Erstmals seit 250 Jahren sind fünf Ansichten der Festung Königstein wiedervereint. Bernardo Bellotto (1722–1780) malte sie auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er Hofmaler in Dresden war. Einst zugunsten seines berühmteren Onkels und Malers Canaletto (Giovanni Antonio Canal) übersehen, gilt Bellotto heute als eine der markantesten Künstlerpersönlichkeiten seiner Zeit. Diese Ausstellung beleuchtet den Erwerb der National Gallery von 2017, „Die Festung Königstein vom Norden“ (1756–1758) – die erste deutsche Ansicht aus dem 18. Jahrhundert in der Sammlung.
Großbritannien | London:
The National Gallery of Art, Room 1
22.7. – 31.10.2021
August III. (1696–1763), Kurfürst von Sachsen und König von Polen, gab diese fünf Gemälde um 1756 als Teil einer größeren Serie von 30 Ansichten Dresdens und seiner Umgebung in Auftrag. Bellotto erhielt 1758 eine Bezahlung für die Bilder. Obwohl er sie fertigstellte, wurden sie mit ziemlicher Sicherheit aufgrund der Eskalation des Siebenjährigen Krieges nie an den Kurfürsten geliefert.
Alle fünf Ansichten der Festung Königstein wurden wahrscheinlich zu Bellottos eigenen Lebzeiten nach Großbritannien verkauft und waren bis 1991 in drei verschiedenen britischen Sammlungen zu finden. Heute befindet sich „Die Festung Königstein vom Süden“ in The Derby Collection, Knowsley Hall, Merseyside (die Sammlung, aus der auch die eigene Ansicht der National Gallery stammte), „Festung Königstein vom Nordwesten“ befindet sich in der National Gallery of Art, Washington DC, und sowohl „Die Festung Königstein: Hof mit dem Brunnenhaus“ als auch „Die Festung Königstein: Hof mit der Magdalenenburg“ befinden sich in der Manchester Art Gallery.
Die Festung Königstein liegt etwa 25 Meilen südöstlich von Dresden. Sie erscheint weitgehend unverändert aus Bellottos eigener Zeit. Die fünf Gemälde – jeweils 2,5 Meter breit – zeigen die alte Festung sowohl von außen als auch von innen. Bernardo Bellotto gelingt es, sowohl das Drama als auch die Details dieses Kommandoplatzes einzufangen. Man kann die scharfen, eckigen Formen der Festung erkennen, aber auch die bröckelnden Steinmauern, winzige Soldaten auf den Wällen und Frauen, die im Hof waschen. Der Alltag im Inneren steht im Kontrast zur pittoresken Umgebung der Festung.
Bernardo Bellotto wendete seine Kenntnisse und venezianische Ausbildung auf höchst originelle Panoramadarstellungen Nordeuropas an und nahm die Tradition der Vedutenmalerei in eine völlig neue Richtung. Die Werke zeigen alle seine herausragende Technik und innovative Herangehensweise, einschließlich der Verwendung einer Camera Obscura – dem Vorläufer moderner Kameras –, die Bellotto half, seine Kompositionen bis ins kleinste Detail zu planen.
Kuratiert von Letizia Treves, National Gallery James und Sarah Sassoon Kuratorin für spätere italienische, spanische und französische Gemälde des 17. Jahrhunderts.
Zweite Station der Ausstellung ist in die Manchester Art Gallery (20.11.2021–27.2.2022).
Quelle: The National Gallery of Art, London