Isaac Julien
Wer ist Isaac Julien?
Isaac Julien (* 21.2.1960, London) ist ein britischer Künstler, Filmproduzent und Hochschullehrer der Gegenwart (→ Zeitgenössische Kunst).
Julien lebt und arbeitet in London, England und Santa Cruz, Kalifornien.
Kindheit und Ausbildung
Isaac Julien wurde am 21. Februar 1960 im Londoner East End geboren. Er war eines von fünf Kindern, seiner Eltern waren von St. Lucia nach Großbritannien eingewandert.
Nach seiner Schulzeit studierte Julien Malerei und Film an der Central Saint Martins College of Art and Design, an der er 1984 in Malerei und Kunstfilm graduierte. Dort arbeitete er mit Künstler:innen wie Sandra Lahire, Malcolm Le Grice, Lis Rhodes, Vera Neubauer, Adam Finch und Tina Keane zusammen. Seine Ausbildung schloss Isaac Julien mit einem Postdoc-Studium bei Les Entrepreneurs de l'audiovisuel européen, Brüssel, 1989 ab.
Werke
1980 gründete Julien als Reaktion auf die sozialen Unruhen in Großbritannien das Sankofa Film and Video Collective mit Martina Attille, Maureen Blackwood, Nadine Marsh-Edwards und Robert Crusz. Sankofa habe sich „der Entwicklung einer unabhängigen schwarzen Filmkultur in den Bereichen Produktion, Ausstellung und Publikum verschrieben“.
Isaac Julien gründete 1983 Sankofa Film and Video Collective und war 1991 Gründungsmitglied von Normal Films. Er drehte in den folgenden Jahren mehrere Filme.
Julien erlangte 1989 mit seinem Drama-Dokumentarfilm „Looking for Langston“ Bekanntheit in der Filmwelt und erarbeitete sich mit dieser poetischen Auseinandersetzung mit Langston Hughes und der Harlem Renaissance eine Kult-Anhängerschaft. Seine Anhängerschaft wuchs, als sein Film „Young Soul Rebels“ 1991 bei den Filmfestspielen von Cannes den Semaine de la Critique-Preis für den besten Film gewann.
Eines der Ziele von Juliens Arbeit ist es, die Barrieren zwischen verschiedenen künstlerischen Disziplinen niederzureißen, indem er aus Film, Tanz, Fotografie, Musik, Theater, Malerei und Skulptur schöpft und diese kommentiert und diese zu einer kraftvollen visuellen Erzählung vereint. Thematisch beziehen sich viele seiner Arbeiten direkt auf Erfahrungen mit schwarzer und schwuler Identität (er ist selbst schwul), einschließlich Fragen zu Klasse, Sexualität und Kunst- und Kulturgeschichte. Zu seinen jüngsten Arbeiten zählt „A Marvellous Entanglement“ (2019), in der er Leben und Werk der italo-brasilianischen Architektin Lino Bo Bardi verarbeitete.
Julien ist auch Dokumentarfilmer – zu seinen Arbeiten in diesem Genre gehört „BaadAsssss Cinema“, ein Film über die Geschichte und den Einfluss des Blaxploitation-Kinos.
Lehre
Von September 2009 bis 2015 war Julien als Professor an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe beschäftigt.
Im Jahr 2018 kam Julien zur UC Santa Cruz, wo er Distinguished Professor of the Arts ist.
Auszeichnungen
- 1991: Für seinen Film „Young Soul Rebels“ gewann Isaac Julien bei den Filmfestspielen von Cannes den Semaine de la Critique-Preis für den besten Film.
- 2001: Nominiert für den Turner Prize
- 2003: Für seine Single-Screen-Version von Baltimore gewann Julien den Grand Jury Prize der Kunstfilm Biennale in Köln.
- 2017: Wahl zum Royal Academician
- 2017: Bei den Birthday Honours wurde Julien zum Commander of the Order of the British Empire (CBE) für Verdienste um die Kunst ernannt.
- 2021 wurde er als Jurymitglied für das 37. Sundance Film Festival berufen.
- 2022: Goslarer Kaiserring
- 2022: Bei den Birthday Honours wurde Isaac Julien für Verdienste um Vielfalt und Inklusion in der Kunst zum Ritter geschlagen.
- 2022: Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) berief Julien in die Jury für die Oscars.