Tag Zwei der Rockefeller-Auktion in New York brachte erneut sieben Weltrekorde – diesmal für amerikanische Maler. Das hochpreisigste Werk war allerdings Willem de Koonings „Untitled XIX“, das für 14,2 Millionen Dollar (€ 12,1 Mio.) den Besitzer wechselt. Insgesamt nahm Christie’s mit der gestrigen Auktion 106,883.500.- Dollar (€ 90,2 Mio.) ein, womit der Wert der Rockefeller-Sammlung noch vor Ende der Auktionswoche auf $ 765,348.844.- anstieg (→ Rockefeller-Auktion: Picasso für 115 Mio. & 7 neue Rekorde).
Zu den Überraschungen des Abends zählten aber die sieben neuen Weltrekorde für Künstler aus Mexiko und Amerika: Diego Riveras „The Rivals“ stieg auf $ 9,762.500.- (€ 8,24 Mio.). Gilbert Stuarts Porträt von George Washington war auf 800.000 bis 1,2 Millionen Dollar geschätzt und einem Sammler $ 11,562.500.- (€ 9,76 Mio.) wert. Hier spielte wohl die Provenienz aus der Rockefeller Sammlung eine ganz besonders große Rolle!
Ebenfalls in dieser Liega spielen John Singer Sargent mit „San Geremia“ für $ 9,087.500.- (€ 7,7 Mio.) und Georgia O’Keeffe mit „Near Aliquiu, New Mexico“ für $ 8,412.500.- (€ 7,1 Mio.). Dass die monumentale Skulptur von Alexander Calder, „The Plow“, mit zwei bis drei Millionen fast schon zu niedrig taxiert war, wurde ebenfalls bestätigt, fiel der Hammer doch bei $ 5,15 Mio. (€ 4,4 Mio.).
Überraschenderweise erzielte Morris Cole Graves‘ „Shore Birds“ (1939) mehr als den vierfachen Schätzpreis und wurde für $ 408.500.- gekauft. Das Aquarell „June Night (Luna Moth, Tulip Tree in Bloom by Moonlight)” (1959) von Charles Ephraim Burchfield brachte es auf $ 1,332.500.-. Stefan Hirsch’s „Midtown Range“ setzte mit $ 187.500.- (€ 158.216.-) ebenfalls einen neuen Auktionsrekord fest.
Am Tag Zwei der Rockefeller-Auktion wurde auch der erste Teil des Kunstgewerbes auktioniert. Aus der Menge an gebotenen Nippes, Porzellan, Silberware, etc. stach besonders das sogenannte „Marly Rouge“-Service von Sévres hervor. Das um 1807 bis 1809 gefertigte mehrteilige Service mit roter Fahne und Schmetterlingsdekor wurde für Napoleon I. angefertigt und auf 150.000 bis 250.000 Dollar geschätzt. Der Hammer fiel erst bei $ 1,812.500.- (€ 1,5 Mio.), womit die Rockefeller-Auktion auch auf diesem Gebiet einen Weltrekord setzte. Ein weiterer konnte für ein vielteiliges, in China für den Export gefertigtes Service aus de Quianlong Periode mit Tabakblätter-Dekor (um 1775) erzielt werden: Ein anonymer Käufer bewilligte dafür $ 1,15 Mio. (€ 972.502). Für die 253 Nummern konnte die Summer von knapp $ 12,4 Mio. (€ 10,4 Mio.) erzielt werden.
Die Auktion wird am 10. Mai mit den Auktionen zu „Fine Art Day Sale“, englischem und europäischem Möbel, Keramik und dekorativer Kunst Teil 2 sowie „Reise und Amerikana“ fortgesetzt. Hier warten noch von Pablo Picasso bemalte Keramik ($ 336.500.-; Schätzpreis 100.000-150.000), ein Fächer von Edouard Manet ($ 348.500.-; Schätzpreis 300.000-400.000), eine sonnige Landschaft von Henri-Edmond Cross ($ 2, 2 Mio.; Schätzpreis 1,5-2 Mio.), eine Barke von Odilon Redon ($ 3,1 Mio; Schätzpreis 500.000-700.000) und der „Herbstblätterstrauß“ von Paul Klee ($ 972.500.-; Schätzpreis 400.000-600.000), ein Frauenporträt von Jean-Auguste-Dominique Ingres ($ 225.000; 120.000-180.000) auf neue Besitzer. Auktionsrekord - weil den Schätzpreis vierfach übersteigend - erzielte Henry Moore „Ovale Sculpture“ (1964, $ 3,972.500.-; Schätzpreis 300.000-500.00.-).
Am Freitag, dem 11. Mai 2018 New Yorker Ortszeit, geht auch die Online-Auktion zu Ende. Am Samstag dürfte dann klar sein, ob das selbst gesetzte Ziel – eine Milliarde Dollar zu erreichen – realistisch war. Freitag mittags MEZ lag das Ergebnis bei knapp über $ 828 Mio (€ 694,7 Mio.). Da wohl die Internetauktion keine $ 170 Mio. erzielen wird, dürfte das erhoffet Ziel von einer Milliarde nicht erreicht werden. Die wertvollste Privatsammlung wurde die Rockefeller Collection aber allemahl.
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