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Fotografie, Kunst der Moderne, Städel Museum)
Quelle: Städel Museum, Frankfurt

Fotografie der Weimarer Republik in Frankfurt: Bilder

  • Hans Robertson, Der Tänzer Harald Kreutzberg, 1925, Gelatinesilberpapier, 23,4 × 17,1 cm (Städel Museum, Frankfurt am Main, Foto: Städel Museum, Frankfurt am Main)
  • Yva, Reise- und Segelanzug, um 1932, Silbergelatine-Abzug, 23,1 × 16,6 cm (Städel Museum, Frankfurt am Main, Foto: Städel Museum, Frankfurt am Main)
  • Umbo, Winterlicher Wald (Grunewald, Berlin), 1935, Gelatinesilberpapier, 24,2 × 24,2 cm (Städel Museum, Frankfurt am Main, © Umbo: Phyllis Umbehr / Galerie Kicken Berlin / VG Bild-Kunst, Bonn 2020)

Ausstellungen zur Fotografie

13. Februar 2024
Tina Modotti, Gitarre, Patronengürtel und Sichel, 1927

Paris | Jeu de Paume: Tina Modotti Fotografin & Revolutionärin | 2024

Vintage-Abzüge & zeitgenössische Abzüge der 1970er Jahre, incl. Zeitschriften mit Modotti-Veröffentlichungen zeigen, wie die Fotografin das Bewusstsein ihrer Zeitgenoss:innen schärfen wollte.
28. Januar 2024
Jeff Wall, Milk, 1984, Detail

Riehen b. Basel | Fondation Beyeler: Jeff Wall Inszenierte Fotografie | 2024

Die Fondation Beyeler widmet 2024 dem kanadischen Künstler Jeff Wall (*1946) eine umfangreiche Einzelausstellung. Es handelt sich dabei um die erste Werkschau des Künstlers in der Schweiz seit zwei Jahrzehnten. Wall hat seit den späten 1970er Jahren maßgeblich zur Etablierung der Fotografie als eigenständiges Bildmedium beigetragen und gilt als Begründer der „inszenierten Fotografie“.
21. Dezember 2023
Gregory Crewdson, Untitled, From the series: Twilight, 1998–2002, Digital pigment print (ALBERTINA, Wien. Permanent loan - Kerry Propper, Art Invest II LLC © Gregory Crewdson)

Wien | Albertina: Gregory Crewdson Abseits des amerikanischen Traums | 2024

Die Albertina zeigt neun, in den letzten dreieinhalb Jahrzehnten entstandene und seriell konzipierte Werkgruppen Gregory Crewdsons: „Early Work“ (1986–1988) mit „Twilight“ (1998–2002), „Beneath the Roses“ (2003‒2008), „Cathedral of the Pines“ (2013–2014) und „An Eclipse of Moths“ (2018–2019), „Eveningside“ (2021–2022)

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